Trent Reznor

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Trent Reznor (2008)

Michael Trent Reznor (* 17. Mai 1965 in Mercer, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Musiker, Komponist, Songwriter, Sänger, Multiinstrumentalist und Musikproduzent. Bekannt wurde er insbesondere durch sein Projekt Nine Inch Nails, bei dem er für Aufnahmen und Liveauftritte von anderen Musikern unterstützt wird. Für den gemeinsam mit Atticus Ross komponierten Soundtrack zu David Finchers Filmdrama The Social Network wurde er 2011 unter anderem mit einem Oscar ausgezeichnet. Seinen zweiten Oscar erhielt er 2021 zusammen mit Ross und Jon Batiste für den Animationsfilm Soul.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reznors Eltern ließen sich kurz nach der Geburt seiner Schwester Tera (* 1971) scheiden. Er verbrachte einen Großteil seiner Jugend bei seinen Großeltern, und vor allem seine Großmutter schickte ihn bereits mit fünf Jahren zum Klavierunterricht.[1] Bis zu seiner späten Jugend schien er eine Karriere als klassischer Konzertpianist anzustreben. In seiner Highschoolzeit lernte er Saxophon und Tuba, spielte in einer Jazz- und einer Marching Band und Theater in einigen Schulstücken. Als er Rockmusik und vor allem die Glamrockmusik der 1970er Jahre für sich entdeckte, veränderte das seine Vorstellungen von Musik und er brach den Klavierunterricht ab. 1983 begann Reznor ein Studium am Allegheny College in Meadville mit dem Schwerpunkt Computer Engineering, das er später abbrach. Es folgte eine Zeit in Cleveland[2] mit Aushilfsjobs in Musikstudios und dem Mitwirken in einigen Bands (z. B. Option 30, Exotic Birds).

Als Gegenleistung für seine Arbeit konnte er einige Stunden im Aufnahmestudio verbringen, um an eigenem Material zu arbeiten. Er begann mit dem Schreiben von Songs und einer computergestützten Soundbearbeitung für sein erstes Demo. Ähnlich wie der Musiker Prince bei seinem Debüt spielte Trent Reznor alle Instrumente für die Demoaufnahmen selber ein. Diese Aufnahme wurde später als ein Bootleg von Nine Inch Nails mit dem Titel Purest Feeling (1994) herausgebracht. Viele dieser ersten Songs erschienen in abgewandelter Form auf dem Nine Inch Nails Debüt Pretty Hate Machine (1989). Mit dem Plattenvertrag bei TVT Records begann Reznors Karriere als Berufsmusiker und der internationale Erfolg von Nine Inch Nails.

Mit seiner Band trat Reznor erstmals in Deutschland Anfang der 1990er Jahre als Support für Skid Row und Guns N’ Roses auf.

1992 gründete Reznor zusammen mit seinem vorherigen Musikmanager John Malm Jr. das Musiklabel Nothing Records. Ein Grund für diesen Schritt waren negative Erfahrungen mit seinen vorherigen Plattenfirmen. Marilyn Manson war der erste Künstler, der einen Plattenvertrag bei Nothing Records bekam. Weitere Bands wie Autechre, Pop Will Eat Itself, Squarepusher, Einstürzende Neubauten und The The folgten und veröffentlichten ihre Musik auf diesem Label. Im Herbst 2004 gab Trent Reznor das Ende von Nothing Records auf der offiziellen Webseite von Nine Inch Nails bekannt.[3]

Während der fünf Jahre zwischen den Nine-Inch-Nails-Alben The Downward Spiral (1994) und The Fragile (1999) kämpfte Trent Reznor mit Depressionen, sozialen Ängsten und einer Schreibblockade. Zusätzlich litt er unter dem Tod seiner Großmutter.[4] In der Fragile-Ära in den Jahren von 1999 bis 2002 wurde Reznors Kokain- und Alkoholabhängigkeit bekannt, die er mit einer Entziehungskur bewältigte.[5]

Reznors Song Hurt (1994) wurde 2002 von Johnny Cash für das Album American IV: The Man Comes Around gecovert. Die Coverversion erlangte große Popularität und der Song wurde seitdem häufiger neuinterpretiert.

Im Jahr 2006 spielte Reznor seine erste Soloshow mit gekürzten Versionen von Nine Inch Nails Songs bei dem von Neil Young jährlich veranstalteten Benefizkonzert Bridge School Benefit zugunsten von Kindern mit körperlichen Behinderungen.[6] Ebenfalls 2006 sprach er sich in einem Video für die Tierrechtsorganisation PETA gegen die Pelzindustrie aus, die für die Herstellung von Kleidungsstücken Katzen und Hunde tötet.[7]

Trent Reznor produzierte das Ende 2007 erschienene Album The Inevitable Rise and Liberation of Niggy Tardust des amerikanischen Spoken-Word-Künstlers Saul Williams, das über das Internet gegen freiwillige Zahlung heruntergeladen werden konnte. Er äußerte sich enttäuscht, dass nur 18 Prozent aller Downloads bezahlt wurden.[8]

Im Mai 2009 gab Trent Reznor die Verlobung mit seiner Freundin Mariqueen Maandig bekannt. Am 17. Oktober 2009 heiratete das Paar, Mitte Oktober 2010 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt[9]. 2010 gründen die beiden zusammen mit Atticus Ross, der schon bei Nine Inch Nails mit Reznor zusammengearbeitet hatte, die Band How to Destroy Angels. Im Mai 2010 wurde die erste Single A Drowning veröffentlicht.

Im Jahr 2010 komponierte Reznor gemeinsam mit Atticus Ross den Soundtrack zu dem Film The Social Network von David Fincher. Für den Score erhielten er und Ross unter anderem 2011 den Oscar, den Golden Globe Award und den Broadcast Film Critics Association Award. Reznor und Ross waren auch für den Soundtrack zu Finchers Verblendung verantwortlich, für den sie 2013 mit dem Grammy Award in der Kategorie Bester komponierter Soundtrack für visuelle Medien ausgezeichnet wurden. Die Filmmusik zu Gone Girl (2014) ist die dritte Zusammenarbeit des Duos mit David Fincher. 2010 arbeitete er mit Daniel Knauf an einer Fernsehserien-Umsetzung des Nine-Inch-Nails-Albums Year Zero für HBO.[10] Am 9. November 2012 erschien bei Columbia Records die An Omen EP.[11]

In Bezug auf die Verwendung von elektronischem Equipment zugunsten der persönlichen Kreativität und Inspiration erklärte Trent Reznor in dem 2013 erschienenen Dokumentarfilm Sound City von Schlagzeuger Dave Grohl: „Ich habe es nie als etwas gesehen, das man benutzt, um sich durchzumogeln. Ich habe nie einen Sampler benutzt, damit es wie ein echtes Instrument klingt. Man kann damit Ton aufnehmen, wie mit Band, aber man kann es endlos bearbeiten. Man hat einfach endlose Möglichkeiten.[12]

Seit 2015 ist Reznor Chief Creative Officer bei Apple Music.[13]

In der dritten Staffel von David Lynchs Fernsehserie Twin Peaks, die 2017 ausgestrahlt wurde, übernahm Reznor eine Rolle.[14]

2021 wurden Reznor und Ross gemeinsam mit Jon Batiste für die Filmmusik zum Animationsfilm Soul mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet.[15]

Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trent Reznor spielt Tuba, Saxophon, Gitarre, Bass und Klavier.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[16][17]
The Social Network (mit Atticus Ross)
  US 20 16.10.2010 (12 Wo.)
The Girl with the Dragon Tattoo (mit Atticus Ross)
  DE 61 27.01.2012 (1 Wo.)
  AT 71 27.01.2012 (1 Wo.)
  US 44 14.01.2012 (4 Wo.)
Gone Girl (mit Atticus Ross)
  US 111 18.10.2014 (1 Wo.)

Nine Inch Nails[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produzierte Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produzierte Songs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soundtrack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film

Videospiele

Mitwirken am Soundtrack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trent Reznor – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sound City, Dokumentarfilm von Dave Grohl, Produzenten: John Ramsay, James A. Rota und Dave Grohl, DVD, 108 Minuten, 2013, Roswell Films + Therapy Content + Diamond Docs + RCA Records + Vertrieb: Sony Music
  2. Simon & Schuster: Nine Inch Nails: biography. 2001, archiviert vom Original am 18. April 2008; abgerufen am 19. Juli 2010 (englisch): „He dropped out of Pennsylvania’s Meadville College, moved to Cleveland, and recorded a self-made demo.“
  3. Nothing Records. Discogs, abgerufen am 19. Juli 2010 (englisch).
  4. Sascha Krüger: Visions: Der Sound der Sehnsucht (Retrospektive). NIN-Archiv, Mai 2005, abgerufen am 19. Juli 2010.
  5. Q&A: Trent Reznor. Rolling Stone, 3. November 2005, archiviert vom Original am 18. Juni 2008; abgerufen am 19. Juli 2010 (englisch).
  6. Rudie Hayes: Neil Young Headlines Bridge School Benefit. AmericanaUK, 23. Oktober 2006, abgerufen am 19. Juli 2010 (englisch).
  7. PETA2 // Out There// Watch Trent Reznor’s New Video. In: peta2. People for the Ethical Treatment of Animals, abgerufen am 19. Juli 2010 (englisch).
  8. Walter W. Wacht: Trent Reznor – Katerstimmung nach Saul Williams-Vertrieb. Spex, 4. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2016; abgerufen am 19. Juli 2010: „I’m not sure what I was expecting but that percentage – primarily from fans – seems disheartening.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de
  9. http://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=153155521392976&id=114912338544627
  10. Geoff Boucher: Trent Reznor and HBO moving forward with ‘Year Zero’ sci-fi series (updated). Los Angeles Times, 28. September 2010, abgerufen am 30. September 2010 (englisch).
  11. BasicsNews – Trent Raznor in Sonic Seducer, Ausgabe November 2012, S. 10
  12. Sound City, Dokumentarfilm von Dave Grohl, Produzenten: John Ramsay, James A. Rota und Dave Grohl, DVD, 108 Minuten, 2013, Roswell Films + Therapy Content + Diamond Docs + RCA Records + Vertrieb: Sony Music
  13. Trent Reznor on Apple Music: Other Services ‘Left Me Feeling Lacking’ auf Rollingstone.com (abgerufen am 17. Januar 2017)
  14. Eddie Vedder, Trent Reznor, Laura Dern Join ‘Twin Peaks’ Revival Cast auf rollingstone.com (abgerufen am 17. Januar 2017)
  15. Winners & Nominees 2021. In: goldenglobes.com (abgerufen am 1. März 2021).
  16. Chartplatzierungen Deutschland
  17. Chartdiskografie Österreich
  18. Trent Reznor composes ‘Call of Duty: Black Ops II’ music. USA Today, 10. Juli 2012, abgerufen am 11. Juli 2012 (englisch).