Moto Guzzi V100 Mandello

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Moto Guzzi
Rosso Magma's Moto guzzi v100 mandello museum 2022 front.jpg
V100 Mandello
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung V100 Mandello
Produktionszeitraum ab 2022
Klasse Motorrad
Bauart Sporttourer
Motordaten
flüssigkeitsgekühlter V-Motor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 1042
Leistung (kW/PS) 85/115
Drehmoment (N m) 105
Getriebe 6 Gänge
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen Hydraulisch betätigte Doppelscheibenbremse vorne, Einscheibenbremse hinten
Radstand (mm) 1486
Sitzhöhe (cm) 81,5
Leergewicht (kg) 233 (vollgetankt)

Die Moto Guzzi V100 Mandello ist ein Motorrad des italienischen Herstellers Moto Guzzi, das seit Ende 2022 in Mandello del Lario produziert wird[1] und aufgrund grundlegender technischer Neuerungen eine neue Ära für das Unternehmen einläutet.

Der Sporttourer wurde im September 2021 angekündigt, am 23. November 2021 auf der 78. internationalen Motorradshow EICMA in Mailand vorgestellt und Ende Juli 2022 ausgewählten Fachjournalisten für Probefahrten zur Verfügung gestellt[2]. Die Bezeichnung V100 basiert zum einen auf dem Hubraum von gerundet 1000 cm³ (analog der V85 TT mit gerundet 850 cm³ Hubraum), zum anderen auf dem 2021 gefeierten 100. Jubiläum des Herstellers. Mandello verweist auf den Firmensitz sowie das bis heute einzige Produktionswerk in Mandello del Lario.

Die V100 Mandello ist die erste Moto Guzzi mit flüssigkeitsgekühltem Motor und soll das erste Motorrad der Welt mit adaptiver Aerodynamik sein. Gemeint ist die geschwindigkeitsabhängige elektronische Verstellung von Seitenflügeln (sogenannte „Flaps“) und Windschild.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit September 2022 kann das Motorrad in zwei Ausstattungsvarianten vorbestellt werden: Standard (Farben rot, weiß) und „S“ (Farben grün-silber mit brauner Ledersitzbank, wie die anderen Guzzi-Modelle zum 100-jährigen Firmenjubiläum, und dunkelgrau)[3], sowie eine auf 1913 Exemplare limitierte Sonderedition „Aviazione Navale“[4]. Ausgeliefert wird es ab Anfang 2023.

Zur zeitgemäßen Ausstattung gehören eine Voll-LED-Beleuchtung inkl. Tagfahr- und Kurvenlicht, ein Fünf-Zoll-TFT-Farbinstrument sowie die Multimedia-Plattform Moto Guzzi MIA mit Smartphone-Schnittstelle.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der flüssigkeitsgekühlte Viertakt-Zweizylindermotor, von Moto Guzzi „Compact Block“ genannt, erzeugt aus 1042 cm³ Hubraum eine Nennleistung von 85 kW (115 PS) bei einer Drehzahl von 8700 min−1 und ein maximales Drehmoment von 105 Nm bei 6750 min−1, wovon 90 % bereits ab 3000 min−1 zur Verfügung stehen. Der längs eingebaute V-Motor hat, wie alle V-Motoren von Moto Guzzi seit 1967, einen Zylinderwinkel von 90 Grad. Die zwei obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwellen steuern je zwei Ein- und Auslassventile pro Zylinder. Im Vergleich zur bisherigen typischen Grundkonstruktion wurden die Zylinder um 90° gedreht, so dass die Einlassseite nicht mehr hinten, sondern im „V“-Inneren liegt und die Abgaskrümmer nicht mehr nach vorne, sondern nach außen-unten zeigen. Dies ermöglicht laut Moto Guzzi kompaktere Abmessungen (103 mm kürzer als der Motor der V85 TT) und einen Motoreinbau weiter vorne, schafft den nun nötigen Bauraum vorne für den Kühler und sorgt für komfortable Beinfreiheit hinter den Zylindern.

Die Gemischbildung übernimmt eine elektronisch geregelte Saugrohreinspritzung von Marelli mit einzelner zentraler Drosselklappe, deren Steuerung elektronisch ist (sog. „Ride-by-Wire“). Der Kraftstofftank aus Kunststoff fasst 17 Liter, davon sind 3,5 Liter Reserve. Der Normverbrauch nach WMTC wird mit 4,7 l / 100 km angegeben, womit sich eine theoretische Reichweite von ca. 360 km ergibt.[5]

Eine hydraulisch betätigte Mehrscheibenkupplung im Ölbad trennt den Motor vom Sechsgang-Getriebe, das bei der Ausstattungsvariante „S“ mittels eines erstmals bei Moto Guzzi erhältlichen „Quickshifters“ geschaltet wird. Ein Tempomat ist serienmäßig.

Die Abgasnachbehandlung erfolgt durch einen geregelten Drei-Wege-Katalysator mit zwei Lambdasonden, die Schadstoffwerte unterschreiten die Grenzwerte der Abgasnorm Euro 5.

Fahrwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bei der Ausstattungsvariante „S“ semi-aktive Fahrwerk von Öhlins mit vier Fahrmodi („Travel“, „Sport“, „Rain“ und „Road“) stützt sich auf einem Brückenrahmen aus Stahlrohr. Die Motor-Getriebe-Einheit ist mittragend.

Das Vorderrad wird von einer „Up-side-down“-Teleskopgabel von Kayaba mit 41 mm Standrohrdurchmesser geführt. Hinten wird die massive – erstmals bei Moto Guzzi auf der linken Seite positionierte – Einarmschwinge aus Aluminium von einem einzigen, seitlich montierten Federbein gedämpft. Die Kraftübertragung an das Hinterrad erfolgt über einen Kardanantrieb mit einer in die Schwinge integrierten Kardanwelle.

Bremsanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Vorderrad verzögert eine hydraulisch betätigte 4-Kolben-Doppelscheibenbremse von Brembo mit radial geschraubten Vierkolben-Festsätteln und halbschwimmend gelagerten Bremsscheiben mit 320 mm Durchmesser. Hinten wird für die ebenfalls hydraulisch betätigte Scheibenbremse mit 280 mm Durchmesser ein Doppelkolben-Schwimmsattel eingesetzt. Serienmäßig ist – wieder eine Premiere bei Moto Guzzi – ein Kurven-ABS mit Sechsachssensor erhältlich. Die abschaltbare Traktionskontrolle MGCT (italienisch: Moto Guzzi Controllo di Trazione) kann in drei Stufen eingestellt werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorstellung der V100 Mandello auf der Internetseite von Moto Guzzi Deutschland, abgerufen am 29. Juli 2022
  2. Test: Moto Guzzi V100 S Mandello Fahrbericht – Exklusives Video mit ersten Fahreindrücken. MOTORRAD, 26. Juli 2022, abgerufen am 29. Juli 2022.
  3. Moto Guzzi V100 Mandello 2023 – Neue Farben für die neue Guzzi. MOTORRAD, 21. September 2022, abgerufen am 28. September 2022.
  4. Moto Guzzi V100 Mandello Aviazione Navale – Limitierte Top-Gun-Guzzi. MOTORRAD, 22. September 2022, abgerufen am 28. September 2022.
  5. Technische Daten der V100 Mandello auf der Internetseite von Moto Guzzi Österreich, abgerufen am 3. November 2022