Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 22 Athleten aus 13 Ländern
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 5. August 1984 (Qualifikation)
6. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Juha Tiainen (Finnland FIN)
Karl-Hans Riehm (Deutschland BR FRG)
Klaus Ploghaus (Deutschland BR FRG)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 5. und 6. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 22 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Finne Juha Tiainen. Er gewann vor Karl-Hans Riehm und Klaus Ploghaus, beide aus der Bundesrepublik Deutschland.

Neben den beiden Medaillengewinnern ging mit Christoph Sahner ein dritter Werfer für die Bundesrepublik Deutschland an den Start. Sahner erreichte das Finale, blieb jedoch nach drei Fehlversuchen ohne gemessene Weite.
Der Österreicher Johann Lindner scheiterte in der Qualifikation.
Werfer aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Olympiasieger 1980 Jurij Sjedych (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) 81,80 m Moskau 1980
Weltmeister 1983 Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion) 82,68 m Helsinki 1983
Europameister 1982 Jurij Sjedych (Sowjetunion Sowjetunion) 81,66 m Athen 1982
Panamerikanischer Meister 1983 Genovevo Morejón (Kuba Kuba) 65,34 m Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983 67,60 m Havanna 1983
Südamerika-Meister 1983 Ivam Bertelli (Brasilien 1968 Brasilien) 61,16 m Santa Fe 1983
Asienmeister 1983 Xie Yingqi (China Volksrepublik Volksrepublik China) 65,78 m Kuwait 1983
Afrikameister 1982 Hisham Fouad Greiss (Agypten 1972 Ägypten) 60,64 m Kairo 1982

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 86,34 m Jurij Sjedych (Sowjetunion Sowjetunion) Cork, Irland 3. Juli 1984[1]
Olympischer Rekord 81,80 min Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 31. Juli 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit seinen 78,08 m im Finale verfehlte der finnische Olympiasieger Juha Tiainen diesen Rekord um 3,72 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 8,26 m.

Der Italiener Giampaolo Urlando qualifizierte sich in der Qualifikationsgruppe A für das Finale, an dem er teilnahm und Rang fünf belegte. Später wurde er des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen mittels Testosteron überführt. Er wurde nachträglich disqualifiziert, sein Resultat wurde gestrichen.[2]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Datum: 5. August 1984[3]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Zehn von ihnen übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 72,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht, so wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Teilnehmern beider Gruppen, den sogenannten Lucky Losern, auf zwölf Wettbewerber aufgefüllt. Für das Erreichen des Finales genügten schließlich 71,38 m. Die direkt qualifizierten Werfer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Klaus Ploghaus Deutschland BR BR Deutschland 74,68 m 74,68 m
2 Christoph Sahner Deutschland BR BR Deutschland 73,88 m 73,88 m
3 Juha Tiainen Finnland Finnland 70,86 m 72,68 m 72,68 m
4 Matthew Mileham Vereinigtes Konigreich Großbritannien 71,80 m x x 71,80 m
5 Bill Green Vereinigte Staaten USA 71,38 m 70,96 m 70,80 m 71,38 m
6 Johann Lindner Osterreich Österreich 70,44 m 71,28 m x 71,28 m eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Jud Logan Vereinigte Staaten USA 71,14 m x 71,18 m 71,18 m
8 Declan Hegarty Irland Irland x 70,56 m x 70,56 m
9 Raúl Jimeno Spanien Spanien 66,38 m 65,92 m 65,86 m 66,38 m
10 Connor McCullagh Irland Irland 62,12 m 65,56 m 65,12 m 65,56 m
DOP Giampaolo Urlando Italien Italien 72,42 m 72,42 m für das Finale zugelassen
Shigenobu Murofushi (hier beim Kugelstoßen) scheiterte als Siebter seiner Qualifikationsgruppe B
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Karl-Hans Riehm Deutschland BR BR Deutschland 75,50 m 75,50 m
2 Orlando Bianchini Italien Italien 74,02 m 74,02 m
3 Harri Huhtala Finnland Finnland 73,78 m 73,78 m
4 Walter Ciofani Frankreich Frankreich 68,80 m 73,10 m 73,10 m
5 Robert Weir Vereinigtes Konigreich Großbritannien 71,34 m 71,30 m 73,04 m 73,04 m
6 Martin Girvan Vereinigtes Konigreich Großbritannien 72,66 m 72,66 m
7 Shigenobu Murofushi Japan 1870Japan Japan 70,92 m 70,24 m 70,74 m 70,92 m
8 Lucio Serrani Italien Italien 69,72 m 70,64 m 69,64 m 70,64 m
9 Hakim Toumi Algerien Algerien 67,68 m x 65,84 m 67,68 m
10 Ed Burke Vereinigte Staaten USA x 67,52 m x 67,52 m
11 Tore Johnsen Norwegen Norwegen 65,16 m 63,24 m 65,72 m 65,72 m
NM Dominique Béchard Mauritius Mauritius x x x ogV

Datum: 6. August 1984[4]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Juha Tiainen Finnland Finnland 70,56 m 72,64 m 78,08 m 74,54 m 75,26 m 75,82 m 78,08 m
2 Karl-Hans Riehm Deutschland BR BR Deutschland 73,68 m 74,70 m 77,98 m x 76,46 m x 77,98 m
3 Klaus Ploghaus Deutschland BR BR Deutschland 75,48 m 75,96 m 72,16 m 75,18 m x 76,68 m 76,68 m
4 Orlando Bianchini Italien Italien 72,18 m 72,12 m 74,40 m 73,42 m 75,94 m 73,78 m 75,94 m
5 Bill Green Vereinigte Staaten USA x 72,68 m 74,76 m 67,70 m 75,60 m 72,12 m 75,60 m
6 Harri Huhtala Finnland Finnland 74,34 m 74,44 m 73,86 m 74,72 m 73,10 m 75,28 m 75,28 m
7 Walter Ciofani Frankreich Frankreich x 71,86 m 73,46 m x 71,20 m 68,86 m 73,46 m
8 Robert Weir Vereinigtes Konigreich Großbritannien 71,16 m x 72,62 m nicht im Finale der
besten acht Werfer
72,62 m
9 Martin Girvan Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 72,32 m 68,00 m 72,32 m
NM Matthew Mileham Vereinigtes Konigreich Großbritannien x x x ogV
Christoph Sahner Deutschland BR BR Deutschland
DOP Giampaolo Urlando Italien Italien 70,26 m 74,82 m x 73,14 m 75,06 m 75,64 m 75,64 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert. Zehn von ihnen hatten die geforderte Qualifikationsweite geschafft, zwei weitere Werfer – die Teilnehmer mit den nächstbesten Resultaten aus beiden Gruppen – kamen hinzu. Die drei Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland sowie zwei Italiener, zwei Briten und zwei Finnen hatten das Finale erreicht. Ein Franzose und ein Werfer aus den USA komplettierten das Starterfeld. Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche. Die besten acht Athleten konnten dann weitere drei Versuche absolvieren.

Der Olympiaboykott verhinderte den Start der Hammerwerfer aus den betreffenden Staaten, die in der Weltrangliste vorne lagen und die auch bei den Großveranstaltungen der letzten Jahre die führenden Positionen belegt hatten. Dazu gehörten die sowjetischen Athleten, hier vor allem Jurij Sjedych, zweifacher Olympiasieger (1976/1980) und Weltrekordler, sowie Sergei Litwinow, amtierender Weltmeister, die beiden Polen Zdzisław Kwaśny und Ireneusz Golda sowie auch Gunther Rodehau aus der DDR. Als Favoriten galten unter diesen Voraussetzungen der Finne Juha Tiainen und der bundesdeutsche Werfer Karl-Hans Riehm.

Klaus Ploghaus aus der Bundesrepublik Deutschland übernahm in der ersten Runde mit 75,48 m die Führung. Hinter ihm platzierte sich mit 74,34 m der Finne Harri Huhtala. Im zweiten Durchgang schob sich der später wegen Dopingvergehens disqualifizierte Italiener Giampaolo Urlando mit 74,82 m an Huhtala vorbei auf Platz zwei. Auch Riehm konnte mit 74,70 m an dem Finnen vorbeiziehen. Im dritten Versuch ging dann Tiainen mit 78,08 m in Führung, Riehm kam mit 77,98 m bis auf zehn Zentimeter heran. Ploghaus blieb damit auf Platz drei vor Urlando. Bis zum Ende des Wettkampfes änderte sich nichts mehr am Klassement. Juha Tiainen wurde Olympiasieger, Silber und Bronze gingen an Karl-Hans Riehm und Klaus Ploghaus.[5]

Das Fehlen der Topathleten aus den Boykottstaaten machte sich im Endresultat deutlich bemerkbar. Es gab keinen Wurf über die 80-Meter-Marke, die Qualität der letzten Weltmeisterschaften wurde hier nicht erreicht.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. November 2021
  2. Die Dopingfälle bei den Sommerspielen im Überblick: Los Angeles 1984, Rheinische Post online, rp-online.de, abgerufen am 12. November 2021
  3. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 288, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 12. November 2021
  4. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 289, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 12. November 2021
  5. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's hammer throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 12. November 2021