Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 25 Athletinnen aus 14 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 30. September 1988 (Qualifikation)
1. Oktober 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Sowjetunion Natalja Lissowskaja (URS)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Kathrin Neimke (GDR)
China Volksrepublik Li Meisu (CHN)
1984 1992
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 30. September und 1. Oktober 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 25 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Natalja Lissowskaja aus der Sowjetunion. Sie gewann vor Kathrin Neimke aus der DDR und der Chinesin Li Meisu.

Neben der Medaillengewinnerin Neimke nahmen für die DDR Heike Hartwig und Ines Müller teil, die beide das Finale erreichten. Müller wurde Vierte, Hartwig Sechste.
Claudia Losch und Iris Plotzitzka gingen für die Bundesrepublik Deutschland an den Start. Losch erreichte das Finale und belegte Rang fünf. Plotzitzka scheiterte in der Qualifikation.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1984 Claudia Losch (Deutschland BR BR Deutschland) 20,48 m Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Natalja Lissowskaja (Sowjetunion Sowjetunion) 21,24 m Rom 1987
Europameisterin 1986 Heidi Krieger (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 21,10 m Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Ramona Pagel (Vereinigte Staaten USA) 18,56 m Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Lissete Martínez (Kuba Kuba) 17,22 m Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Maria Fernandes (Brasilien 1968 Brasilien) 14,49 m São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Cong Yuzhen (China Volksrepublik Volksrepublik China) 18,17 m Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Hanan Khaled (Agypten Ägypten) 15,02 m Annaba 1988

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 22,63 m Natalja Lissowskaja (Sowjetunion Sowjetunion) Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 7. Juni 1987[1]
Olympischer Rekord 22,41 m Ilona Slupianek (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 24. Juli 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang Olympiasiegerin Natalja Lissowskaja mit 22,24 m in ihrem sechsten Versuch im Finale. Damit blieb sie siebzehn Zentimeter unter dem Olympia- und 39 Zentimeter unter dem Weltrekord.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 30. September 1988, 12:30 Uhr[2]

Für die Qualifikation wurden die Athletinnen in zwei Gruppen gelost. Zehn von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 19,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den beiden nächstbesten Starterinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So waren für die Finalteilnahme schließlich 19,40 m notwendig.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie zwei Tage zuvor im Diskuswurf scheiterte Connie Price in der Qualifikation – hier mit 17,09 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Claudia Losch Deutschland BR BR Deutschland 18,82 m 20,39 m 20,39 m
2 Li Meisu China Volksrepublik Volksrepublik China 20,30 m 20,30 m
3 Kathrin Neimke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 20,18 m 20,18 m
4 Heike Hartwig Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,22 m 20,06 m 20,06 m
5 Zdeňka Šilhavá Tschechoslowakei Tschechoslowakei 19,74 m 19,74 m
6 Cong Yuzhen China Volksrepublik Volksrepublik China 19,55 m 19,55 m
7 Svetla Mitkova Bulgarien 1971 Bulgarien 18,80 m 19,53 m 19,53 m
8 Bonnie Dasse Vereinigte Staaten USA 19,29 m 19,45 m 18,94 m 19,45 m
9 Valentina Fedjuschina Sowjetunion Sowjetunion 16,93 m 19,05 m 19,06 m 19,06 m
10 Connie Price Vereinigte Staaten USA 15,61 m x 17,09 m 17,09 m
11 María Isabel Urrutia Kolumbien Kolumbien 15,13 m 14,85 m 14,42 m 15,13 m
12 Yvonne Hanson-Nortey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 15,13 m 14,86 m x 15,13 m
13 Siololovau Ikavuka Tonga Tonga 12,31 m x 11,18 m 12,31 m

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Ines Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,79 m 19,79 m
2 Natalja Lissowskaja Sowjetunion Sowjetunion 19,78 m 19,78 m
3 Huang Zhihong China Volksrepublik Volksrepublik China 19,71 m 19,71 m
4 Natalja Achrimenko Sowjetunion Sowjetunion 19,26 m 19,40 m x 19,40 m
5 Iris Plotzitzka Deutschland BR BR Deutschland 18,79 m 19,06 m x 19,06 m
6 Ramona Pagel Vereinigte Staaten USA 18,55 m 18,45 m 18,36 m 18,55 m
7 Judy Oakes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 17,76 m 18,34 m 18,02 m 18,34 m
8 Myrtle Augee Vereinigtes Konigreich Großbritannien 16,85 m 16,44 m 17,31 m 17,31 m
9 Deborah Saint Phard Haiti Haiti 14,87 m 15,35 m 16,02 m 16,02 m
10 Grace Apiafi Nigeria Nigeria 15,06 m 15,05 m 14,58 m 15,06 m
11 Choi Mi-sun Korea Sud Südkorea 13,90 m 13,44 m 13,97 m 13,97 m
12 Jeanne-Nicole Ngo Minyemeck Kamerun Kamerun 11,84 m 12,73 m 12,61 m 12,73 m
DNS Sona Vasickova Tschechoslowakei Tschechoslowakei

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 1. Oktober 1988, 12:25 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Natalja Lissowskaja Sowjetunion Sowjetunion 21,69 m 21,49 m 21,24 m 21,74 m 21,11 m 22,24 m 22,24 m
2 Kathrin Neimke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,64 m 20,07 m 19,82 m 20,37 m 20,72 m 21,07 m 21,07 m
3 Li Meisu China Volksrepublik Volksrepublik China 19,99 m 20,03 m 20,72 m 20,49 m 21,06 m 20,84 m 21,06 m
4 Ines Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 20,37 m 19,34 m x x 19,55 m 20,34 m 20,37 m
5 Claudia Losch Deutschland BR BR Deutschland 20,08 m x 19,40 m 20,27 m x x 20,27 m
6 Heike Hartwig Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,94 m 20,20 m 19,71 m 20,16 m x 19,75 m 20,20 m
7 Natalja Achrimenko Sowjetunion Sowjetunion 19,37 m 19,86 m 19,18 m x 19,60 m 20,13 m 20,13 m
8 Huang Zhihong China Volksrepublik Volksrepublik China 18,26 m 19,15 m 19,82 m 19,79 m 19,73 m 19,56 m 19,82 m
9 Cong Yuzhen China Volksrepublik Volksrepublik China 19,69 m x 19,65 m nicht im Finale der
besten acht Athletinnen
19,69 m
10 Svetla Mitkova Bulgarien 1971 Bulgarien 18,29 m 18,79 m 19,09 m 19,09 m
11 Zdeňka Šilhavá Tschechoslowakei Tschechoslowakei 16,85 m 18,86 m x 18,86 m
12 Bonnie Dasse Vereinigte Staaten USA 17,60 m 17,59 m 17,51 m 17,60 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, von denen zehn die Qualifikationsweite übertroffen hatten. Qualifiziert waren alle drei Teilnehmerinnen aus China und aus der DDR. Hinzu kamen jeweils zwei Athletinnen aus der Sowjetunion sowie jeweils eine Teilnehmerin aus der Bundesrepublik Deutschland, Bulgarien, der Tschechoslowakei und den Vereinigten Staaten.

Klare Favoritin war die amtierende Weltmeisterin und Weltrekordhaltern Natalja Lissowskaja aus der UdSSR. Medaillenkandidatinnen waren vor allem die beiden DDR-Athletinnen Kathrin Neimke, Vizeweltmeisterin, und Ines Müller, frühere Ines Reichenbach, WM-Dritte, sowie die Olympiasiegerin von 1984 Claudia Losch aus der Bundesrepublik Deutschland.

Mit 21,69 m übernahm Lissowskaja von Beginn an die Führungsposition, die sie bis zum Ende des Wettkampfes behaupten konnte. Ihre Überlegenheit war so groß. dass jeder ihrer sechs Stöße für den Olympiasieg gereicht hätte. Die Silbermedaille ging an Kathrin Neimke, die im letzten Durchgang die Kugel auf 21,07 m brachte. Olympiasiegerin Natalja Lissowskaja verbesserte sich in dieser Runde noch einmal auf 22,24 m. Bronze gewann die Chinesin Li Meisu. Sie lag nur einen Zentimeter hinter Neimke, ihre Bestweite stammte aus Durchgang fünf. Claudia Losch belegte Rang fünf, ihr bester Stoß war der vierte mit 20,27 m. Sie lag damit zehn Zentimeter hinter Ines Müller und sieben Zentimeter vor Heike Hartwig aus der DDR. Ilona Slupianeks olympischer Rekord – 22,41 m – von 1980 in Moskau hatte auch nach den Spielen von Seoul weiterhin Bestand.

Natalja Lissowskaja gewann die insgesamt sechste Goldmedaille für die Sowjetunion im Kugelstoßen der Frauen.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Shot put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 11. Dezember 2021
  2. a b Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 266, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 11. Dezember 2021