Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 800-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 43 Athletinnen aus 36 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Athen
Wettkampfphase 20. August 2004 (Vorrunde)
21. August 2004 (Halbfinale)
23. August 2004 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Kelly Holmes (Vereinigtes Konigreich GBR)
Hasna Benhassi (Marokko MAR)
Jolanda Čeplak (Slowenien SLO)

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 20., 21. und 23. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 43 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Britin Kelly Holmes. Sie siegte vor der Marokkanerin Hasna Benhassi und der Slowenin Jolanda Čeplak.

Die Deutsche Claudia Gesell und die Schweizerin Anita Brägger scheiterten in der Vorrunde.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Olympiasiegerin 2000 Maria Mutola (Mosambik Mosambik) 1:56,15 min Sydney 2000
Weltmeisterin 2003 1:59,58 min Paris 2003
Europameisterin 2002 Jolanda Čeplak (Slowenien Slowenien) 1:57,65 min München 2002
Panamerikanische Meisterin 2003 Adriana Muñoz (Kuba Kuba) 2:02,96 min Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003 Neisha Bernard-Thomas (Grenada Grenada) 2:04,12 min St. George’s 2003
Südamerika-Meisterin 2003 Luciana Mendes (Brasilien Brasilien) 2:02:06 min Barquisimeto 2003
Asienmeisterin 2003 Yin Yin Khine (Myanmar 1974 Myanmar) 2:01,96 min Manila 2003
Afrikameisterin 2004 Saïda El Mehdi (Marokko Marokko) 2:03,52 min Brazzaville 2004
Ozeanienmeisterin 2002 Liz Auld (Neuseeland Neuseeland) 2:11,79 min Christchurch 2002

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 1:53,28 min Jarmila Kratochvilová (Tschechoslowakei Tschechoslowakei) München, BR Deutschland (heute Deutschland) 26. Juli 1983[1]
Olympischer Rekord 1:53,43 min Nadija Olisarenko (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 27. Juli 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die britische Olympiasiegerin Kelly Holmes mit 1:56,38 min im Finale am 23. August. Den Olympiarekord verfehlte sie damit um 2,95 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 3,10 Sekunden.

Rekordverbesserungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei neue Landesrekorde aufgestellt:

Insgesamt wurden sechs Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.

20. August 2004, 22:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Hasna Benhassi Marokko Marokko 2:01,20
2 Maria Mutola Mosambik Mosambik 2:01,50
3 Tetjana Petljuk Ukraine Ukraine 2:02,07
4 Marian Burnett Guyana Guyana 2:02,12
5 Nédia Semedo Portugal Portugal 2:02,61
6 Olga Cristea Moldau Republik Moldau 2:08,97
7 Marlyse Nsourou Gabun Gabun 2:12,35 NR

20. August 2004, 22:06 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Maria Cioncan Rumänien Rumänien 1:59,64
2 Agnes Samaria Namibia Namibia 2:00,05
3 Élisabeth Grousselle Frankreich Frankreich 2:00,31
4 Natalja Chruschtscheljowa Russland Russland 2:00,56
5 Diane Cummins Kanada Kanada 2:01,19
6 Miho Satō Japan Japan 2:02,82
7 Adama Njie Gambia Gambia 2:10,02
Tamsyn Manou – ausgeschieden als Fünfte des dritten Vorlaufs

20. August 2004, 22:12 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:00,81
2 Jearl Miles Clark Vereinigte Staaten USA 2:01,33
3 Michelle Ballentine Jamaika Jamaika 2:01,52
4 Letitia Vriesde Suriname Suriname 2:01,70
5 Tamsyn Manou Australien Australien 2:02,67
6 Tatjana Roslanowa Kasachstan Kasachstan 2:06,39
7 Sanna Abubkheet Palastina Autonomiegebiete Palästina 2:32,10
DNF Anhel Cape Guinea-Bissau Guinea-Bissau

20. August 2004, 22:18 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Swetlana Tscherkassowa Russland Russland 2:03,60
2 Amina Aït Hammou Marokko Marokko 2:03,70
3 Joanne Fenn Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:03,72
4 Claudia Gesell Deutschland Deutschland 2:03,87
5 Akosua Serwaa Ghana Ghana 2:03,96
6 Faith Macharia Kenia Kenia 2:06,31
7 Emilia Mikue Ondo Äquatorialguinea Äquatorialguinea 2:22,88

20. August 2004, 22:24 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Jolanda Čeplak Slowenien Slowenien 2:00,61
2 Mayte Martínez Spanien Spanien 2:00,81
3 Nicole Teter Vereinigte Staaten USA 2:01,16
4 Luciana Mendes Brasilien Brasilien 2:01,36
5 Lucia Klocová Slowakei Slowakei 2:02,17
6 Binnaz Uslu Turkei Türkei 2:03,46
7 Marie-Lyne Joseph Dominica Dominica 2:20,23

20. August 2004, 22:30 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Tatjana Andrianowa Russland Russland 2:03,77
2 Seltana Aït Hammou Marokko Marokko 2:03,95
3 Zulia Calatayud Kuba Kuba 2:03,99
4 Anita Brägger Schweiz Schweiz 2:04,00
5 Hazel Clark Vereinigte Staaten USA 2:05,67
6 Noelly Mankatu Bibiche Kongo Demokratische Republik 2003 Demokratische Republik Kongo 2:06,23
7 Tanya Blake Malta Malta 2:19,34

Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

21. August 2004, 20:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:57,98
2 Tatjana Andrianowa Russland Russland 1:58,41
3 Jearl Miles Clark Vereinigte Staaten USA 1:58,71
4 Zulia Calatayud Kuba Kuba 1:59,21
5 Agnes Samaria Namibia Namibia 1:59,37|
6 Élisabeth Grousselle Frankreich Frankreich 2:00,21
7 Amina Aït Hammou Marokko Marokko 2:00,66
8 Michelle Ballentine Jamaika Jamaika 2:00,94

21. August 2004, 20:48 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hasna Benhassi Marokko Marokko 1:58,59
2 Jolanda Čeplak Slowenien Slowenien 1:58,80
3 Tetjana Petljuk Ukraine Ukraine 1:59,48
4 Nicole Teter Vereinigte Staaten USA 1:59,50
5 Natalja Chruschtscheljowa Russland Russland 2:00,68
6 Lucia Klocová Slowakei Slowakei 2:00,79
7 Marian Burnett Guyana Guyana 2:02,21
8 Mayte Martínez Spanien Spanien 2:03,30
Diane Cummins – ausgeschieden als Vierte des dritten Halbfinals

21. August 2004, 20:56 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Maria Mutola Mosambik Mosambik 1:59,30
2 Maria Cioncan Rumänien Rumänien 1:59,44
3 Swetlana Tscherkassowa Russland Russland 1:59,80
4 Diane Cummins Kanada Kanada 2:00,30
5 Joanne Fenn Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:00,60
6 Seltana Aït Hammou Marokko Marokko 2:00,64
7 Luciana Mendes Brasilien Brasilien 2:02,00
8 Letitia Vriesde Suriname Suriname 2:06,95
Kelly Holmes setzte sich durch und gewann fünf Tage später über 1500 Meter ihr zweites Gold

23. August 2004, 20:55 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:56,38
2 Hasna Benhassi Marokko Marokko 1:56,43 NR
3 Jolanda Čeplak Slowenien Slowenien 1:56,43
4 Maria Mutola Mosambik Mosambik 1:56,51
5 Tatjana Andrianowa Russland Russland 1:56,88
6 Jearl Miles Clark Vereinigte Staaten USA 1:57,27
7 Maria Cioncan Rumänien Rumänien 1:59,62
8 Zulia Calatayud Kuba Kuba 2:00,95

Favoritin auf den Sieg war die mosambikanische Olympiasiegerin von 2000 und amtierende Weltmeisterin Maria Mutola. Ihre stärkste Gegnerin war ihre britische Trainingskollegin Kelly Holmes, die in den letzten Jahren immer näher an Mutolas Leistungsniveau herangekommen war. Weitere Kandidatinnen für Platzierungen im vorderen Bereich waren die marokkanische WM-Vierte Seltana Aït Hammou, die WM-Dritte von 2001 Letitia Vriesde aus Surinam und die slowenische Europameisterin Jolanda Čeplak. Allerdings waren Hammou und Vriesde bereits im Halbfinale gescheitert.

Von der Spitze weg schlug die US-Läuferin Jearl Miles Clark in der ersten Runde des Finales ein enormes Tempo an – 400-Meter-Zwischenzeit: 56,37 s. Das führte dazu, dass das Feld der Läuferinnen weit auseinanderzogen war und sich bereits kleinere Gruppen mit geringen Abständen untereinander gebildet hatten. Direkt hinter Miles Clark liefen Holmes und die Rumänin Maria Cioncan. Eingangs der zweiten Runde ließ das Tempo etwas nach, das Feld rückte anschließend wieder näher zusammen. Auf der Gegengeraden schloss Mutola von etwas weiter hinten auf und rangierte sich als Dritte hinter Miles Clark und Holmes ein. In der Zielkurve setzten sich die führenden vier Läuferinnen Miles Clark, Holmes, Mutola sowie die Russin Tatjana Andrianowa etwas ab und spurteten um die beste Ausgangssituation für das Finish auf der Zielgeraden. Doch die Athletinnen dahinter schlossen schnell wieder auf, es blieb ganz eng. Auf den letzten siebzig Metern führten Mutola und Holmes, Miles Clark verlor jetzt immer mehr an Boden. Den Kampf um Gold und Silber schienen Mutola und Holmes unter sich auszumachen. Kelly Holmes setzte sich am Ende durch und wurde Olympiasiegerin. Doch Maria Mutola verlor durch die beiden von etwas weiter hinten heranstürmenden Läuferinnen Hasna Benhassi aus Marokko – Silber – und Jolanda Čeplak – Bronze – sogar noch ihre Medaille und musste sich mit Platz vier zufriedengeben. Das war neu für sie, denn sie hatte seit den Olympischen Spielen von 2000 in Athen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sämtliche Rennen für sich entschieden. Tatjana Andrianowa belegte Rang fünf vor Jearl Miles Clark.

Hasna Benhassi und Jolanda Čeplak gewannen die ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Für Kelly Holmes war es der erste Olympiasieg, dem sie fünf Tage später den zweiten über 1500 Meter folgen lassen sollte.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 23. Februar 2022