Pappa ante portas
Film | |
Titel | Pappa ante portas |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1991 |
Länge | 84 Minuten |
Altersfreigabe | |
Produktionsunternehmen | |
Stab | |
Regie | Loriot |
Drehbuch | Loriot |
Produktion | |
Musik | Rolf Wilhelm |
Kamera | Gérard Vandenberg |
Schnitt | Annette Dorn |
Besetzung | |
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Pappa ante portas ist eine deutsche Filmkomödie von 1991 und nach Ödipussi (1988) der zweite Spielfilm mit Loriot in der Hauptrolle sowie als Regisseur und Drehbuchautor.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Lohse, Einkaufsdirektor bei der „Deutschen Röhren AG“, wird im Alter von 59 Jahren nach einem absurden Vorratskauf fristlos in den Vorruhestand versetzt. Dass seine Frau Renate sich nun überraschend auch tagsüber mit ihm befassen muss, stellt ihr Leben vollkommen auf den Kopf – zumal er darauf besteht, sich gleich im Haushalt nützlich zu machen. Er ist jedoch so ungeschickt und hilflos im alltäglichen Leben außerhalb seines Büros, dass er nur Chaos anrichtet.
Zudem stellen die benachbarten Schwestern Mielke dem wohlhabenden Vorruheständler nach, offenbar um ihn wetteifernd, wogegen er sich in tollpatschigem Bemühen um korrektes Verhalten nicht wehren kann. Das führt zu eskalierenden Konflikten mit Renate, während der 16-jährige Sohn Dieter ohnehin sein eigenes Leben führt und seinen daran uninteressierten Eltern nur alle paar Tage eine neue Freundin vorstellt.
In einem letzten Versuch, Renate aufzuheitern und seine Ehe zu retten, lässt Heinrich sich von einem Freund aus der Werbebranche zu einer Überraschung überreden: Der Schlussteil der Fernsehserie Die Schnakenburgs wird im Haus der Lohses gedreht.
Zur gleichen Zeit hat Renate, um Abstand zu gewinnen, den Schokoriegelhersteller Ernst Drögel auf dessen Einladung hin aufgesucht, um dort eine Nebentätigkeit aufzunehmen. Dieser ist jedoch vorwiegend an einer Liebesaffäre interessiert. Sie verabschiedet sich mit der Erklärung, dass ihr das traute Heim das Wichtigste sei, doch dort trifft sie entsetzt auf das Filmteam, das für die Dreharbeiten das Haus vollkommen in Beschlag genommen und umgeräumt hat. In einer heftigen Aussprache auf dem Klo – dem einzigen Raum, den sie noch für sich haben – geraten sie und Heinrich so hart aneinander, dass sie auf der folgenden Fahrt zur Geburtstagsfeier von Renates Mutter nur noch über den zwischen ihnen sitzenden Dieter kommunizieren.
Auf der Geburtstagsfeier kommt es aufgrund gemeinsamer Feindschaften innerhalb der Verwandtschaft doch noch zur Versöhnung, und Heinrich und Renate nehmen sich vor, in Zukunft gemeinsam etwas Sinnvolles zu unternehmen. Der Film endet mit einem dilettantischen Blockflötenvortrag der beiden im heimischen Wohnzimmer, das Publikum besteht aus Dieter und der Haushälterin Frau Kleinert.
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film Pappa ante portas wurde 1990 in den DEFA-Studios in Potsdam-Babelsberg gedreht, unter anderem in der Marlene-Dietrich-Halle des heutigen Studios Babelsberg.[2] Die Eingangsszene im Büro des Generaldirektors der Deutsche Röhren AG wurde in der Großen Bibliothek des Verlegers des Axel Springer Verlags gedreht (heute Bestandteil des Journalistenclubs).[3] Drehort für die Außenaufnahmen der Villa der Lohses war ein Haus in der Ahrenshooper Zeile in Berlin-Zehlendorf.[4] Die Szene, in welcher Renate und Heinrich ein elegantes Cafe besuchen, wurde im Wintergarten des Hotels The Westin Grand Berlin gedreht. Die Geburtstagsfeier von Renates Mutter spielte auf der Seebrücke in Ahlbeck. Die Premiere fand am 20. Februar 1991 im Thalia-Kino in Potsdam-Babelsberg statt.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Filmtitel spielt auf das geflügelte Wort „Hannibal ante portas!“ („Hannibal vor den Toren!“) an. Loriot sagte dazu, dass dies „der populärste Angstruf einer Familie“ in der Geschichte sei und deshalb gut zum Plot des Films passe.[5]
- Neben der Hauptrolle Heinrich Lohse spielt Loriot auch einen Geigenspieler auf der Straße, den Dichter Lothar Frohwein bei der Lesung und Opa Hoppenstedt (aus Loriot VI) bei der Geburtstagsfeier. Lothar Frohwein deklamiert das folgende, über den Film hinaus bekannt gewordene Gedicht Melusine:
„Kraweel, Kraweel!
Taubtrüber Ginst am Musenhain!
Trübtauber Hain am Musenginst!
Kraweel, Kraweel!“
- Beim Auftritt als Geigenspieler ist ein Ausschnitt (Lento Allegro assai) des 19. Capriccio (op. 1) von Niccolò Paganini zu hören.
- Das Auto, mit dem Herr Lohse zu Beginn abgeholt wird, trägt – als Anspielung auf Loriot – das Kennzeichen LO-RI 260.[6]
- Als Frau Lohse gemeinsam mit Ernst Drögel die Klotz-Fabrik verlässt, flackert das L im dahinter sichtbaren Firmennamen, so dass auch Kotz gelesen werden kann.
Running Gags
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sohn Dieter bringt in kurzen Abständen wechselnde Freundinnen ins Haus, die er seinen Eltern namentlich vorstellt, was diese kaum zur Kenntnis nehmen.
- Der Hund der Familie namens Wutz wird angedeutet, ist aber nie als solcher zu sehen. Das Bild zeigt nur die Hundeleine oder einen bewegten Schwanz, in der letzten Einstellung ist zusätzlich ein bewegungsloses zottelig-graues Hinterteil zu sehen.
- Die Nachspeise Birne Helene ist stets falsch zubereitet, oft nicht einmal mit Birnen, worüber sich Heinrich Lohse jedes Mal lautstark beschwert, mit Ausnahme der Birne Helene auf der Geburtstagsfeier. Ironischerweise ist diese diejenige, die am wenigsten mit einer richtigen Birne Helene zu tun hat, nach Auskunft des Kellners handelt es sich um ein Apfelkompott mit Sahne.
Filmmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Soundtrack sind als Anspielung auf Loriots Vorfahren immer wieder ironische Zitate aus Werken Richard Wagners eingeflochten, z. B. das Hauptmotiv des Siegfried-Trauermarsches aus der Götterdämmerung (während der Szene, in der Herr Lohse als verletzter Hauslehrer der Familie Schnakenburg auf einer Trage aus dem Haus getragen wird).
Kommerzieller Erfolg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rund 3,5 Millionen Besucher haben den Film in den deutschen Kinos gesehen. Der Film wurde dafür 1991 mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet. Pappa ante portas war der siebterfolgreichste Kinofilm des Jahres sowie der erfolgreichste in Deutschland produzierte Film des Jahres 1991.[7]
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Das aus Sketchen zusammengesetzte Vergnügen glossiert mit witzig-treffenden Ausführungen die Schwierigkeiten und Schrullen im Alltagsleben von Vorruheständlern und Rentnern. Zugleich eine Gelegenheit für Loriot, seine geistvollen Witze in einer Paraderolle zu demonstrieren.“
„Skurril überspitzte alltägliche Missgeschicke, ausgefeilter Dialogwitz und ein exzellentes Gespür für Situationskomik – ein Sehgenuss erster Güte mit Loriot und Evelyn Hamann in Paraderollen.“
„Zehn Monate lang hat der Maitre am ‚Pappa‘-Opus geschrieben […] Doch nichts ist ihm dabei entsprungen als ein Rudel zahnloser Witzchen, ein Rinnsal seniler Sketche in einer ungelenken Story. Dieser realitätsferne, altdeutsche Spießer Lohse ist nicht komisch, er ist bloß dumm und lächerlich.“
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Loriot: Pappa Ante portas. (Vollständiges Drehbuch mit Fotos aus dem Film und Szenen der Dreharbeiten.) Diogenes, Zürich 1991, ISBN 3-257-01886-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pappa ante portas bei IMDb
- Pappa ante portas bei filmportal.de
- Pappa ante portas in der Online-Filmdatenbank
- Ausführliche Kritik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Freigabebescheinigung für Pappa ante portas. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2009 (PDF; Prüfnummer: 65 328 V).
- ↑ DEFA-Stiftung, Filmdatenbank in www.defa.de, abgerufen am 23. April 2018
- ↑ „Hoffentlich verwüsten wir nicht alles“. axelspringer.com, 26. Januar 2021, abgerufen am 4. März 2023.
- ↑ BahnInfo regional - Beelitz-Heilstätten. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
- ↑ Pappa ante Portas (Making of). Abgerufen am 4. Juni 2020.
- ↑ ciao.de: Papa Ante Portas ( vom 20. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ Filmförderungsanstalt: Filmhitliste: Jahresliste (international) 1991 ( vom 26. April 2011 im Internet Archive), abgerufen am 12. Januar 2014
- ↑ Pappa ante portas. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 9. Juni 2017.
- ↑ Pappa ante portas. In: prisma. Abgerufen am 31. März 2021.
- ↑ Peter Stolle: Komik in Kukident. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1991, S. 207 (online).