RS01

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IFA

RS 01/40 Pionier in Markkleeberg

RS 01/40
Hersteller: Schlepperwerk Nordhausen

Horch
Verkaufsbezeichnung: 1949–56: RS 01/40 Pionier

1957–58: RS 01/40-II Harz
Produktionszeitraum: 1949–1958
Motoren: 4F 145
Diesel, 5022 cm³,
29–31 kW
Zugkraft: 19 kN
Länge: 3650 mm
Breite: 1720 mm
Höhe: 2200 mm
Radstand: 2080 mm
Spurweite: vorn: 1290 mm
hinten: 1390 mm
Wenderadius: 4500 mm
Standardbereifung: vorn: 6,5 - 20 AS
hinten: 12,75 - 28 AS
Höchstgeschwindigkeit: 17,5 km/h
Maximal zulässige Gesamtmasse: 3700 kg
Leergewicht: 3300 kg
Vorgängermodell: FAMO XL
Nachfolgemodell: RS14
Typ Harz, ebenfalls 2023 in Markkleeberg
Pionier auf der deutsch-sorbischen MAS in Panschwitz

Der Traktor RS 01/40 mit dem Markennamen Pionier ist der erste in Großserie in der DDR gebaute Schlepper. Er wurde anfangs im VEB HORCH Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau produziert, später im neu gegründeten Volkseigenen Betrieb (VEB) Schlepperwerk Nordhausen. Die Technik geht auf eine Vorkriegsentwicklung der Fahrzeug- und Motoren-Werke in Breslau zurück, wo in den 1930er Jahren die ersten Exemplare unter dem Namen FAMO XL vom Band liefen. Eine weiterentwickelte Version mit dem Typnamen Harz wurde 1957 vorgestellt, verkaufte sich aber nicht ansatzweise so gut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem in Schönebeck durch ehemalige Mitarbeiter der FAMO-Werke (Breslau) die Konstruktionsunterlagen des FAMO-Schleppers XL überarbeitet und den gegebenen Fertigungsmöglichkeiten angepasst worden waren, wurde das Horchwerk in Zwickau mit der Produktionsausführung beauftragt, da in Schönebeck noch keine Fertigungseinrichtungen zur Verfügung standen. Auf der Leipziger Messe wurde 1949 ein gefertigter Schlepper noch mit FAMO-Emblem ausgestellt. Nach vorliegenden Angaben sollen in Zwickau von 1949 bis 1950 2250 Maschinen hergestellt worden sein. Ab 1950 wurde die Produktion in das Schlepperwerk Nordhausen verlagert. Der Schlepper hieß nun RS 01/40 Pionier und wurde bis 1956 gebaut. Ab 1957 wurde der Schlepper in einer überarbeiteten Variante gefertigt und hieß nun RS 01/40-II Harz. Die Produktion lief 1958 nach 2175 gebauten Harz-Exemplaren aus. Durch die Einstellung der Produktion entstand eine Lücke in der 40-PS-Leistungsklasse, die erst wieder Anfang der 1960er-Jahre durch den RS14/40 geschlossen wurde.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den RS01 in rahmenloser Blockbauweise mit hinterer Starrachse und blattgefederter Pendelachse vorn gibt es mit oder ohne Fahrerkabine. Der flüssigkeitsgekühlte Vierzylinder-Reihenmotor, ein Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung des Typs 4F 145 BE, leistet aus rund 5 Litern Hubraum 29,4 kW (40 PS). Zum leichteren Anlassen mit der Handkurbel wird mit Benzin gestartet und nach dem Anspringen auf Dieselkraftstoff umgeschaltet. Die Kraft wird über eine Einscheibentrockenkupplung auf ein mechanisches Fünfganggetriebe mit Rückwärtsgang übertragen. Gebremst wird mit einer Innenbackenbremse, die auf die Hinterräder wirkt. Die Handbremse ist eine auf das Getriebe wirkende Bandbremse. Zur Kraftabnahme hat der Pionier eine fahrkupplungsabhängige Wegezapfwelle mit einer Drehzahl von 540 min−1. Als optionales Extra war ein Riemenscheibenantrieb verfügbar. Ab 1953 wurde ein neuer 5-Liter-Motor des Typs 4F 145 DL eingebaut. Anstelle der Vorkammer- kam nun eine Wirbelkammereinspritzung zum Einsatz und anstatt der Anlasskurbel gab es eine mit Druckluft (pneumatisch) betriebene Startanlage, die das Anlassen mit Dieselkraftstoff ermöglicht.

Der ab 1957 gebaute Typ Harz ist eine Weiterentwicklung des Pioniers. Dieser basiert zwar im Wesentlichen auf dem Pionier, wurde aber in vielen Punkten umfassend überarbeitet. Ein erneut überarbeiteter Motor des Typs 4F 145 DE mit Wirbelkammereinspritzung kommt zum Einsatz. Er leistet 31 kW/42 PS. Die komplizierte Startanlage wurde durch einen elektrischen 24-V-Anlasser ersetzt. Die Getriebeabstufungen wurden verändert. Für Anbaugeräte ist ein Dreipunktkraftheber verfügbar.

Ein Schwachpunkt des Schleppers ist die Lenkung, die bei Lenkeinschlag blockieren kann. Hervorgerufen wird dies durch verschlissene Fahrwerksteile.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

RS01 Pionier beim Pflügen; im Hintergrund sind der Falkenstein und die Schrammsteine zu sehen.
RS01 Pionier bei der Feldarbeit
Gut sichtbarer Motor eines RS01
RS 01/40 Pionier RS 01/40-II Harz
Motor
Bauzeit 1949–1953 1953–1956 1957–1958
Motor 4F 145 BE 4F 145 DL 4F 145 DE
Funktionsprinzip Viertakt-Dieselmotor
Kühlung Wasserumlaufkühlung
Startvorrichtung Benzinstart, Handkurbel Druckluftstart Anlasserstart
Gemischaufbereitung Vorkammereinspritzung Wirbelkammereinspritzung
Einspritzpumpe IFA EP 453 IFA DEP B S-171
Einspritzdruck 1 kN/cm²
Verdichtungsverhältnis 17:1
Bohrung × Hub 105 × 145 mm
Hubraum 5022 cm³
Nennleistung bei 1250 min−1 29,4 kW/40 PS 30,9 kW/42 PS
Drehmoment bei 1250 min−1 225 Nm 236 Nm
Kraftstoffverbrauch 320 g/kWh
Antriebsstrang
Antrieb auf Hinterräder
Reifen vorn: 6,5 - 20 AS
hinten: 12,75 - 28 AS
Kupplung Renak PF 28K
Getriebe Manuelles Fünfganggetriebe mit Rückwärtsgang
Geschwindigkeiten in km/h
1. Gang 3,8 3,65
2. Gang 5,0 4,82
3. Gang 6,0 5,83
4. Gang 9,5 9,26
5. Gang 17,5 17,25
R. Gang 3,0 2,81
Zugkraft Auf der Straße: 19 kN
Auf dem Acker: 15,4 kN
Maße und Gewichte
Länge 3650 3390
Breite 1720 1725
Höhe 2200 2395
Radstand 2080
Bodenfreiheit 300 325
Spurweite vorn: 1290 mm
hinten: 1390 mm
Wenderadius mit Lenkbremse 4500 ?
Leergewicht 3300
Maximal zulässige Gesamtmasse 3700
Maximal zulässige Achslasten vorn: 1200 kg
hinten: 2500 kg
Kraftabnahme und Nebenaggregate
Zapfwelle Wegezapfwelle, fahrkupplungsabhängig, 540 min−1
Riemenscheibenantrieb Optional verfügbar nicht vorhanden
Hydraulik nicht vorhanden Dreipunktkraftheber
Lichtmaschine 12 V, 130 W
Energiespeicher Bleisäureakkumulator
Elektrischer Anlasser nicht vorhanden 24 V, 2942 W

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: RS01 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verbesserung an der Lenkung beim IFA-Pionier. In: Kraftfahrzeugtechnik, 7/1958, S. 270.