Regnitz

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Regnitz
Regnitz bei Vach, von N (Juli 2003)

Regnitz bei Vach, von N (Juli 2003)

Daten
Lage Deutschland, Bayern
Flusssystem Rhein
Zusammenfluss Pegnitz und Rednitz bei Fürth
Mündung Main bei Bamberg

Länge Längenangabe ist keine Zahl
Schiffbarkeit 5 km

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Regnitz als westliche Begrenzung der Fränkischen Schweiz

Die Regnitz ist ein 68 km langer, linksseitiger bzw. südlicher Nebenfluss des Mains in Bayern (Deutschland). Der Name leitet sich vom westslawischen Rekavica ab, was soviel wie Fluss bedeutet.

Flusslauf

Sie entsteht in Fürth aus dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz, fließt nordwestwärts durch Fürth, Erlangen, Möhrendorf, Baiersdorf, Hausen, Forchheim und Bamberg und mündet nordwestlich von Bamberg (Bischberg) bei Flusskilometer 384 in den Main.

Parallel zum Fluss verlaufen im Tal der Regnitz der Main-Donau-Kanal, die A 73 und die Bahnlinie Bamberg-Nürnberg, wobei die Regnitz zwischen Hausen und Neuses auf knapp 10 km Länge vom Kanal überbaut und somit praktisch nicht existent ist.

Zuflüsse

Wasserschöpfräder

Wasserschöpfräder an der Regnitz bei Möhrendorf

An der Regnitz wurde bereits in der Zeit zwischen 1250 und 1400 damit begonnen, hölzerne Wasserschöpfrädern zur Bewässerung der an den Fluss angrenzenden Felder einzusetzen. Urkundlich belegt ist der Betrieb dieser Räder erstmals für das Jahr 1413. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, soviele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Rechnet man die Räder an der Rednitz hinzu, so waren zwischen Schwabach und Forchheim sogar rund 250 Wasserräder im Einsatz. Mittlerweile wurden sie weitgehend durch moderne Pumpanlagen verdrängt.

Der Grund für die starke Nutzung der Wasserschöpfräder gerade an diesem Flussabschnitt ist vor allem in den sandigen Böden in Verbindung mit heißen, trockenen Sommern zu suchen, die eine starke Bewässerung notwendig machen. Darüberhinaus begünstigen das gleichmäßige Gefälle sowie flache Ufer den Einsatz dieser Räder. Nachteilig wirken sich allerdings die regelmäßig wiederkehrenden Frühjahrshochwasser aus, die die Räder durch Treibgut zerstören können. Gemäß der in Teilen heute noch gültigen „Baiersdorfer Wasserordnung“ aus dem Jahre 1693 dürfen diese auch aus diesem Grunde nur von 1. Mai bis 30. September betrieben werden.

Wasserschöpfrad mit Stauwehr („Flügel“)

Nördlich von Forchheim war ein Einsatz der Wasserschöpfräder nicht möglich, da die Regnitz hier bereits schiffbar war. Die für den Betrieb der Wasserschöpfräder notwendigen und quer durch den Fluss verlaufenden hölzernen Stauwehre („Flügel“) gestatteten allenfalls das Passieren kleiner Fischerboote durch entsprechende Schlupflöcher. Die Stauwehre waren immer wieder Anlass für Streitigkeiten zwischen Bauern und Fischern, z. B. weil Fischer Bretter von den Stauwehren entfernten, um sich die Durchfahrt zu erleichtern.

Die meisten der verbliebenen Wasserschöpfräder befinden sich bei Möhrendorf (etwa zehn), eines in Stadeln bei Fürth und ein weiteres wird seit 2004 wieder an der Aurachwiese im Südwesten von Erlangen betrieben; auch in Nürnberg wurde an der Pegnitz kürzlich wieder nach historischem Vorbild ein Rad in Betrieb genommen. Die wuchtigen Holzkonstruktionen, die an Mühlräder erinnern, werden heutzutage von ehrenamtlichen Helfern zu Beginn der Sommersaison aufgestellt und am Ende der Saison abgebaut und eingelagert. Zum Teil werden sie heute zur Bewässerung von Feuchtbiotopen genutzt, die dem Erhalt der Nahrungsgrundlage für die zahlreichen in diesem Gebiet heimischen Weißstörche dienen. Ein etwas verkleinerter Nachbau eines solchen Wasserschöpfrades findet sich im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.

Die Räder werden seit dem 15. Jahrhundert praktisch unverändert konstruiert. Sie bestehen bis auf die eisernen Wellenzapfen an den beiden Enden der Welle, die vier Spannringe der Welle und die Spannreifen der Kümpfe (Schöpfeimer) vollständig aus Buchen- und Eichenholz. Jedes Rad ist aus etwa 600 Einzelteilen zusammengesetzt. Die Befestigung der Schaufelbretter am Rad erfolgt durch Bänder aus Eichenholz, die einige Zeit gekocht werden, um sie in die gewünschte Form biegen zu können. Darüberhinaus kommen auch hölzerne Nägel unterschiedlicher Länge zum Einsatz, beispielsweise zur Befestigung der Kümpfe am Rad. Nach dem Abbau der Räder im Herbst müssen im Laufe des Winters bis zu einem Drittel der Einzelteile ersetzt werden, sodass im Frühjahr die Räder wieder neu errichtet ("eingehängt") werden können.

Umstritten ist, wie das Wissen um das Funktionsprinzip dieser Maschine nach Mittelfranken gelangt ist, oder ob es sich um eine unabhängige Parallelentwicklung handelt. Durch die Strömung angetriebene Wasserschöpfräder (Norias) waren bereits im frühen Mittelalter im Nahen Osten sehr verbreitet. Dieses Wissen könnte durch heimkehrende Kreuzfahrer, Pilger oder durch reisende Kaufleute nach Mittelfranken gelangt sein. Gegen die Version, dass Kaufleute hierfür verantwortlich waren, spricht die Tatsache, dass etwa die weiter nördlich an der Regnitz gelegenen Wasserräder deutlich früher nachweisbar sind als die Wasserschöpfräder in und um die damalige Handelsmetropole Nürnberg. Denkbar ist auch, dass in Klöstern überlieferte Konstruktionsbeschreibungen des römischen Architekten Vitruv als Grundlage für die Lösung des Bewässerungsproblems herangezogen worden sind. Wasserräder zum Antrieb von Mühlen sind in der Region bereits deutlich vor den Wasserschöpfrädern nachweisbar.

Jedes Wasserschöpfrad schöpft pro Tag etwa 1400 Kubikmeter Wasser über einen Höhenunterschied von rund 4 Metern.

Wirtschaftliche Bedeutung

Gleich bei Fürth wird Wasser zur Bewässerung des Knoblauchslands von einem 2003 erbauten Pumpwerk entnommen.

Bildergalerie

Commons: Category:Regnitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien