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Reinhard

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Reinhard ist ein männlicher Vorname und ein Familienname.

Herkunft und Bedeutung

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Der Name Reinhard ist ein männlicher Eigenname, eigentlich ein Vorname, der aber als Patronym oft auch als Familienname geführt wird. Er ist ein Kompositum, gebildet aus Ableitungen der althochdeutschen Wörter ragin (‚Rat, Ratschluss‘) und harti (‚stark‘), also „der Ratvolle, der gute Ratgeber.“[1][2] Bei der gelegentlich alternativ angegebenen Ableitung von „rein“ und „Herz“ (von niederdeutsch, hart ‚Herz‘) handelt es sich wohl um eine frei erfundene Volksetymologie, auch weil dieser Name am häufigsten in hochdeutschen und weniger oft in niederdeutschen Gebieten verbreitet ist.[3][4]

Bei Reinhard handelt es sich ursprünglich um einen Eigenschaftsnamen (Übername), der die Person als guten Ratgeber identifizieren soll. Aus diesem Grund bezeichnet er als Fabelwesen den Fuchs (deutsch im Mittelalter Reinhard Fuchs, später Reineke Fuchs).[5] Diese Assoziation war so weit verbreitet, dass z. B. im Französischen der Name Reynard den früheren Begriff für Fuchs, goupil, vollständig ersetzte (heute: frz. renard, „Fuchs“).[6] Dementsprechend kann der Name auch jene bezeichnen, die als fuchsartig galten, z. B. wegen ihrer roten Haare oder ihrer listigen Art.[7]

Der Name wird in Deutschland regelmäßig bei der Namenswahl berücksichtigt. Besonders beliebt war er im letzten Jahrhundert bis Mitte der 1960er Jahre, danach ging seine Beliebtheit zurück. Heute ist Reinhard ein mäßig beliebter Name, er wurde von 2010 bis 2023 rund 330 Mal vergeben.[8] In Österreich wird der Name seit 1984 fast alljährlich vergeben. Bis zum Jahr 1994 befand er sich in den Top-100 der Vornamenscharts. Seit der Jahrtausendwende ist seine Vergabe stark rückläufig.[9] Von 1984 bis 2023 wurde er circa 1.900 gewählt. In der Schweiz zählte der Name von 1930 bis Ende der 1950er Jahre zu den populären Vornamen. Heute wird der Name nur noch selten gewählt. Von 1930 bis 2023 wurden etwa 1.700 Jungen so genannt.[8]

In Tschechien befand sich der Name zwischen 1939 und 1946 mehrmals in den Top-200.[10] Der Name tauchte in Frankreich nur in den Jahren 1903, 1906 und 1942 in den Top-500 auf.[11] In den Niederlanden kommt der Name seit 1930 fast jährlich in der Namensgebung vor, aber in einem geringen Umfang. Seine Vergabe ist auch in Slowenien, Kanada und den USA nachgewiesen.[8] In den nordischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden ist der Name mäßig beliebt.[12]

Reinhard hießen folgende Herrscher:

Geografische Bezeichnungen

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Wiktionary: Reinhard – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Ludwig Karl Weigand: Deutsches Wörterbuch. Band 2, M-R. Ricker’sche Buchhandlung, Giessen 1876, S. 458.
  2. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen: Herkunft und Bedeutung von 20.000 Nachnamen. 2. Auflage. Bibliographisches Institut & Brockhaus Verlag, Mannheim 2005, ISBN 978-3-411-70852-9, S. 538.
  3. Karl Dietrich Hüllmann: Historisch-etymologischer Versuch über den Keltisch-Germanischen Volksstamm. Bei Gottlieb August Lange, 1798 (google.co.uk [abgerufen am 15. März 2018]).
  4. Reinhard (Familienname) – GenWiki. Abgerufen am 15. März 2018.
  5. Jacob Grimm: Reinhart Fuchs. Reimer, Berlin 1834, S. i-ccxcvi.
  6. Hermann Semming: Geschichte der französischen Literatur im Mittelalter: nebst ihren Beziehungen auf die Gegenwart. Wigand, Leipzig 1862, S. 115.
  7. William Jervis Jones: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Walter de Gruyter, Leiden 2013, S. 145.
  8. a b c Reinhard. In: Baby-Vornamen. Baby Vornamen, abgerufen am 11. März 2025 (deutsch).
  9. Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA. Bundesanstalt Statistik Österreich, abgerufen am 11. März 2025 (deutsch).
  10. Popularity in Czechia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 11. März 2025 (englisch).
  11. Popularity in France. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 11. März 2025 (englisch).
  12. Reinhard. In: Nordicnames. Judith Ahrholdt, abgerufen am 11. März 2025 (englisch).