Sandau (Elbe)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 47′ N, 12° 3′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Stendal | |
Verbandsgemeinde: | Elbe-Havel-Land | |
Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,58 km2 | |
Einwohner: | 831 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 39524 | |
Vorwahl: | 039383 | |
Kfz-Kennzeichen: | SDL, HV, OBG | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 90 445 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Fontanestraße 6 39524 Schönhausen (Elbe) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Henry Wagner (Freie Wählergemeinschaft) | |
Lage der Stadt Sandau (Elbe) im Landkreis Stendal | ||
Sandau ist eine Stadt im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt und gehört der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land an. Mit 948 Einwohnern ist Sandau die zweitkleinste Stadt in Sachsen-Anhalt und eine der kleinsten Städte in Deutschland.
Geschichte
In einer spätestens 1192 ausgestellten Urkunde wird Sandau (als Dorf Sandowe) erstmals erwähnt (Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg ..., Nr. 476). Im Jahre 1272 wurden die Stadtrechte verliehen.
Um 1200 begann der Bau der sehr wehrhaften spätromanischen Kirche St. Laurentius und St. Nikolaus als dreischiffige Pfeilerbasilika in Backsteinbauweise. Der Breitturm hatte ein Walmdach. Die Kirche wurde 1695 bei einem großen Stadtbrand bis auf die Umfassungsmauern zerstört. 1858/59 wurden bei einer Restaurierung die barocken Innenumbauten wieder beseitigt.
Ab 1680 war Sandau als Immediatstadt direkt dem brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg unterstellt und lag bis 1807 im Jerichowschen Kreis. Sie war die nördlichste Stadt des Herzogtums.
Im April 1945 wurde die Stadt fast vollständig zerstört, nachdem eine in der Nähe stationierte Einheit der Waffen-SS die Übergabe unterbunden und einen US-amerikanischen Parlamentär erschossen hatte. Nach zwölftägigem Artilleriebeschuss durch linkselbisch stationierte US-Truppen besetzten diese die kleine rechtselbisch gelegene Stadt am 25. April 1945.
Weitgehend zerstört wurde bei den Kampfhandlungen auch die Kirche St. Laurentius und St. Nikolaus. Das Kirchenschiff hat man in den 1950er- und 1970er-Jahren wiederhergestellt, der wuchtige Turm blieb Ruine. 2002 wurde sein Wiederaufbau begonnen. 2008 war er bis zur dritten Etage wiederhergestellt, darüber war er noch Ruine. 2013 wurde der Turm mit einem Dachreiter fertiggestellt.[2]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Gold eine schwarz gefugte, rote Burg, bestehend aus einer gezinnten Mauer und zwei Türmen mit beknauften Spitzdächern und je einer Fensteröffnung; die Türme verbunden durch ein abgeflachtes Dach mit aufgesetztem beknauften Kegel; darunter ein blau gekleideter heiliger Mauritius mit Brustharnisch und gegürtetem silbernen Schwert, in der Linken einen von Rot und Silber geteilten Schild, in der Rechten eine blaue Lanze mit silbernem, rot bekreuzten Fähnlein haltend.“[3]
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Sandauer Wappen 1979
Das Wappen in seiner jetzt gültigen Form wurde 1996 im Zuge des Genehmigungsverfahrens vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und dokumentiert.
Flagge
Die Stadt Sandau (Elbe) hat eine rot-goldene (gelbe) Streifenflagge mit aufgelegtem Wappen.
Verkehr
Sandau liegt an der Straße der Romanik, die hier über die Bundesstraße 107 verläuft. Die Fähre Sandau führt im Zuge der Landesstraße 8 über die Elbe.
Die Bahnstrecke Schönhausen–Sandau wurde 1997 eingestellt. Die Trasse Richtung Süden ist heute Teil des Elberadweges. Im Personennahverkehr verkehren Linienbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus.
Religionen
Die evangelisch-lutherische Kirche, St. Nikolaus und St. Laurentius genannt, befindet sich auf dem höchsten Punkt der Stadt. Ihre Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Stendal. Eine Landeskirchliche Gemeinschaft hat ihren Sitz an der Triftstraße.
Das im 14. Jahrhundert errichtete Schloss, einstmals Sommerresidenz der Bischöfe von Magdeburg, wurde 1947 der katholischen Kirche als Kinderheim übergeben. Später wurde in dem Gebäude ein Altenpflegeheim eingerichtet, in den Jahren 1999/2000 wurde es erweitert. Es befindet sich heute als „Caritas Altenpflegeheim St. Marien“ in Trägerschaft einer Caritas-Gesellschaft.[4] Im Schloss befindet sich eine katholische Kapelle, in der seitens der Pfarrei St. Elisabeth (Tangermünde) Gottesdienst gehalten wird.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Knipstro (1497–1556), lutherischer Theologe und Reformator
- Samuel Christoph Wagener (1763–1845 in Potsdam), lutherischer Theologe und der Berliner Aufklärung nahestehender Schriftsteller
Bilder
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Blick auf Sandau mit Elbfähre (2011)
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Kirche und Denkmal (Zustand 2007)
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Der Kirchturm nach dem Wiederaufbau (2013)
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Denkmal für die
1. Polnische Armee
Literatur
- Rat der Stadt Sandau (Hrsg.): 800 Jahre Sandau. 1190–1990. Ortsgruppe Kulturbund Sandau, Sandau 1990, keine ISBN
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ Website zum Kirchturmbau, abgerufen am 15. Mai 2014
- ↑ Hauptsatzung § 2, Abs.1
- ↑ http://www.ctm-magdeburg.de/80255.html