Waldkirchen an der Thaya
Marktgemeinde Waldkirchen an der Thaya
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Waidhofen an der Thaya | |
Kfz-Kennzeichen: | WT | |
Fläche: | 42,71 km² | |
Koordinaten: | 48° 56′ N, 15° 21′ O | |
Höhe: | 478 m ü. A. | |
Einwohner: | 486 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3844 | |
Vorwahl: | 02843 | |
Gemeindekennziffer: | 3 22 22 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Waldkirchen 65 3844 Waldkirchen an der Thaya | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Reinhard Ringl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
||
Lage von Waldkirchen an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Waldkirchen an der Thaya ist eine Marktgemeinde mit 486 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Waldkirchen an der Thaya liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 42,72 Quadratkilometer. 31,46 % der Fläche sind bewaldet. Durch die Gemeinde fließt der Zlabingsbach, der wenig südlich in die Deutsche Thaya mündet.
Im Ort Fratres besteht ein Grenzübergang nach Zlabings in Tschechien.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Fratres (0)
- Gilgenberg (0)
- Rappolz (0)
- Rudolz (0)
- Schönfeld (0)
- Waldhers (0)
- Waldkirchen an der Thaya (486)
Gliederung
| ||||||
Legende zur Gliederungstabelle
|
Die Gemeinde gehört zur Kleinregion Zukunftsraum Thayaland.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Slavonice (CZ) | Písečné u Slavonic (CZ) | |
Dobersberg | Raabs an der Thaya | |
Karlstein an der Thaya |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Waldkirchen wurde im Jahre 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Die dem heiligen Martin geweihte Kirche wird in diesem Jahr genannt. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts evangelisch und brannte 1610 ab. Der romanische Kern blieb beim Wiederaufbau erhalten, die Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.[2]
Die Bedeutung von Waldkirchen stieg mit der Eröffnung der Thayatalbahn, weshalb der Ort im Jahre 1928 zur Marktgemeinde erhoben wurde.[2]
Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt fünf ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1970 die Gemeinde Gilgenberg sowie am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Fratres, Rappolz, Schönfeld und Waldhers, dazu kam die Katastralgemeinde Rudolz der Gemeinde Reibers.[3]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Jahr 1934 nimmt die Einwohnerzahl ab. In den letzten Jahrzehnten sind sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz negativ.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Waldkirchen an der Thaya hl. Martin: Die Kirche ist im Kern romanisch und wurde im Barock umgestaltet. Ihr Turm wurde zwischen 1713 und 1715 erbaut.
- Das Beinhaus südöstlich der Kirche wurde 1773 errichtet.
- Am Friedhof von Waldkirchen befindet sich eine Gedenkstätte für die sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus Iglau für 25 Kleinkinder, die bei der Austreibung vom 21. Juni 1945 den Hungertod starben, sowie eine Gedenktafel für die Kriegstoten der Iglauer.
- Das Schloss Gilgenberg ist ein Bauwerk der späten Renaissance und geht auf eine frühere Feste zurück.[5]
- In Fratres befindet sich das Museum Humanum von Peter Coreth, der das Museum als Kulturbrücke über Jahrtausende zwischen Tschechien und Österreich darstellt.[6]
- Unmittelbar vor dem Grenzübergang Fratres befindet sich eine Gedenkstätte für die sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus Zlabings und dem Zlabingser Ländchen zum Gedenken an die Toten der Heimat.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es 80 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon sind 35 Haupterwerbsbetriebe (Stand 2010).[7] Im Produktionssektor beschäftigen fünf Betriebe vierzehn Arbeitnehmer, vorwiegend mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gibt in 18 Betrieben 32 Menschen Arbeit (Stand 2011).[8][9]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bahn: Waldkirchen lag an der Thayatalbahn, die von Schwarzenau über Waidhofen ursprünglich bis Slavonice (Zlabings) führte. Neben dem Bahnhof Waldkirchen bestanden noch die Haltestellen Radlmühle, Gilgenberg und Fratres. Letzterer Haltepunkt war jahrzehntelang der Endpunkt der Strecke.[10] Bereits 1977 folgte das Ende für Fratres, neun Jahre später traf es die restlichen Haltestellen und Bahnhöfe. Der Personenverkehr auf der gesamten Thayatalbahn wurde 2010 eingestellt.[11]
- Fahrrad: Auf dem ehemaligen Bahndamm der Thayatalbahn nördlich von Waidhofen an der Thaya wurde ein Radweg errichtet und Waldkirchen an den Radweg Thayarunde[12] angebunden.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Waldkirchen gibt es einen Kindergarten und eine Volksschule.[13]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 2 FPÖ und 2 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 3 FPÖ und 1 SPÖ.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 2 SPÖ und 2 FPÖ.[15]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 ÖVP, 7 SPÖ und 1 FPÖ.[16]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP und 7 SPÖ.[17]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP und 2 SPÖ.[18]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP.[19]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 2005 Franz Hummel (ÖVP)
- 2005–2010 Gerhard Rillander (SPÖ)
- 2010–2023 Rudolf Hofstätter (ÖVP)
- seit 2023 Reinhard Ringl (ÖVP)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinde wurde 1976 folgendes Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, vorne geteilt, oben in Blau eine goldene Lilie, vorne unten in Rot ein silberner Querbalken; hinten in Grün ein schwebendes silbernes rotbedachtes Kirchengebäude mit ebensolchem Turm.[2]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2011: Josef A. Krahofer (1941–2024), Pfarrer von Waldkirchen und Reibers 1976–2015[20]
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Höbinger (1874–1946), Wirtschaftsbesitzer und Politiker (CSP)
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Coreth (* 1948), Journalist, Schriftsteller, Übersetzer, Kunstsammler und Museumsgründer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Waldkirchen an der Thaya in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 32222 – Waldkirchen an der Thaya. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ a b c Gedächtnis des Landes - Orte: Waldkirchen an der Thaya. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 17. November 2022.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Waldkirchen an der Thaya, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Gerhard Stenzel: Von Schloss zu Schloss in Österreich. Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5, S. 176.
- ↑ Eintrag zu Kulturbrücke in Fratres im Austria-Forum (im Heimatlexikon)
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Waldkirchen an der Thaya, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Waldkirchen an der Thaya, Arbeitsstätten. Abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Waldkirchen an der Thaya, Beschäftigte. Abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Einige Schüler verlassen den von 93.1430 gezognenen Zug am Hp Fratres und verschwinden in der "Pampa" - Bahnbilder.de. Abgerufen am 17. September 2021.
- ↑ Der Standard, Thayatalbahn wird eingestellt. 10. Juni 2010, abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Radweg Thayarunde | Radeln auf ehemaligen Bahntrassen. Abgerufen am 21. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ Gemeinde Waldkirchen an der Thaya, Volksschule. Abgerufen am 29. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Waldkirchen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
- ↑ Pfarrer Krahofer Ehrenbürger, www.noen.at, abgerufen am 1. Jänner 2021.