Walter Benjamin

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Walter Benjamin – 1928


Walter Bendix Schoenflies Benjamin (15. Juli 1892 in Charlottenburg26. September 1940 in Portbou) war ein deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer der Werke von Balzac, Baudelaire und Marcel Proust.

Leben

Walter Benjamin wurde als Sohn des Antiquitäten- und Kunsthändlers Emil Benjamin (1856–1926) und dessen Frau Pauline (1869–1930) (geb. Schoenflies) in Berlin-Charlottenburg geboren. Seine Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Walter Benjamin war der Älteste von drei Geschwistern, Dora (1901–1946) und Georg Benjamin und damit Schwager von Hilde Benjamin, zudem Cousin von Gertrud Kolmar und Günther Anders (→ Familien Schoenflies und Hirschfeld). Seine Kindheit, deren Erinnerungen in der Berliner Kindheit um neunzehnhundert festgehalten sind, verbrachte Benjamin überwiegend in Berlin. Das Wohnhaus der Familie, Delbrückstraße 23 in Berlin-Grunewald, ist heute nicht mehr erhalten.[1][2] In den Jahren 1905 bis 1907 besuchte er indes die Hermann-Lietz-Schule Haubinda, eine Reformschule in Thüringen. Dort lernte er den Lehrer Gustav Wyneken kennen, der ihn tief beeindruckte und zu einem Engagement in der Jugendbewegung veranlasste. Nach dem Abitur 1912 am Kaiser-Friedrich-Gymnasium in Charlottenburg begann Benjamin sein Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und schloss dort Freundschaft mit dem Dichter Christoph Friedrich Heinle. Im Wintersemester 1912/13 setzte er sein Studium in Berlin fort.

Der Suizid Heinles am 8. August 1914 war ein tiefer Schock für Benjamin. Er widmete dem verstorbenen Freund Sonette und bemühte sich vergeblich, für dessen hinterlassenes Werk einen Verleger zu finden. Die zunehmende Kriegsbegeisterung Wynekens führte 1915 zum Bruch mit seinem Lehrer. Im selben Jahr lernte Benjamin den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er sich befreundete. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner. Die Ehe hielt 13 Jahre und brachte den gemeinsamen Sohn Stefan Rafael (11. April 1918 – 6. Februar 1972) hervor. Noch im Jahr der Eheschließung (auch, um einer drohenden Einberufung zum Militär zu entgehen) wechselte Benjamin nach Bern, wo er in den nächsten zwei Jahren seine Dissertation mit dem Titel Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard Herbertz schrieb. Am 27. Juni 1919 verteidigte er seine Doktorthese und bestand mit der Bestnote summa cum laude.[3]

Angelus novus von P. Klee (1920)

Wieder zurück in Berlin, machte Benjamin sich als freier Schriftsteller und Publizist selbstständig. 1921 erschien seine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz Die Aufgabe des Übersetzers voranstellte. Seine 1921 erschienene philosophische Schrift Zur Kritik der Gewalt erregte Aufmerksamkeit. Im selben Jahr erwarb er ein Bild von Paul Klee mit dem Titel Angelus Novus; nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift gleichen Namens herauszugeben, gescheitert war, ging Benjamin 1923/24 nach Frankfurt am Main, um sich dort zu habilitieren. Hier lernte er Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen, mit denen er und Alfred Sohn-Rethel im September 1925 einen mehrwöchigen Urlaubsaufenthalt am Golf von Neapel verbrachten.[4] Seine Habilitationsschrift Ursprung des deutschen Trauerspiels erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb; um sich eine offizielle Ablehnung zu ersparen, zog Benjamin sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust (insbesondere Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) arbeitete. Sein im Jahr 1924 beginnendes Interesse für den Kommunismus führte Benjamin im Winter 1926/27 nach Moskau, wo er seine Freundin Asja Lacis besuchte. Siehe: Moskauer Tagebuch, und der Aufsatz Moskau, in der Zeitschrift Die Kreatur.[5] Trotz seiner zunehmenden Sympathie für die kommunistische Bewegung bewahrte sich Benjamin zeit seines Lebens ein, wie er es nannte, „linkes Außenseitertum“.

Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk. 1932 begann er, an einem Buch über seine Kindheit und Jugend zu arbeiten, das zunächst den Titel Berliner Chronik trug und dann zur Berliner Kindheit um neunzehnhundert umgearbeitet wurde. Zu Benjamins Lebzeiten erschienen jedoch nur wenige Kapitel daraus in der Frankfurter Zeitung.

Sa Punta des Moli, Haus, in dem Walter Benjamin während seiner Ibiza-Aufenthalte lebte

In den Jahren 1932 und 1933 verbrachte Benjamin den Sommer auf der Baleareninsel Ibiza. Bei seinem ersten Aufenthalt lernte er Jean Selz kennen, mit dem er Drogenerfahrungen austauschte und der später über ihre gemeinsame Zeit publizieren wird. Während des Sommers 1933 verliebte er sich auf Ibiza in die niederländische Malerin Anna Maria Blaupot ten Cate, für die er Agesilaus Santander verfasste. Des Weiteren schrieb er auf Ibiza Reiseerzählungen wie Die Fahrt der Mascotte, Das Taschentuch, Der Reiseabend oder Die Kaktushecke. Spanien 1932, In der Sonne, Ibizenkische Folge entstanden aus den Reflexionen Benjamins zur Kunst des Erzählens.

Benjamins Pariser Wohnung, 10 rue Dombasle (1938–1940)
In diesem Haus in Portbou starb Walter Benjamin
Grabmal für Walter Benjamin in Portbou, Spanien

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im September 1933 nach Paris ins Exil zu gehen. Hier traf er auch Hannah Arendt, die den fast mittellosen Benjamin unterstützte. Von beiden ist ein reger Briefwechsel überliefert. Finanzieren konnte sich Benjamin fast ausschließlich durch ein schmales Mitarbeitergehalt, das ihm das inzwischen nach New York emigrierte, von Max Horkheimer geleitete Institut für Sozialforschung überwies. In den Pariser Exiljahren arbeitete Benjamin vor allem an seinem Fragment gebliebenen Passagen-Werk. Außerdem verfasste er den Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, 1936 in der Zeitschrift für Sozialforschung veröffentlicht, und Studien zu Baudelaire.

Von 1937 bis 1939 war Benjamin Mitglied des von Georges Bataille, Michel Leiris und Roger Caillois gegründeten Collège de Sociologie sowie Batailles Geheimgesellschaft Acéphale, obgleich er den Bestrebungen des Collège, den Faschismus mit seinen eigenen Mitteln zu bekämpfen, kritisch gegenüberstand. Ein geplanter Vortrag Benjamins über die Mode konnte wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr stattfinden. Benjamin wurde für drei Monate mit anderen deutschen Flüchtlingen im Lager Vernuche bei Nevers interniert.

Nach der Rückkehr aus der Haft im November 1939 schrieb Benjamin seinen letzten Text, die Thesen Über den Begriff der Geschichte. Benjamin flüchtete nach Lourdes, von wo er zunächst weiter nach Marseille reiste, bevor er im September 1940 mit Hilfe von Lisa Fittko den Versuch unternahm, nach Spanien zu gelangen und von dort über Portugal mit seinem USA-Visum auszureisen.[6] Im spanischen Grenzort Portbou, wo er trotz erfolgter Grenzüberschreitung die Auslieferung an die Deutschen noch immer befürchtete, nahm er sich in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 das Leben. Die wichtigste Quelle für seinen Suizid ist die mündliche Überlieferung des Abschiedsbriefs[7] an Theodor W. Adorno, den er seiner Mitflüchtenden Henny Gurland diktierte. Den Gefährten wurde auf seinen Tod hin die Weiterflucht ermöglicht. Hannah Arendt berichtete Gershom Scholem in einem Brief vom 17. Oktober 1941 über Benjamins letzte Monate wie auch seinen Tod und erwähnte, Benjamin habe ihr gegenüber wiederholt Selbstmordabsichten geäußert.[8]

Der Dokumentarfilm Wer tötete Walter Benjamin… von David Mauas äußert jedoch Zweifel an der Selbstmordtheorie. Der Film untersucht die Umstände des Todes Walter Benjamins und greift dabei in seiner Erzählweise nach benjaminschem Vorbild die Problematik des historischen Diskurses und seiner Konstruktion auf. Gleichzeitig wirft der Film Licht auf die Grenzsituation jener Zeit, indem er den „Anonymen“ der Geschichte das Wort gibt.[9]

Werk

Benjamins philosophische Lehrjahre galten neben dem Studium Kants und des Neukantianismus sowie intensiver Beschäftigung mit der Literatur der deutschen Romantik, deren Ergebnisse in seiner Dissertation Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik vorliegen, vor allem der Auseinandersetzung mit jüdischer Religiosität, die ihm in der Freundschaft mit Scholem nahekam.

Sicht aus dem Inneren des begehbaren Walter-Benjamin-Memorials „Passagen“ des Künstlers Dani Karavan am Friedhof von Portbou

Durch die emphatische Beziehung der Philosophie auf die Sprache versuchte Benjamin, den herrschenden naturwissenschaftlich orientierten Erkenntnisbegriff derart umzubilden, dass dieser wieder der Erfahrungen der Theologie mächtig werde.

In den zwanziger Jahren verschob sich die Thematik der Texte Benjamins immer stärker von sprachphilosophischen Gegenständen auf solche der Ästhetik, so mit den Abhandlungen Goethes Wahlverwandtschaften und Ursprung des deutschen Trauerspiels. Nachdem der letztgenannte Text als Habilitationsschrift von der Frankfurter Universität zurückgewiesen worden war, widmete er sich mit Vorrang literaturkritischen Arbeiten. In dieser Wendung drückt sich der antiidealistische, gegen philosophische Systematik überhaupt gerichtete Charakter seines Denkens aus, dessen Intention aufs Konkrete den Werken von Ernst Bloch, Franz Rosenzweig und Florens Christian Rang verwandt ist.

Zunächst zögernd, seit Anfang der dreißiger Jahre immer entschiedener, vertrat Benjamin die Positionen des dialektischen Materialismus. In dieser letzten Phase fanden seine Freundschaften mit Adorno und Brecht einen produktiven Niederschlag. Seine marxistischen Schriften enthalten theologische Motive, vorab solche des jüdischen Messianismus, dies betrifft auch seine Konzeption einer „Dialektik im Stillstand“. Mit dieser Konzeption, die sich den offiziellen Versionen der Dialektik als universaler Vermittlung nie beugte, beschreibt Benjamin seine Anschauung der sich im Fluss befindlichen Geschichte: Aus den isolierten Details lasse sich die Physiognomie der Wahrheit entziffern.

Das Insistieren auf der einzelnen Person, dem einzelnen Daseienden, macht das Spezifische von Benjamins Philosophie aus. Der Autor hat dies in verschiedenen literarischen Formen gestaltet: In der Einbahnstraße (1928) bediente Benjamin sich des Aphorismus, in Deutsche Menschen. Eine Folge von Briefen (1936) des Kommentars zu überlieferten Texten, in der Berliner Kindheit um neunzehnhundert (1934) der autobiographischen Skizze. Die Form einer surrealistischen Zitatmontage hatte er zeitweilig der unvollendeten Studie über die Pariser Passagen zugedacht, einer Geschichtsphilosophie des 19. Jahrhunderts, an dem Benjamin seit 1927 arbeitete und das als Hauptwerk geplant gewesen war.

Bei allem Wandel von Methode und Gegenstand, der sich in Benjamins Œuvre dokumentiert, bewahrt es doch seine Kontinuität. Es versucht auf allen Stufen sich von der Hegemonie des Allgemeinbegriffs zu lösen und der Vergötterung des Wesens gegenüber dem Unwesentlichen, des Bleibenden gegenüber dem Vergänglichen und Nichtigen Widerstand zu leisten.

Positiv möchte Benjamin dem von der Philosophie immer Vergessenen, dem Unwiederholbaren, intentionslosen Konkreten gerecht werden, es, wo möglich, „retten“. Wichtige Einsichten in Benjamins Denken verdanken sich der Kritik vorliegender Theoreme. Im Gegensatz zu dem positivistischen, an den Einzelwissenschaften orientierten Modell von Philosophie opponiert die benjaminsche Philosophie gegen die ubiquitäre Verdinglichung der Sprache zum bloßen Zeichensystem; ihre Erkenntnistheorie, die wesentlich Sprachphilosophie ist, will das in Begriffen nicht Fixierte, überhaupt begrifflich nicht Fixierbare dennoch einholen.

Anders aber auch als die neueren Ontologien, die unabhängig von wissenschaftlicher Verpflichtung zu ausweisbarer Wahrheit das Sein selber ausdenken zu können beanspruchen, ist der Philosophie Benjamins das Bewusstsein wesentlich, dass keine ewigen Wahrheiten existieren. „Entschiedene Abkehr vom Begriffe der ‚zeitlosen Wahrheit‘ ist am Platz. Doch Wahrheit ist nicht – wie der Marxismus es behauptet – nur eine zeitliche Funktion des Erkennens, sondern an einen Zeitkern, welcher im Erkannten und Erkennenden zugleich steckt, gebunden. Das ist so wahr, dass das Ewige jedenfalls eher eine Rüsche am Kleid ist als eine Idee“.[10] Das Besondere, Nichtbegriffliche erweist sich als Substantielles nur, wo es in Konstellationen mit dem Allgemeinen, als ein gesellschaftlich Vermitteltes aufgesucht wird.

„Ausdruck“ ist Benjamin zufolge dasjenige Medium, in dem Sprache über die bloße Signifikation hinausgeht; Sprache als Ausdruck ist – in Benjamins theologischer Terminologie – der Versuch, den „Namen“ zu nennen; ein Versuch, der am ehesten noch in der Kunst hin und wieder gelungen ist. In den Kunstwerken sind Wahrheitsgehalt und Sachgehalt unlöslich aneinander gebunden; Wahrheit gelangt durch sie zur Erscheinung, darin liegt die Provokation der Kunst für die Philosophie, der Benjamin sich immer wieder mit ästhetischen und kunstsoziologischen Arbeiten gestellt hat.

Ein wichtiger Beitrag zur Theorie der Fotografie ist der 1931 erschienene Aufsatz Kleine Geschichte der Photographie von Benjamin. Er greift darin die lang geführte Diskussion auf, ob Fotografie überhaupt Kunst sei. Fotografie lasse sich nach Benjamin aber nicht mit einem „antitechnischen Begriff von Kunst“ analysieren. Er möchte Fotografie als Kunst vor allem vor dem Hintergrund von Technik und seiner Entwicklung verstehen.[11] Anlass für den Aufsatz waren einige Veröffentlichungen zur historischen und zeitgenössischen Fotografie. So stellt er auch die Eigenheiten der neuen Technik an frühsten Fotografien heraus. Diese besaßen einen magischen Wert, den ein gemaltes Bild nicht unbedingt erreichen könne.[12] Auch wird in dem Aufsatz bereits der Begriff der Aura erläutert, der später im Kunstwerkaufsatz von Benjamin eine exponierte Rolle spielt. Aura verweist hier wie dort, vor allem auf die Einmaligkeit von Zeit und Raumerfahrungen. Für die Fotografie sieht Benjamin die Aura dennoch ambivalent. Zum Einen haben die frühen Fotografien einen magischen, auratischen Mehrwert, der transzendent ist. Zum Anderen lobt Benjamin aber auch ausdrücklich Fotografien, die ihr Objekt von der Aura befreit haben.[13] Fotografien ohne solche auratischen Momente können demnach das Verhältnis von Mensch und Umwelt differenzierter darstellen und dienen so zu einem ideologiefreien politischen Diskurs. Nicht zuletzt aufgrund dieses Aufsatzes wird Benjamin heutzutage als der bedeutendste Fotografietheoretiker der Weimarer Republik bezeichnet.[14]

Bedeutend ist vor allem seine Beschäftigung mit dem Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Der Titel dieser Arbeit von 1935 ist zu einer Art geflügeltem Wort geworden. Die unbegrenzte Vervielfältigung von Musik, Malerei, ja aller bildenden Künste führt nach Benjamin zum Verlust ihrer Aura. Damit ist auch der veränderte Rezeptionszusammenhang gemeint: Mussten sich die Kunstliebhaber früher in ein Konzert oder in eine Galerie begeben, um ihrer Leidenschaft nachzugehen, so kam es durch die technischen Reproduktionen, seien es Schallplatten-, Radioaufnahmen oder Kunstdrucke, zu einer „Entwertung des Originals“. Wertet Benjamin diese Entwicklung vor allem positiv, so greift Adorno die These auf und kehrt dialektisch vor allem die Regression und den Fetischcharakter der Massenkunst heraus.

Beruhten in der traditionellen Kunst die utopischen Gehalte auf dem schönen Schein, der „Aura“ von Kultwerten, so analysiert Benjamin an der modernen Kunst seit Baudelaire (vgl. Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus [1969]) einen fortschreitenden Verfall des Auratischen, mit dem die Kunst – vor allem der Surrealismus und das epische Theater Brechts (vgl. Versuche über Brecht [1966]), auf andere Art der Film (vergleiche Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit) – in den Dienst einer materialistischen Entmythologisierung eintritt und unmittelbar eine Funktion im Emanzipationskampf der Gesellschaft übernimmt. Mit seiner positiven Orientierung auf die Massen geht Benjamin über die kritische Theorie von Adorno und Horkheimer hinaus, weil er weder deren Vorbehalte, noch deren Klage teilt, „dass die Massen Zerstreuung suchen, die Kunst aber vom Betrachter Sammlung“[15] verlangt. Durch Fotografie und Film wird laut Benjamin das Ende der traditionellen Kunst eingeläutet, ein Vorgang, in dem er das Wirken geschichtsbildender Kraft am Werke sah.[16]

Dieser gelten auch Benjamins Beiträge zur Geschichtsphilosophie. Seine letzte Arbeit, die Thesen Über den Begriff der Geschichte, ist ein Zeugnis seines „Erwachens aus dem Schock des Hitler-Stalin-Paktes(Scholem). Besonders bekannt geworden ist die erste These: Die Theologie sei heute klein und hässlich und habe sich deshalb unter dem Schutzmantel des historischen Materialismus zu verbergen. Wenn der historische Materialismus die Theologie in seinen Dienst nehme, könne er es ohne weiteres mit jedem aufnehmen. Gegenüber der Geschichtsphilosophie des Idealismus mit ihrer vom Marxismus geteilten Fetischisierung des Fortschrittsbegriffs, demzufolge der immanente Verlauf der Geschichte ein bereits fortschreitender sein, selbsttätig und unaufhaltsam aus dem Grauen der „Vorgeschichte“ in menschliche Verhältnisse einmünden soll, fordert Benjamin eine Kopernikanische Wende, die der jüdischen Lehre des „Eingedenkens“ zu ihrem Recht verhelfen würde.

Philosophie habe den Blick auf die „Trümmer der Geschichte“ und die geschichtlichen Katastrophen zu lenken, auf all das, „was verraten, unterdrückt und vergessen“ wurde. Während die traditionelle Geschichtsphilosophie, zumal in der Hegelschen Gestalt, ihr movens in der Verklärung des Untergangs hat, im Tode des Endlichen das Unendliche, Absolute feiert, ist Benjamins Gegenstand gerade das „Unzeitige, Leidvolle, Verfehlte“, dass Geschichte immer noch in bloßer Naturgeschichte verhalte. Weit entfernt von jeder Apologetik, wird das Denken Benjamins grundiert durch die Trauer des Allegorikers. „Solange es noch einen Bettler gibt, solange gibt es noch Mythos“, heißt es in einem Fragment des Passagen-Werks.

Den „Neuen Medien“ in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg näherte sich Benjamin nicht nur theoretisch, sondern er hat in zahlreichen Rundfunksendungen seine Spuren hinterlassen. Voller Experimentierfreude gestaltete er Sendungen für den Kinderfunk, die Bücherstunde sowie Erzählungen und Hörspiele.

Dass ‚Übersetzen‘ weltweit zu einem Schlüsselbegriff interkultureller Theoriebildung werden konnte, geht nicht zuletzt auf Walter Benjamins bahnbrechenden Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“ zurück.

Rezeption und Würdigung

Nachdem Adorno und Scholem nach dem Zweiten Weltkrieg Benjamins Schriften neu, zum größeren Teil erstmals ediert hatten, vor allem seit 1970 bis 1989 eine umfangreiche, praktisch vollständige Ausgabe seiner Gesammelten Schriften erschienen war, verkehrte sich Benjamins Wirkung in das Gegenteil der Erfolglosigkeit, die sein Schaffen zu Lebzeiten erfahren hatte. Seine Dissertation im Jahr 1920 war von der Fachöffentlichkeit kaum wahrgenommen, seine Habilitationsschrift von der Frankfurter Universität sogar abgelehnt worden. Nach seinem Tod wurde Benjamin zum Anreger verschiedener geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer, die seinen gesellschaftskritischen Impetus wiederaufnahmen. Hans Ulrich Gumbrecht meint, dass Benjamins „ungebrochene Popularität in den Geisteswissenschaften“ eine Folge dessen ist, dass er von der instrumentalen Beziehung zwischen dem Subjekt und verschiedenen Technologien überzeugt war, „was einer der Gründe dafür sein [könnte], warum die meisten seiner Prophezeiungen sich als falsch erwiesen haben.“[17]

Laut Jürgen Habermas gehört Benjamin „zu jenen unübersichtlichen Autoren, deren Werk auf eine disparate Wirkungsgeschichte angelegt ist“ und an das man nicht „unbillige Konsistenzanforderungen“ stellen sollte.[18]

In den USA wurde Benjamin der akademischen Öffentlichkeit Anfang 1969 durch den von Hannah Arendt herausgegebenen, bearbeiteten und mit einem Vorwort versehenen Sammelband unter dem Titel Illuminations. Walter Benjamin: Essays and Reflections, bekannt.

Gedenken

Berliner Gedenktafel

Am Berliner Wohnhaus Benjamins in den Jahren von 1930 bis 1933 (Prinzregentenstraße 66, Berlin-Wilmersdorf) befindet sich eine Gedenktafel. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat am 12. Mai 2001[19] einem von Hans Kollhoff neugeschaffenen Stadtplatz (Leibniz-Kolonnaden) in der Nähe des Kurfürstendamms den Namen „Walter-Benjamin-Platz“ gegeben.

Für Hans und Lisa Fittko wurde im Januar 2001 in Banyuls-sur-Mer eine Gedenkstätte errichtet, die daran erinnert, dass sie, obwohl selbst in Lebensgefahr, vielen von den Nazis verfolgten Menschen die Flucht nach Spanien ermöglichten. Am Fuße dieser Gedenkstätte beginnt ein Wanderweg, auf dem man in etwa fünf Stunden den alten Fluchtweg nachgehen kann, die ehemals nach den Fittkos benannte „F-Route“ von Banyuls über Cerbère in das spanische Portbou. Seit dem 24. Juni 2007 ist dieser Weg offiziell „Chemin Walter Benjamin“ benannt und als historischer Wanderweg markiert.[20][21][22]

Diesen Weg beschritt Walter Benjamin unter dramatischen Umständen auf der Flucht vor den Nationalsozialisten am 25. und 26. September 1940. Die spanischen Behörden ließen den Flüchtenden wegen eines neuen Dekrets nicht einreisen, sondern wollten ihn zurück nach Frankreich schicken, worauf sich Benjamin in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 im Hotel Francia de Portbou das Leben nahm, um seiner Auslieferung zu entgehen. Daran erinnert die in Portbou errichtete begehbare Landschaftsskulptur Passagen des israelischen Künstlers Dani Karavan. Auch befindet sich auf dem Friedhof von Portbou ein Gedenkstein zur Erinnerung an Walter Benjamin.

Musikalisch wie szenisch wurde Benjamins Tod in der Oper Shadowtime von Charles Bernstein (Libretto) und Brian Ferneyhough (Komposition) verarbeitet.

Im Oktober 2014 in Brooklyn (http://www.elliottsharp.com/opera_theater.html) und im April 2015 in Berlin (http://www.konzerthaus.de/programm/port-bou/3376) waren Premieren der Oper Port Bou, von Elliott Sharp, über die letzten Momente im Leben des Walter Benjamin.

Im Zentrum von Straßburg gibt es eine kleine Straße mit dem Namen „passage Walter Benjamin“.

Schriften

Buchausgaben zu Lebzeiten

  • Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik. Verlag A. Francke, Bern 1920.
  • Charles Baudelaire, Tableaux Parisiens. Deutsche Übertragung mit einem Vorwort über die Aufgabe des Übersetzers, französisch und deutsch, Verlag von Richard Weißbach, Heidelberg 1923.
  • Einbahnstraße. Rowohlt, Berlin 1928.
  • Ursprung des deutschen Trauerspiels. Rowohlt, Berlin 1928.
  • Deutsche Menschen. Eine Folge von Briefen. Auswahl und Einleitungen von Detlef Holz [Pseudonym]. Vita Nova Verlag, Luzern 1936.

Werkausgaben

  • Schriften. Hrsg. von Theodor W. Adorno und Gretel Adorno unter Mitwirkung von Friedrich Podszus. 2 Bände. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1955.
  • Illuminations. Walter Benjamin: Essays and Reflections. Vorwort, Bearbeitung und Hrsg. Hannah Arendt. Schocken Verlag, New York 1969, ISBN 0-8052-0241-2.
  • Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Bände I–VII, Suppl. I–III (in 17 Bänden gebunden). 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972–1999. Revidierte Taschenbuch-Ausgabe: Bände I–VII (in 14 Bänden gebunden), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991.
    • Band I/1: Abhandlungen. S. 1–430.
      Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik; Goethes Wahlverwandtschaften; Ursprung des deutschen Trauerspiels; Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Erste und Zweite Fassung
    • Band I/2: Abhandlungen, S. 435–796.
      Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus, 3 Teile: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire, Über einige Motive bei Baudelaire, Zentralpark; Über den Begriff der Geschichte; Selbstanzeige der Dissertation; L’œuvre d’art à l’époque de sa reproduction mécanisée; Notes sur les Tableaux parisiens de Baudelaire.
    • Band I/3: Abhandlungen, S. 797–1272. Anmerkungen der Herausgeber
    • Band II/1: Aufsätze, Essays, Vorträge, S. 1–406.
    • Band II/2: Aufsätze, Essays, Vorträge, S. 407–813.
    • Band II/3: Aufsätze, Essays, Vorträge, S. 815–1526.
    • Band III: Kritiken und Rezensionen.
      Kritiken und Rezensionen 1912–1939/1940; Anhang: Entwürfe zu Rezensionen; Vorschläge für den Besprechungsteil der Zeitschrift für Sozialforschung
    • Band IV/1: Kleine Prosa/ Baudelaire Übertragungen, S. 1–605.
    • Band IV/2: Kleine Prosa/ Baudelaire Übertragungen, S. 607–1108.
      Illustrierte Aufsätze; Hörmodelle; Geschichten und Novellistisches; Miszellen
    • Band V/1: Das Passagen-Werk, S. 1–654.
    • Band V/2: Das Passagen-Werk, S. 655–1350.
    • Band VI: Fragmente, Autobiographische Schriften
      Zur Sprachphilosophie und Erkenntniskritik; Zur Geschichtsphilosophie und Erkenntniskritik; Lebensläufe; Aufzeichnungen 1906–1932; Berliner Chronik um Neunzehnhundert
    • Band VII/1: Nachträge, S. 1–519.
    • Band VII/2: Nachträge, S. 525–1024.
    • Supp. I: Kleinere Übersetzungen. Tristan Tzara, D’Annunzio, Aragon, Proust, Léon Bloy, Adrienne Monnier, Saint-John Perse, Balzac, Jouhandeau
    • Supp. II: Marcel Proust, Im Schatten der jungen Mädchen
    • Supp. III: Übersetzung (mit Franz Hessel): Marcel Proust, Guermantes
  • Écrits français. Présentés et introduits par Jean-Maurice Monnoyer. Gallimard, Paris 1991.
  • Briefe. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Gershom Scholem und Theodor W. Adorno. 2 Bände. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1955.
  • Gesammelte Briefe. Hrsg. vom Theodor-W.-Adorno-Archiv. 6 Bände, hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995–2000.
  • Arendt und Benjamin: Texte, Briefe, Dokumente, hrsg. von Detlev Schöttker und Erdmut Wizisla. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-29395-8.
  • Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe. Herausgegeben von Henri Lonitz und Christoph Gödde. 21 Bände (geplant), Suhrkamp, Frankfurt am Main/Berlin seit 2008.
    • Band 3: Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik. Herausgegeben von Uwe Steiner. 2008, ISBN 978-3-518-58501-6.
    • Band 8: Einbahnstraße. Herausgegeben von Detlev Schöttker unter Mitarbeit von Steffen Haug. 2009, ISBN 978-3-518-58524-5.
    • Band 10: Deutsche Menschen. Herausgegeben von Momme Brodersen. 2008, ISBN 978-3-518-58510-8.
    • Band 13: Kritiken und Rezensionen.(zwei Teilbände) Herausgegeben von Heinrich Kaulen. 2011, ISBN 978-3-518-58560-3.
    • Band 16: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Herausgegeben von Burkhardt Lindner. 2012, ISBN 978-3-518-58589-4.
    • Band 19: Über den Begriff der Geschichte. Herausgegeben von Gérard Raulet. 2010, ISBN 978-3-518-58549-8.

Wichtige Einzelveröffentlichungen

Vollständiges Werkverzeichnis

Ausstellungen

Literatur

Einführungen

Biographien

  • Eli Friedlander: Walter Benjamin. Ein philosophisches Portrait. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65457-2.
  • Howard Eiland and Michael W. Jennings: Walter Benjamin : a critical life. Belknap Press of Harvard Univ. Press, Cambridge, Mass. [u.a.] 2014, ISBN 978-0-674-05186-7.

Zeitzeugen

Forschung und Rezeption

Philosophiebibliographie: Walter Benjamin – Zusätzliche Literaturhinweise zum Thema

  • Wolfgang Bock: Vom Blickwispern der Dinge. Sprache. Erinnerung und Ästhetik bei Walter Benjamin. Vorlesungen in Rio de Janeiro 2007. Königshausen & Neumann, Würzburg 2010, ISBN 978-3-8260-4179-2.
  • Peter Bulthaup (Hrsg.): Materialien zu Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte“, Beiträge und Interpretationen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-518-07721-X.
  • Jacques Derrida: Gesetzeskraft. Der „mystische Grund der Autorität“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-13331-4 (Auseinandersetzung um Benjamins Zur Kritik der Gewalt).
  • Jacques Derrida: Des tours de Babel. In: J. Derrida: Psyché. Inventions de l'autre. Éditions Galilée, Paris 1987, S. 203–237. (in Zusammenhang mit Benjamins: Die Aufgabe des Übersetzers. 1921).
  • Justus Fetscher: Nach Port Bou. Walter Benjamin in der Literatur. In: literaturkritik.de. Nr. 9, September 2006 – Schwerpunkt: Walter Benjamin (Volltext)
  • Dominik Finkelde: Benjamin liest Proust. Mimesislehre – Sprachtheorie – Poetologie. W. Fink Verlag, München 2004, ISBN 3-77--053932-X.
  • Stefan Gandler: Materialismus und Messianismus. Zu Walter Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte“. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-695-7.
  • Claude Haas; Daniel Weidner (Hrsg.): Benjamins Trauerspiel. Theorie – Lektüren – Nachleben. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2014. LiteraturForschung Band 21, ISBN 978-3-86599-237-6.
  • Jürgen Habermas: Bewußtmachende oder rettende Kritik. Die Aktualität Walter Benjamins. (1972). In: Jürgen Habermas: Politik, Kunst und Religion. Essays über zeitgenössische Philosophen. Reclam, Stuttgart 1978 (aktuelle Neuauflage 2006) ISBN 3-15-009902-1, S. 48–95.
  • Anselm Haverkamp (Hrsg.): Gewalt und Gerechtigkeit. Derrida–Benjamin. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11706-8.
  • Werner Hamacher: Die Geste im Namen. Benjamin und Kafka. In: Werner Hamacher: Entferntes Verstehen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-12026-3, S. 280ff.
  • Andreas Jacke: Traumpassagen – eine Filmtheorie mit Walter Benjamin. Königshausen & Neumann, Würzburg 2013, ISBN 978-3-8260-5046-6.
  • Eric Jacobson: Metaphysics of the Profane: The Political Theology of Walter Benjamin and Gershom Scholem. Columbia University Press, New York 2003, ISBN 0-231-12657-3, S. 352ff.
  • Sascha Kirchner, Vivian Liska, Karl Solibakke, Bernd Witte (Hrsg.): Walter Benjamin und das Wiener Judentum zwischen 1900 und 1938. Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 9783826042461.
  • Ralf Konersmann: Erstarrte Unruhe. Walter Benjamins Begriff der Geschichte. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-10962-0.
  • Isabel Kranz: Raumgewordene Vergangenheit. Walter Benjamins Poetologie der Geschichte. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2011, ISBN 978-3-7705-5108-8.
  • Rudolf Maresch: GespensterVerkehr. Derrida liest Benjamins „Zur Kritik der Gewalt“. E-Text als PDF.
  • Horst Nitschak: Walter Benjamin in Lateinamerika. Eine widersprüchliche Erfolgsgeschichte. In: Peter Birle, Friedhelm Schmidt-Welle (Hrsg.): Wechselseitige Rezeptionsprozesse Deutschlands und Lateinamerikas im 20. Jahrhundert. Vervuert, Frankfurt am Main 2007, S. 47–77.
  • Michael Opitz, Erdmut Wizisla (Hrsg.): Benjamins Begriffe. 2 Bände. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-12048-4.
  • Jean-Michel Palmier: Walter Benjamin – Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Florent Perrier. Aus dem Französischen von Horst Brühmann, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-58536-8.
  • Sandro Pignotti: Walter Benjamin – Judentum und Literatur. Tradition, Ursprung, Lehre mit einer kurzen Geschichte des Zionismus. Rombach, Freiburg 2009, ISBN 978-3-7930-9547-7.
  • Birgit Recki: Aura und Autonomie. Zur Subjektivität der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W. Adorno. Würzburg 1988, ISBN 3-88479-361-6.
  • Detlev Schöttker: Konstruktiver Fragmentarismus. Form und Rezeption der Schriften Walter Benjamins. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-29028-2.
  • Hermann Schweppenhäuser: Zum Geschichtsbegriff Walter Benjamins. In: Geschichte denken. Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4176-6, S. 95ff.
  • Rolf Tiedemann: Studien zur Philosophie Walter Benjamins. Mit einer Vorrede von Theodor W. Adorno. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1965 (2. Aufl.: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-518-00644-4).
  • Rolf Tiedemann: Dialektik im Stillstand. Versuche zum Spätwerk Walter Benjamins. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-518-28045-7.
  • Walter Benjamin Archiv (Hrsg.): Walter Benjamins Archive. Bilder, Texte, Zeichen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-41835-1.
  • Lienhard Wawrzyn: Walter Benjamins Kunsttheorie. Kritik einer Rezeption. Luchterhand, Darmstadt u. Neuwied 1973, ISBN 3-472-77016-3.
  • Sigrid Weigel: Walter Benjamin. Die Kreatur, das Heilige, die Bilder. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-18018-9.
  • Jan Urbich: Darstellung bei Walter Benjamin. Die „Erkenntniskritische Vorrede“ im Kontext ästhetischer Darstellungstheorien der Moderne. De Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-026515-6.

Sonstige Artikel und Veröffentlichungen

Filme

  • Wer tötete Walter Benjamin… (OT: Quién mató a Walter Benjamin…) Dokumentarfilm, Spanien, Niederlande, 2005, 53 Min., Buch: David Mauas und Joan Ripollès, Regie: David Mauas, Produktion: Milagros producciones, Televisió de Catalunya, Filmseite mit Vorschau.
  • Geschichten der Freundschaft. Walter Benjamin zum Gedächtnis. Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2010, 53 Min., Buch und Regie: David Wittenberg, Produktion: Navis Film, WDR, arte, Erstsendung: 20. September 2010 bei arte, Inhaltsangabe von arte.

Weblinks

Commons: Walter Benjamin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Walter Benjamin – Quellen und Volltexte
Wikibooks: Walter Benjamin – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Werner Kraft: Zeit aus den Fugen. Aufzeichnungen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1968, S. 201.
  2. Eintrag zu Walter Benjamin auf luise-berlin.de, abgerufen am 22. April 2013.
  3. Jean-Michel Palmier: Walter Benjamin. Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin. 2009, S. 235.
  4. Martin Mittelmeier: Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt. Siedler, München 2013.
  5. Cornelia Niedermeier: Die Bibliothek der Diaspora. In: Der Standard. 7. März 2009.
  6. Benjamin kannte ihren Mann Hans Fittko, seit die beiden 1939 von den Franzosen im selben Lager inhaftiert worden waren
  7. Originaltext im Französischen und deutsche Übersetzung.
  8. Der Briefwechsel. Hannah Arendt, Gershom Scholem. Berlin 2010, S. 17f. Es gibt auch – stark angezweifelte – Spekulationen über eine Ermordung Benjamins, welche von einem aufgezwungenen Selbstmord bis zur Tötung durch Agenten Stalins reichen: Ein Tod mit vielen Zwischenstufen. In: Die Tageszeitung. 7. November 2005; Vgl. The Missing Briefcase. In: Frankfurt Allgemeine Zeitung. 25. Juni 2001. (engl. Übersetzung).
  9. Sterben in Port Bou. Spanischer Dokumentarfilm beleuchtet den mysteriösen Tod des Philosophen Walter Benjamin
  10. GS V, 578.
  11. Eckhardt Köhn: Kleine Geschichte der Photografie. In: Burkhardt Lindner (Hrsg.): Benjamin-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2006, S. 400.
  12. GS II, 371.
  13. GS II, 378.
  14. Herbert Molderings: Fotografie in der Weimarer Republik. Berlin 1988, S. 23.
  15. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Drei Studien zur Kunstsoziologie. Frankfurt am Main, 1963, S. 45f.
  16. Vgl. Thomas Neumann/Natias Neutert: Walter Benjamin und die Fotografie. In: Tendenzen. Nr. 86, 13. Jahrg. Dez./Jan., München 1973, S. 21–23.
  17. Hans Ulrich Gumbrecht: Ein Abschiedsgruß an die Interpretation [1994], in: Präsenz. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-29542-7, S. 171–189, darin S. 187 und Fußnote.
  18. Jürgen Habermas: Bewußtmachende oder rettende Kritik – Die Aktualität Walter Benjamins 1972. In: ders.: Kultur und Kritik. Verstreute Aufsätze. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, S. 304.
  19. Stadtplatz aus Stein: Eröffnung der Leibniz-Kolonnaden in Berlin. auf baunetz.de, 14. Mai 2001.
  20. Claudia Diemar: Passagen in die Freiheit. Der "Chemin Walter Benjamin" erinnert an die Flucht des Philosophen über die Pyrenäen vor genau siebzig Jahren. Berliner Zeitung, 4. September 2010, abgerufen am 13. August 2014.
  21. "reiser": Chemin Walter Benjamin, der F-Weg. uebersmeer.at, 19. Mai 2012, abgerufen am 13. August 2014.
  22. Chemin Walter Benjamin: Multimediaguide mit reichhaltigen Hintergrundinformationen. 26. Februar 2015, abgerufen am 27. Mai 2015.
  23. Ehefrau Benjamins, zur Unterscheidung von der Schwester gleichen Vornamens oft zusätzlich mit "Sophie". Beide Frauen sind in diesem Buch vertreten