Wangenheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 1′ N, 10° 37′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16067074
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Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Gotha | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Mittleres Nessetal | |
Höhe: | 260 m ü. NHN | |
Fläche: | 10 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16067074 (31. Dez. 2023)[1]
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Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99869 | |
Vorwahl: | 036255 | |
Kfz-Kennzeichen: | GTH | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 67 074 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 33 99869 Wangenheim | |
Website: | www.mittleres-nessetal.de/wangenheim.htm | |
Bürgermeister: | Dieter Jakob (FWG) | |
Lage der Gemeinde Wangenheim im Landkreis Gotha | ||
Wangenheim ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal.
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Gotha im Tal der Nesse am Südrand des Höhenzugs Große Harth, einem südöstlichen Ausläufer des Hainich. Die die Gemeinde umgebenden Hügel erreichen Höhen von bis zu 360 m ü. NN. Sie ist jeweils etwa 15 Kilometer von Gotha und Bad Langensalza entfernt. Durch die Ortsmitte verläuft der Krautmaßengraben, ein kleiner Bach, der die Äcker nördlich des Dorfes entwässert. Westlich des Ortes befindet sich die 1977/78 zu Bewässerungszwecken errichtete Talsperre Tüngeda/Wangenheim, die heute mit einem nordöstlich angrenzenden Campingplatz vorrangig der Erholung dient.
Die nächstliegenden Orte sind Eberstädt an der Nesse im Süden, Brüheim im Südwesten, Tüngeda im Nordwesten, Wiegleben im Norden, Hochheim im Osten und Goldbach im Südosten. Durch den Ort führt die Landesstraße L 1030 von Gotha nach Reichenbach, wo sie auf die B 84 trifft. Nördlich des Ortes befindet sich auf dem 358 m hohen Teufelsberg eine große Windkraftanlage.
Geschichte
Basierend auf archäologischen Funden in der Wangenheimer Flur wird angenommen, dass bereits zur Schnurkeramik- und Bronzezeit hier Menschen siedelten. Das Dorf selbst wurde im Jahre 860 urkundlich als Besitzung des Klosters Fulda erstmals erwähnt.
1133 tauchte das Adelsgeschlecht von Wangenheim in Urkunden auf, das die Entwicklung des Ortes im späten Mittelalter prägte. Ausschlaggebend für den befestigten Stammsitz der Familie Wangenheim im Ort dürfte die Kreuzung der von Nord nach Süd mit den von Ost nach West verlaufenden Wegen sowie die günstige natürliche und ernährungswirtschaftliche Lage gewesen sein. Vorerst waren sie frei, ab 1395 wurden sie Ministerialen der Thüringer Landgrafen. Dieses Geschlecht war auch von 1513 bis 1560 Besitzer der Burg Winterstein sowie ab 1370 Besitzer der Burg Sonneborn. Die Burg Wangenheim wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben. 1747 brach man ein kemenatenartiges Gebäude ab. Reste der Anlage sollen noch im 18. Jahrhundert sichtbar gewesen sein.[2]
Vom 17. Jahrhundert bis 1920 gehörte der Ort zum Herzogtum Sachsen-Gotha bzw. dessen Nachfolgeherzogtümern. Danach wurde der Ort Teil des Landkreises Gotha und gehörte von 1952 bis 1990 zum Kreis Gotha im DDR-Bezirk Erfurt.
Politik
Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Goldbach hat.
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Wangenheim besteht aus acht Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Dieter Jakob wurde am 27. Juni 2004 gewählt.
Städtepartnerschaften
Patengemeinde des Ortes ist Dörzbach im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg.
Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche St. Trinitatis
Auf einem Hügel nördlich der heute nicht mehr existierenden Schlossanlage des reich begüterten Adelsgeschlechts von Wangenheim entstand um 1488 eine Kirche, die ob ihres baulichen Zustands 1687 abgerissen wurde. Die beiden Spitzbogenfenster der Ostseite mit gotischem Maßwerk von Kleeblattbögen und die sechs Spitzbogenfenster der Südseite mit erneuertem Fischmaßwerk sowie das steinerne Dachgesims stammen noch von 1488. Schon am 2. Mai 1687 Jahres wurde der Grundstein zur jetzigen Kirche gelegt, die am 27. Juli 1690 in Gegenwart von Herzog Friedrich I. feierlich als Dreifaltigkeitskirche eingeweiht wurde. Dies bekundet diese Steintafel an der Südseite der Kirche. Der Turm wurde 1839 wegen seiner Schäden abgebrochen und neu errichtet. Auch die Kirche erfuhr hierbei einige Veränderungen, die über 4500 Reichstaler kosteten. Hiervon trug der Graf von Wangenheim 1500 Taler. 1857 wurde für 1150 Taler durch einen Tambacher Orgelbauer eine neue Orgel eingebaut. Die Turmuhr stammt von 1852. In der Fassade der Kirche finden sich gotische Maßwerkfenster. Schon im 19. Jahrhundert begann mit Unterstützung der Stifterfamilie von Wangenheim die schrittweise Neugestaltung des Innenbereiches, zunächst ein Einbau der Doppelemporen und 1910/1911 die farbige Ausmalung mit biblischen Szenen. Aus dem gleichen Zeitraum sind die Deckengemälde des Kirchenmalers Stein und die bunten Fenster der Ostseite. Sie wurden von den Familien von Wangenheim und von Winterstein gestiftet, wie dieses Detail zeigt, und von der Glasmalerwerkstatt Ernst Kraus aus Weimar ausgeführt. Aus vorreformatorischer Zeit blieb der Kirchgemeinde ein spätgotisches Kruzifix erhalten, das 1988 für 6800 Mark restauriert wurde. Das Rundbogenportal mit der Kehlprofilierung an der Südseite stammt aus einer Bautätigkeit des 16. Jahrhunderts. Aus der Zeit des Neubaus (1688-1690) stammen die korbbogenförmige Holzdecke, das östliche Giebeldreieck mit dem kleinen runden Fenster sowie die Tür und die Fenster auf der Nordseite des Kirchenschiffes. Das hölzerne Kapitell des inmitten des Altarraums stehenden Taufsteins ist von 1590, sein Fuß aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Aus der gleichen Epoche ist auch die hölzerne Kanzel am Ostgiebel des Schiffes, die einen achteckigen Grundriss aufweist und deren Ecken mit kandelaberähnlichen Säulen mit Rosettenverzierung ausgestattet sind. Die rundbogigen Nischen tragen Bilder von Christus, Moses und den vier Evangelisten. Im Turm und im Vorraum der Kirche sind einige Grabplatten der Herren von Wangenheim aufgestellt. In der Sakristei steht das Grabmal der Freifrau Christiane Hippolyta von Wangenheim. 1982-1984 erhielten Turm und Kirchendach eine neue Eindeckung. 1987-1988 erfolgte eine Orgelreparatur und der Einbau neuer Prospektpfeifen.
Westlich neben der Kirche, gegenüber ihrem Haupteingang, steht das 1736 erbaute Pfarrhaus. Der mit einer Steinmauer eingefriedete Gottesacker rund um die Kirche wurde im November 1871 geschlossen und die Mauersteine anderweitig verbaut. Heute ist das Gelände parkähnlich gestaltet.[3] Siehe auch: die Liste von Mitgliedern des Adelsgeschlechtes von Wangenheim und die von dort zu öffnenden Abbildungen der Grabplatten
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Wenige hundert Meter westlich des Ortes liegt die Talsperre Tüngeda/Wangenheim, ein Naherholungsgebiet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. Mit der Entwicklung des Ländlichen Fremdenverkehrszentrum Stausee Wangenheim hat auch der Tourismus eine gewisse Bedeutung erlangt. Im Jahr 1999 entstand auf dem Gemeindeterritorium der bis dahin größte Windpark Thüringens.
Wangenheim liegt an der Ortsverbindungsstraße von Goldbach nach Reichenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis. Die nächsten Autobahnanschlussstellen befinden sich an der A 4 etwa 20 Kilometer südlich.
Der Ort besaß von 1890 bis 1995 einen Bahnhof an der Nessetalbahn, der etwa zwei Kilometer südlich vom Ortszentrum lag.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Lothar Engelhardt (1939–2010), Generalmajor und letzter Chef der NVA
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 266 und 277.
- ↑ Broschüre Wangenheim und seine Kirche, Hsg. Kirchgemeinde Wangenheim