Wagners Oper Tannhäuser, uraufgeführt 1845 in Dresden, kam erst relativ spät nach Wien und wurde zunächst auch nicht an der Hofoper gespielt, sondern lediglich in den Wiener Vorstadttheatern. Als Gründe dafür werden zum einen die revolutionäre Betätigung Richard Wagners im Jahre 1848, die im Habsburgerreich nicht geschätzt wurde,[1] zum anderen die Feindschaft des mächtigen Kritikers Eduard Hanslick[2] und auch die moralisch anrüchige Venusberg-Szene, die eines Hoftheaters nicht würdig ist, genannt.
Der Theaterdirektor Johann Hoffmann, ein glühender Verehrer Wagners, konnte das Werk am 28. August 1857 im Thalia-Theater in Neulerchenfeld zur Wiener Erstaufführung bringen,[1][3] obgleich seine Mittel beschränkt waren und er mit einem kleinen Orchester mit lediglich 24 Streichern auskommen musste. Hoffmann brachte am 30. September 1857 den Tannhäuser auch im Josefstädter Theater zur Aufführung,[3] wiederum mit großem Erfolg, sodass im Thaliatheater und im Josefstädter Theater insg. 40 Wiederholungen des Tannhäuser stattfinden konnten.
Bereits zwei Monate nach der Tannhäuser-Erstaufführung wurde am 31. Oktober 1857 im Carltheater in der Leopoldstadt eine Tannhäuser-Parodie aufgeführt,[3] die vermutlich von Johann Nestroy stammte und sich höchster Beliebtheit erfreute.
Der Erfolg des Tannhäusers führte zu einem Umdenken bei der Direction und Intendanz des Hof-Operntheaters. Erstmals sollte nun eine Wagner-Oper aufgeführt werden. Man entschied sich aber aus Gründen der Sittlichkeit für den Lohengrin, mit dem man am 19. August 1858 die Saison des Kärntnertortheaters eröffnete.[4] Am 19. November 1859 erfolgte schließlich die Erstaufführung des Tannhäuser im Kärntnertortheater.[3][4]
1861 leitete Richard Wagner nach den Tannhäuser-Erfolgen selbst mit großem Erfolg eine Lohengrin-Neueinstudierung in Wien, diesmal an der Wiener Hofoper.[1][4]
In der sechsten Spalte sind die Aufführungszahlen der jeweiligen Inszenierung angegeben. Die angegebene Aufführungszahl beschreibt den Stand von April 2024.
Tannhäuser
Elisabeth Venus
Landgraf Hermann Wolfram von Eschenbach Walther von der Vogelweide
Biterolf Heinrich der Schreiber Reinmar von Zweter