Zamość
Zamość | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Lublin | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 30,48 km² | |
Geographische Lage: | 50° 43′ N, 23° 16′ O | |
Höhe: | 212 m n.p.m. | |
Einwohner: | 62.785 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 22-400 bis 22-410 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 84 | |
Kfz-Kennzeichen: | LZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Warschau–Lemberg | |
Eisenbahn: | Warschau–Lemberg | |
Nächster int. Flughafen: | Lublin-Świdnik | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 30,48 km² | |
Einwohner: | 62.785 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2060 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0664011 | |
Verwaltung (Stand: 2014) | ||
Stadtpräsident: | Andrzej Wnuk | |
Adresse: | Rynek Wielki 13 22-400 Zamość | |
Webpräsenz: | www.zamosc.pl |
Zamość [Woiwodschaft Lublin im südöstlichen Teil Polens rund 240 km südöstlich der Hauptstadt Warschau und 110 km nordwestlich der ukrainischen Stadt Lemberg in der Landschaft Roztocze gelegen.
] ist eine Stadt in derDie kreisfreie Stadt ist Sitz des Landkreises Zamość, der eigenständigen Landgemeinde Zamość und war Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft.
Die Stadt wurde ab 1578 nach den Vorstellungen des venezianischen Baumeisters Bernardo Morando im Stil der italienischen Renaissance erbaut, was ihr den Namen Padua des Nordens einbrachte. Die Altstadt gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Geographie
Die Hochebene (rund 200 m über NN) ist waldreich und wird von den Flüssen Wieprz und Tanew durchschnitten, zwei östlichen Nebenflüssen der Weichsel. Im Norden – bei der Stadt Krasnystaw und dem Dorf Skierbieszów – ging im Juli 1915 ein langer Stellungskrieg in einen Vormarsch nach Osten über.
Geschichte
Ihren Namen verdankt die Stadt ihrem Gründer Jan Zamoyski, der u. a. in Padua studiert hatte und ab 1576, zur Zeit der Lubliner Union mit Litauen, höchste Staatsämter bekleidete.
Im Jahre 1720 fand in Zamość eine Synode der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche statt, auf der wichtige Beschlüsse zur Reform der Liturgie gefasst wurden.
Zwischen 1772 und 1809 gehörte die Stadt zu Österreich als Teil des Kronlandes Galizien, zwischen 1809 und 1815 zum Herzogtum Warschau und für die folgenden rund 100 Jahre zum unter russischer Herrschaft stehenden Kongresspolen.
In der Zwischenkriegszeit lag die Region (Wyżyna Lubelska) fast im Zentrum Polens und wurde früher – mit den heute ukrainischen Gebieten östlich des Bug – Wolhynien genannt.
Im Zweiten Weltkrieg gehörte die Region zum deutschen Generalgouvernement (1939–1944), das im besetzten Polen errichtet wurde. Kreishauptmann war in dieser Zeit Helmut Weihenmaier. Ein Teil der jüdischen Bevölkerung konnte vor der Besetzung fliehen, mehrere tausend Juden wurden im Ghetto Zamość zusammen mit deportierten Juden interniert und wurden in den Vernichtungslagern ermordet.[2]
Durch deutsche Siedler sollte die polnische Mehrheit „germanisiert“ werden, wobei die Stadt in den Planungen den Namen Himmlerstadt, später auch Pflugstadt trug (vgl. Aktion Zamość). 1944 wurde die Stadt schließlich von der Roten Armee erobert, die Region war (und ist) seit 1945 Grenzgebiet zur Sowjetunion, heute zur Ukraine.
Von 1975 bis 1998 war die Stadt Sitz der Woiwodschaft Zamość, die im Zuge einer Gebietsreform 1999 in der Woiwodschaft Lublin aufging.
Die Adelsfamilie der Zamoyski wurde von den Nationalsozialisten und später von den Kommunisten drangsaliert. Marcin Zamoyski, ein Spross der Familie, war 1990–1992, 2002–2014 Stadtpräsident und 1992–1994 Woiwode der Woiwodschaft Zamość. Seit 2014 bekleidet Andrzej Wnuk das Amt des Stadtpräsidenten.
Landgemeinde Zamość
Die kreisfreie Stadt ist von einer eigenständigen Landgemeinde umgeben. Die Gmina wiejska Zamość (bis 1973 Gmina Mokre[3]) hat eine Fläche von 196 km² und 23.212 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020).
Sehenswürdigkeiten
- Altstadt, von Bernardo Morando (ca. 1540–1600) als „ideale Stadt“ geplant und errichtet, mit Festungsbauten und farbenprächtigen, reich verzierten Bürgerhäusern, seit 1992 Weltkulturerbe der UNESCO,[4]
- Die Kollegiatskirche, ebenfalls nach Entwürfen Bernardo Morandos von 1587 bis 1630 erbaut, gehört zu Polens schönsten Kirchen aus der Zeit des Manierismus. Sie ist die Kathedralkirche des seit 1992 bestehenden Bistums Zamość-Lubaczów.
- Rathaus mit geschwungener Freitreppe und einem 52 m hohen achteckigen Uhrenturm am Marktplatz
Verkehr
Flugplatz
Auf dem Gebiet der Landgemeinde befindet sich der Sportflugplatz Zamość-Mokre (ICAO-Code EPZA) mit zwei Grasbahnen von 800 und 600 m Länge.[5]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Jan Sobiepan Zamoyski (1627–1665), polnischer Adeliger und Magnat, General und Beamter im Staatsdienst der Republik Polen-Litauen
- Alexander Zederbaum (1816–1893), hebräisch-jiddischer Schriftsteller; Pionier des hebräischen Journalismus
- Itzhok Lejb Perez (1851–1915), Schriftsteller; Mitbegründer der modernen jiddischen Literatur und der jüdischen Belletristik
- Irene Lieblich (1923–2008), Dichterin, Malerin und Illustratorin
- Rosa Luxemburg (1871–1919), kommunistische Politikerin; ihr Geburtshaus am Marktplatz ist erhalten
- Leopold Skulski (1877–1939/1940), Chemiker, Politiker und Ministerpräsident
- Joseph Epstein (1911–1944), polnischer Kommunist; ab 1931 im französischen Exil; als „Colonel Gilles“ Kämpfer der Résistance.
- Marek Grechuta (1945–2006), Sänger und Komponist
- Anna Solecka (* 1954), Malerin und Fotografin
- Beata Ścibakówna (* 1968), Schauspielerin
- Anna Jakubczak (* 1973), Leichtathletin
- Jakub Julian Ziółkowski (* 1980), Maler
- Przemysław Tytoń (* 1987), polnischer Fußballspieler
Ehrenbürger
- Karl-Friedrich Binder (1937–2012), langjähriger Oberbürgermeister der Partnerstadt Schwäbisch Hall (1995 verliehen)
- Johannes Paul II. (1920–2005), Papst
- Lech Wałęsa (* 1943), Politiker und Friedensnobelpreisträger
Städtepartnerschaften
- Bardejov, Slowakei
- Loughborough, Großbritannien
- Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland
- Sumy, Ukraine
- Schowkwa, Ukraine
- Weimar, Thüringen, Deutschland[6]
Siehe auch
Literatur
- Ralf Piorr (Hrsg.): Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942. (= Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund, Bd. 1). Klartext, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0333-3
- Hans-Joachim Rieseberg, Eberhard Sommer: Wiederaufbau und Restaurierung historischer Stadtbilder in Polen. publica Verlagsgesellschaft, Berlin 1985, ISBN 3-89087-024-4
- Fritz Stuber: Notizen zur Wiederaufwertung historischer Städte in Polen. In Schweizer Ingenieur und Architekt, Jahrgang 104, Nr. 21, Zürich 1986, S. 506–516
- Piotr Szewc: Das Buch eines Tages. Zamość, Juli 1934 (Zagłada). Übersetzt von Esther Kinsky. Edition FotoTapeta, Berlin 2011, ISBN 978-3-940524-15-7.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (in mehreren Sprachen)
- Region von Zamość
- Über die Renaissancestadt Zamość
- Georg Braun: Abbildung der Stadt 1617 in Civitates orbis terrarum
- Sphärisches Panorama
Einzelnachweise
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ deathcamps.org: Ghetto Zamość
- ↑ Zur weiteren Verwaltungsgeschichte der Gmina (poln.)
- ↑ http://whc.unesco.org/en/list/564
- ↑ Koordinaten: 50° 42′ N, 23° 12′ O
- ↑ Webseite der Stadt, Aktuelle Ereignisse (polnisch, abgerufen 28. Mai 2012)