Vals GR

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GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Valsf zu vermeiden.
Vals
Wappen von Vals
Wappen von Vals
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselvaw
BFS-Nr.: 3603i1f3f4
Postleitzahl: 7132
Koordinaten: 733633 / 164308Koordinaten: 46° 37′ 0″ N, 9° 11′ 0″ O; CH1903: 733633 / 164308
Höhe: 1252 m ü. M.
Fläche: 152,73 km²
Einwohner: 955 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 6 Einw. pro km²
Website: www.vals.ch
Vals GR
Vals GR

Vals GR

Karte
Karte von Vals
Karte von Vals
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Vals (rätoromanisch Val) ist eine politische Gemeinde im Kreis Lumnezia/Lugnez, Bezirk Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Vals ist eine walserdeutsche Sprachinsel im rätoromanischen Val Lumnezia. Die Walser sind Nachkommen von Oberwallisern, die vor rund 700 Jahren einwanderten und die höchsten Täler Graubündens besiedelten.

Geographie

Das Gemeindegebiet besteht aus fünf Tälern, wobei jedoch nur das Haupttal bewohnt ist. Dieses Tal wird von zwei Schluchten, jeweils im Norden und im Süden, abgeschnitten. Von den knapp 153 km² Fläche besteht knapp die Hälfte aus Wiesland und Alpweiden, der Bergwald bedeckt acht Prozent des Tals und der Rest besteht aus Fels und Eis (Gletscher). Flächenmässig so gross wie etwa das Fürstentum Liechtenstein, ist Vals eine der grössten Gemeinden der Schweiz. Die höchste Erhebung auf Gemeindegebiet ist das Rheinwaldhorn auf 3402 m.ü.M.

Die Nachbargemeinden von Vals sind St.Martin (Rätoromanisch/Deutsch), Vrin (Rätoromanisch), Lumbrein (Rätoromanisch), Safien (Deutsch), Nufenen (Deutsch), Hinterrhein (Deutsch), sowie jenseits der Adula-Alpen die Tessiner-Gemeinden Aquila, Campo (Blenio), Olivone, Torre und Dangio (alle italienisch). Der Dorfkern heisst Vals-Platz. Es gibt auf dem Gebiet der Gemeinde Vals eine ganze Reihe typischer Walser-Hofsiedlungen, die früher alle ganzjährig bewohnt waren. Die meisten werden heute noch als Maiensäss genutzt. Ganzjährig bewohnt sind neben Vals-Platz nur noch Camp, Leis und Valé.

Die erwerbstätige Bevölkerung arbeitet zu 23 % in der Land- und Forstwirtschaft, zu 29 % in Industrie und Gewerbe und zu 48 % im Dienstleistungssektor.

Wappen

Blasonierung: Schrägrechtsgeteilt von Gold (Gelb) und Schwarz, in Gold eine schwarze Blockstiege (Belmontstiege), in Schwarz ein gestürzter goldener Schlüssel, den Schlüsselbart linksgewendet

Der Schlüssel ersetzt die Petrusfigur aus einem alten Gemeindesiegel, während die Stiege auf die grundherrlichen Rechte der Belmont hinweist.

Geschichte

Lawinenkatastrophe vom 20. Januar 1951

Im Lawinenwinter 1951 ging in Vals eine zerstörerische Lawinen nieder. Im Talgrund waren innert drei Tagen anderthalb Meter Neuschnee gefallen. Am 20. Januar 1951 ging im Malatobel eine Lawine nieder, was zuletzt 1812 der Fall gewesen war. Der Gemeindepräsident ordnete die Evakuierung gefährdeter Häuser an, was aber nicht oder nur teilweise befolgt wurde. Um 21.59 Uhr ging die Alpbühllawine nieder und erfasste den gesamten Dorfteil auf der Westseite des Tals zwischen der Brücke und dem Kurhaus bei der Therme. 11 Häuser und 12 Ställe wurden von der Lawine erfasst. Insgesamt wurden 30 Menschen verschüttet, davon starben 19, darunter 14 Kinder. Auch 12 Rinder und 13 Ziegen kamen ums Leben. [2]

Wirtschaft

Vals ist nicht ausschliesslich vom Tourismus abhängig, sondern besitzt eine starke Industrie, welche natürlichen Ressourcen des Valsertales nutzt, um diese in die ganze Schweiz und zum Teil über die Landesgrenzen hinaus zu verkaufen bzw. zu vermarkten.

Truffer AG

Truffer, ein Familienunternehmen, bearbeitet Steinplatten (Valser Quarzit) für die Baubranche. Ausserdem stellt die Firma Platten für den Bau von Innenausrichtungen z.B. in Küchen her. Neben der Felsentherme lieferte die Unternehmung auch die Steinplatten für den Bundesplatz in Bern sowie für ein Projekt des britischen Architekten Norman Foster in London.

Durch einen mit der Firma verbundenen Kunsthandwerker werden exzellente Dreharbeiten aus diesem Gestein hergestellt. Sie verdienen nicht nur wegen ihrer hervorragenden handwerklichen Qualität Erwähnung, sondern auch wegen der Neigung des Gesteins zum Abschuppen und gelegentlichen Aufspaltens infolge seines Glimmergehaltes. Das ist eine für die Dreharbeit recht unangenehme Gesteinseigenschaft.

Kraftwerke Zervreila AG

Die Kraftwerke Zervreila erzeugen durch Wasserkraft ihrer Speicherbecken (u.a. Zervreilasee) Elektrizität. Der Stausee ist der fünftgrösste in der Schweiz. Neben der Hauptzentrale in Zervreila unterhält die Firma kleinere Produktionsanlagen in Wanna, Safien, Rothenbrunnen und Realta. Die gesamte Anlage wurde im Jahre 1958 in Betrieb genommen. Am Bau beteiligten sich bis zu 1500 Personen.

Valser Mineralquellen AG

Valser

Im Jahre 1960 von Donald M. Hess und Dr. Robert Schrauder gegründet und in die Hess Group integriert, gehört der Konzern seit 2002 dem grössten Getränkehersteller der Welt, der Coca-Cola Company aus Atlanta (USA). Valser, welches nach inoffiziellen Angaben das bekannteste Mineralwasser der Schweiz ist, verdankt seinen Ruhm der St. Petersquelle. Die Quelle wird bereits seit Jahrhunderten als Heilquelle genutzt. Ausgrabungen haben gezeigt, dass sie schon in prähistorischer Zeit genutzt wurde. Die Valser Mineralquellen AG ist ein wichtiger Arbeitgeber im Dorf und besitzt neben verschiedenen modernen Anlagen auch ein Visitor Center für Besucher. Gemäss dem Finanzmagazin Bilanz und Interbrand Zintzmeyer & Lux figuriert die Marke Valser schweizweit mit einem Markenwert von CHF 43 Millionen auf dem 42. Platz. Damit ist Valser die stärkste bzw. teuerste Marke Graubündens, vor der Ems-Chemie oder Davos.

Tourismus

Therme Vals

Felsentherme in Vals

Die Therme Vals (früherer Name: Felsentherme) wurde im Jahre 1996 vom Haldensteiner Architekten Peter Zumthor erbaut und bereits 1998, also zwei Jahre später, vom Kanton Graubünden unter Denkmalschutz gestellt. Die Therme Vals ist die einzige Therme in Graubünden. Das Wasser springt mit circa 30°C aus dem Boden heraus. Jeweils die Hälfte des Wassers wird von der Valser Mineralquellen AG und vom Thermalbad genutzt. Das Besondere dieser Therme ist die Architektur von Peter Zumthor. Dieser baute die Therme mit ungefähr 60'000 Steinplatten (Valser Quarzit), die im nahegelegenen Steinbruch abgebaut werden.

Die Therme Vals gehört zusammen mit dem Hotel Therme der Gemeinde Vals. Diese hatte die Gesellschaft im Oktober 1983 von einer Schweizer Grossbank gekauft, um den drohenden Konkurs abzuwenden.[3] [4]

Skigebiet Vals3000

Das kleine Skigebiet beginnt ganz zuhinterst im Dorf und reicht hinauf zum Dachberg (ca. 2900 m). Von dort ergibt sich für die Skifahrer ein Alpen-Panorama bis in die Walliser Alpen, somit zählt Vals zu den höchsten Skigebieten des Kantons Graubünden. Eine 8er-Gondelbahn vom Talgrund bis auf ca. 1820 m vermittelt den Zugang ins Skigebiet. Oberhalb leiten Skilifte bis auf den Dachberg. Das Skigebiet weist folgende Infrastruktur auf:

Anlagen

  • Fünf Anlagen (eine Gondelbahn, vier Skilifte (davon ein Kinderlift)
Zervreilasee und -horn
Staumauer und Zervreilasee
Weg auf der Staumauer

Gastronomie-Betriebe

  • Bergrestaurant Gadastatt (ca. 1800 m.ü.M.)
  • Dachberghütte (ca. 2500 m.ü.M.)
  • Flee Bar (bei der Talstation)
  • Après-Ski Bar "Ganni" (im Hof Leis)

Bei Gadastatt und der Talstation ist ein Sportgeschäft und die Verwaltung von Vals3000.

Zervreila

Zervreila mit dem gleichnamigen Stausee vor dem Zervreilahorn wird vor allem im Sommer von zahlreichen Gästen besucht. Im Winter wird die etwa 8 km lange Strasse von Vals nach Zervreila streckenweise zur Schlittelbahn präpariert. Im Sommer kann die Strecke mit einer Trottinett befahren werden; Trottinetts werden vom Hotel-Restaurant Zervreila vermietet.

Persönlichkeiten

  • Pius Truffer, Autorennfahrer, Inhaber der Truffer AG, Direktor Therme Vals
  • Martin Schmid, Regierungsrat des Kantons Graubünden (Justiz- und Polizeidepartement)
  • Josef Jörger, Schweizer Arzt und Psychiater und erster Direktor der Klinik Waldhaus in Chur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Christian Pfister: Am Tag danach. Zur Bewältigung von Naturkatastrophen in der Schweiz 1500–2000; Haupt, 2002; ISBN 3-258-06436-9; S. 158
  3. Übersichtsartikel zur Valser Therme
  4. Offizielle Homepage der Therme Vals

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