Besenbüren
Besenbüren | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Muri |
BFS-Nr.: | 4226 |
Postleitzahl: | 5627 |
Koordinaten: | 668592 / 240885 |
Höhe: | 455 m ü. M. |
Fläche: | 2,38 km² |
Einwohner: | 628 (31. Dezember 2022)[1] |
Einwohnerdichte: | 264 Einw. pro km² |
Website: | www.besenbueren.ch |
Karte | |
Besenbüren (schweizerdeutsch: )[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im mittleren Bünztal.
Geographie
Die Gemeinde liegt am Rande der Bünzebene an Ausläufern des Wagenrains, rund anderthalb Kilometer östlich der Bünz und zweieinhalb Kilometer westlich der Reuss. Der grösste Teil des Gemeindegebiets ist weitgehend flach, nur ganz im Nordwesten und Nordosten wird das Gelände hügelig.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 238 Hektaren, davon sind 47 Hektaren bewaldet und 29 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 498 Metern am nordwestlichen Dorfrand, der tiefste auf 436 Metern an der südlichen Gemeindegrenze.
Nachbargemeinden sind Hermetschwil-Staffeln im Norden, Rottenschwil im Osten, Aristau im Südosten, Boswil im Südwesten und Bünzen im Nordwesten.
Geschichte
Im «Forenmoos» an der südlichen Gemeindegrenze entdeckte man verschiedene Gegenstände aus der Alt- und Mittelsteinzeit, unter anderem Steinbeile und Faustkeile. Aus der Bronzezeit stammen diverse Lanzenspitzen, die am selben Standort gefunden wurden. Die erste urkundliche Erwähnung von Besenbürren erfolgte im Jahr 1160 in den Acta Murensia. Der Ortsname (erstmals als Besenbüren 1759 im Dorfbrief erwähnt) leitet sich vom althochdeutschen Besinburron ab und stammt von einem alamannischen Siedler namens Baso. Burron hiess seinerzeit Haus, womit sich die Bedeutung «Haus des Baso» ergibt.[2] Grundherren im Mittelalter waren die Klöster Muri und Engelberg. Besenbüren lag im habsburgischen Amt Muri. Während die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit ausübten, lag die niedere Gerichtsbarkeit bei den Herren von Heidegg, die im Schloss Heidegg oberhalb von Gelfingen residierten.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Besenbüren war nun ein Teil des Amtes Boswil in den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Die Herren von Heidegg behielten ihre Rechte auch unter den Eidgenossen. 1471 verkauften sie diese an das Kloster Muri, kauften sie wenige Jahre später zurück, um sie dann 1617 definitiv dem Kloster zu veräussern. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Besenbüren wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Einwohnerzahl um über 30 Prozent ab. Zahlreiche Häuserbrände, Armut und Bodenknappheit zwangen zur Auswanderung. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt. Um 1980 war mit 280 Einwohnern der Tiefststand erreicht; dann setzte jedoch eine rege Bautätigkeit ein und das Dorf wuchs innerhalb von 25 Jahren um das Doppelte.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb auf grünem Hügel grün belaubte Birke mit weissem Stamm, beseitet von zwei roten Moosbeerblüten mit schwarzen Butzen und grünen beblätterten Stängeln.» Birken und Moosbeeren gehören zur typischen Flora von Besenbüren. Das Motiv erschien erstmals 1811 auf dem Gemeindesiegel, die Form wurde 1961 definitiv festgelegt. Das Wappen ist allerdings heraldisch nicht ganz korrekt: So ist der Hügel gezackt statt rund und die Anzahl der Blätter am Stängel der Moosbeerblüte ist nicht symmetrisch (richtig wären vier statt fünf). Den Vorschlag des Staatsarchivs, das Wappen dahingehend leicht zu ändern, lehnte der Gemeinderat im Jahr 2002 jedoch ab.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[5]
Jahr | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
Einwohner | 417 | 289 | 327 | 322 | 320 | 302 | 280 | 387 | 496 |
Am 31. Dezember 2008 lebten 582 Menschen in Besenbüren, der Ausländeranteil betrug 5,0 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 55,8 % römisch-katholisch und 26,8 % reformiert. 2,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,2 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Besenbüren gehört zum Friedensrichterkreis Boswil.
Wirtschaft
In Besenbüren gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 130 Arbeitsplätze, davon 34 % in der Landwirtschaft, 18 % im Kleingewerbe und 48 % im Dienstleistungssektor.[7] Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind jedoch Wegpendler und arbeiten in den umliegenden Gemeinden im Bünztal (vor allem Wohlen und Muri), teilweise aber auch in der Agglomeration von Zürich.
Verkehr
Die Gemeinde liegt zwar abseits des Durchgangsverkehrs, befindet sich aber etwa nur einen halben Kilometer westlich der Kantonsstrasse zwischen Bremgarten und Sins. Etwa drei Kilometer westlich, bei Boswil, verläuft die Hauptstrasse 25 zwischen Lenzburg und Sins. Eine Postautolinie führt von Wohlen über Besenbüren nach Muri.
Bildung
Die Gemeinde verfügt einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Boswil besucht werden, die Bezirksschule in Muri. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Besenbüren
- {{{Autor}}}: Besenbüren. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 84–85.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1110, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 117.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Muri, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau