Frauental an der Laßnitz

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Marktgemeinde
Frauental an der Laßnitz
Wappen Österreichkarte
Wappen von Frauental an der Laßnitz
Frauental an der Laßnitz (Österreich)
Frauental an der Laßnitz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Deutschlandsberg
Kfz-Kennzeichen: DL
Fläche: 15,55 km²
Koordinaten: 46° 49′ N, 15° 5′ OKoordinaten: 46° 49′ 0″ N, 15° 5′ 0″ O
Höhe: 332 m ü. A.
Einwohner: 3.135 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 202 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8523
Vorwahl: 03462
Gemeindekennziffer: 6 03 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schulgasse 1
8523 Frauental an der Laßnitz
Website: www.frauental-lassnitz.steiermark.at
Politik
Bürgermeister: Bernd Hermann (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(15 Mitglieder)

11 SPÖ, 4 ÖVP

Lage von Frauental an der Laßnitz im Bezirk DeutschlandsbergVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Frauental an der Laßnitz im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)Bad SchwanbergDeutschlandsbergEibiswaldFrauental an der LaßnitzGroß Sankt FlorianLannachPölfing-BrunnPredingSankt Josef (Weststeiermark)Sankt Martin im SulmtalSankt Peter im SulmtalSankt Stefan ob StainzStainzWettmannstättenWiesSteiermark
Lage der Gemeinde Frauental an der Laßnitz im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Frauental an der Laßnitz ist eine Marktgemeinde im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark.

Geografie

Lage

Die Gemeinde Frauental an der Laßnitz liegt im Laßnitztal an der Mündung des Wildbaches in die Laßnitz. Sie besteht aus fünf Katastralgemeinden. Wichtigster Fluss der Gemeinde ist die Laßnitz, wichtigste Erhebung der an der südlichen Grenze gelegene Riemerberg mit 449 Metern.

Gemeindegliederung

Frauental besteht aus den Katastralgemeinden Freidorf an der Laßnitz, Freidorfer Gleinz, Laßnitz, Schamberg und Zeierling.

Nachbargemeinden

Bad Gams Rassach
Deutschlandsberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Unterbergla
Groß Sankt Florian
Hollenegg St. Peter St. Martin

Geschichte

Bei den Bauarbeiten am Ostportal des Koralmtunnels wurden kulturgeschichtlich wertvolle Funde von der frühen Kupferzeit bis ins späte Mittelalter gemacht. Neben Siedlungsresten aus der La-Tène-Zeit wurde in Gleinz ein gut erhaltener Keramikbrennofen geborgen. Funde belegen die dichte Besiedlung des Gebietes bereits 1600–1300 v. Chr.[1]

1100 werden Laßnitz und Frauental erstmals urkundlich genannt. 1714 errichte Freiherr Ferdinand Zehentner von Zehentgrub und andere eine Messinghütte, die bis 1903 in Betrieb war. 1920 kam es zur Gründung der ersten österreichischen Porzellanfabrik am Ort. 1972 wurde der Ort von einem hundertjährigen Hochwasser mit schweren Überschwemmungen heimgesucht. Die Markterhebung erfolgte im Jahr 1985.

Die Gemeinde Frauental entstand 1850 als Gemeinde Laßnitz aus den Katastralgemeinden Laßnitz und Schamberg. Mit 1. Jänner 1956 wurde ihr Name in Frauental an der Laßnitz (ohne „h“) geändert.[2] Mit 1. Jänner 1960 wurde diese Gemeinde mit den Gemeinden Freidorf an der Laßnitz und Zeierling zur neuen Gemeinde Frauental an der Laßnitz zusammengeschlossen.[3] [4]

Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche hat das Patrozinium der Mutterschaft Mariens. Sie wurde 1954 erbaut, die Pfarre wurde 1958 aus Teilen der Pfarren Bad Gams, Groß St. Florian und Deutschlandsberg errichtet. Der Altar aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammt aus der Spitalkirche in Bruck an der Mur, zwei Heiligenstatuen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Osterwitz. Die Orgel wurde 1960 angeschafft, die vier Glocken 1962.

Kapellen befinden sich bei der Messingfabrik (1724 wurde eine Glocke geweiht), die „Sorgerkapelle“ wurde 1816 erbaut. Die Strutzkapelle stammt aus 1846 und wurde 1975 neu errichtet. Dorfkapellen befinden sich in Zeierling, Freidorf, Gleint und Schamberg.[5]

Das Schloss Frauenthal wird an der Stelle des 970 urkundlich genannten „Nidrinhofes“ vermutet, der um 700 nach Chr. von Aquileia aus gegründet worden sein soll, welches damals die christliche Missionierung des Königreiches Noricum durchführte. 1267 erscheint der Name „Vraundorf“ (Frauendorf). Im Mittelalter lag dort bzw. in der Nähe des Ulrichskirchleins ein „Hof zu St. Ulrich“. Es wurde 1542 zum Adelssitz ausgebaut und 1675 erweitert. Bis ins 17. Jahrhundert wurden das Landgut und das Schloss auch nach dem Hl. Ulrich benannt. Die Schloßkapelle ist dem Hl. Josef geweiht. Nach wirtschaftlichem Niedergang durch eine verschwenderische Verwaltung und Familienstreitigkeiten wurde der 1741 Verwalter der Messingfabrik zum Kurator der Herrschaft bestellt. Von 1812 bis 1820 erlebte das Schloss unter seinem Besitzer Moritz Graf von Fries seine Hochblüte.[6] 1820 gelangte die Familie Liechtenstein in den Besitz des Schlosses.[7] [5]

Die Filialkirche St. Ulrich am Ulrichsberg war bis 1786 eine Filialkirche von Groß St.Florian und gehört nun zur Pfarre Deutschlandsberg. Sie war früher dem Hl. Markus geweiht,[8] dem Gründer des Patriarchats von Aquileia und dem Patron der Republik Venedig. Die Kirche ist 1313 (oder 1144) erstmals erwähnt, im Kern gotisch, später barock umgestaltet. An ihrem Turm befindet sich ein Römerstein mit Brustbildern des Ehepaares Calandinus aus dem 2.–3. Jahrhundert.[5] Die Inschrift des Steins lautet: „Publius Albinus Calendinus hat bei Lebzeiten sich und der 40 Jahre alten Gattin Silvia Ursula dieses Denkmal errichtet.“[8]

Bevölkerung

Bevölkerungsstruktur

Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 2.997 Einwohner. 96,4 % der Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 92,1 % der Einwohner, 4,8 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsverteilung 2001
Freidorf an der Laßnitz 1.108
Laßnitz 900
Zeierling 513
Schamberg 404
Freidorfer Gleinz 72
Bevölkerungsentwicklung 1869 bis 2001
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1869 1.211 1951 2.166
1880 1.216 1961 2.489
1890 1.258 1971 2.847
1910 1.428 1981 2.893
1923 1.468 1991 2.949
1939 1.866 2001 2.997

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung der Gemeinde Frauental erlebte in den letzten 150 Jahren mehrere Wachstumsschübe. Fiel das Wachstum an der Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert zunächst noch bescheidener aus, so wuchs die Bevölkerung in der Zwischenkriegszeit sehr stark aus. Auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindebürger in Frauental stark an. Seit den 80er Jahren ist hingegen nur noch ein leichtes Wachstum vorhanden.

Die ursprünglichen Einwohnerzahlen sind in den Unterlagen der Gemeindeneuordnung 1850 kundgemacht.[9]

Wirtschaft und Infrastruktur

Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 109 Arbeitsstätten mit 1.200 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 953 Auspendler und 878 Einpendler. Wichtigste Branche ist die Sachgütererzeugung mit 644 Arbeitsplätzen. Es gibt 92 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (18 davon im Haupterwerb), die zusammen 1.033 ha bewirtschaften (1999). Zu den größten Arbeitgebern gehören die Porzellanfabrik Frauenthal Insulators GmbH - PPC, die Isolatoren herstellt, und die Betriebe der Frauenthal Holding AG, die Keramik-Katalysatoren und andere Produkte der Umwelttechnik produzieren.

Gemeindekundmachung 1850: Die ursprünglichen Gemeinden im Gebiet von Frauental, wie Laßnitz, Zeierling, Lebing, Freidorf, gehörten zur damaligen Bezirkshauptmannschaft Stainz

Wichtigste Straßenverbindung ist die Radlpass Straße (B 76). Über die Eisenbahnhaltestelle Frauental-Bad Gams an der Graz-Köflacher-Bahn (Stundentakt im Rahmen der Linie S 6) und die Buslinie Graz-Stainz-Deutschlandsberg der GKB ist Frauental mit den Orten der Umgebung und der Landeshauptstadt Graz verbunden. Das Gebiet rund um das Schloss Frauenthal gehört zu einem Reitclub, 1988 wurde im Norden und Osten des Schlosses ein Golfplatz angelegt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Frauental ist stark von der SPÖ dominiert. So erreichte die SPÖ bei den Gemeinderatswahlen 2010 72,79 % der Stimmen. Der Rest fiel auf die ÖVP.

Wappen

Die Steiermärkische Landesregierung verlieh der Gemeinde Frauental mit dem 3. März 1980 das Recht zur Führung eines eigenen Gemeindewappens. Dieses zeigt auf einem blauen Schild den goldenen Dachreiter des Frauentaler Messingweserhauses. Auf dessen Spitze befindet sich ein goldener Doppeladler, der bogenförmig von je zwei sechsstrahligen goldenen Sternen umgeben ist.

Sonstiges

Frauental wurde 1998 und 2004 als schönster Blumenmarkt der Steiermark ausgezeichnet.

Historische Landkarten

Literatur

  • Sandra Clavora: Porzellanfabrik Frauenthal GmbH. Eine historische Betriebsanalyse. Diplomarbeit, Graz 1998.
  • Jörg Fürnholzer: Römerzeitliche Grabhügel in Frauental, Grafendorf und Leitersdorf, Steiermark. Diplomarbeit, Graz 2004.
  • Otto Handler: Frauental an der Laßnitz. Ortschronik. Frauental 1999.
  • „Bezirkstopographie“: Helmut-Theobald Müller (Hg), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. ISBN 3-901938-15-X. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. Zweiter Teilband, Bezirkslexikon. Seite 89–95.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wochenzeitung „Weststeirische Rundschau“ vom 9. Mai 2009. 82. Jahrgang Nr. 19. Seite 5.
  2. Beschluss der steiermärkischen Landesregierung vom 14. September 1955. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 10. November 1955, Seite 162. 17. Stück, Nr. 68/1955.
  3. Verordnung der steiermärkischen Landesregierung vom 18. Dezember 1959. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 28. Dezember 1959, Seite 153. 33. Stück, Nr. 109/1959.
  4. Bezirkstopographie, Seite 89.
  5. a b c Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 112.
  6. Gunther Riedlsperger: Schlösser und Herrensitz im Paradies der Steiermark, Bezirk Deutschlandsberg. Deutschlandsberg 1996, Verlag Simadruck. Seiten 100–108.
  7. Bezirkstopographie, Seite 94.
  8. a b Gunther Riedlsperger: Schlösser. Seite 108.
  9. Gemeindekundmachung 1850: Erlass des Statthalters vom 20. September 1850, womit die nach dem provisorischen Gesetze vom 17. März 1849 errichteten neuen Ortsgemeinden mit ihrer Zutheilung in die politischen Gerichts- und Steueramts-Bezirke in dem Kronlande Steiermark bekannt gemacht werden. Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark. I. Jahrgang 1850. XXI. Stück Nr. 378. Seite 432. Beilage „Kreis Gratz“ (Beilage Graz). Seiten 104–105 dieser Beilage.