Gutau
Marktgemeinde Gutau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Freistadt | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Fläche: | 45,44 km² | |
Koordinaten: | 48° 25′ N, 14° 36′ O | |
Höhe: | 589 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.789 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4293 | |
Vorwahl: | 07946 | |
Gemeindekennziffer: | 4 06 03 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Oswalder Straße 2 4293 Gutau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Lindner (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009) (25 Mitglieder) |
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Lage von Gutau im Bezirk Freistadt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gutau ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit rund 2700 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Pregarten.
Geografie
Gutau liegt auf 589 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 12,6 km und von West nach Ost 7,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 45,44 km². 39,6 % der Fläche sind bewaldet und 55,4% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Katastralgemeinden sind Erdmannsdorf, Gutau und Hundsdorf.
Ortsteile
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Nachbargemeinden
Lasberg | St. Oswald | St. Leonhard |
Kefermarkt | Schönau | |
Pregarten | Tragwein | Bad Zell |
Geschichte
Gutau wurde im Jahre 1122 erstmalig urkundlich genannt. Es handelt sich hierbei um eine Weihenotiz der Kirche. Im 15. Jahrhundert besaß der Gutauer Pfarrer Stephan Lamp bis 1424 das Amt eines Inquisitors. Seit 1490 wird Gutau dem Fürstentum „Österreich ob der Enns“ zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Nach 1945 lag Gutau in der sowjetrussischen Besatzungszone und nach 1955 erfolgte ein Aus- und Neubau der Infrastruktur.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung[1] | ||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | |
1869 | 2.112 | 1951 | 2.137 | |
1880 | 2.164 | 1961 | 2.292 | |
1890 | 2.052 | 1971 | 2.360 | |
1900 | 2.123 | 1981 | 2.379 | |
1910 | 2.131 | 1991 | 2.548 | |
1923 | 2.151 | 2001 | 2.650 | |
1934 | 2.141 | 2008 | 2.660 | |
1939 | 2.027 |
Entwicklung und Struktur
Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2112 Menschen. Bis 1951 wuchs die Bevölkerungszahl nur gering. Seit 1951 ist ein stärkeres Wachstum zu verzeichnen. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 2548 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 2650, was einem Anstieg von 4 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 2660 Einwohner, den höchsten Stand in der Geschichte.[1]
Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 16,6 %; 20,8 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 50,3 %.[2]
Von den 2100 Bewohnern Gutaus, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 4,1 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 7,2 % hatten eine Matura absolviert, 46,1 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 42,5 % aller Gutauer hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[3]
Herkunft und Sprache
Der deutsche Dialekt, der im Raum Gutau sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 98,1 % der Gutauer gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,1 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,5 % bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Gutauer mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,5 % der Gutauer Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina, 0,6 % eine aus Deutschland und 0,4 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 3 % der Gutauer in einem anderen Land als in Österreich geboren.[4]
Politik
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Ab dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP bis 1997 immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde jeweils die SPÖ. Die FPÖ wurde immer die drittstärkste Partei. 2003 wurde die ÖVP mit 48,6 % stimmenstärkste Partei und verlor die absolute Mehrheit. Der Bürgermeister wird von der SPÖ gestellt.[5] 2009 löste die SPÖ mit 48,8 % die ÖVP als stärkste Partei ab.
Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 89,1 % ergab folgendes Ergebnis:
Partei / politische Gruppierung | Stimmen- anteil |
Verän- derung |
Sitze im Gemeinderat | Verän- derung |
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ÖVP | 42,0 % | -6,6 % | 11 | -1 |
SPÖ | 48,8 % | +2,4% | 12 | 0 |
FPÖ | 9,1 % | +4,1 % | 2 | +1 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Josef Lindner von der SPÖ. Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
Die nächste Gemeinderatswahl wird 2015 abgehalten.
Wappen
Das Gemeindewappen ist in Rot eine silberne, aufgerichtete Hirschkuh (Hindin), durchbohrt von einem schwarzen, schräglinks nach oben gerichteten Pfeil. Abgeleitet wurde das Wappen vom heiligen St. Ägidius, der als Einsiedler im Wald lebte und von einer Hirschkuh mit Milch versorgt wurde. Diese wurde aber von einem Adeligen mit einem Bogen verletzt und der heilige St. Ägidius kümmerte sich dann um sie. Die Gemeindefarben sind: Rot-Weiß.
Die Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Der älteste Abdruck des Siegels mit der Umschrift S . MARCKHT . ZV . GVETTAW findet sich auf einem Erlaßschein aus dem Jahr 1598. Die Gemeindefarben werden ohne formelle Genehmigung geführt.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Pfarrkirche hl. Aegidius mit Kreuzrippengewölbe
- Schloss Tannbach: Ein Schloss in Privatbesitz mit ansehlichem Gutsbetrieb und Wirtschaftshof
- Burgruine Prandegg: in der Nähe von Gutau, hier laden herrliche Wanderwege zum Wandern ein, u.a. führt ein Wanderweg zum Mönchstein, ein Hügel, der die Form eines betenden Mönchs hat, und zum Klettern hervorragend geeignet ist.
- Vogelkundeweg: Wanderweg mit einem Schauraum über die heimische Vogelwelt, weiters sind am Rande des Wanderweges Schaukästen aufgestellt, welche verschiedenste heimische Vögel zeigen. Die Exponate geben per Knopfdruck ihren speziellen Vogelgesang zum Besten.
Museum
- Färbermuseum: Gutau beherbergt eines der letzten Färbermuseen in Österreich. Dieses zeigt, wie früher Gewänder eingefärbt und welche Pflanzen zur Farbgebung verwendet wurden. Außerdem wird erläutert, wie nach einer populären, in der Sprachwissenschaft allerdings nicht geteilten Vorstellung aus einer vermuteten Untätigkeit der Blaufärber während des Trocknungsvorgangs der umgangssprachliche Ausdruck „blau machen“ ("seiner Arbeit nicht nachgehen, der Arbeit oder Schule ohne triftigen Grund fernbleiben") entstanden sein soll.[7]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Färbermarkt: jedes Jahr im Frühling findet in Gutau ein Färbermarkt statt. Es können unter anderem Blaudruckgewänder erworben werden. Der Markt zieht zahllose Prominente an, und die Musikkapelle Gutau sorgt für eine entspannte und angenehme Stimmung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Gutau verfügt über zwei Kindergärten und zwei Volksschulen. Die Hauptschule ergänzt zusammen mit der Volkshochschule und dem Katholischen Bildungswerk die Bildungseinrichtungen von Gutau. Zusätzlich besteht eine Bücherei. Weiters gibt es drei Ärzte, Allgemeinmediziner, in der Gemeinde.
Im Gemeindegebiet existieren die Freiwillige Feuerwehr Gutau und die Freiwillige Feuerwehr Erdmannsdorf, die für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe sorgen.
Persönlichkeiten
- Klothilde Rauch (1903-1997), Bildhauerin
- Vinzenz Kotzina (1908-1988), Politiker
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf)
- ↑ Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf)
- ↑ Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf)
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Volkszählung_2001. - ↑ Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Gutau (abgerufen am 29. Oktober 2008)
- ↑ Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Gutau (abgerufen am 29. Oktober 2008)
- ↑ OÖ Museumsverband: Färbermuseum (abgerufen am 29. Oktober 2008)