„Kontroverse um die globale Erwärmung“ – Versionsunterschied

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== Öffentliche und mediale Rezeption der Debatte ==
== Öffentliche und mediale Rezeption der Debatte ==


Im starken Kontrast zur Fachdebatte, in der sie kaum eine Rolle spielen, steht die Präsenz von Kritikern der IPCC-Berichte in der öffentlichen und politischen, über Medien verbreiteten Diskussion. Dort sind ihre Stimmen sehr viel öfter zu vernehmen, was die Wissenschaftler Boykoff und Boykoff zum Begriff der ''„{{lang|en|Balance as bias}}“'' (Wortspiel, auf deutsch etwa: „Balance als Unausgewogenheit“) anregte.<ref>In ihrer Studie über die Berichterstattung über den Klimawandel in der US-Qualitätspresse schreiben sie, dass knapp 6 % der untersuchten Zeitungsartikel von klimatologischen, wissenschaftlichen Argumenten dominiert waren. Über 35 % boten eine „überwiegende“ Darstellung dieser Argumente, während knapp 53 % eine gemischte und vermeintlich „ausgewogene“ Darstellung wählten. Weitere 6 % verwendeten ausschließlich die Argumentation der Skeptiker.</ref> In der Mehrzahl der untersuchten Artikel werde von den verantwortlichen Journalisten versucht, beide „Seiten“ der Klimaforschung darzustellen und daher den Argumenten von Klimaforschung und Klimaskepsis gleich viel Platz einzuräumen. Diese vermeintliche Ausgewogenheit führe dazu, dass in den Medien der falsche Eindruck grundlegender Dispute in der Klimaforschung erweckt werde, während in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mitunter kaum mehr begründete Zweifel bestünden.<ref name="Boykoff 2004">Boykoff, Maxwell T. und Jules M. Boykoff (2004): ''{{lang|en|Balance as bias: global warming and the US prestige press'', in: Global Environmental Change 14}}, 125-136, {{DOI|10.1016/j.gloenvcha.2003.10.001}}</ref>
Im starken Kontrast zur Fachdebatte, in der sie kaum eine Rolle spielen, steht die Präsenz von Kritikern der IPCC-Berichte in der öffentlichen und politischen, über Medien verbreiteten Diskussion. Dort sind ihre Stimmen sehr viel öfter zu vernehmen, was die Wissenschaftler Boykoff und Boykoff zum Begriff der ''„{{lang|en|Balance as bias}}“'' (Wortspiel, auf deutsch etwa: „Balance als Unausgewogenheit“) anregte. In der Mehrzahl einer Auswahl untersuchter Zeitungsartikel der US-Qualitätspresse werde von den verantwortlichen Journalisten versucht, beide „Seiten“ der Klimaforschung darzustellen und daher den Argumenten von Klimaforschung und Klimaskepsis gleich viel Platz einzuräumen. Diese vermeintliche Ausgewogenheit führe dazu, dass in den Medien der falsche Eindruck grundlegender Dispute in der Klimaforschung erweckt werde, während in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mitunter kaum mehr begründete Zweifel bestünden.<ref name="Boykoff 2004">Boykoff, Maxwell T. und Jules M. Boykoff (2004): ''{{lang|en|Balance as bias: global warming and the US prestige press'', in: Global Environmental Change 14}}, 125-136, {{DOI|10.1016/j.gloenvcha.2003.10.001}} In ihrer Studie über die Berichterstattung über den Klimawandel in der US-Qualitätspresse schreiben die Autoren, dass knapp 6 % der untersuchten Zeitungsartikel von klimatologischen, wissenschaftlichen Argumenten dominiert waren. Über 35 % boten eine „überwiegende“ Darstellung dieser Argumente, während knapp 53 % eine gemischte und vermeintlich „ausgewogene“ Darstellung wählten. Weitere 6 % verwendeten ausschließlich die Argumentation der Skeptiker.</ref> Ein vergleichbares Ungleichgewicht wurde auch in der TV-Berichterstattung gefunden.<ref>Boykoff, Maxwell T. (2008): ''Lost in translation? United States television news coverage of anthropogenic climate change, 1995–2004'', in: Climatic Change, Vol. 86, Nr. 1-2, Januar, {{DOI|10.1007/s10584-007-9299-3}}</ref>


Der auf diese Weise durch die US-Medien hervorgerufene Eindruck der Uneinigkeit in der Klimaforschung entspricht nicht - nach der Auffassung einer breiten Expertenmehrheit - den Gegebenheiten in der Wissenschaftsszene. Forschern, welche sich kritisch gegenüber der Meinung des IPCC äußern, wird häufig vorgehalten, ihre Studien nach den Wünschen ihrer Geldgeber zu gestalten. So wurden beispielsweise bis in die 1990er Jahre und zum Teil noch heute zahlreiche Studien von der Kohleindustrie finanziert, während mittlerweile mit Firmen wie [[ExxonMobil]] die Erdölindustrie einer der Hauptgeldgeber IPCC-kritischer Studien ist und sich an der Verbreitung von Skeptiker-Positionen maßgeblich beteiligt.<ref name="Gelbspan 2004">Gelbspan, Ross (2004): ''{{lang|en|Boiling Point. How Politicians, Big Oil and Coal, Journalists, and Activists Have Fueled the Climate Crisis - and What We Can Do to Avert Disaster}}''. ISBN 0465027628. [http://www.grist.org/advice/books/2004/07/21/gelbspan-boiling/ (Exzerpt (englisch))]</ref> Die ''{{lang|en|[[Union of Concerned Scientists]]}}'' hat in einer Untersuchung nachgewiesen, dass ExxonMobil mit einer langfristigen Strategie, die auch [[Fear, Uncertainty and Doubt|Irreführung und Fälschungen]] beinhaltet, dafür gesorgt hat, dass „wissenschaftliche Erkenntnisse verschleiert, Politiker, Medien und die Öffentlichkeit manipuliert und Maßnahmen zur Eindämmung von Emissionen verhindert wurden“, wie die [[Financial Times Deutschland]] berichtet.<ref>Zimprich, Stephan (2007): [http://www.ftd.de/politik/international/148773.html ''Wie Exxon die Welt verdunkelt'']. In: [[Financial Times Deutschland]], 11.&nbsp;Januar</ref> ExxonMobil hat zu diesem Zweck mit ca. 16&nbsp;Mio. US-Dollar zwischen 1998 und 2005 ein Netzwerk von 43 scheinbar unabhängigen Organisationen unterstützt, welche in der Öffentlichkeit den Konzerninteressen dienende Verwirrung über den Stand der Klimaforschung stifteten.<ref name="UCSUSA 2007">{{lang|en|Union of Concerned Scientists (2007): ''Smoke, Mirrors & Hot Air. How ExxonMobil Uses Big Tobacco’s Tactics to Manufacture Uncertainty on Climate Science''}}. Siehe [http://www.ucsusa.org/news/press_release/ExxonMobil-GlobalWarming-tobacco.html online]</ref>
Der auf diese Weise durch die US-Medien hervorgerufene Eindruck der Uneinigkeit in der Klimaforschung entspricht nicht - nach der Auffassung einer breiten Expertenmehrheit - den Gegebenheiten in der Wissenschaftsszene. Forschern, welche sich kritisch gegenüber der Meinung des IPCC äußern, wird häufig vorgehalten, ihre Studien nach den Wünschen ihrer Geldgeber zu gestalten. So wurden beispielsweise bis in die 1990er Jahre und zum Teil noch heute zahlreiche Studien von der Kohleindustrie finanziert, während mittlerweile mit Firmen wie [[ExxonMobil]] die Erdölindustrie einer der Hauptgeldgeber IPCC-kritischer Studien ist und sich an der Verbreitung von Skeptiker-Positionen maßgeblich beteiligt.<ref name="Gelbspan 2004">Gelbspan, Ross (2004): ''{{lang|en|Boiling Point. How Politicians, Big Oil and Coal, Journalists, and Activists Have Fueled the Climate Crisis - and What We Can Do to Avert Disaster}}''. ISBN 0465027628. [http://www.grist.org/advice/books/2004/07/21/gelbspan-boiling/ (Exzerpt (englisch))]</ref> Die ''{{lang|en|[[Union of Concerned Scientists]]}}'' hat in einer Untersuchung nachgewiesen, dass ExxonMobil mit einer langfristigen Strategie, die auch [[Fear, Uncertainty and Doubt|Irreführung und Fälschungen]] beinhaltet, dafür gesorgt hat, dass „wissenschaftliche Erkenntnisse verschleiert, Politiker, Medien und die Öffentlichkeit manipuliert und Maßnahmen zur Eindämmung von Emissionen verhindert wurden“, wie die [[Financial Times Deutschland]] berichtet.<ref>Zimprich, Stephan (2007): [http://www.ftd.de/politik/international/148773.html ''Wie Exxon die Welt verdunkelt'']. In: [[Financial Times Deutschland]], 11.&nbsp;Januar</ref> ExxonMobil hat zu diesem Zweck mit ca. 16&nbsp;Mio. US-Dollar zwischen 1998 und 2005 ein Netzwerk von 43 scheinbar unabhängigen Organisationen unterstützt, welche in der Öffentlichkeit den Konzerninteressen dienende Verwirrung über den Stand der Klimaforschung stifteten.<ref name="UCSUSA 2007">{{lang|en|Union of Concerned Scientists (2007): ''Smoke, Mirrors & Hot Air. How ExxonMobil Uses Big Tobacco’s Tactics to Manufacture Uncertainty on Climate Science''}}. Siehe [http://www.ucsusa.org/news/press_release/ExxonMobil-GlobalWarming-tobacco.html online]</ref>

Version vom 14. Januar 2008, 10:18 Uhr

Die Kontroverse um die globale Erwärmung ist Bestandteil der Diskussion um die globale Erwärmung, ihrer Ursachen und Folgen sowie um die Möglichkeiten und die Dringlichkeit wirksamer Gegensteuerung. Die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) repräsentieren die Hauptlinien des aktuellen Forschungsstands und weisen auf politische Ansätze zum Klimaschutz hin. Der vom IPCC wiedergegebene Konsens[1] wird von wenigstens 30 wissenschaftlichen Gesellschaften und den wichtigsten nationalen Wissenschaftsakademien unter anderem aller G8-Länder ausdrücklich unterstützt.[2] [3]

Kritiker des IPCC gehören unterschiedlichen Nationen und gesellschaftlichen Gruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an. Die mitunter als „Klimakritiker“ oder „Klimaskeptiker“ Bezeichneten wenden sich unter verschiedenen Gesichtspunkten gegen die übliche Lesart der Klimatologie oder den durch den Klimawandel begründeten politischen Handlungsbedarf. Protagonisten der Kontroverse sind besonders Politiker, Lobbyisten und Nichtstaatliche Organisationen. Dabei geht es insbesondere um die künftige Nutzung fossiler Energieträger, die Kohlendioxid-Emissionen als Treibhausgase freisetzen.

Die an unterschiedlichen Aspekten ansetzende Kritik richtet sich einerseits gegen die IPCC-These, die besagt, dass zumindest ein bedeutender Anteil des beobachteten Erwärmungsprozesses menschengemacht (anthropogen) sei. Stattdessen werden dafür natürliche Ursachen angenommen. Weitere Einwände beziehen sich auf die Dringlichkeit der gesamten Klimaschutzpolitik oder auf die Eignung vorgeschlagener Lösungsansätze.

Teilnehmer und Interessen in der Kontroverse

Bei der Kontroverse um die globale Erwärmung sind sowohl hinsichtlich der Erörterungsaspekte als auch bezüglich der an der Debatte Beteiligten wichtige Unterscheidungen zu treffen. Je nach Gegenstand der Auseinandersetzung äußern sich insbesondere in der wissenschaftlichen Debatte unterschiedliche Kritiker des IPCC, die mit Kritikern anderer Aspekte oft keineswegs übereinstimmen. Diesem Umstand folgt die unten stehende Einzelbetrachtung strittiger Aspekte. Sie lässt erkennen, dass die ohnehin geringe Anzahl der vom Mainstream gegenwärtiger Klimaforschung Abweichenden keine geschlossene Opposition bildet.

In der klimatologischen Forschung selbst finden sich nur sehr wenige Wissenschaftler, die den anthropogenen Klimawandel in Frage stellen. Naomi Oreskes nennt in einem Essay in der Zeitschrift Science als Beleg dafür Stellungnahmen von facheinschlägigen Wissenschaftsorganisationen und ihre Untersuchung einer Sammlung von Zusammenfassungen (Abstracts) aus Fachzeitschriften. Sie fand 928 Abstracts, die die Stichworte „global climate change“ enthielten, aber keiner der Artikel widersprach dem in den Berichten des IPCC dargestellten „wissenschaftlichen Konsens“.[1] Nach Angaben der American Quaternary Association sei die einzige wissenschaftliche Organisation, die sich gegen den Konsens stelle, die American Association of Petroleum Geologists.[4] Deren 2007 zuletzt neu formulierte Stellungnahme zum Klimawandel liegt jedoch bereits deutlich näher am wissenschaftlichen Mainstream als frühere Versionen, und sie schließt beispielsweise einen Einfluss des von Menschen freigesetzten Kohlendioxids auf das Erdklima nicht mehr aus.[5]

Größer in der Zahl der Beteiligten und homogener stellen sich diejenigen Kritiker des IPCC dar, die den Bereichen Wirtschaft und Politik angehören und die mit den aus den IPCC-Forschungsberichten resultierenden politisch-ökonomischen Folgerungen nicht einverstanden sind. Da in diesen Bereichen einerseits materielle Interessen dominieren, andererseits Rücksichten auf Wählermentalität und Wahlklientel nahe liegen, wird hier tendenziell gleich auf das ganze Spektrum kritischer Einwände zugegriffen oder eine den eigenen Interessen am meisten entsprechende Auswahl vorgenommen. Einem Minderheitenbericht des US Senate Committee on Environment and Public Works zufolge (das mehrheitlich dem Mainstream der Klimaforschung folgt) haben über 400 Personen aus über 24 Ländern, darunter zahlreiche Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, explizit Einwände gegen den Konsens der anthropogenen globalen Erwärmung geäußert. Konkrete Kritik richtete sich gegen das IPCC und die populärwissenschaftlichen Darstellungen von Al Gore.[6]

Darstellung der Positionen

Bei den wie schon erwähnt unterschiedlichen kritischen Ansatzpunkten gegen die Forschungsberichte des IPCC bietet es sich an, die Darstellungsabfolge so anzulegen, dass die weitestgehende kritische Position - Nichtexistenz einer globalen Erwärmung - zuerst, die Zurückweisung vorgeschlagener Maßnahmen zur Begrenzung eines Klimawandels dagegen zuletzt aufgegriffen werden.

Gibt es gegenwärtig überhaupt eine globale Erwärmung?

Globale Jahresmitteltemperaturen der letzten 125 Jahre auf der Erdoberfläche relativ zum Mittelwert im Zeitraum 1951–1980, basierend auf Messungen der Boden-Lufttemperatur durch Wetterstationen sowie Messungen der Meeresoberflächentemperatur durch Schiffe und Satelliten. Quelle: NASA Research News: 2006 Was Earth's Fifth Warmest Year, vom 8. Februar 07

Bis in die 1990er Jahre hinein waren Zweifel am Phänomen der globalen Erwärmung noch relativ weit verbreitet. Denn zwischen 1945 und 1975 hatten sich die globalen Temperaturen nicht erhöht, sondern leicht abgekühlt. Zudem waren die Unsicherheiten in den klimatologischen Theorien noch beträchtlich. Im Laufe der 1990er Jahre verbesserte sich das wissenschaftliche Verständnis des Klimasystems erheblich, und gleichzeitig konnte ein deutlich erkennbarer Erwärmungstrend gemessen werden. Spätestens seit der Veröffentlichung des Dritten IPCC-Sachstandsberichts im Jahr 2001 ist das Vorhandensein einer globalen Erwärmung deshalb kaum noch auf wissenschaftlicher Grundlage angezweifelt worden. In seinem Vierten Sachstandsbericht von 2007 gibt das IPCC für den gemessenen Temperaturtrend in den einhundert Jahren zwischen 1906 und 2005 eine Steigerung um 0,74 °C an, wobei aufgrund von Messungenauigkeiten eine Fehlerbreite von ± 0,18 °C besteht.

Einige Wissenschaftler um den Meteorologen Roger A. Pielke weisen auf Probleme in Zusammenhang mit der bodengestützten Messung der Lufttemperaturen hin. Die gemessenen Lufttemperaturen seien einerseits mit signifikanten Fehlern behaftet, anderseits sollen sie grundsätzlich kein sehr zuverlässiges Instrument zur Messung der globalen Erwärmung sein.[7][8] Eine andere These betrifft den so genannten Wärmeinseleffekt (urban heat island effect). Danach soll die zunehmend warme Umgebungsluft in den wachsenden Städten für den dort gemessenen Trend der Erwärmung verantwortlich sein. Diese Behauptung wurde durch die Berücksichtigung eben dieses Effektes in der Auswahl der verwendeten, mehrheitlich ländlichen Stationen sowie durch Satellitendaten widerlegt. Studien konnten zeigen, dass der Einfluss des Wärmeinseleffektes auf die Messungen verschwindend gering ist und daher den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur nicht erklären kann.[9][10][11]

Frühere Probleme mit Satellitenmessungen

Vergleich von Boden- und Satellitenmessungen der Erdtemperatur seit 1979.
Netzwerk der meteorologischen Bodenstationen von denen unter anderem die von Klimatologen verwendeten Messreihen der Lufttemperaturen entstammen.

Lange Zeit waren vor allem die Daten aus Satellitenmessungen der Kernpunkt der Behauptung, es gebe keine globale Erwärmung. Die Satelliten zeigten eine gleich bleibende oder sogar eine zurückgehende Temperatur auf der Erde an. Bis Anfang der 2000er Jahre bestand diesen Daten zufolge nur ein Erwärmungstrend über 0,04 °C pro Jahrzehnt gegenüber 0,17 °C aus den Bodenmessungen. Messungen mit an Ballons befestigten Radiosonden schienen den Satellitentrend zu bestätigen, was die Bodenmessungen in den Augen der Skeptiker unglaubwürdig erscheinen ließ. Umfassende Analysen der Satellitendaten brachten im August 2005 dann zum Ergebnis, dass diese falsch verstanden worden waren.[12] [13] Bei der Auswertung der Satellitendaten war man davon ausgegangen, dass sich die Satelliten in einem so genannten „sonnensynchronen" Orbit befänden. In einem solchen Orbit passiert ein Satellit jeden Tag zur gleichen Zeit und immer am selben Ort den Äquator. Es geschieht leicht, dass dieser Orbit nicht perfekt eingehalten wird, was eine Korrektur der Messdaten notwendig macht. Genau diese Korrektur war in den älteren Analysen nicht vorgenommen worden. Nachdem die verfälschten Messwerte bereinigt waren, zeigten sie eine deutlich besser im Einklang mit den Bodenmessungen stehende Erwärmung an. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass aus einem völlig anderen Grund auch die Messungen der ballongestützten Radiosonden falsch waren. Deren Thermometer sind während des Aufstiegs oft der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Daher müssen die Messwerte regelmäßig nach unten korrigiert werden. Eine ebenfalls 2005 veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass die Werte in der Vergangenheit überkorrigiert worden waren.[14] Nach der Berichtigung um diesen Fehler bestätigten nun auch die Wetterballons den aus den Bodenmessungen bereits bekannten Trend.[15]

Neben diesen drei voneinander unabhängigen Messungen am Boden, in der Luft und aus dem Weltall existieren darüber hinaus weitere unabhängige Belege für steigende Erdtemperaturen. Hierzu gehören Messungen der Meeresoberflächentemperatur, die ebenso wie die in größeren Wassertiefen ermittelten Temperaturwerte in den vergangenen Dekaden einen deutlichen Anstieg verzeichneten. Ein weiteres gewichtiges Indiz für die globale Erwärmung sind direkte Naturbeobachtungen,[16] darunter ein immer früheres Auftreten der Frühlingsblüte, ein später einsetzendes Welkwerden des Laubes im Herbst, später einfrierende und früher auftauende Flüsse im Winter, weltweit bis auf wenige Ausnahmen überall zurückgehende Gletscher sowie ein drastischer Rückgang des arktischen Meereises.

Ist die globale Erwärmung der letzten Jahre historisch einzigartig?

Die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur während der letzten 1.000 Jahre, nach verschiedenen Quellen rekonstruiert und seit dem 19. Jahrhundert direkt gemessen.
Rekonstruktion des Temperaturverlaufs von acht verschiedenen Orten der Erde während der letzten 12.000 Jahre. Die dicke schwarze Linie repräsentiert deren Durchschnitt, der jedoch nicht gleichbedeutend mit der globalen Durchschnittstemperatur ist.

Eine weitere Kontroverse hat die historische Entwicklung der Temperaturen zum Thema. Zentraler Punkt ist, ob der Anstieg der globalen Temperatur der letzten 100 Jahre historisch einzigartig ist oder sich im normalen Rahmen der jüngeren Klimageschichte bewegt. Das könnte Hinweise auf mögliche natürliche Ursachen für die aktuelle Erwärmung bieten. Daran wird von Skeptikern die Frage geknüpft, ob überhaupt schwerwiegende oder unerwartete Folgen drohen könnten.

Andere Klimaforscher weisen darauf hin, dass hohe Temperaturen oder ein schneller Anstieg in der Vergangenheit nicht die gleiche Ursache haben müssen wie die Veränderungen heute. Auch kann daraus nicht auf den zukünftigen Verlauf geschlossen werden.[17] Die Schlussfolgerung des IPCC, dass der Mensch heute auf das Klima Einfluss nimmt, ist nicht mittels der Rekonstruktion von Temperaturen des vergangenen Jahrtausends ermittelt worden.

Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass es vom 15. bis 18. Jahrhundert eine Kleine Eiszeit gegeben hat und dass sich die Erde seither wieder um ca. 1 °C erwärmt hat. Kontroverser wird über das Ausmaß der so genannten Mittelalterlichen Warmzeit diskutiert, die vom 9. bis ins 14. Jahrhundert andauerte. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Temperaturen vor 700 bis 900 Jahren regional durchaus mit den aktuellen Temperaturen vergleichbar, wahrscheinlich sogar wärmer waren.[18] So bekam zu dieser Zeit beispielsweise Grönland seinen Namen „Grünland“. Diese Bezeichnung wird aber auch als Werbesprache zur Ansiedlung von Siedlern an der auch heute eisfreien Südküste interpretiert.[19]

Bislang hat jedoch keine der verfügbaren Rekonstruktionen des vergangenen Jahrtausends ergeben, dass die globalen Temperaturen mit denen der Gegenwart vergleichbar gewesen wären. Das IPCC schätzt deshalb in seiner im Februar 2007 erschienenen Kurzfassung für Entscheidungsträger zum Vierten Sachstandsbericht, dass es „wahrscheinlich" sei, dass die Temperaturen der letzten 50 Jahre im globalen Mittel wärmer waren als jemals in einem vergleichbaren Zeitraum während der vergangenen 1300 Jahre.[20] Dies lässt klimageschichtlich die Möglichkeit von lokal wärmeren Regionen offen.[21] [22]

Historisch betrachtet hat es in der Vergangenheit viele kleinere und natürliche Warm- und Kaltphasen gegeben. Geologisch gesehen können mindestens 7 große Eiszeitalter mit einer Dauer von jeweils etwa 15-20 Millionen Jahren und dazwischen liegende Warmzeiten unterschieden werden. Innerhalb der Eiszeitalter kam es jeweils zu so genannten Stadialen und Interstadialen, also viele Jahrtausende andauernden Zeiträumen mit großflächigen Vergletscherungen, unterbrochen von Perioden, die mit der heutigen Zeit eher vergleichbare Eismassen beherbergten.

Siehe auch: Hockeyschläger-Diagramm

Die globale Erwärmung vorausgesetzt: Sind menschengemachte (anthropogene) Gründe vorrangig?

Die physikalischen Antreiber und ihr Anteil an der globalen Erwärmung.
Darstellung verschiedener möglicher Antreiber des Klimas und Vergleich mit den vorhandenen Messdaten der Lufttemperatur. Ausschließlich die theoretische Wirkung der Treibhausgase passt problemlos zu den beobachteten Veränderungen.

Nach der mehrfachen Bestätigung des gemessenen Trends der Erderwärmung stellt sich die Frage, auf welche Faktoren diese zurückzuführen ist. Wenn die Ursachen der Erwärmung erklärt werden sollen, kommt es besonders darauf an, einen kohärenten Erklärungsansatz anzubieten. Das heißt, dass alle wesentlichen beobachtbaren Phänomene im Rahmen der geäußerten wissenschaftlichen Theorie hinreichend erklärbar sein sollten. Bislang bietet hierfür nur das Erklärungsmodell der Treibhausgase einen zufriedenstellenden Ansatz.[23] [24] Alle anderen Hypothesen weisen zum Teil gravierende Schwächen auf.

Ein Teil der IPCC-Kritiker vertritt die Meinung, die Menschheit emittiere zwar zusätzliche Treibhausgase in die Atmosphäre, diese hätten jedoch keine oder eine zu vernachlässigende Wirkung gegenüber natürlichen Faktoren. Diese Position wird u. a. von Ulrich Berner und Hansjörg Streif von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe vertreten.[25] Ansonsten sind es vor allem einige an nordamerikanischen Forschungseinrichtungen beschäftigte Wissenschaftler, die den Akzent darauf legen, dass die gemessene Erwärmung nicht eindeutig auf anthropogene Treibhausgas-Emissionen, darunter insbesondere auf die Kohlendioxidfreisetzung zurückzuführen seien. Zu ihnen gehören der Meteorologe Richard Lindzen,[26] der Geograph Robert C. Balling, Jr.,[27] Roy Spencer[28] und Jan Veizer.[29] [30]

Wenn die Emissionen von CO2 unbedeutend für die Lufttemperatur wären, müsste die Klimasensitivität sehr gering sein und deutlich unter 1 °C liegen. Ein Nachweis dafür konnte bislang nicht erbracht werden. Im Gegenteil deuten verfügbare Studien darauf hin, dass die Klimasensitivität wahrscheinlich zwischen 2 und 4,5 °C liegt, mit einem besten Schätzwert um 3 °C.[20] [31][32] Um diesen Wert dürfte demnach die durchschnittliche Lufttemperatur steigen, wenn sich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre verdoppelt. Für die Rolle der Treibhausgase spricht zudem, dass die beobachtete Erwärmung in Bodennähe nachts höher als tagsüber ist.[33] Nachts kühlt der Boden durch Emittieren langwelliger Strahlung ab, während tagsüber diese Abkühlung gegenüber dem Wärmegewinn durch die Solarstrahlung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Treibhausgase behindern die Abkühlung, jedoch nicht die durch die Sonne verursachte Erwärmung, sie entfalten ihre stärkste Wirkung also nachts.

Ist die Sonne die Ursache?

Die Entwicklung verschiedener Indikatoren für die Sonnenaktivität seit 1975 deutet auf keinen besonderen solaren Beitrag zur gemessenen Erderwärmung in den letzten drei Jahrzehnten hin.
Schwankungen der Sonnenfleckenzahl über der Zeit

Einige Wissenschaftler – insbesondere von Forschungsinstitutionen im englischsprachigen Raum – betonen eine besondere Bedeutung der Sonnenaktivität für die globale Erwärmung. Damit zweifeln sie im Umkehrschluss an, dass anthropogene Quellen wesentlichen Einfluss auf den gegenwärtigen Klimawandel haben. Diese Position vertreten u.a. William M. Gray,[34] Willie Soon,[35] Sallie Baliunas,[36] Frederick Seitz,[37] der Astrophysiker Nir Shaviv,[38] Fred Singer, emeritierter Professor für Umweltwissenschaften,[39] Robert M. Carter,[40] der Paläoklimatologe Tim Patterson[41], Marcel Leroux, früherer Professor für Klimatologie,[42] sowie Henrik Svensmark, Direktor des Centre for Sun-Climate Research des Danish National Space Center (DNSC) und Ko-Autor des Buches 'The Chilling Stars - A New Theory of Climate Change'.

Im Mainstream der Klimaforschung wird der Anteil der Sonne an der globalen Erwärmung aus mancherlei Gründen als gering eingeschätzt. Einer der höchsten Schätzwerte findet sich noch bei Stott et al., die den solaren Anteil an der beobachteten Erwärmung zwischen 1950 und 1999 auf einen Bereich zwischen 16% und maximal 36% beziffern.[43] Die Sonne, so Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, befinde sich seit 70 Jahren in einem Aktivitätsmaximum, beobachtbar an der Zahl der Sonnenflecken, und strahle so stark wie seit 8.000 Jahren nicht mehr.[44] Solanki selbst sagt, dass trotz dieser ungewöhnlichen Aktivität eine solare Ursache der globalen Erwärmung während der vergangenen Dekaden unwahrscheinlich sei,[45] dass die Sonne nicht der dominante Faktor gewesen sein und ihr Anteil an der Erwärmung seit 1970 nur bei maximal 30% gelegen haben könne.[46] Solankis Analyse der Sonnenaktivität ist zudem Kritik ausgesetzt, die vor allem seine Methode zur Rekonstruktion vergangener Jahrtausende betrifft.[47] Andere Rekonstruktionen ergaben, dass seit dem 17. Jahrhundert kaum ein Zusammenhang zwischen Sonnenflecken und Erdtemperaturen feststellbar sei. Zudem seien insbesondere die seit 1978 direkt aus dem Orbit gemessenen Veränderungen der Sonnenaktivität zu gering, um die Ursache für die sich beschleunigende Erwärmung der letzten 30 Jahre gewesen zu sein.[48]

Weitere Forscher schätzen den Anteil der Sonne an der beobachtbaren Erwärmung ebenfalls als gering ein. Bis 1970 zeige sich zwar noch eine relativ gute Korrelation des Helligkeitsanstiegs der Sonne mit der gemessenen globalen Erwärmung, aber spätestens seither seien Treibhausgase die hauptsächlichen Antreiber der Temperaturentwicklung gewesen.[49] Wäre die Sonne ursächlich, hätte sich die Temperatur in den letzten Jahrzehnten sogar verringern müssen. Stattdessen fallen in die zwölf Jahre von 1995 bis 2006 die elf wärmsten je gemessenen. Noch ein weiteres Indiz spricht gegen die Sonne. Bei den Temperaturmessungen der unterschiedlichen Luftschichten konnte festgestellt werden, dass sich gleichzeitig neben der wärmer werdenden untersten Luftschicht, der Troposphäre, die darüber liegende Stratosphäre deutlich abkühlt.[50] Dieses Muster ist spezifisch für den Anstieg an Treibhausgasen in der Troposphäre, denn es verbleibt mehr Wärmeenergie in Nähe der Erdoberfläche, und weniger Energie erreicht die Stratosphäre. Wäre eine gestiegene Sonnenaktivität ursächlich für die globale Erwärmung, dann müssten sich alle Luftschichten gleichermaßen aufheizen.[51]

Der Physiker und Klimaforscher Svensmark behauptet hingegen eine signifikante negative Korrelation zwischen Erderwärmung und kosmischen Strahlen nachweisen zu können. Erhöhte Sonnenaktivität verringere nämlich die Intensität kosmischer Strahlung, die wiederum durch ihre ionisierende Wirkung bedeutenden Anteil an der Wolkenbildung in der unteren Atmosphäre habe.[52] Dieser Zusammenhang wurde von neueren Untersuchungen von Lockwood und Fröhlich[53]zumindest für die letzten 20 Jahre in Frage gestellt, während Svensmark und Friis-Christensen auch für die letzten Jahrzehnte eine bedeutende Korrelation finden, wenn Troposphärentemperaturdaten statt bodennaher Temperaturen herangezogen werden.[54] Letzteren zufolge habe sich in den letzten 10 Jahren die Troposphärentemperatur auch kaum mehr erhöht, was damit zusammenfalle, dass sich auch die derzeit hohe magnetische Aktivität der Sonne nicht weiter erhöhe.

Sind die Prognosen des IPCC korrekt?

Ein Beispiel von modellierten und gemessenen globalen Durchschnittstemperaturen zwischen 1900 und 2000.

Von manchen Kritikern wird die Anschauung vertreten, die Genauigkeit der Simulation des Erdklimas durch Klimamodelle sei nicht ausreichend, um auf deren Basis politische Entscheidungen treffen zu können. Zur Begründung werden folgende Faktoren angeführt:

  • Unmöglichkeit korrekter mathematischer Modellbildung des nichtlinearen dynamischen Systems „Erd-Klima" (Chaostheorie).[55]
  • unzureichendes Datenmaterial besonders bei historischen Messungen
  • zu geringe Rechenleistung
  • unvollständiges Verständnis wesentlicher Prozesse im Klimageschehen (z. B. Wolkenbildung, Einfluss der Sonne etc.)

Dem wird entgegengehalten[56], dass die vorhandenen Modelle alle bekannten Zusammenhänge enthalten und das aktuelle und (soweit nachprüfbar) historische Klima weitgehend korrekt wiedergeben. Dort, wo Werte oder Einflüsse unklar sind, werden die verschiedenen Varianten durchprobiert, die „kälteste“ und die „wärmste“ Simulation ergeben dann die untere und obere Temperaturgrenze für das Szenario.

Sind die Maßnahmenvorschläge des IPCC sinnvoll?

Unter ökonomischen Gesichtspunkten werden von manchen IPCC-Kritikern die Folgekosten (damage costs) der möglichen globalen Erwärmung durch Kosten-Nutzen-Analyse (cost-benefit analysis) mit den jetzigen Vermeidungskosten (mitigation costs) verglichen, wobei sie in einer Barwertbetrachtung (present value) ermitteln, dass die Folgekosten unter den Vermeidungskosten liegen. Diese Aussage wird jedoch von der Mehrzahl der Klimafolgenforscher bestritten, da der Einfluss der Auswahl der Kostenfaktoren und der Berechnung des Barwertes große Unsicherheiten für das Ergebnis beinhalten.

Ein Beispiel für die Position, Klimaschutz sei zu teuer, ist der Copenhagen Consensus. Eine Gegenposition nimmt der von der Weltbank herausgegebene Stern-Report ein.

Oft wird von IPCC-Kritikern auch die Unmöglichkeit effektiver Klimaschutzmaßnahmen unterstellt. Alternativ zu Vorbeugungsmaßnahmen wie Emissionsreduktion wird vorgeschlagen, die Folgen der als möglich angesehenen globalen Erwärmung durch Anpassung (adaptation) aufzufangen.

Ist globale Erwärmung eher nützlich als schädlich für die Menschheit?

Manche Wissenschaftler wiederum vertreten die Position, dass die Folgen der globalen Erwärmung dramatisch überschätzt würden, dass die Erwärmung für die Menschheit insgesamt eher nützlich sei. Zu diesen Forschern zählt z.B. Sherwood Idso, Präsident Center for the Study of Carbon Dioxide and Global Change, früher ein physikalischer Limnologe an der USDA Water Conservation Laboratory und außerordentlicher Professor Arizona State University, der von vermehrten CO2-Einträgen in die Atmosphäre positive Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion und auf deren gesundheitlichen Wert erwartet.[57]

Freilandversuche mit der FACE-Technologie (Free Air Carbon dioxide Enrichment) zeigen an, dass durch den Düngeeffekt des Kohlendioxids Steigerungen beim Pflanzenwachstum zu erwarten sind.[58] Die zusätzlich mögliche Ernte wird auf bis zu 13% geschätzt, bei einer Zunahme des Wachstums der gesamten Biomasse um 17%. Frühere Berechnungen waren noch von einer Steigerung der Erntemenge um bis zu 36% ausgegangen.[59] Kombiniert mit weiteren Effekten der globalen Erwärmung wie veränderten Niederschlagsmustern gilt es als unklar, wie der Nettoeffekt in einzelnen Regionen ausfallen wird.

Mit zahlreichen anderen Folgen der Erderwärmung, darunter dem Meeresspiegelanstieg, der Versauerung der Meere, zunehmende Desertifikation oder der Gletscherschmelze, werden keinerlei positive Erwartungen verbunden. Für Teile der Forschung resultieren daraus im Gegenteil umfänglich bedeutsame negative Konsequenzen: Ökosysteme, Nahrungsmittelproduktion, Wasserverfügbarkeit und soziale Gemeinschaften werden desto größeren Risiken ausgesetzt sein, je stärker der Klimawandel ausfällt, so William Hare vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.[60]

Öffentliche und mediale Rezeption der Debatte

Im starken Kontrast zur Fachdebatte, in der sie kaum eine Rolle spielen, steht die Präsenz von Kritikern der IPCC-Berichte in der öffentlichen und politischen, über Medien verbreiteten Diskussion. Dort sind ihre Stimmen sehr viel öfter zu vernehmen, was die Wissenschaftler Boykoff und Boykoff zum Begriff der Balance as bias (Wortspiel, auf deutsch etwa: „Balance als Unausgewogenheit“) anregte. In der Mehrzahl einer Auswahl untersuchter Zeitungsartikel der US-Qualitätspresse werde von den verantwortlichen Journalisten versucht, beide „Seiten“ der Klimaforschung darzustellen und daher den Argumenten von Klimaforschung und Klimaskepsis gleich viel Platz einzuräumen. Diese vermeintliche Ausgewogenheit führe dazu, dass in den Medien der falsche Eindruck grundlegender Dispute in der Klimaforschung erweckt werde, während in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mitunter kaum mehr begründete Zweifel bestünden.[61] Ein vergleichbares Ungleichgewicht wurde auch in der TV-Berichterstattung gefunden.[62]

Der auf diese Weise durch die US-Medien hervorgerufene Eindruck der Uneinigkeit in der Klimaforschung entspricht nicht - nach der Auffassung einer breiten Expertenmehrheit - den Gegebenheiten in der Wissenschaftsszene. Forschern, welche sich kritisch gegenüber der Meinung des IPCC äußern, wird häufig vorgehalten, ihre Studien nach den Wünschen ihrer Geldgeber zu gestalten. So wurden beispielsweise bis in die 1990er Jahre und zum Teil noch heute zahlreiche Studien von der Kohleindustrie finanziert, während mittlerweile mit Firmen wie ExxonMobil die Erdölindustrie einer der Hauptgeldgeber IPCC-kritischer Studien ist und sich an der Verbreitung von Skeptiker-Positionen maßgeblich beteiligt.[63] Die Union of Concerned Scientists hat in einer Untersuchung nachgewiesen, dass ExxonMobil mit einer langfristigen Strategie, die auch Irreführung und Fälschungen beinhaltet, dafür gesorgt hat, dass „wissenschaftliche Erkenntnisse verschleiert, Politiker, Medien und die Öffentlichkeit manipuliert und Maßnahmen zur Eindämmung von Emissionen verhindert wurden“, wie die Financial Times Deutschland berichtet.[64] ExxonMobil hat zu diesem Zweck mit ca. 16 Mio. US-Dollar zwischen 1998 und 2005 ein Netzwerk von 43 scheinbar unabhängigen Organisationen unterstützt, welche in der Öffentlichkeit den Konzerninteressen dienende Verwirrung über den Stand der Klimaforschung stifteten.[65]

In einem Editorial vom 12. Juli 2001 legte die Redaktion der Zeitschrift Nature ihren Standpunkt zur Kontroverse um die globale Erwärmung dar. Darin unterstützt die Redaktion den in den Berichten des IPCC zum Ausdruck kommenden Konsens. Kritik an den Erkenntnissen der Klimaforschung sei demnach primär von der US-Kohle- und Ölindustrie initiiert. So genannte climate-change dissidents riefen mittlerweile einen ähnlichen Eindruck hervor wie Aids dissidents oder tobacco-industry dissidents. Durch sie werde die Öffentlichkeit hinsichtlich der Tatsachen betreffend die globale Erwärmung getäuscht und verwirrt.[66]

Dem Phänomen der globalen Erwärmung und Klimaveränderung wird medial mittlerweile eine große Aufmerksamkeit geschenkt, so z. B. nach der Veröffentlichung des Stern-Reports über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Damit ist das Thema nicht mehr allein und kaum mehr vorrangig eines der wissenschaftlichen Diskussion. In journalistischen Darstellungen und Laienkommentaren kommt es neben seriösen Bemühungen um eine dem Forschungsstand entsprechende Aufbereitung des Problemkomplexes oft zu Ungenauigkeiten und pauschalen Aussagen, indem die den jeweiligen Modellrechnungen zugrundeliegenden Annahmen und Unsicherheiten nicht oder nur ungenügend berücksichtigt werden. Daraus ergeben sich Verzerrungen der Forschungsergebnisse in beide Richtungen: So sind einerseits aufmerksamkeitsheischende Übertreibungen zu finden, etwa wenn wiederholt vor einer unmittelbar bevorstehenden Klimakatastrophe gewarnt wird; und andererseits werden aus wirtschaftlichen und politischen Motiven unsachgemäße Verharmlosungen verbreitet.

Ebenfalls große Aufmerksamkeit erregt das Thema durch die Auslobung des bislang höchstdotierten Wissenschaftspreises: Der Unternehmer Sir Richard Branson verspricht demjenigen Wissenschaftler 25 Millionen US$, der einen umweltverträglichen Weg findet, die Atmosphäre von Treibhausgasen zu befreien.[67]

Das Phänomen der globalen Erwärmung wird auch mit cineastischen Mitteln bearbeitet, so z. B. in den Katastrophenfilmen Waterworld, The Day After Tomorrow oder in dem Dokumentarfilm Eine unbequeme Wahrheit von Al Gore. Eine Gegenposition nimmt der britische Film The Great Global Warming Swindle ein, der mittlerweile vom Sender Channel 4, der ihn gesendet hat, als „Polemik“ bezeichnet wurde. All diesen Produktionen werden jeweils von Vertretern anderer Sichtweisen Einseitigkeiten vorgeworfen (siehe die jeweiligen Artikel).

Politische Einflussnahme auf die Klimaforschung

Der Klimatologie wird gelegentlich vorgeworfen, auf politischen Druck hin ihre Ergebnisse aufzubauschen. Einerseits seien Klimaforscher von öffentlichen Geldern abhängig, so dass sie leichtfertig alarmistische Studien herausgäben. Andererseits hätten Politiker bisweilen ein direktes Interesse daran, im Rahmen von Klimaschutzpolitik bestimmte Maßnahmen umzusetzen, wozu ihnen die öffentliche Angst vor dem Klimawandel die Möglichkeit gäbe.

Unbestritten stiegen die öffentlichen Ausgaben für Klimaforschung in den letzten 15 Jahren stark an. Dies wurde von Richard Lindzen in einem Zeitungsartikel auf der Meinungsseite des Wall Street Journal vor allem den „alarmierenden Szenarien“ der Klimaforschung zugeschrieben. Die beiden wissenschaftlichen Zeitschriften Science und Nature lehnten angeblich IPCC-kritische Artikel grundsätzlich und ohne Review als „unbedeutend“ ab. Und Wissenschaftlern, die allzu kritische Positionen vertreten hätten, seien die Fördermittel gestrichen worden.[68] Nachprüfbare Beispiele für seine Behauptungen hat Lindzen aber nicht genannt.

Nachprüfbare Beispiele gibt es hingegen für die gegenteilige Einflussnahme der Politik, namentlich das gezielte Verharmlosen des Klimawandels in Forschungsberichten und die direkte Bearbeitung wissenschaftlicher Dokumente mit dem Ziel, den klimatologischen Kenntnisstand unsicherer erscheinen zu lassen, als er ist.[69] In den USA erregte besonders der Fall von James Hansen Aufsehen. Hansen ist Direktor des NASA-eigenen Goddard Institute for Space Studies und seit Jahrzehnten mit klimawissenschaftlichen Fragen beschäftigt. In den Jahren 2005 und 2006 sagte Hansen in Interviews mit der Washington Post[70] und der New York Times, dass NASA-Beamte versucht hätten, seine öffentlichen Stellungnahmen über die Ursachen der globalen Erwärmung zu beeinflussen. Nach Hansens Angaben wurden Angestellte aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit dazu angewiesen, seine Stellungnahmen und Äußerungen in Interviews zu überprüfen.

Hansen sagte auch, dass das Weiße Haus klimabezogene Presseerklärungen nachträglich bearbeitet habe, um die globale Erwärmung weniger bedrohlich erscheinen zu lassen.[71] In der US-Administration federführend bei der Bearbeitung von Hansens und anderen klimarelevanten Publikationen war Philip Cooney. Cooney war 15 Jahre beim American Petroleum Institute beschäftigt gewesen, bevor er unter George W. Bush der US-Administration beitrat. Dort strich er aus zahlreichen Studien hundertfach Hinweise auf den menschlichen Anteil am Klimawandel und fügte an vielen Stellen übersteigerte Aussagen über Unsicherheiten ein. Seit 2005 ist Cooney beim Erdölkonzern ExxonMobil beschäftigt. Die direkte Bearbeitung wissenschaftlicher Studien durch Regierungsbeamte in den USA beschäftigt unter anderem das United States House Committee on Oversight and Government Reform, eine Art ständiger Ausschuss des Repräsentantenhauses.[72] Neben der NASA sind auch noch andere US-Einrichtungen von vergleichbarer Einflussnahme betroffen gewesen, darunter die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die Environmental Protection Agency (EPA), das Climate Change Science Program (CCSP) oder das US Geological Survey (USGS).[73]

Eine weitere Form der verharmlosenden Einflussnahme lässt sich bei den Verhandlungen um den Vierten Sachstandsbericht des IPCC beobachten. Der Veröffentlichung der drei so genannten Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger geht jeweils eine mehrtägige Konferenz voraus, in welcher der Entwurf der am Bericht beteiligten Klimaforscher durch Vertreter von Regierungen abgesegnet werden muss. Nach Darstellung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel haben anscheinend sowohl beim Bericht der Arbeitsgruppe I über die physikalischen Grundlagen[74] als auch beim Bericht der Arbeitsgruppe II über die Folgen des Klimawandels[75] die Regierungen der USA, Russlands, Chinas und Saudi-Arabiens erfolgreich eine Verwässerung der ursprünglich vorgesehenen Schärfe und Eindeutigkeit des Berichts erwirkt. Die Washington Post benennt explizit einen auf Druck der USA und Chinas gestrichenen Absatz über die notwendige Reduktion der Treibhausgasemissionen als ein Beispiel für die direkte abschwächende Bearbeitung in der Zusammenfassung des jüngsten IPCC-Berichtes.[76]

Bedeutung der Kontroverse

Die Bedeutung der Kontroverse um die globale Erwärmung ergibt sich vor allem aus den politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen, die aus den unterschiedlichen Positionen abgeleitet werden und die für die Zukunft insbesondere des menschlichen Lebens und Zusammenlebens auf der Erde wichtige Weichen stellen. Hauptsächlich auf der Auseinandersetzung um die aus der Klimaforschung zu ziehenden praktischen Schlussfolgerungen beruht auch die Anfälligkeit der Forschungsergebnisse für Verzerrungen in die eine wie in die andere Richtung.

Auf der Grundlage der IPCC-Berichte ergibt sich dringender Handlungsbedarf bezüglich der Rückführung von Treibhausgasemissionen, der weltweit sowohl weite Bereiche der Wirtschaft als auch die Privathaushalte einschließt. Hier wie dort müsste eine Abkehr von alten Gewohnheiten vollzogen werden, um den Klimawandel zu begrenzen. Der Widerstand dagegen kann kaum überraschen. Er artikuliert sich je nach Handlungsebene und persönlicher oder gruppenspezifischer (oder auch nationaler) Interessenlage unterschiedlich intensiv: Je weniger theoretisch die vorgeschlagene Konsequenz und je größer die praktische Herausforderung, desto massiver der Widerstand. Damit lässt sich auch die weitgehende Einigkeit der Klimaforscher und der weit weniger ausgeprägte Konsens von Bürgern und Politikern hinsichtlich der Folgerungen teilweise erklären.

Den Schlussfolgerungen des IPCC entgegengehalten werden Auffassungen, wonach Klimaschutzmaßnahmen unwirksam, unpraktikabel oder unverhältnismäßig teuer wären und stattdessen sinnvolle Anpassungsmaßnahmen mit Blick auf den unabwendbaren Klimawandel zu bevorzugen seien. Solche Einschätzungen beruhen einerseits auf Möglichkeiten mancher westlicher Industriestaaten, beispielsweise dem steigenden Meeresspiegel mit Küstenschutzmaßnahmen zu begegnen. Sie sind aber auch damit zu erklären, dass die Folgen des Klimawandels in manchen Gebieten der Erde vorerst nicht als nachteilig wahrgenommen werden, sondern zum Beispiel neu erschließbare landwirtschaftliche Nutzflächen versprechen. Gerechtigkeitsbedenken gegenüber Menschen in ärmeren Regionen, für die Anpassungsmaßnahmen zu teuer sind oder die der Klimawandel früher und härter treffen wird, können dagegen bislang nur wenig ausrichten.

Literatur

Mainstream-Literatur

  • Gelbspan, Ross (2004): Boiling Point. How Politicians, Big Oil and Coal, Journalists, and Activists Have Fueled the Climate Crisis - and What We Can Do to Avert Disaster. ISBN 0465027628 (Exzerpt) (englisch)
  • Grassl, Hartmut et al. (2005): Wetterkatastrophen und Klimawandel. Sind wir noch zu retten? Pg Verlag, ISBN 3937624805
  • Intergovernmental Panel on Climate Change (2007): Fourth Assessment Report, siehe online (englisch)
  • Latif, Mojib (2007): Herausforderung Klimawandel - Was wir jetzt tun müssen. Heyne, ISBN 3453615034
  • Rahmstorf, Stefan und Hans Joachim Schellnhuber (2006): Der Klimawandel. Beck, ISBN 3-4065-0866-9

„Klimakritische" Literatur

  • Ulrich Berner, Hansjörg Streif: Klimafakten. Der Rückblick, ein Schlüssel für die Zukunft. Schweizerbart, Stuttgart 2004, ISBN 3-510-95913-2
  • Arnold Hanslmeier: Gefahr von der Sonne. blv, 2000, ISBN 3-405-15892-3
  • Heinz Hug: Die Angsttrompeter. Signum Verlag, München 2006, ISBN 3-7766-8013-X
  • Wolfgang Thüne: Freispruch für CO2!. Wie ein Molekül die Phantasien von Experten gleichschaltet. edition steinherz, Wiesbaden 2002, ISBN 3-9807378-1-0
  • Christopher C. Horner: The Politically Incorrect Guide to Global Warming and Environmentalism. Regnery Publishing, Washington 2007, ISBN 1596985011
  • Michael Crichton: Welt in Angst (Roman). Karl Blessing Verlag, München 2005, ISBN 978-3896672100
  • Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung. Verlag C.H.Beck, München. ISBN 978-3-406-52866-8

Weblinks

Klimakritiker

Stellungnahmen zur Klimakritik von Seiten der Klimatologie

Medienberichte

Einzelnachweise

  1. a b Oreskes, Naomi: The Scientific Consensus on Climate Change. In: Science Vol. 306, 4. Dezember 2004 (PDF)
  2. The Royal Society (Hrsg.) (2005): Joint science academies’ statement: Global response to climate change, Ref 08/05 (PDF)
  3. Siehe hierzu auch den englischen Wikipedia-Artikel Scientific opinion on climate change
  4. American Quaternary Association (2005): Petroleum Geologists‘ Award to Novelist Crichton Is Inappropriate. In: Eos, Vol. 87, Nr. 3, S. 364. Daraus: „[AAPG] stands alone among scientific societies in its denial of human-induced effects on global warming." (PDF)
  5. American Association of Petroleum Geologists: Climate Statement Prompted Changes
  6. U.S. Senate Environment and Public Works Committee U.S. Senate Report: Over 400 Prominent Scientists Disputed Man-Made Global Warming Claims in 2007 Senate Report Debunks "Consensus"
  7. Pielke Sr. R. A, et. al. (2006): Documentation of bias associated with surface temperature measurement sites. Bull. Amer. Meteor. Soc., submitted, (PDF)
  8. Pielke Sr. R. A. et al. (2006): Unresolved Issues with the Assessment of Multi-Decadal Global Land-Surface Temperature Trends, JJ. Geophys. Research, in preparation, (PDF), vgl. Pielkes Blog
  9. David E. Parker (2004): Climate: Large-scale warming is not urban, in: Nature, Vol. 432, S. 290, 18. November, doi:10.1038/432290a
  10. Peterson, T. C. (2003): Assessment of urban versus rural in situ surface temperatures in the contiguous United States: No difference found, in: Journal of Climate, Vol. 16, S. 2941-2959, (PDF, 6,5 MB)
  11. David E. Parker (2006): A Demonstration That Large-Scale Warming Is Not Urban, in: Journal of Climate, Vol. 16, S. 2882–2895, online
  12. Schmidt, Gavin (2005): Et Tu LT? In: RealClimate.org
  13. C. A. Maers und F. J. Wentz (2005): The Effect of Diurnal Correction on Satellite-Derived Lower Tropospheric Temperature, in: Science, 11. August, doi:10.1126/science.1114772
  14. Sherwood, Steven, John Lanzante und Cathryn Meyer (2005): Radiosonde Daytime Biases and Late-20th Century Warming, in: Science, 11. August doi:10.1126/science.1115640
  15. Carbon Dioxide Information Analysis Center: Trends Online: Global, hemispheric, and zonal temperature deviations derived from radiosonde records
  16. Parmesan, Camille und Gary Yohe (2003): A globally coherent fingerprint of climate change impacts across natural systems, in: Nature, Vol. 421, 2. Januar, S. 37-42 (PDF)
  17. Stefan Rahmstorf (2005): What If ... the “Hockey Stick” Were Wrong? Beitrag bei RealClimate.org
  18. J.N. Richey et. al. (2006): A 1400-year multi-proxy record of climate variability from the Northern Gulf of Mexico AGU Fall Meeting 2006 [1]
  19. Jared Diamond: Collapse. How Societies Choose to Fail or Succeed. Viking, New York 2005, ISBN 0-670-03337-5. S. 211 (dt.: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-10-013904-6 - Rezension, Rezension, Rezension).
  20. a b IPCC Fourth Assessment Report: Summary for Policymakers (PDF) (englisch)
  21. Millar, Constance I., John C. King, Robert D. Westfall, Harry A. Alden und Diane L. Delany (2005): Late Holocene Forest Dynamics, Volcanism, and Climate Change at Whitewing Mountain and San Joaquin Ridge, Mono County, Sierra Nevada, CA, USA (PDF)
  22. Naurzbaev, Mukhtar, Malcolm K. Hughes und Eugene A. Vaganov (2004): Tree-ring Growth Curves as Sources of Climatic Information, in: Quaternary Research, 62, S. 126-133 (PDF)
  23. Meehl, Gerald A., Warren M. Washington, Caspar M Ammann, Julie M. Arblaster, T. M. L. Wigleiy und Claudia Tebaldi (2004): Combinations of Natural and Anthropogenic Forcings in Twentieth-Century Climate, in: Journal of Climate, Vol. 17, 1. Oktober, S. 3721-3727 (PDF)
  24. Hansen, James et al. (2005): Dangerous human-made interference with climate: a GISS modelE study, Journal of Geophysical Research, eingereicht (PDF, 7,8 MB)
  25. Berner, Ulrich und Hansjörg Streif (2001): Klimafakten - Der Rückblick, ein Schlüssel für die Zukunft, Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, ISBN 3510958721
  26. „We are quite confident that [the] global mean temperature is about 0.5 degrees Celsius higher than it was a century ago… [but] we are not in a position to confidently attribute past climate change to carbon dioxide or to forecast what the climate will be in the future..." [2]. Er sagte auch: „Indeed, if all else were kept equal, the increase in carbon dioxide should have led to somewhat more warming than has been observed." [3] (Also in WSJ, June 26, 2006, Page A14)
  27. „At this moment in time we know only that: (1) Global surface temperatures have risen in recent decades. (2) Mid-tropospheric temperatures have warmed little over the same period. (3) This difference is not consistent with predictions from numerical climate models." (George C. Marshall Institute, Policy Outlook, September 2003 [4])
  28. „We need to find out how much of the warming we are seeing could be due to mankind, because I still maintain we have no idea how much you can attribute to mankind." (George C. Marshall Institute, WASHINGTON ROUNDTABLE ON SCIENCE & PUBLIC POLICY, Satellite Temperature Data, März 2006 [5])
  29. „At this stage, two scenarios of potential human impact on climate appear feasible: (1) the standard IPCC model that advocates the leading role of greenhouse gases, particularly of CO2, and (2) the alternative model that argues for celestial phenomena as the principal climate driver. ... Models and empirical observations are both indispensable tools of science, yet when discrepancies arise, observations should carry greater weight than theory. If so, the multitude of empirical observations favours celestial phenomena as the most important driver of terrestrial climate on most time scales, but time will be the final judge." (In J. Veizer, Celestial climate driver: a perspective from four billion years of the carbon cycle, in: Geoscience Canada, März 2005. [6])
  30. „The standard explanation for vagaries of our climate, championed by the IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), is that greenhouse gases, particularly carbon dioxide, are its principal driver. Recently, an alternative model that the sun is the principal driver was revived by a host of empirical observations. Neither atmospheric carbon dioxide nor solar variability can alone explain the magnitude of the observed temperature increase over the last century of about 0.6°C." ... „In summary, the above empirical observations on all time scales point to celestial phenomena as the principal driver of climate, with greenhouse gases acting only as potential amplifiers." In: Geoscience Canada, März 2005 (PDF)
  31. Annan, J.D. und J.C. Hargreaves (2006): Using multiple observationally-based constraints to estimate climate sensitivity, Entwurf vom 30. Januar (PDF)
  32. Royer, Dana L., Robert A. Berner und Jeffrey Park (2007): Climate sensitivity constrained by CO2 concentrations over the past 420 million years, in: Nature, Vol. 446, 29. März, doi:10.1038/nature05699 (PDF)
  33. R.S. Vose, D.R. Easterling und B. Gleason (2005): Maximum and minimum temperature trends for the globe: An update through 2004, in: Geophysical Research Letters, Vol. 32, online (PDF)
  34. „This small warming is likely a result of the natural alterations in global ocean currents which are driven by ocean salinity variations. Ocean circulation variations are as yet little understood. Human kind has little or nothing to do with the recent temperature changes. We are not that influential." Mr. Gray, who has worked in the field for 50 years, has labeled global warming „one of the greatest hoaxes ever perpetrated on the American people." [7] [8]
  35. „[T]here's increasingly strong evidence that previous research conclusions, including those of the United Nations and the United States government concerning 20th century warming, may have been biased by underestimation of natural climate variations. The bottom line is that if these variations are indeed proven true, then, yes, natural climate fluctuations could be a dominant factor in the recent warming. In other words, natural factors could be more important than previously assumed." In: Harvard University Gazette, 24. April 2003, online)
  36. „[T]he recent warming trend in the surface temperature record cannot be caused by the increase of human-made greenhouse gases in the air". [9] In 2003 Baliunas and Soon wrote that „there is no reliable evidence for increased severity or frequency of storms, droughts, or floods that can be related to the air’s increased greenhouse gas content." (PDF)
  37. „So we see that the scientific facts indicate that all the temperature changes observed in the last 100 years were largely natural changes and were not caused by carbon dioxide produced in human activities." Aus: Do people cause global warming? In: Environment News, 2001, online)
  38. „[T]he truth is probably somewhere in between [the common view and that of skeptics], with natural causes probably being more important over the past century, whereas anthropogenic causes will probably be more dominant over the next century. ... [A]bout 2/3's (give or take a third or so) of the warming [over the past century] should be attributed to increased solar activity and the remaining to anthropogenic causes." His opinion is based on some proxies of solar activity over the past few centuries. [10]
  39. „The greenhouse effect is real. However, the effect is minute, insignificant, and very difficult to detect." In: Christian Science Monitor, 22. April 2005, online. „The Earth currently is experiencing a warming trend, but there is scientific evidence that human activities have little to do with it." In: NCPA Study Nr. 279, September 2005, (PDF)
  40. „The essence of the issue is this. Climate changes naturally all the time, partly in predictable cycles, and partly in unpredictable shorter rhythms and rapid episodic shifts, some of the causes of which remain unknown." [11]
  41. „There is no meaningful correlation between CO2 levels and Earth's temperature over this [geologic] time frame. In fact, when CO2 levels were over ten times higher than they are now, about 450 million years ago, the planet was in the depths of the absolute coldest period in the last half billion years. On the basis of this evidence, how could anyone still believe that the recent relatively small increase in CO2 levels would be the major cause of the past century's modest warming?" [12]
  42. „The possible causes, then, of climate change are: well-established orbital parameters on the palaeoclimatic scale, ... solar activity, ...; volcanism ...; and far at the rear, the greenhouse effect, and in particular that caused by water vapor, the extent of its influence being unknown. These factors are working together all the time, and it seems difficult to unravel the relative importance of their respective influences upon climatic evolution. Equally, it is tendentious to highlight the anthropic factor, which is, clearly, the least credible among all those previously mentioned." (M. Leroux, Global Warming - Myth or Reality?, 2005, p. 120 [13])
  43. Stott, Peter A., Gareth S. Jones und John F.B. Mitchell (2003): Do Models Underestimate the Solar Contribution to Recent Climate Change? In: Journal of Climate, Volume 16, Dezember, S. 4079-4093 (PDF)
  44. Solanki, Sami, I.G. Usoskin, B. kromer, M. Schüssler und J. Beer (2004): Unusual activity of the Sun during recent decades compared to the previous 11,000 years, in: Nature, Vol. 431, 28 Oktober, S. 1084-1087 (PDF)
  45. Max Planck Society (2004): How Strongly Does the Sun Influence the Global Climate? Press Release, 2. August, siehe online
  46. Solanki, S. K. und N. A. Krivova (2003): Can solar variability explain global warming since 1970?, in: Journal of Geophysical Research, Vol. 108, No. A5, 1200, doi:10.1029/2002JA009753
  47. Muscheler, Raimund, Fortunat Joos, Simon A. Müller und Ian Snowball (2005): How unusual is today’s solar activity?, in: Nature, Vol. 436, 28. Juli, S. E3-E4 (PDF)
  48. Foukal, P., C. Fröhlich, H. Spruit und T. M. L. Wigley (2006): Variations in solar luminosity and their effect on the Earth's climate, in: Nature, 443, S. 161-166, 14. September, doi:10.1038/nature05072
  49. Schmitt, D. and M. Schüssler (2003): Klimaveräanderung – Treibhauseffekt oder Sonnenaktivität? Max-Planck-Institut für Aeronomie (PDF)
  50. Q. Fu, C. M. Johanson, S. G. Warren, D. J. Seidel (2004): Contribution of stratospheric cooling to satellite-inferred tropospheric temperature trends, in: Nature, Vol. 429, S. 55-58, online (PDF)
  51. U.S. Climate Change Science Program (2006): Temperature Trends in the Lower Atmosphere. Steps for Understanding and Reconciling Differences (PDF, 9,4 MB)
  52. Henrik Svensmark: Influence of Cosmic Rays on Earth's Climate. In: Physical Review Letters. 81. Jahrgang, 1998, S. 5027–5030, doi:10.1103/PhysRevLett.81.5027 (dsri.dk [PDF]).
  53. M. Lockwood und C. Fröhlich (2007): Recent oppositely directed trends in solar climate forcings and the global mean surface air temperature, in: Proceedings of the Royal Society A, online (PDF)
  54. H. Svensmark & E. Friis-Christensen: Reply to Lockwood and Fröhlich - The persistent role of the Sun in climate forcing
  55. So kommentiert beispielsweise Heinz-Otto Peitgen (Universität Bremen/Florida) in Technology Review auf die Frage Lässt sich das Klima modellieren? „Jetzt reden wir von Glaubenssachen. Es gibt Leute, die glauben – und viele von denen sitzen in hoch bezahlten Positionen in sehr bedeutenden Forschungszentren –, dass man das Klima modellieren kann. Ich zähle zu denen, die das nicht glauben. Ich halte es für möglich, dass sich die mittlere Erwärmung der Ozeane in 50 Jahren mit einem bestimmten Fehler vorausberechnen lässt. Aber welche Wirkungen das auf das Klima hat, das ist eine ganz andere Geschichte."
  56. Umweltbundesamt: Antworten des UBA auf populäre skeptische Argumente http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/faq/antworten_des_uba.htm#4
  57. „[W]arming has been shown to positively impact human health, while atmospheric CO2 enrichment has been shown to enhance the health-promoting properties of the food we eat, as well as stimulate the production of more of it. ... [W]e have nothing to fear from increasing concentrations of atmospheric CO2 and global warming." (Enhanced or Impaired? Human Health in a CO2-Enriched Warmer World, co2science.org, Nov, 2003, S. 30 [14]).
  58. Schimmel, David (2006): Climate Change and Crop Yields: Beyond Cassandra, in: Science, Vol. 312, No. 5782, S. 1889 - 1890, doi:10.1126/science.1129913
  59. Long, Stephen P., Elizabeth A. Ainsworth, Andrew D. B. Leakey, Josef Nösberger und Donald R. Ort (2006): Food for Thought: Lower-Than-Expected Crop Yield Stimulation with Rising CO2 Concentrations, in: Science, Vol. 312, No. 5782, S. 1918 - 1921, doi:10.1126/science.1114722, siehe auch die Meldung hier
  60. Hare, William (2003): Assessment of Knowledge on Impacts of Climate Change – Contribution to the Specification of Art. 2 of the UNFCCC. Externe Expertise für das WBGU-Sondergutachten „Welt im Wandel: Über Kioto hinausdenken. Klimaschutzstrategien für das 21. Jahrhundert“ (PDF)
  61. Boykoff, Maxwell T. und Jules M. Boykoff (2004): Balance as bias: global warming and the US prestige press, in: Global Environmental Change 14, 125-136, doi:10.1016/j.gloenvcha.2003.10.001 In ihrer Studie über die Berichterstattung über den Klimawandel in der US-Qualitätspresse schreiben die Autoren, dass knapp 6 % der untersuchten Zeitungsartikel von klimatologischen, wissenschaftlichen Argumenten dominiert waren. Über 35 % boten eine „überwiegende“ Darstellung dieser Argumente, während knapp 53 % eine gemischte und vermeintlich „ausgewogene“ Darstellung wählten. Weitere 6 % verwendeten ausschließlich die Argumentation der Skeptiker.
  62. Boykoff, Maxwell T. (2008): Lost in translation? United States television news coverage of anthropogenic climate change, 1995–2004, in: Climatic Change, Vol. 86, Nr. 1-2, Januar, doi:10.1007/s10584-007-9299-3
  63. Gelbspan, Ross (2004): Boiling Point. How Politicians, Big Oil and Coal, Journalists, and Activists Have Fueled the Climate Crisis - and What We Can Do to Avert Disaster. ISBN 0465027628. (Exzerpt (englisch))
  64. Zimprich, Stephan (2007): Wie Exxon die Welt verdunkelt. In: Financial Times Deutschland, 11. Januar
  65. Union of Concerned Scientists (2007): Smoke, Mirrors & Hot Air. How ExxonMobil Uses Big Tobacco’s Tactics to Manufacture Uncertainty on Climate Science. Siehe online
  66. Nature editorial, 12. Juli 2001, in: Nature, Vol. 412, Nr. 6843, S. 103, doi:10.1038/35084333. Frei übersetzt: „[…] Wissenschaft kann nur durch ihre starke Tradition der Debatte und Meinungsverschiedenheit fortschreiten. Aber diese spezielle Debatte diskreditiert den Begriff der wissenschaftlichen Meinungsverschiedenheit. Einige der Klimaskeptiker rufen Erinnerungen an die AIDS-Dissidenten hervor, die in den 1990er Jahren mit Hilfe von Begriffen behaupteten, dass HIV nicht AIDS verursacht, und dass es keine AIDS-Pandemie in Afrika gibt. Andere ähneln den Tabakindustrie-Dissidenten, die der Regulierung dieser Industrie bis zum Letzten widerstanden - auf der Grundlage dessen, was später als die falsche Darstellung der von den Zigarettenherstellern geförderten Wissenschaft entlarvt wurde.“
  67. Steve Connor: Branson defends space trips at eco-prize launch. In: The Independent, 10. Februar 2007
  68. R. Lindzen: Climate of Fear, in: Opinion Journal 2006-04-12 [15]
  69. Monbiot, George (2007): There is climate change censorship - and it's the deniers who dish it out, in: The Guardian, 10. April, siehe online
  70. Washington Post: Putting Some Heat on Bush vom 19. Januar 2005
  71. CBS News, 60 Minutes: Rewriting The Science vom 30. Juli 2006
  72. United States House Committee on Oversight and Government Reform: Committee Examines Political Interference with Climate Science, Anhörung vom 19. März 2007.
  73. Maassarani, Tarek (2007): Redacting the Science of Climate Change: An Investigative and Synthesis Report, veröffentlicht vom Government Accountability Project (PDF, 1,4 MB)
  74. Der Spiegel: Wie die Politik den Klimabericht beeinflusst hat vom 2. Februar 2007
  75. Der Spiegel: Bush lässt Uno-Klimabericht entschärfen vom 6. April 2007, und Grabenkämpfe um bunte Landkarten vom 4. April 2007
  76. Washington Post: U.S., China Got Climate Warnings Toned Down vom 7. April 2007