Überhandknoten

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Überhandknoten
Überhandknoten
Typ Basisknoten, Stopperknoten
Anwendung Grundlage für viele Knoten und Verdicken oder Beschweren von Seilen, Garnen, Fäden usw. Meist Endknoten, Alternative für Takling.
Ashley-Nr. 46, 514, 515, 519
Festigkeit ca. 45 %
Synonyme Daumenknoten[1], Brezelknoten
Englisch Overhand knot
Liste der Knoten
Videoanleitung zum Knüpfen eines Überhandknotens als Stopperknoten und als Schlaufe

Der Überhandknoten ist der einfachste Knoten, den es gibt. Man braucht dazu nur einen Faden, ein Seil oder ein Band. Er ist ein Stopperknoten. Er wird gebunden, indem das Ende rund um seine eigene stehende Part gewunden wird.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knotenfestigkeit des Überhandknotens liegt bei etwa 50 %. Nach Belastung ist er äußerst schwer zu lösen. Unbelastet neigt er dazu, sich von allein zu öffnen.

Meist dient er als Stopperknoten, beispielsweise, um das Ende eines Nähfadens am Durchrutschen durch den Stoff zu hindern.

Mit einem Überhandknoten kann ohne Bindemittel ein Beutel oder Sack verschlossen werden, wenn dieser nicht komplett gefüllt ist und noch genügend Stoff („Hals“) zum Verknoten übrig bleibt.

In der Seefahrt diente er als Fassschlag zum Anheben von Fässern.

Der Überhandknoten ist auch Bestandteil von vielen anderen Knoten wie dem Schnürknoten und Verbindungsknoten wie dem doppelten Spierenstich.[2]

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufig wird der Überhandknoten mit dem halben Knoten und dem halben Schlag verwechselt. Diese drei Knoten sind sehr ähnlich in ihrem Aufbau, haben jedoch klar unterschiedliche Anwendungszwecke.[3]

Der Überhandknoten wird mit einem Seilende rund um seine eigene stehende Part gebunden. Er ist ein Stopperknoten.

Der Halbe Knoten wird mit zwei Seilenden oft um ein Objekt gebunden. Er ist ein loser Verbindungs- und Bindeknoten, der zum Verschnüren von Paketen, Schuhschleifen und ähnlichem benutzt wird. Er tritt in den allermeisten Fällen nicht als selbstständiger Knoten auf.

Der Halbe Schlag wird gebunden, indem ein Seilende zuerst um ein Objekt gebunden wird und erst dann um die eigene stehende Part. Er dient zum Sichern des Seilendes.

Knüpfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird immer zuerst ein Auge gelegt und dann das freie Ende durch das Auge hindurchgesteckt. Fertig ist der Überhandknoten. Er lässt sich auf zweierlei Weise knoten. Entweder bindet man das linke lose Ende über das rechte feste Ende (LüR) oder man knüpft das rechte Ende über das linke Ende (RüL) Dies bezeichnet aber nicht, ob der Knoten links oder rechts gebunden ist. Das ist abhängig von der Schlagrichtung.

Knüpfen eines links geknoteten Überhandknotens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

S-Schlag (linksgängig) und Z-Schlag (rechtsgängig)

Fachlich ausgedrückt kann man – von der Betrachtungsrichtung unabhängigen – beim Überhandknoten zwei Schlagrichtungen vorfinden, einen mit einer „S“- (linken) oder einen mit einer „Z“ (rechten) -Schlagrichtung.[4]

Knüpfen eines rechts geknoteten Überhandknotens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwandte Knoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

v. o. n. u.:
Überhand-, Slipknoten und Schlinge. SP=Standing Part (Festes Ende)
Halber Schlag mit Slip
Sackstich v.l.n.r:
Tropfenform, Ringform, Schlaufe. Gegenübergestellt dem Achterknoten (hinten)

Auf Slip gelegt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erweitert man einen Überhandknoten, indem man ihn auf Slip legt, entsteht ein Slipknoten,[5] oder eine Einfache Schlinge, je nachdem mit welchem Seilende der Slip gelegt wird. Wird der Slip mit dem losen Ende gebildet, entsteht der Slipknoten. Mit ihr erhält man einen leicht zu öffnenden Stopperknoten. Knüpft man den Slip dagegen mit dem festen Ende, entsteht die einfache Schlinge. Zieht man an dem jeweiligen Ende, das die Bucht bildet, so löst sich der Knoten wieder. Beim Häkeln und Stricken dienen der Slipknoten und die Schlinge als Ausgangspunkt (siehe auch Luft- und Feste Maschen).

Knüpft man den Slipknoten um einen Gegenstand entsteht ein Halber Schlag mit Slip.

Sackstich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legt man zwei Seilenden zusammen und macht mit beiden einen Überhandknoten, entsteht ein Sackstich. Vom Sackstich gibt es mehrere Knotenformen. Zum einen die Tropfenform, die Ringform und die Schlaufenform.

Abwandlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Legt man mehrere Überhandknoten nacheinander um eine Stange, entsteht der Marlschlag.
  • Führt man beim Überhandknoten das freie Ende nochmals durch das Auge, entsteht ein zweifacher oder Doppelter Überhandknoten.
  • Verdreht man beim Überhandknoten das Auge um eine halbe Drehung, entsteht ein Achtknoten.
  • Der Überhandknoten ist der Basisknoten für einen Zopfknoten, indem man der Bucht unten eine Extra-Drehung und gibt und das Ende einmal einsteckt. Jede zusätzliche halbe Drehung mit folgendem Einstecken ergibt insgesamt drei Buchten auf beiden Seiten des Knotens.
  • Legt man einen Überhandknoten um ein zweites Seil und macht mit diesem einen Überhandknoten um das erste Seil, entsteht ein Spierenstich (Fischerknoten).

Alternativen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Doppelte Überhandknoten ist ein dickerer Stopperknoten, als der Einfache Überhandknoten.

Seefahrer und Kletterer verwenden als Stopper häufiger die Achtknoten. Der Knoten ist dicker und liegt mittig in der Leine. Einen noch dickeren Stopperknoten ergibt der Ashley-Stopperknoten.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der mit der Papierstreifen-Methode erzeugter Überhandknoten bildet ein regelmäßiges Fünfeck. Siehe auch den betreffenden Abschnitt im Artikel Goldenen Schnitt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Überhandknoten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clifford Ashley: Ashley-Buch der Knoten. Nummer 514, S. 94.
  2. Geoffrey Budworth: Die besten Knoten für Alltag, Freizeit und Sport. Bassermann, München 2005, ISBN 3-8094-1793-9 (Originaltitel: The Really Useful Knot Book.).
  3. Clifford Ashley: Ashley-Buch der Knoten. Nummer 46–48, S. 24.
  4. J.C. Turner und P. van de Griend: History and Science of Knots (Series on Knots and Everything Volume 11). Google Books, abgerufen am 4. März 2017 (Seite 47).
  5. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, Nummer 529, S. 97.
  6. Daniel Lordick: 6 Torusknoten, Torusverschlingungen, Zöpfe und Papierbänder. Von der Knotentheorie zum Klettergerüst. researchgate.net, Februar 2012, S. 67–11, abgerufen am 25. April 2023.