Alfa Romeo Giulia Limousine (105/115)

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Alfa Romeo
Alfa Romeo Giulia (1962–1974)
Alfa Romeo Giulia (1962–1974)
Alfa Romeo Giulia (1962–1974)
Giulia
Produktionszeitraum: 1962–1978
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
1,3–1,6 Liter
(57–82 kW)
Dieselmotor:
1,8 Liter (37 kW)
Länge: 4185 mm
Breite: 1560 mm
Höhe: 1430 mm
Radstand: 2510 mm
Leergewicht: 960–1060 kg
Vorgängermodell Alfa Romeo Giulietta
Nachfolgemodell Alfa Romeo Giulietta (Typ 116)

Die Giulia war eine von Mitte 1962 bis Ende 1978 hergestellte erfolgreiche Baureihe des italienischen Automobilherstellers Alfa Romeo.

Vorgänger war die Giulietta, von der der Name – abzüglich der Verkleinerungsform – übernommen wurde. Wie bei der Giulietta wurde eine Palette aus viertüriger Limousine, Coupé (Sprint/GT), Cabriolet (Spider und der viersitzige GTC) und Sondermodellen angeboten.

Limousine

Die im Vergleich zur Vorgängerin deutlich geräumigere Limousine, die am 27. Juni 1962 auf den Markt kam, hieß nicht mehr Giulietta Berlina, sondern nur Giulia. Ergänzt wurde der Name ausstattungsabhängig um weitere Zusätze.

Der etwas hohen und kantigen Form sah man nicht an, dass sie im Windkanal getestet worden war. Sie hatte einen Widerstandsbeiwert (Cw) von nur 0,34. Der kleine Motor (Giulia 1300) leistete 57 kW und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Spitzenversion (ti Super) leistete 82 kW und fuhr max. 190 km/h. Zitat aus der Zeitschrift auto motor und sport: "Überlegenheit, die man nur mit Maßen ausnutzen darf, wenn man nicht die übrigen Verkehrsteilnehmer ängstigen will." Dieses Modell wurde zwischen 1963 und 1964 in 501 Exemplaren produziert und ausschließlich an Privatrennfahrer abgegeben. Es ist bis heute die meistgesuchte Variante, für die mittlerweile Preise bis zu 50.000 Euro gezahlt werden.

Für den „Otto-Normal-Alfista“ erschien Mitte 1964 die kleine Schwester Giulia 1300 mit 57 kW und einfacherer Erscheinung. Um den sportlichen Ruhm der ti Super auch in der Großserie zu nutzen, lancierte Alfa Romeo 1965 das Modell Giulia Super und schuf damit den Höhepunkt der Modellreihe, der die Legende der Giulia maßgeblich mit beeinflussen sollte. Mit dem bekannten Doppelnockenwellenmotor leistete sie dank zweier Flachstromvergaser nun 72 kW, gut genug für eine Spitze von 175 km/h. Da sie darüber hinaus deutlich an Chromschmuck zugelegt und einen edleren Innenraum erhalten hatte, verkaufte sie sich vom Start weg hervorragend.

1966 erschien in Gestalt der 1300 ti ein auf 60 kW erstarktes Einstiegsmodell, das sich bis 1972 in über 144.000 Exemplaren verkaufen ließ. Durch den Erfolg der Super, und auch um Verwechslungen mit der 1300 ti zu vermeiden, nahm Alfa das Urmodell ti 1967 aus dem Programm.

Eine abgespeckte 1600er erschien nur im italienischen Markt 1969 als Giulia 1600 S mit 70 kW, der allerdings kein Erfolg beschieden war und die 1970 wieder eingestellt wurde. Im selben Jahr kam auch die kleine 1300er zu ihrem Leistungsmaximum als Giulia 1300 Super (65 kW) und wurde ab April 1972 auch optisch an die große Schwester angeglichen, trug nun also auch den Doppelscheinwerfergrill und die hochwertige Innenausstattung.

Modellpflege

Alfa Romeo Giulia Nuova (1974–1978)

Um das Modellprogramm nach oben abzurunden, wurde im Herbst 1967 die Limousine 1750 Berlina vorgestellt, eine von Bertone geglättete und vergrößerte Version der Giulia. Sie wird auch gerne die „große Giulia“ genannt. Im Frühjahr 1971 wurde sie optisch und technisch überarbeitet. Das Fahrzeug wurde nun mit einem auf zwei Liter Hubraum vergrößerten Motor als „2000 Berlina“' verkauft. Die Produktion lief noch bis Ende 1976.

Im Sommer 1974 wurden sie von der „Nuova Super“ abgelöst, mit umfassendem Facelift. Fahrwerk und Fahrleistungen waren verbessert, im sachlicher werdenden Stil der Zeit bekam sie einen dunklen Kunststoffgrill und Doppelscheinwerfer von gleicher Größe. Das „Knochenheck“ mit der charakteristischen Sicke wurde zugunsten einer glatten Kofferraumhaube geändert. In der Ausstattung war das Fahrzeug mit Scheibenbremsen rundum, Fünfganggetriebe, Kunstleder-Innenraum, Holzlenkrad und umfangreicher Instrumentierung der BMW 02-Reihe deutlich überlegen.

Mit einem wenig spritzigen 37-kW-Dieselmotor der britischen Perkins Engines Co. kam 1976 das Modell Nuova Diesel hinzu, das aber nur in Italien angeboten wurde.

Ende 1978 lief die Produktion nach über 16 Jahren und 572.646 Fahrzeugen aus.

Kombi

Alfa Romeo Giulia Giardinetta (1967)

Alfa Romeo selbst fertigte keine Kombis, allerdings baute Carrozzeria Colli von 1962 bis 1973 Limousinen zu Kombis um.[1][2] Die angegebene Zahl der Fahrzeuge variiert zwischen 16 und 500.[3]

Sprint / GT

Die im Juni 1962 präsentierte Giulia Sprint war äußerlich zunächst gleich mit dem Vorgänger Giulietta, sie verfügte jedoch über den 1600 ti-Motor mit 68 oder als Veloce mit 83 kW. Auch die von Frühjahr 1963 bis Ende 1965 gebaute Giulia Sprint Speciale verfügte über die 83 kW starke Variante des 1600er-Motors.

Bis Ende 1968 wurden von 1600ti und Veloce 8.507 Fahrzeuge produziert, auf die Giulia Sprint Speciale entfielen nur 1252 Exemplare.

Im März 1963 wurde dann auf der technischen Grundlage der im Vorjahr auf den Markt gekommenen Giulia Limousine die neue Giulia Sprint GT als zweitüriges Sportcoupé vorgestellt. Da die Typenbezeichnungen seitens Alfa Romeo manchmal etwas unsystematisch und sprunghaft erscheinen, hatte der Markt eigene Namen entwickelt. Die Giulia Sprint GT und ihre diversen Varianten hießen in der Umgangssprache häufig schlicht nur "Alfa GT" oder noch verbreiteter der „Bertone“. Die Karosserie wurde von Giorgetto Giugiaro bei der Firma Bertone entworfen, allerdings wurde sie, anders als beim Vorgänger, bei Alfa Romeo im Werk Arese gebaut.

Das Fahrzeug wurde zum Traumwagen vieler junger Männer, die es sich – falls überhaupt – erst später als Gebrauchtwagen leisten konnten. Tuning oder nur Kriegsbemalung halfen häufig die Fahrfreude und den Besitzerstolz noch zu erhöhen. Ab Frühjahr 1967 wurde der neue 1750er-Motor für das Fahrzeug erstmals angeboten. In dieser Variante lautete die Typenbezeichnung Alfa Romeo 1750 GT Veloce. Gleichzeitig wurde die Karosserie überarbeitet und mit vier Scheinwerfern versehen, die bis dahin charakteristische Form der Motorhaube wurde geglättet.

1970 erfolgte eine Design-Überarbeitung und zur Unterscheidung wurden die Modelle bis dahin „Kantenhaube“ und danach „Rundhaube“ genannt. Ebenfalls wurde die Karosserie erneut leicht überarbeitet und die bis dahin in separaten Gehäusen auf der Stoßstange montierten vorderen Blinker in die Karosserie integriert. Mit dem ab Sommer 1971 lieferbaren Zweiliter-Motor erschien der 2000 GT Veloce. Dieser hatte eine vollkommen neu gestaltete Inneneinrichtung und einen neuen Kühlergrill, bei dem das charakteristische Alfa-Kühlerdesign fast aufgelöst in einer Querverrippung versteckt wurde. Beide Fahrzeuge waren für den US-Export mit einer Spica-Einspritzanlage ausgerüstet, um die dortigen Abgasvorschriften zu erfüllen. Von der US-Version des 2000 Veloce gelangten etliche Exemplare auf den deutschen Markt, da Alfa Romeo Frankfurt in den USA unverkaufte Fahrzeuge umrüstete und hier absetzte. Diese Fahrzeuge hatten neben dem Einspritzmotor die US-Ausstattung mit zahlreichen in Deutschland sonst nicht erhältlichen Extras wie flammhemmende Inneneinrichtung in blauem Cordsamt oder Leder, getönte Fensterscheiben rundum, meist auch Klimaanlage und Schiebedach sowie Aluminiumfelgen. Die US-Scheinwerfer wurden auf europäischen Standard umgerüstet, ebenso die Instrumente im Armaturenbrett (Meilentacho, Fahrenheit-Thermometer und Benzinuhr in Gallonen wurden ersetzt) und die seitlichen Begrenzungsleuchten wurden durch schwarze Kunststoffblenden in den Kotflügeln ersetzt. Die Fahrzeuge lagen trotz der guten Ausstattung im Preis deutlich unter der deutschen Ausstattungsversion.

Da die deutschen Werkstätten die Spica-Einspritzung nicht kannten und nicht warten konnten, wurden die meisten dieser Fahrzeuge nachträglich auf Vergaser umgebaut. Erkennbar sind sie aber immer noch an der Zahnriemenscheibe für den Antrieb der Einspritzpumpe und die seitlichen Gewindelöcher im Motorblock für die Montage dieser Pumpe.

Ebenfalls zum Sommer 1971 konnte man sich zwischen 1750er und 2000er entscheiden. Der Namenszusatz Giulia Sprint wurde ersatzlos gestrichen. Nur noch die Bezeichnung GT zusammen mit weiteren Ergänzungen diente zur offiziellen Typenbezeichnung des „Bertone“.

Bedeutende Sondermodelle waren das von Frühjahr 1965 bis Ende 1967 bei Carrozzeria Touring in nur 1000 Exemplaren gefertigte Cabriolet mit Kürzel GTC, der zwischen Sommer 1969 bis Ende 1975 verkaufte Junior Zagato als 1300 (ab Herbst 1972 als 1600), die sehr seltene „Giulia TZ“ (1963–1965) und der im Motorsport überaus erfolgreich eingesetzte „Alfa Romeo GTA“ (1965–1975).

Zum Jahresende 1976 wurde die GT-Baureihe nach beachtlichen 225.215 (+ 1.510 Zagato) produzierten Fahrzeugen eingestellt.

Spider

Zusammen mit der Giulia Limousine wurde im Sommer 1962 auch ein Cabriolet unter dem Namen „Giulia Spider“ vorgestellt. Es handelte sich um ein Facelift des Vorgängermodells Giulietta Spider; beide Varianten wurden bei Pininfarina gebaut. Die 1600er-Maschine war identisch mit der Giulia Sprint und erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h, als Veloce 200 km/h. Die äußerlichen Unterschiede zum Vorgängermodell waren gering. Die Karosserie wurde zugunsten des Fahrgastraums hinter der Tür um einige Zentimeter verlängert, auf der Motorhaube schaffte eine Lufthutze Platz für den größeren Motor und die bisher einteiligen Seitenfenster erhielten vorne kleine Dreieckfenster.

Nach 10.341 Einheiten wurde die Fertigung des Giulia Spider Ende 1965 abgeschlossen. Die Nachfolge trat ab Frühjahr 1966 der neue Spider Duetto an.

Technik

Der Benzinmotor der Giulia hatte 1600 oder 1300 cm³. Unter der Bezeichnung „Junior“ (gilt nur für das Coupe) wurde auch die 1300-cm³-Maschine oder eine sonstwie abgespeckte Version angeboten. Ab Frühjahr 1967 wurde für den Bertone, Berlina und Spider die neue 1750er-Maschine angeboten, dem ab Sommer 1971 der 2000er-Motor folgte.

Motor des 1750 GTV

Wie markenüblich hatten alle Benzinmotoren zwei kettengetriebene obenliegende Nockenwellen, die Ventile wurden über Tassenstößel betätigt. Leistungsstärkere Varianten unterschieden sich vor allem durch andere Vergaserbestückungen bis hin zu zwei Doppelvergaseranlagen und höhere Verdichtungsverhältnisse. Der Sound der Motoren hatte nicht unerheblich zum sportlichen Image der Giulia bzw. des GT beigetragen. Um die Drehfreudigkeit der Motoren ausnutzen zu können, war ein Fünfgang-Getriebe stets serienmäßig.

Ab Frühjahr 1976 wurde die Giulia Nuova Limousine auch mit einem 37 kW leistenden Dieselmotor von Perkins angeboten, allerdings mit nur geringem Erfolg. Die Räder waren vorn einzeln an doppelten Dreieckslenkern aufgehängt und mit einer Schnecken-Rollenlenkung versehen, hinten gab es eine Starrachse an zwei Längslenkern und einem Dreieckslenker. An allen Rädern gab es Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfer.[4]

Weblinks

Quellen

  1. Auto News
  2. zwischengas.com: Alfa Romeo Giulia Giardinetta
  3. Your daily rareness: Alfa Romeo Giulia Giardinetta. motoringconbrio.com, abgerufen am 15. Juni 2012.
  4. http://www.alfaklub.dk/index.php?option=com_content&view=article&id=177:200202&catid=69:60til69&Itemid=85