Appellationsgericht Breslau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Appellationsgericht Breslau war zwischen 1849 und 1879 ein preußisches Appellationsgericht mit Sitz in Breslau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die "Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximierten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte" vom 2. Januar 1849[1] hob dann auch die Patrimonialgerichtsbarkeit auf. Gleichzeitig wurde das Appellationsgericht Breslau geschaffen. Dem Appellationsgericht Breslau waren die Kreisgerichte nachgelagert, die grundsätzlich je Landkreis eingerichtet wurden. Dem Appellationsgericht Breslau war das Oberappellationsgericht Berlin übergeordnet.

Mit den Reichsjustizgesetzen wurden die Gerichte im Deutschen Reich vereinheitlicht. Das Appellationsgericht Breslau wurde 1879 aufgehoben. Neu eingerichtet wurden nun das Oberlandesgericht Breslau und das Landgericht Breslau.

Sprengel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sprengel des Appellationsgerichtes Breslau umfasste den Regierungsbezirk Breslau ohne den Kreis Guhrau (der dem Appellationsgericht Glogau zugeordnet war) und die Kreise Bolkenhain, Hirschberg, Jauer, Landeshut und Schönau aus dem Regierungsbezirk Liegnitz. Es bestanden dort 23 Kreisgerichte in 6 Schwurgerichtsbezirken.

Kreisgericht Sitz Schwurgerichtsbezirk Gerichtskommissionen
Stadtgericht Breslau Breslau Stadtgericht Breslau
Kreisgericht Breslau Breslau Stadtgericht Breslau Gerichtskommission in Canth
Kreisgericht Brieg Brieg Brieg
Kreisgericht Frankenstein Frankenstein Glatz Gerichtsdeputation in Reichenstein
Kreisgericht Glatz Glatz Glatz Gerichtsdeputation in Neurode, Gerichtskommissionen in Lewin, Reinerz, Wünschelburg
Kreisgericht Habelschwerdt Habelschwerdt Glatz Gerichtskommissionen in Landeck, Mittelwalde
Kreisgericht Hirschberg Hirschberg Jauer Gerichtskommissionen in Hermsdorf unterm Kynast, Schmiedeberg
Kreisgericht Jauer Jauer Jauer Gerichtsdeputation in Schönau,
Kreisgericht Landeshut Landeshut Jauer Gerichtskommissionen in Liebau, Schömberg
Kreisgericht Militsch Militsch Stadtgericht Breslau Gerichtsdeputation in Trachenberg, Gerichtskommission in Prausnitz
Kreisgericht Münsterberg Münsterberg Glatz
Kreisgericht Namslau Namslau Brieg
Kreisgericht Neumarkt Neumarkt Stadtgericht Breslau
Kreisgericht Oels Oels Stadtgericht Breslau Gerichtskommission in Bernstadt
Kreisgericht Ohlau Ohlau Brieg Gerichtskommission in Wanker
Kreisgericht Reichenbach Reichenbach Schweidnitz
Kreisgericht Schweidnitz Schweidnitz Schweidnitz Gerichtskommissionen in Freiburg, Zobten
Kreisgericht Strehlen Strehlen Brieg Gerichtskommission in Nimptsch
Kreisgericht Striegau Striegau Jauer Gerichtskommission in Bolkenhain
Kreisgericht Trebnitz Trebnitz Stadtgericht Breslau
Kreisgericht Waldenburg Waldenburg Schweidnitz Gerichtskommission in Friedland
Kreisgericht Polnisch-Wartenberg Polnisch-Wartenberg Stadtgericht Breslau Gerichtskommission in Festenberg
Kreisgericht Wohlau Wohlau Stadtgericht Breslau Gerichtsdeputation in Steinau, Gerichtskommissionen in Raudten, Winzig

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. A. Fecht: Die Gerichts-Verfassungen der deutschen Staaten, 1868, S. 135 ff., Digitalisat
  • Amts-Blatt der Regierung in Breslau: 1849, S. 122 (Einrichtung des Appellationsgerichtes und der Kreisgerichte), Digitalisat, S. 386 (Bekanntgabe der Zuordnungen der Orte zu den einzelnen Kreisgerichtsdeputationen und -Kommissionen), Digitalisat.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte von 2. Januar 1849 (PrGS S. 1–13; insbes. §§ 18, 24–26, erlassen in Ausführung von Art. 88 der Verfassung von 1848)