Assenowgrad

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Assenowgrad (Асеновград)
Wappen von Assenowgrad Karte von Bulgarien, Position von Assenowgrad hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Bulgarien Bulgarien
Oblast: Plowdiw
Einwohner: 56.112 (14.3.2006)
Fläche: 78 km²
Bevölkerungsdichte 719,4 Einwohner/km²
Koordinaten: 42° 1′ N, 24° 52′ OKoordinaten: 42° 1′ 0″ N, 24° 52′ 0″ O
Höhe: 269 m
Postleitzahl: 4230
Telefonvorwahl: (+359) 0331
Kfz-Kennzeichen: PB
Verwaltung
Bürgermeister: Emil Karaiwanow
Regierende Partei: BSP
Website: www.assenovgrad.com

Assenowgrad [ɐˈsɛnovˌɡrat] (bulgarisch Асеновград) ist eine Stadt und Verwaltungszentrum einer gleichnamigen Gemeinde in Zentral-Südbulgarien. Die Stadt liegt 19 km südlich von Plowdiw. Assenowgrad ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Plowdiw und Verwaltungszentrum der gleichnamigen Gemeinde Assenowgrad. Bis 1934 hieß die Stadt Stanimaka (Станимака).

Die Stadt ist wegen ihrer vielen Kirchen und Klöster bekannt und wird deshalb auch Klein-Jerusalem genannt. Die Bevölkerung besteht aus Bulgaren, Türken, Griechen und Roma.

Geographie

Assenowgrad liegt im Süden der Oblast Plowdiw. Am Durchbruch des Flusses Tschaja (bulg. Чая) aus den Rhodopen in die Thrakische Ebene. Durch Assenowgrad führt eine wichtige Verkehrsmagistrale von Plowdiw und Smoljan nach Xanthi in Griechenland.

Die zentrale geografische Lage zwischen Zentralbulgarien, den Rhodopen und dem Ägäischen Meer bestimmte schon im Mittelalter die Bedeutung der Stadt. Wegen seiner Lage am Gebirge hat die Stadt ein sehr angenehmes Klima mit warmen Wintern und kühlen Sommern. Regelmäßig treten Fallwinde von den benachbarten Rhodopen ein. Dabei handelt es sich um einen leichten Wind, der von abends bis 10 Uhr vormittags weht. Der Wind erreicht Stärken von 4–5 und weht Richtung Norden entlang der Fließrichtung des Flusses. Dieser Wind ist ein guter Faktor für die Weinfermentation und ist ein Grund warum Assenowgrad ein Zentrum des Weinanbaus und der Weinherstellung wurde.

In der Nähe der Stadt fließt der Fluss Jugowska.

Geschichte

Kirche Sweta Troiza (Heilige Dreifaltigkeit)

In der Nähe der Stadt (Dorf Bogdaniza) wurden Feuerstellen und Gräber aus dem Neolithikum gefunden. an einer anderen Stelle (Dorf Ruen, 5 km westlich von Assenowgrad) wurden Gräber aus dem späten Neolithikum gefunden (3500–3000 v. Chr.). Auch thrakische Gräber mit vielen Bronzegegenständen wurden gefunden.

Um 700 v. Chr. gründeten 3.000 griechische Kolonisten aus der Stadtgemeinde Istiaia auf der Insel Euböa die Stadt unter dem Namen Stenimachos (griech. Στενήμαχος).

Im Jahr 72 v. Chr. nahmen die Römer die Stadt im Rahmen der militärischen Expansion des Römischen Reiches Richtung Schwarzes Meer ein. Nach einer langen friedlichen Periode wurde die Stadt 251 von den Goten zerstört. Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahre 395 fiel die Stadt unter die Kontrolle des Byzantinischen Reiches. Bis um 700 siedelten sich zunehmend slawische Stämme in der Region an und stellten schließlich die Bevölkerungsmehrheit.

Der mittelalterliche Name der Stadt Stanimaka und der Festung wurden zuerst 1083 in der Gründungsurkunde des nah gelegenes Batschkowo-Kloster erwähnt. In der Urkunde wurde auch eine weitere Siedlung, Petritsch oder Vasilikos in der Nähe der Festung erwähnt.

Im 8. Jahrhundert wurde die Stadt Teil des Ersten bulgarischen Reichs. Bei den bulgarisch-byzantinischen Auseinandersetzungen im Mittelalter stieg die militärischen Bedeutung der Festung, die eine Abzweigung der Via Militaris über das Rhodopengebirge Richtung Süden ins heutige Westthrakien überwachte und die Stadt mit der Via Egnatia verband.

Hofkapelle der Assenowa-Festung

Die Stadt Stenimachos wurde in einem Dokument aus dem Dritten Kreuzzug (1189–1192) erwähnt, in dem die Festung Skribenzion genannt wird. Der Kreuzzug wurde von Kaiser Friedrich I. (auch Barbarossa genannt) geleitet, der 1189 in Philippopolis (heute Plowdiw) quartier nahm und dort überwinterte, während einige seiner Truppenführer die benachbarten Siedlungen ausraubten, darunter auch Stenimachos.

1196 setzte der byzantinische Kaiser Alexios III. Angelos den Mörder des Zaren Iwan Assen I., den Boljaren Iwanko als Verwalter (Strategos) der Thema Makedonien ein. Iwanko sagte sich jedoch 1198 von Byzanz los und erklärte sich zum Herrscher der Region und erkannte die Oberhoheit der bulgarische Krone, wozu auch Stenimachos gehörte. Kaiser Alexios III. Angelos begann einen Krieg gegen Iwanko und nahm bei einer der Schlachten, nach einer Belagerung, die Festung Assenow ein. Alle Bulgaren in der Festung wurden gefangen genommen.

Während des Vierten Kreuzzuges wurde das Gebiet 1204 durch die Kreuzritter erobert und fiel an Rénier de Trith, bis es ein Jahr später vom bulgarischen Zaren Kalojan nach der Schlacht von Adrianopel zurückerobert wurde.

Während des Krieges zwischen dem Byzantinischen und Zweiten Bulgarischen Reichs wurde die Stadt ein wichtiger militärischer Stützpunkt des bulgarischen Zaren. Wegen der Verschlechterung der Beziehungen zu den Lateiner befahl Zar Iwan Assen II. 1230 die bestehende Festung Stanimaka zu verstärken und sie auszubauen. Dadurch wurde die Festung und ihre Anlagen zu den architektonischen Meisterwerke der Tarnowo Kunstschule.

Nach der Eroberung Bulgariens durch das osmanisch-türkische Reich wurde Stanimaha von den neuen Herrscher wie vielen anderen zerstört. In der Nähe der Festung entwickelte sich nur langsam eine neue Siedlung, in der sich auch türkischen Muslimen niederließen, die noch heute ca. 20 % der Stadtbevölkerung ausmachen.

Heute liegt die mittelalterliche bulgarische Assenowa-Festung zwei Kilometer südlich von Assenowgrad und ist zum Symbol der Stadt geworden.[1] 1934 wurde die Stadt nach der Festung benannt. Assenowgrad heißt „Stadt des Assen“.

Sehenswürdigkeiten

Straßenszene in Assenowgrad
  • die Felsformation Belintasch (Белинташ), 30 km von Assenowgrad
  • Naturreservat Tscherwena stena („Rote Wand“), in den Rhodopen
  • die Höhle Toptschika

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Die Stadt Assenowgrad unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Asenova Krepost. Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig