Autoput Bratstvo i jedinstvo
Autoput M1 in der SFR Jugoslawien | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Basisdaten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Betreiber: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtlänge: | 1.188 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status: | de facto aufgelöst | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ehemaliger Autoput im Jahr 2005 bei Dolenje Kronovo in Slowenien | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenverlauf
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Unter Autoput versteht man im deutschen Sprachgebrauch die 1188 km lange von Westen nach Südosten durch die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien verlaufende Transitstrecke von Österreich nach Griechenland (sowie über Bulgarien in die Türkei). Das Wort „autoput“ bedeutet allerdings auf serbokroatisch schlicht Autobahn (heute: kroatisch autocesta, serbisch autoput). In Jugoslawien selbst wurde die Strecke als Autoput bratstva i jedinstva bezeichnet und hatte die offizielle Nummer M1.
Namensgebung
Da die Straße durch vier der sechs jugoslawischen Teilrepubliken führte, erhielt sie von Tito den Namen Autoput bratstva i jedinstva (serbokroatisch für Straße der Brüderlichkeit und Einheit) nach dem Wahlspruch Brüderlichkeit und Einheit des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens.
Verlauf
Die nur in Teilen als mehrspurige, richtungsgetrennte Autobahn fertiggestellte Strecke führte von Jesenice in der SR Slowenien über Ljubljana nach Novo mesto. Von Bregana in der SR Kroatien führte sie dann über Zagreb und Slavonski Brod zur Grenze der SR Serbien. Von dort führte sie über Belgrad und Niš nach Kumanovo in der SR Mazedonien. Sie verlief weiter im Vardartal über Titov Veles zur griechischen Grenze bei Gevgelija bzw. Evzoni.
Ausbaustand
Der Autoput konnte vor dem Zerfall Jugoslawiens nur teilweise als mehrspurige, richtungsgetrennte Autobahn fertiggestellt werden, der überwiegende Teil bestand aus einer Mischung zwischen Kraftfahrstraße (Schnellstraße) und einfacher Landstraße: So existierten z.B. Ortsumfahrungen und Brücken bzw. Unterführungen für niederrangige Straßen, aber fast keine höhenfreien Abfahrten bzw. Anschlussstellen und wenig Überholmöglichkeiten.
Bis zum Jahr 1991 waren folgende Teilstücke fertiggestellt:
Jesenice – Kranj | „Schnellstraße“ mit zwei Fahrspuren | ? | ? | |
Kranj – Ljubljana | Autobahn mit vier Fahrspuren | ca. 20 km | ? | |
Ljubljana – Novo mesto – Jankomir (Umfahrung von Zagreb) | „Schnellstraße“ mit zwei Fahrspuren | ? | ? | |
Jankomir (Umfahrung von Zagreb) – Slavonski Brod | Autobahn mit vier Fahrspuren | ca. 207 km | 1984 | |
Slavonski Brod – Sremska Mitrovica | „Schnellstraße“ mit zwei Fahrspuren | ? | ? | |
Sremska Mitrovica – Belgrad – Leskovac | bzw. | Autobahn mit vier Fahrspuren | ca. 277 km | ? |
Leskovac – Kumanovo | „Schnellstraße“ mit zwei Fahrspuren | ? | ? | |
Kumanovo – Titov Veles | Autobahn mit vier Fahrspuren | ? | ? | |
Titov Veles – Gevgelija/Evzoni | „Schnellstraße“ mit zwei Fahrspuren | ? | ? |
Bedeutung
Historisch
Der Autoput war die wichtigste Verkehrsverbindung von Mittel- nach Südosteuropa und wurde daher häufig von jugoslawischen und türkischen Gastarbeitern genutzt, die in Deutschland und anderen nördlichen Ländern arbeiteten. Der Autoput war damit die Verlängerung derjenigen Strecke, die in Deutschland und Österreich zu jener Zeit als Gastarbeiterroute allgemein bekannt war.
Bis zum Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 hatte der Autoput den Ruf, eine der gefährlichsten Straßen Europas zu sein: Der teilweise schlechte Zustand und hohes Verkehrsaufkommen – neben zahlreichen LKWs war die Strecke vor allem in den Sommermonaten durch den Gastarbeiterverkehr völlig überlastet – verhinderten erholsames Reisen. Von langen Distanzen und der kerzengeraden Strecke übermüdete Fahrer sowie waghalsige Überholmanöver waren – gleich wie auf dem österreichischen Teil der Gastarbeiterroute – die Ursachen für zahlreiche Unfälle.
Gegenwart
Auch heute noch ist die Strecke der ehemaligen Autoput als Paneuropäischer Verkehrskorridor X eine wichtige europäische Hauptverkehrsachse. Die einzelnen Teilstrecken wurden von den Nachfolgestaaten Jugoslawiens dementsprechend sukzessive ausgebaut und mittlerweile ist die ehemalige Autoput vom Karawankentunnel bei Jesenice bis Leskovac in Serbien komplett mindestens vierspurig als Autobahn befahrbar. Die fehlenden Teilstücke in Serbien und Mazedonien sind entweder bereits in Bau oder werden in naher Zukunft in Angriff genommen.
Der Autoput ging in folgenden Autobahnen der Nachfolgestaaten auf:
- Slowenien: Avtocesta A2
- Kroatien: Autocesta A3
- Serbien: Autoput A3, Autoput A1
- Mazedonien: A1 Avtopat.
Siehe auch
Weblinks
- Augen auf und durch (Artikel aus der Zeit aus dem Jahr 2004)
- Die Fahrt von Österreich nach Griechenland über den Autoput (Informationen, Erfahrungsberichte und Links)
- Weg der Sehnsucht (Artikel aus Die Presse aus dem Jahr 2004)