Bahnhof Lichtenfels
Bahnhof Lichtenfels | |
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Empfangsgebäude Ostfassade
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 6 |
Abkürzung | NLF |
IBNR | 8000228 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 15. Februar 1846 |
bahnhof.de | Lichtenfels |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neorenaissance |
Architekt | Gottfried von Neureuther |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Lichtenfels |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 8′ 46″ N, 11° 3′ 35″ O |
Höhe (SO) | 263 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Der Bahnhof Lichtenfels ist der Bahnhof der Stadt Lichtenfels in Oberfranken. Es ist ein regionaler Bahnknotenpunkt, ICE-Halt der Linie Hamburg–Berlin–München und gehört der Bahnhofskategorie 3 an.
Lage
Der Lichtenfelser Bahnhof liegt bei dem Streckenkilometer 31,9 der Bahnstrecke Bamberg–Hof beziehungsweise 150,9 der Werrabahn in einer Höhe von 262,4 m ü. NHN und befindet sich westlich des Stadtkerns und östlich vom parallel verlaufenden Main.
Geschichte
Im Sommer 1841 begannen die Planungen des Streckenabschnittes Bamberg–Lichtenfels der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Anschließend wurden die Baumaßnahmen durchgeführt. Dabei entstanden Bahnanlagen mit fünf Durchgangsgleisen am Stadtrand. Das Gelände war bis zu vier Meter aufzuschütten, die Stadtmauer musste an zwei Stellen durchbrochen werden und das Coburger Tor war neu zu errichten. Der Bahnhof, der mit einer Betriebsstation ausgestattet war, wurde im Januar 1846 erstmals angefahren. Die feierliche Inbetriebnahme folgte am 15. Februar 1846. Am 15. Oktober 1846 kam es zur Eröffnung der Streckenfortsetzung nach Neuenmarkt und 1. November 1848 war der Endpunkt Hof erreicht. Das erste massive Empfangsgebäude der Durchgangsstation wurde nach einem hölzernen Provisorium 1847 bis 1850 errichtet. Im Januar 1859 folgte der Anschluss an die Werrabahn, wodurch der Bahnhof zu einem Eisenbahnknotenpunkt mit getrennten Eisenbahnanlagen für die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft und die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen aufgewertet wurde und größere Erweiterungsmaßnahmen 1862 notwendig machte. Nach der Eröffnung der Frankenwaldbahn nach Probstzella, Teil einer neuen Fernverbindung nach Berlin, im Oktober 1885 wurde schließlich die Station in Lichtenfels zum Ausgangspunkt dieser Strecke ernannt und damit auch Sitz regionaler Bahnbehörden. Nach der Übernahme der Anlagen der Werrabahn durch die Königliche Bahn am 1. Januar 1891 folgte ein umfangreicher Aus- und Umbau der Bahnanlagen. Die Anzahl der durchgehenden Gleise wurde auf elf vergrößert, wobei 17 Weichenstellerposten durch vier Stellwerke ersetzt wurden. Die Bahngesellschaft ließ außerdem unter anderem zwei Speditionsgebäude und eine Güterhalle zusätzlich errichten und die Bahnsteige befestigen sowie überdachen. 1891 folgte die Einrichtung des Bahnbetriebswerkes. Mit einem Bahngelände von rund 30 Hektar und mit im Jahr 1914 29 Prozent bei der Bahn beschäftigten Bürgern, hatte sich Lichtenfels zu einer von der Eisenbahn geprägten Stadt entwickelt. 1889 wurde das Coburger Tor abgebrochen, 1896 entstand ein für die Fußgänger der Coburger Straße ein Steg über die Gleisanlagen, der 1934 zurückgebaut wurde.
Von 1934 bis 1936 wurden zur Vorbereitung der Elektrifizierung der Frankenwaldbahn umfangreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt. Die kosteten 2,1 Millionen RM und umfassten unter anderem die Hebung der Streckentrasse um maximal 1,7 Meter[4], den Bau einer Bahnsteigunterführung und fünf neuer Stellwerke. Das elektrische Kraftstellwerk 3 gehörte als so genanntes Vierreihenstellwerk zu den modernsten Stellwerken der Deutschen Reichsbahn. Der schienengleiche Übergang der Straße nach Coburg wurde ab Ende 1934 durch die Errichtung einer 3,5 Meter hohen, 8 Meter breiten und 38 Meter langen Straßenunterführung ersetzt, die im Juli 1935 eröffnet wurde. Der planmäßige, elektrische Zugbetrieb wurde am 15. Mai 1939 aufgenommen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Bahnbetriebswerk durch einen Luftangriff am 23. Februar 1945 zerstört. Deutsche Einheiten sprengten am 11. April 1945 Weichen und Wasserkräne. Bis Ende 1945 waren 95 Prozent der Schäden beseitigt.[5]
Im Herbst 1983 kam es zur Inbetriebnahme eines neuen Zentral-Relaisstellwerkes der Bauart Lorenz.[6] Anfang des 21. Jahrhunderts folgte eine weitere Umgestaltung des Bahnhofs. Die Bahnsteige wurden neugestaltet. Sie erhielten eine neue Überdachung sowie Aufzüge und, auf die Schienenoberkante bezogen, 76 cm hohe Bahnsteige.
Personenzugverkehr
Fernverkehr
Im Fernverkehr halten alle zwei Stunden ICEs der Linie 28 Hamburg–Berlin–Leipzig–Jena–Nürnberg–München.
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt, im Dezember 2017, soll der Bahnhof seinen Status als Systemhalt des DB Fernverkehrs verlieren.[7] Inwieweit als Ersatz zusätzlicher Regionalverkehr angeboten werden kann, sei laut Angaben der Deutschen Bahn nicht absehbar (Stand: August 2013).[8] Die Neubaustrecke führt einige Kilometer westlich an Lichtenfels vorbei. Offen ist die ICE-Anbindung des Bahnhofs Coburg.
Linie | Strecke | Taktfrequenz |
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ICE 28 | (Hamburg –) Berlin – Leipzig – Jena Paradies – Lichtenfels – Nürnberg – Ingolstadt / Augsburg – München | 2-Stunden-Takt |
IC 28 | Berlin – Leipzig – Lichtenfels – Nürnberg – Augsburg – München | einzelne Züge |
Laut einer Modellrechnung im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Coburg, für das Jahr 2014, sei am Bahnhof mit täglich 520 ICE-Reisenden zu rechnen, davon 170 Umsteigern und 340 originären Ein- und Aussteigern.[9]
Ab Ende 2023 soll eine neue Intercity-Linie Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg–Leipzig über den Bahnhof geführt werden.[10]
Regionalverkehr
Im Nahverkehr ist Lichtenfels eine Drehscheibe mit stündlichen Anschlüssen nach Oberfranken und Südthüringen. Start- beziehungsweise Endpunkt ist die Station für eine Regionalbahn-Verbindung sowie Durchgangsstation für eine agilis-Verbindung und drei Regional-Express-Verbindungen:
Zuggattung | Strecke | Taktfrequenz | Fahrzeugmaterial | |
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RE | Franken-Thüringen-Express: Nürnberg – Fürth – Erlangen – Bamberg |
– Lichtenfels – Coburg – Sonneberg | Stundentakt | BR 442 (Talent 2) z.T. DoSto |
– Lichtenfels – Saalfeld – Jena | 2-Stundentakt | |||
RE | Main-Saale-Express: (Bamberg –) Lichtenfels – Neuenmarkt-Wirsberg – Hof / Bayreuth (– Nürnberg) |
Stundentakt | BR 641 | |
RB | (Saalfeld (Saale) –) Kronach – Lichtenfels – Bamberg | Stundentakt | BR 442 (Talent 2) (z.T. noch n-Wagen) | |
Bad Rodach – Coburg – Lichtenfels – Kulmbach – Neuenmarkt-Wirsberg – Bayreuth | Stundentakt | BR 650 (Regio-Shuttle RS1) |
Seit Dezember 2013 ist die Regional-Express-Linie Würzburg–Bamberg–Lichtenfels–Bayreuth/Hof in zwei Linien aufgeteilt. DB Regio Franken gewann die Ausschreibung im Bereich Main-Spessart und wird fortan die Linie von Würzburg nach Bamberg betreiben, die teilweise ab 2015 bis Frankfurt verlängert werden soll. Die Linie Bamberg-Lichtenfels-Bayreuth/Hof wird weiterhin von DB Regio Nordostbayern betrieben.
Bahnanlagen
Der Bahnhof weist elf Durchgangsgleise auf, die im Bogen verlaufen. Die drei Inselbahnsteige liegen an den Gleisen 1 und 2 (Länge 170 Meter), 3 und 5 (Länge 370 Meter) sowie 6 und 7 (Länge 210 Meter). Sie sind über eine Unterführung und Treppen beziehungsweise Aufzüge erreichbar. Ein Hausbahnsteig ist nicht mehr vorhanden.
Im Rundlokschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerks hat das Verkehrsmuseum Nürnberg einige Lokomotiven hinterstellt, die von der BSW-Gruppe Lichtenfels betreut werden.
Empfangsgebäude
In den Jahren 1848 bis 1849 entstand das Empfangsgebäude nach Plänen des Architekten Gottfried Neureuther aus dem Jahr 1847. Es bestand aus einem dreigeschossigen Mittelbau mit vier Fensterachsen und beidseitigen eingeschossigen, dreiachsigen Flügelbauten. 1859/60 wurden die Seitenflügel verlängert. 1862 kam es zum kompletten Umbau des Stationsgebäudes im Stil der Neorenaissance. Es wurde südlich ein zusätzliches Gebäude, das genauso gestaltet war wie der alte Mittelbau, mit einem neuen Flügelbau errichtet. Verbunden waren die dreigeschossigen Gebäude durch den alten südlichen, um eine Etage aufgestockten Seitenflügel. Schließlich folgte im Jahr 1886 die Ergänzung des symmetrischen, Empfangsgebäudes durch den Anbau eines niedrigen Mitteltraktes mit der Empfangshalle und den Bahnschaltern. Das Bauwerk weist eine Fassade aus Sandsteinmauerwerk mit Gesimsen und Lisenen auf. Die Empfangshalle besitzt eine gegliederte Holzkassettendecke mit Oberlicht.
Überlegungen im Jahr 1969 das Gebäude mit 9741 m³ umbauten Raum abzubrechen wurden nicht verwirklicht. Vielmehr wurde es in den folgenden Jahren instand gesetzt und umgebaut. Das Empfangsgebäude steht als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste.
Literatur
- Günter Dippold: Eisenbahn und Kleinstadt – Auswirkungen des Knotenpunktes auf Lichtenfels im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In: Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger, Bayreuth, im April 2001 Nr. 281 (PDF-Datei; 1,56 MB).
- Werner Ulrich, Dieter Pohlmann, Friedrich Kaetzke: Erhaltung der Hochbauten, dargestellt an den Empfangsgebäuden der Bahnhöfe Nürnberg, Regensburg und Lichtenfels. In: ETR (32), Heft 1/2, 1982, S. 58–61.
- Hans-Peter Schäfer: Über die Durchgangsstation zum Eisenbahnknoten Lichtenfels – Zu den Anfängen der Eisenbahngeschichte am Obermain. In: Günter Dippold, Josef Urban (Hrsg.): Im oberen Maintal, auf dem Jura, an Rodach und Itz. Landschaft, Geschichte, Kultur. Lichtenfels 1990, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, S. 197–224.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (NLF). DB InfraGO (PDF)
- Darstellung der Gleisanlagen sowie einiger Signale und zulässiger Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap
- Stationssteckbrief
Einzelnachweise
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 512 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 850 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 820 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt, Hans Löhner: Die Werrabahn. Verlag Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg, Coburg 2008, ISBN 978-3-9810681-3-9, S. 121.
- ↑ Ulrich Rockelmann/Thomas Naumann: Die Frankenwaldbahn. Die Geschichte der Steilrampe über den Frankenwald. EK-Verlag Freiburg 1997. ISBN 3-88255-581-5, S. 95.
- ↑ Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt, Hans Löhner: Die Werrabahn. Verlag Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg, Coburg 2008, ISBN 978-3-9810681-3-9, S. 183.
- ↑ Manuel Rehkopf: Vollständige Inbetriebnahme der Neu-/Ausbaustrecke VDE 8, Angebotskonzept DB Fernverkehr AG. Präsentation, 26. August 2013, S. 7.
- ↑ Fragezeichen hinterm ICE-Halt. In: Neue Presse. 30. August 2013, S. 3 (online).
- ↑ IHK zu Coburg (Hrsg.): Erstellung eines kleinteiligen Verkehrsmodells mit Potentialanalyse für den ICE-Systemhalt Coburg: Zusammenfassung. Hannover 28. Januar 2015, S. 3, 5 (PDF-Datei ( vom 23. Januar 2016 im Internet Archive)).
- ↑ Anschluss ans Hochgeschwindigkeitsnetz: Ab Ende 2017 halten ICE-Züge in Coburg. (html) In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 24. Juni 2016, abgerufen am 24. Juni 2016 (deutsch).