Benutzer:Graf zu Pappenheim/Einnahme von Rostow (Juli 1942)

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Hier soll ein neuer Artikel entstehen, Schlacht um Rostow im Juli 1942

Zweite Einnahme von Rostow im Juli 1942

Einnahme von Rostow
Teil von: Operation Blau
Datum 19. Juli 1942 bis 25. Juli 1942
Ort Rostow, Sowjetunion
Ausgang Einnahme der Stadt
Konfliktparteien

NS-Staat Deutsches Reich

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Befehlshaber

General Eberhard von Mackensen

unbekannt

Truppenstärke

17. Armee
LVII. Panzerkorps
V. Armeekorps
14. Panzer-Division
22. Panzer-Division
5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“
125. Infanterie-Division

9. NKWD-Division "Rostow" (mot)
56. Armee
63. Panzer-Brigade

Verluste

unbekannt

unbekannt

Rostow am Don Juli 1942

Die zweite Einnahme der Stadt Rostow am Don im Juli 1942 war eine Teiloperation im Rahmen von Fall Blau und sollte die im Winter 1941/42 an die Rote Armee verloren gegangene Stadt zurückerobern, um eine Ausgangsbasis für die geplante Kaukasus-Offensive zu schaffen.

Rostow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rostow (Ростов-на-Дону/Rostow-na-Donu) war bereits im Jahr 1942 eine große Industriestadt am Don mit rund 500.000 Einwohner. Von hier aus verliefen wichtige Eisenbahn- und Straßenverbindungen zum Kaukasus und den Erdölfeldern von Baku. Eine weitere Eisenbahnlinie führte ins 400 Kilometer entfernte Stalingrad. Rostow war außerdem eine wichtige Eisenbahndrehscheibe, eine Rute verlief im Westen von Djepropetrowsk nach Taganrog, im Norden von Woronesch bis Vorosilograd durch die Lichaja-Region bis nach Stalingrad, im Süden Verbindungen nach Noworossijsk, Armavir und Tuapse und im Südosten durch die Salsk-Region.[1] Im Frühling ist die die Flussniederung des Don, auf der Höhe von Rostow, sechs Kilometer breit, im Süden teilt sich der Fluss in drei 300 bis 500 Meter breite Flussarme auf. Zwei Eisenbahn- und Straßenlinien verbinden Rostow mit Bataisk. Der Eisenbahndeich war fünf bis sechs Meter hoch und führte auf einer sieben Kilometer langen Geraden direkt von Rostow nach Bataisk. Die Hauptstraße war sechs bis acht Meter breit und führte durch sumpfiges und morastiges Gebiet, 800 Meter östlich der Eisenbahn, nachdem sich eine große Kurve unter der Schiene verband, die beidseitig zum durch ungefähr zehn Meter getrennten nach Süden führte. [2]

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vormarsch auf die Stadt Rostow am Don war der Auftakt zur Sommeroffensive am 21. Juli 1942 mit der Vorgabe die Zugänge zum Kaukasus einzunehmen und taktisch bedeutsame Donbrücken zu kontrollieren. Rostow als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Eisenbahnverbindung der südlichen Sowjetunion[3] wurde im 50 stündigen Häuserkampf von Elitetruppen des NKWD bis zum 25. Juli 1942 verteidigt.[4] Die Heeresgruppe A erhielt die Aufgabe sowjetische Verbände im Raum Rostow einzuschließen.

Nach der Vernichtung der feindlichen Kräftegruppe ist es die wichtigste Aufgabe, die gesamte Ostküste des Schwarzen Meeres in Besitz zu nehmen. Mit einer weiteren Kräftegruppe ist der Übergang über den Kuban zu erzwingen und das Höhengelände von Maikop und Armavir in Besitz zu nehmen. [...] Zugleich ist der Raum um Grosny zu gewinnen.

Heeresgruppe A im Juli 1942[5]

Die 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hoth erreichte am 21. Juli 1942 den Don östlich von Rostow. Die Stadt wurde 1941 bereits erobert, um nach einer sowjetischen Gegenoffensive kurz danach wieder aufgegeben zu werden. Im Juli 1942 begann ein erneuter Versuch die Stadt endgültig zu nehmen und den Zugang zum Kaukasus zu öffnen.[5] Rostow wurde von der 18. und 56. Armee verteidigt, beide waren im Juli 1942 auf ihrer Rückwärtsbewegung desorganisiert und hatten größere Nachschubprobleme. Die Rote Armee versuchte durch flexible Verteidigung Frontkurven zu vermeiden und weitere Zangenbewegungen der Deutschen zu verhindern, die 1941 zu einer großen Einschließung ihrer Verbände geführt hatten. Im Norden hatte die 1. Panzerarmee (von Kleist) einen Frontbogen geschaffen, weiter südlich bewegte sich die 17. Armee direkt auf Rostow zu. Der Ausgangspunkt der Operationen im Südabschnitt der Ostfront 1942 war die Stadt Mius, Rostow am Großen Donbogen hatte strategische Bedeutung als Zugang zum Kaukasus.[6] Die 14. Panzer-Division umging die Stadt nach zwei Tagen Kampftätigkeit, die 22. Panzer-Division verweilte länger dort und die SS-Panzergrenadiere begannen die Stadt von Häuserblock zu Häuserblock von liegengebliebenen Rotarmisten zu säubern. Die 17. Armee traf genau zur Phase der Häuserkämpfe in Rostow ein. Die 100. Jäger-Division zusammen mit dem IR 369 waren ebenfalls involviert. Die Jäger bewiesen hier ihre Fähigkeiten im Häuserkampf, die sie später in Stalingrad einsetzten. Die 1. Slowakische Schnelle Division[7] nahm ebenfalls an den Kämpfen um Rostow teil, ihr härtestes Gefecht während des Zweiten Weltkriegs hatten sie auf einer Kolchose nordöstlich der Stadt.[8]

Aufstellung der deutschen Angriffsverbände im Juli 1942 während der Schlacht von Rostow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufmarsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Nordflügel der 17. Armee seinen Vorstoß begonnen hatte, setzte der Südflügel am 20. Juli 1942 seinen Marsch in Richtung Rostow fort, um die Stadt zusammen mit der 1. Panzerarmee in einer Zangenbewegung von Westen und Nordwesten her anzugreifen. Die 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“ gelang es nicht, mit den anderen Verbänden Schritt zu halten, da nur eine verfügbare Einheit motorisiert war.[1]

Zusammensetzung der 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 5. SS-Panzergrenadier-Division besaß über 50 Kampfpanzer und ein Sturmgeschützbataillon.

  • Panzer IV
  • Panzer IIII
  • Panzer II
  • Sturmgeschütze[8]

Folgende Einheiten wurde schwerpunktmäßig in Rostow eingesetzt[1]:

  • SS-Regiment “Germania“ I. Btl. – Sturmbannführer Adolf Diekmann
    • I. Btl./ SS-Regiment “Germania“
    • SS-Panzerabteilun g 5
    • III. Btl./SS-AR 5: 2 Batterien mit 105mm-Geschützen und 1 Batterie mit 155mm Geschützen
    • 10. Batterie/SS-AR 5 mit 105mm-Geschützen
    • eine Pionier-Kompanie
    • ein MG-Zug: sechs 20mm-Maschinengewehre
    • Nachschubstruppen

Verteidigungsmaßnahmen des NKWD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NKWD-Milizionäre verwandelten die Stadt Rostow in eine Häuserfestung. Dazu rissen sie die Straßen auf und errichteten Barrikaden oder Bunker aus Pflastersteinen in den Seitenstraßen. Spanische Reiter in großer Zahl und Minenfelder sollten eine unbemerkte deutsche Annäherung verhindern und den Gegner an bestimmten Stellen binden. Haustüren wurden verbarrikadiert, Fensterhöhlen mit Sandsäcken gefüllt, um Schießscharten mit großer Deckungsmöglichkeit zu errichten, Maschinengewehre wurden bevorzugt an Balkonen postiert um ein weitreichendes Wirkungsfeld zu haben. In den Untergeschossen wurde für die Panzerbekämpfung eine große Anzahl von Brandsätzen und Molotowcocktails aus einem Gemisch aus Benzin und Phosphor bereit gestellt. Pioniere der Roten Armee brachten an geöffneten Haustüren Sprengfallen an, die durch Stolperdrähte ausgelöst werden konnten. Somit sollte eine große Anzahl an deutschen Soldaten schwer verwundet oder getötet werden.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus nördlicher Richtung stießen die 14. Panzer-Division und 22. Panzer-Division mit dem Panzer-Regiment 204 an vorderster Spitze nach Süden in das stark befestigte Vorgelände der Stadt Rostow. Aus westlicher und nordwestlicher Richtung drangen die 13. Panzer-Division und die 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“ auf sowjetische Bunkerstellungen vor. Seit Jahresanfang 1942 hatten Kräfte der Roten Armee die Stadt am Don zu einer Festung mit flächendeckenden Panzersperren und Minenfeldern ausgebaut. Das LVII. Panzerkorps war somit der erste deutsche Verband, welcher die äußere Verteidigungslinie am Stadtrand erreichte. Im Laufe des Tages näherte sich eine ungepanzerte Kampfgruppe des Panzergrenadier-Regiments 93 auf den Außenbezirk der Stadt, während das verstärkte Panzer-Regiment 4 die Straße von Stalino nach Rostow unter seine Kontrolle brachte. Die Panzergruppe Herbert Gille überwand mehrere Bunkerstellungen und Panzergräben und machte somit den Weg für nachfolgende Einheiten frei, zeitgleich konnte eine weitere Gruppe unter Sturmbannführer Johannes Mühlenkamp den Flugplatz von Rostow einnehmen.

20. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juli 1942 brachen Truppen des XXXXIX. Gebirgsjäger-Korps durch die sowjetischen Linien und bewegten sich 10 Kilometer weiter ostwärts, als sie entlang der Linie Krim-Tschaltir auf massiven sowjetischen Widerstand stießen. Die genaue Stärke des Gegners im Osten/Nordosten war nicht zu ermitteln, vermutet wurden ca. 10.000 bis 15.000 Sowjetsoldaten westlich der Linie Krim-Tschaltir. Nach Erreichen des Punktes 93 wurden 200 bis 300 Mann starke Kampfgruppen gebildet, die sich auf 8 Kilometer vor Rostow annäherten. Ein größerer Panzergraben war das erste Hindernis. Die Trud-Fabrik wurde von der Roten Armee zu einer Festung ausgebaut. Auf der Höhe Punkt 93 und 80 entwickelten sich die ersten Feuergefechte zwischen abgesessenen Panzergrenadieren der Vorhut und sowjetischen Schützen. Die Panzer-Züge suchten lange Zeit vergeblich nach einer Furt über den Fluss. Mit Unterstützung der Panzer, vier schweren Maschinengewehren und zwei 81 mm Mörsern konnte Punkt 80 genommen werden. Danach sprengten Pioniere den Panzerabwehrgraben, so dass die Panzer jetzt passieren konnten.[1]

21. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. Juli 1942 erhielt die Kampfgruppe Diekmann den Auftrag am Nordflügel der Gebirgsjäger so weit wie möglich vorzudringen, um das Nachrücken des Hauptverbandes zu erleichtern. Nach 12 Kilometern erreichte Diekmann die Ortschaft Wodianoie. 10 Kilometer hinter Wodianoie stieß die Gruppe Diekmann auf starken Feindwiderstand, so dass eine Umgehung dieser Positionen angeordnet wurde. Gegen 7 Uhr morgens erreichte die Vorhut Leninawa, wo ihnen feindliches Feuer in Form von Gewehren, schweren Waffen, Panzerabwehrkanonen und Artillerie entgegenschlug. Die sowjetische Linie war schwer verteidigt und bis auf 800 Meter davor, war keine Deckungsmöglichkeit für die Infanteristen vorhanden. Deutsche Artillerieunterstürzung wurde abgelehnt, lediglich Aufklärungsflugzeuge beobachteten das Gefechtsfeld. Zwei Kilometer südlich von Punkt 80 befand sich fünf Kilometer westlich von Rostow eine Brücke, welche von keinem Wachkommando besetzt war. Man entschied sich, diese Brücke mit zwei Infanteriekompanien aufgesessen auf Panzerfahrzeugen im schnellen Handstreich zu nehmen. Solange sollte die Vorhut das Feuergefecht aufrecht erhalten, um die Einnahme der Brücke zu verschleiern. Die Brücke wurde mit den Panzern rasch erreicht und Pioniere entschärften die Sprengladung. Eine weitere Infanterie-Kompanie mit Panzern griff aus Südwesten in Richtung Nordosten an, um in der Nähe von Leninawa die Vereinigung von zwei Kampfgruppen zu ermöglichen, während Spähtrupps die Gegend aufklärten. Bei Einbruch der Nacht wurde eine dreifache Ringsumverteidigung angeordnet, um einem Überraschungsangriff der Rotarmisten zuvorzukommen.[1]

22. Juli 1942 Angriff auf die erste sowjetische Verteidigungslinie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 22. Juli 1942 setzte die Gruppe Diekmann den Marsch nach Rostow fort. Kurz hinter Stojakow wurde die Vorhut von überlegenen sowjetischen Kräften angegriffen. In der Nähe von Sultan Saly kam es zu einem größeren Gefecht zwischen Panzern und abgesessener Infanterie. Nur mithilfe der Artillerie und 36 Stukas konnten die stark befestigten feindlichen Stellungen genommen werden. Die sich entwickelnden Grabenkämpfe in den feindlichen Stellungen dauerten bis 22 Uhr nachts.[1]

23. Juli 1942 Durchbruch durch den zweiten Verteidigungsring der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 22. Panzer-Division erreichte zunächst den Stadtrand von Rostow und stellte später im Laufe des Tages die Verbindung zu den Nachbareinheiten III. Panzerkorps und LVII. Panzerkorps in der Stadtmitte her. Parallel dazu kämpfte die 13. Panzer-Division in ihrem Abschnitt Panzersperren und Barrikaden nieder und erreichte das Brückenviertel der Stadt. Die 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“ erreichte in der ersten Tageshälfte kaum Geländegewinne und wurde stark in den entstehenden Straßenkämpfen mit NKWD-Truppen gebunden, solange bis die 125. Infanterie-Division nachrücken konnte. Währenddessen schlug Bataillon Sturmbannführer Adolf Diekmann den Feindwiderstand in seinem Sektor nieder und ermöglichte ein weiteres Aufschließen des Hauptverbandes. In den frühen Morgenstunden hatte s die 2. Kompanie des Panzergrenadier-Regiments 66 unter Oberleutnant Waldemar von Gazen[11] eine taktisch wichtige Donbrücke unter Kontrolle gebracht. Die Kämpfe verlagerten sich jetzt zunehmend in das Stadtzentrum um die Hauptpost und das stark befestigte NKWD-Gebäude. Aufgrund starker Bedrohung von panzerbrechenden sowjetischen Waffen mussten die Panzer in der Innenstadt durch eine Rundumsicherung durch Infanteristen verteidigt werden. Major Josef Eisele[12] war zu dieser Zeit Kompaniechef der 14. MG-Kompanie im IR 421, als sein Verband den Befehl erhielt, die Bunker, Geschütz- und Flakstellungen vor Rostow zu räumen und wurde in die erbitterten Häuserkämpfe von Rostow verwickelt. Dabei stellten Scharfschützenangriffe, sowjetische Gegenangriffe und schwer einnehmbare Bunkeranlagen große Hindernisse da und forderten hohe Verluste bei den deutschen Verbänden.[6] Oberst Alfred-Herrmann Reinhardt, Regimentskommandeur IR 421/125. Infanterie-Division berichtete in seinem Gefechtsreport über die blutige Häuser- und Straßenkämpfe bei glühend heißen Temperaturen von 40-45°C, welche die Wehrmacht in dieser Härte bislang noch nicht erlebt hatte. Am Abend des 23. Juli 1942 mussten die schwäbischen Bataillone des IR 421 vom Norden in die Stadtmitte einrücken, da 13. PD, 22. PD und SS-Panzergrenadiere aufgrund von mangelnder Infanteriekraft nicht in der Lage waren, sich im Ortskampf durchzusetzen und waren den im Häuserkampf ausgebildeten NKWD-Elitetruppen unterlegen. Zeitgleich arbeitete sich das Kradschützen-Bataillon 43 aufgesessen durch die Straßen und wurde mit erbittertem Widerstand konzentriert an den Seitenstraßen und Plätzen begegnet. Gegen Nachmittag erreichten die Kradschützen das Nordufer des Don, konnten das extrem unübersichtliche Gelände am Hafen und zwischen den Fabrikanlagen nicht kontrollieren. Um ein Übersetzen über den Don zu verhindern, sprengten sowjetische Truppen die Brücke nach Bataisk. Deutsche Pioniere reparierten die Brücke insoweit, dass Truppen und leichte Fahrzeuge passieren konnten.

24. Juli 1942 Häuserkämpfe in Rostow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den frühen Morgenstunden entwickelte sich im gesamten Stadtgebiet ein auf beiden Seiten ein mit großer Erbitterung geführter Häuserkampf. Das Postviertel wurde größtenteils von Rotarmisten gesäubert, allein die Gefechte um das NKWD-Gebäude verursachten bei den deutschen Angreifern hohe Verluste, da es aufgrund seiner starken Verteidigung nicht eingenommen werden konnte. Von Osten nach Westen gingen Infanteristen der 13. Panzer-Division, zusammen mit Panzern der 22. Panzer-Division und der 5. SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“ Häuserblock um Häuserblock vor, säuberten das Zentrum und drückten den Gegner aus der Stadt hinaus. Die Panzerabteilung des Sturmbandführers Mühlenkamp kämpfte sich bis zum Nordufer durch und konnte etwa 10 Kilometer westlich von Rostow eine Furt besetzen, die es Teilen des XXXXIX.Gebirgskorps erlaubte, mit Vorausabteilungen der 73. Infanterie-Division und 298. Infanterie-Division in der Nacht auf den 25. Juli 1942 auf die andere Seite des Flusses überzusetzen. Es stellte sich heraus, dass Panzer im Ortskampf von Rostow weitgehend unwirksam waren, mit ihrer Hilfe ließen sich Breschen in die Straßen schlagen, jedoch waren sie zur Bekämpfung des barrikadierten und niedergelassenen Gegners unzweckmäßig. Aus der schwäbischen 125. Infanterie-Division wurden Stoßtrupps gebildet, die Häuserblock für Häuserblock niederkämpfen und die Verteidigungslinien des Gegners neutralisieren sollten. Gegen 14 Uhr war bekannt, dass die Hauptkampflinie der Roten Armee vom Gegner gesäubert war, auf dem gegenüberliegenden Flussufer des Don wurden mehrere MG-Nester und Infanterie-Geschütze ausgemacht. In der Sapadni-Region wurde ein weiterer fünf Meter tiefer Panzerabwehrgraben ausgemacht, der von gegnerischen Maschinengewehrschützen verteidigt wurde. Der Divisionsstab entschied sich für einen Durchbruch bei Sapadni, hierzu wurde folgende Angriffsformation gebildet: Panzer-Bataillon Mühlenkampf mit einem Infanterie-Zug und Pionieren sollten südöstlich auf Sapadni vorgehen. Zur Unterstützung eine schwere Waffenkompanie des III. Btl./SS-Regiment „Germania“ und eine Artilleriegruppe. Die leichte Artillerie sollte bei Sapadni unterstützen und die schwere Artillerie (155mm und 105mm-Geschütze) erhielt den Auftrag den Gegner auf der anderen Seiten der Donbrücken zu bekämpfen. Eine Sicherungsgruppe sollte die Brücken und Straßenübergänge zwischen Tschaltir und Rostow offen halten. Die Sturmgruppen kämpften sich auf 100 Meter an den Panzergraben heran, wurden jedoch von sowjetischen Schützen, die aus den Fenstern der umstehenden Häuser schossen, niedergehalten. Erst durch Deckungsfeuer der Panzer gelang es eine Bresche zu schlagen, so dass Pioniere nachrücken konnten und den Graben mit Sprengungen für den Durchmarsch von Panzern zu öffnen. Der Angriff konzentrierte sich auf den Hügel 80, welcher nur noch 2 Kilometer vom Hauptbahnhof Rostow entfernt war. Von hier aus konnte das sumpfige Gelände um Bataisk und Koisug beobachtet werden. Größere sowjetische Truppenansammlungen waren bereits mit Holzflößen auf der Flucht über den Don. Am Abend trafen dann Panzerabteilungen der 13. Panzer-Division aus Nordwesten in der Stadt ein.[1]

Einige zur 73. ID gehörige Infanterie-Bataillone durchschritten langsam den Eisenbahndeich nach Bataisk durch das Sumpfgebiet. Am späten Nachmittag begannen die am weitesten vorgerückten Bataillone einen Angriff gegen den Rand von Bataisk, wurden aber zurückgewiesen. Dennoch wurde das sumpfige Gebiet zwischen Rostow und Bataisk nach und nach von feindlichen Kräften gesäubert. In der Dämmerung reparierten Pioniere die zerstörten Brücken.[2]


Stoßtrupptaktik der 125. Infanterie-Division[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Regimentskommandeur des IR 421 Oberst Alfred-Herrmann Reinhardt entwickelte für die Häuserkämpfe eine besondere Stoßtrupptaktik, um die Überlegenheit des Gegners im besiedelten Gebiet auszuschalten.[13]

Zu diesem Zweck gliederte er sein Regiment wie folgt:

  • I. Btl./IR 421 Major Karl Ortlieb[14]
  • II. Btl./IR 421 Regimentsreserve
  • III. Btl./IR 421 Hauptmann Karl Winzen[15]

Jedes Bataillon mit Ausnahme des II. Btl. wurde in drei Stoßkompanien gegliedert und mit einem schwerem MG, einer PaK, einem Infanterie-Geschütz und einer leichten Feldhaubitze für die Bekämpfung feindlicher Infanteristenansammlungen in Hauptstraßen ausgerüstet. Insgesamt wurde das Gefechtsgebiet des IR 421 auf taktischen Karten in bestimmte Kampfabschnitte eingeteilt und jeder Kampfgruppe wurden bestimmte Grenzen und jeweils eine Sperrlinie A bis D zugeordnet. Die Kampfgruppen erhielten den Auftrag, die ihnen zugewiesenen Häuserblocks gründlich vom festsitzenden Gegner zu säubern, dabei war permanent Verbindung zur Nachbareinheit zu halten. Bei Erreichen der Sperrlinie, hatte die betreffende Kampfgruppe auf ihre Schwestereinheit zu warten, so lange, bis diese auch den gleichen Geländefortschritt erreicht hatte. Eine weitere gemeinsame Fortsetzung des Angriffs konnte nur vom Regimentsgefechtsstand befohlen werden. Somit erreichte Oberst Reinhardt, dass stets sechs Stoßkompanien annähernd auf gleicher Höhe kämpfen, eine Flankenumfassung durch den Gegner war durch diese Technik stark erschwert. Reinhardt gelang es, die Kampfhandlungen in den unübersichtlichen Straßen Rostows auf diese Weise leichter zu koordinieren und zu kontrollieren, der Erfolg der Unternehmung Eroberung von Rostow war vermutlich dieser Kampftechnik geschuldet. Hatten das I. und III. Bataillon. ihren Häuserabschnitt auf diese Weise frei gekämpft, dann setzte Reinhardt sechs weitere Stoßkeile des II. Btl. ein, welches sich bislang noch in Regimentsreserve befand, um eingenommene Häuser gründlich vom Keller bis ins Dachgeschoss von liegengebliebenem Feind zu säubern. Sämtliche Personen, Zivilisten wie Frauen und Kinder wurden aus dem Kampfgebiet evakuiert und zu Sammelstellen gebracht, um zu verhindern, dass sich im rückwärtigen Gebiet erneut Widerstand bildet. Es war insgesamt ein fünfzigstündiger harter und unerbittlicher Häuser- und Straßenkampf, bei dem Reinhardts präzise Taktik schließlich einen großen Erfolg brachte.

Der Kampf um den Stadtkern von Rostow war ein Kampf ohne Gnade. Die Verteidiger ließen sich nicht gefangen nehmen, kämpften bis zum letzten Atemzug, schossen, wenn sie unerkannt überrollt oder verwundet waren, noch aus dem Hinterhalt, bis sie niedergemacht waren. Die eigenen Verwundeten musste in Schützenpanzerwagen gelegt und bewacht werden; geschah das nicht, fanden wir sie erschlagen oder erstochen wieder.

Oberst Alfred Reinhardt, Regimentskommandeur IR 421, Juli 1942[16]

Im Laufe des 24. Juli 1942 fokussierten sich die Straßenkämpfe auf die Taganroger Strasse, da die NKWD hier die Donbrücken mit starkem Widerstand verteidigten. Bei schlechter Sicht durch die brennenden Häuser ließen sich die sowjetischen MG-Positionen von den deutschen Grenadieren lange Zeit nicht ausmachen. Hauptmann Winzen ließ systematisch alle verdächtigten Stellen wie Balkons, Schornsteine und Kellergeschosse vorsorglich durch Oberleutnant Büsing 13. IG-Kompanie mit der leichten Feldhaubitze beschießen. Schließlich wurde das feindliche Maschinengewehr ausgeschaltet und im Zickzack fahrende Panzer konnten den vorrückenden Stoßtrupps Deckung geben. In den verwinkelten Gassen der Altstadt und des Hafenviertels konnten weder Infanteriegeschütze noch Maschinengewehre eingesetzt werden, so dass die Grenadiere hier im Nahkampf eingesetzt werden mussten. Mit Handgranaten und Flammenwerfern arbeiteten sich die Soldaten an Kellerfenster, Türen und Hausecken heran, um den Gegner aus nächster Nähe zu bekämpfen. Dabei wurden fast alle Häuser in Brand gesetzt, gegen Abend erreichten die Grenadiere die zugewiesene D-Linie und die Kompanien konnten fast bis zum LVII. Panzerkorps am Don an der Brücke von Bataisk aufschließen. In der Nacht wurden die Nahkämpfe unter Gefechtsfeldbeleuchtung fortgesetzt. Bekannt wurde, dass Oberfeldwebel Rittmann mit einem Infanteriezug der 11. Kompanie festliegende Rotarmisten aus einem Wiegehäuschen bekämpfte, dann das feindliche MG aus schaltete, die gegnerischen Verteidigungsstellungen im Sprung nahm und, Handgranaten werfend, gegen 23 Uhr das Donufer erreichte.

25. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früh morgens setzte die 125. Infanterie-Division die Offensivbewegung in der Stadt fort, an vielen Stellen war die Rote Armee über Nacht bereits auf das andere Ufer des Don ausgewichen und die Wehrmachtsverbände erreichten das Flussufer auf der ganzen Linie gegen 5 Uhr 30. Feindliche Positionen bei Bataisk wurden von 40 leichten und schweren Artillerie-Batterien angegriffen, außerdem wurden Luftangriffe durch 36 Stukas durchgeführt.[2]

Einnahme der Don-Brücken von Bataisk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am 24. Juli 1942 setzte das Kradschützen-Bataillon 43 unter Oberstleutnant Stolz über den Don und sollten zusammen mit den Brandenburgern (Brandenburg (Spezialeinheit)) die Brücken sichern, um einer ganzen Armeegruppe den Zugang zum Kaukasus zu ermöglichen. Mehrere Kompanien „Brandenburger“ waren von Konstantinowskaja aus, in sowjetisches Gebiet ausgeschwärmt und sollten feindliche Ziele in der Tiefe des Raumes bekämpfen. Das Nachlassen des Widerstands bei den östlich des Dons stehenden Sowjetverbänden, war das Signal für die 8. Kompanie Brandenburger die Donbrücke dauerhaft zu besetzen. Ziel waren die fünf Straßen- und Eisenbahnbrücken nördlich von Bataisk, die im Handstreich unter Ausnutzung des Überraschungsmomentes erobert und für nachrückende Heeresverbände offen gehalten werden sollten. Leutnant Eberlein, von der 1. Kompanie zusammen mit 28 freiwilligen Pioniere der 13. Panzer-Division gingen bei Dunkelheit über den Don, um die Donbrücken beim Viadukt zu sichern, während zeitgleich die 8. Kompanie Brandenburger/II. Btl./Lehr-Rgt. Brandenburg 800 in Halbkompaniestärke an einer anderen Stelle mit Schlauchbooten übersetzen sollten, um die Eisenbahnbrücke in Besitz zu nehmen. Eine weitere Halbkompanie unter der Führung von Leutnant Hiller sollte der Vorausabteilung folgen. Der einzige Zugang war ein Damm, der über ein unzugängliches Sumpf- und Marschgelände führte, und direkt im Wirkungsbereich sowjetischer Mörser lag. Eine Eisenbahnbrücke war bereits in Brand geschossen worden und die Gefechtsfeldbeleuchtung der Roten Armee erschwerte eine Annäherung der Wehrmachtstruppen. Eine Sprengung der Brücke durch die Rote Armee wurde von den Kradschützen bislang erfolgreich verhindert. Die Grenadiergruppe von Leutnant Eberlein wurde nachts von Sowjets aufgeklärt und beschossen, während Oberleutnant Grabert von den Brandenburgern gegen 5 Uhr 30 die Brücke überquerte, jedoch ebenfalls von den Rotarmisten entdeckt und mit Maschinengewehren und Granatwerfern niedergehalten wurden. Oberleutnant Siegfried Grabert konnte für 24 Stunden seinen Brückenkopf halten, schwer am Kopf und Bauch verwundet, befahl einen Entlastungsangriff auf die dritte Donbrücke. Grabert und Hiller erlagen ihren Verwundungen. Erst ein Sturzkampfbomberangriff konnte die Situation entschärfen und ein Nachrücken von Verstärkungen über die Brücke ermöglichen. Die 8. Kompanie hatte 87 Ausfälle in Form von Gefallenen, Verwundeten oder Verwundeten und war nicht mehr einsatzbereit. Grabert wurde posthum am 6. November 1943 das Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen.[17] Die Einnahme des Eisenbahndamms von Rostow-Bataisk mit seinen fünf Brücken war von zentraler Bedeutung für den gesamten Südfeldzug, da es die Schlüsselposition für den Durchmarsch auf den Kaukasus und die Ölfelder von Baku öffnete. Außerhalb der Donbrücken war das Don-Flussdelta für gepanzerte Einheiten unpassierbar.[18]

26. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Gebirgsjägereinheiten konnten schließlich mithilfe der Artillerie und der Stukas einen Großteil von Bataisk einnehmen.[2]

27. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panzer und Infanteriekompanien des LVII. Panzerkorps marschierten zum Kaukasus durch. In Rostow wurden insgesamt 10.000 Rotarmisten gefangen genommen.[1]

28. Juli 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panzer und schwere Kettenfahrzeuge konnten jetzt den Fluss passieren und die letzten Widerstandsnester in Rostow wurden erfolgreich bekämpft.[2]

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugänge zum Kaukasus wurden für den vorstoßenden Armeeverband geöffnet.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Carell: Unternehmen Barbarossa, Der Marsch nach Russland, Ullstein Verlag, Frankfurt, Berlin, Wien, 1963, S. 437-442

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h www.axishistory.com/index.php?id=9193
  2. a b c d e http://www.feldgrau.net/forum/viewtopic.php?f=42&t=19673
  3. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14018104.html
  4. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13855344.html
  5. a b http://www.che.privat.t-online.de/1942-1943.htm
  6. a b http://ritterkreuz.heim.at/nkg/eisele.htm
  7. www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Korps/XIVKorps-R.htm
  8. a b http://www.battlefront.com/community/archive/index.php/t-39618.html
  9. Umbenennung am 5. Juli 1942
  10. Umbenennung am 5. Juli 1942
  11. genannt „Gaza“ in www.balsi.de/Weltkrieg/Einheiten/Mot-Divisionen/13-ID-mot-Rgt-66-mot.htm
  12. geb. 22. Februar 1914 in Salach
  13. gemäß unveröffentlichter Manuskripte, Studien oder Vorträge von Generalleutnant a.D. Alfred-Herrmann Reinhardt in Paul Carell: Unternehmen Barbarossa, Der Marsch nach Russland, Ullstein Verlag, Frankfurt, Berlin, Wien, 1963, S. 562
  14. Major Karl Ortlieb, I.Btl./Inf.Rgt. 421, Ritterkreuz verliehen am 4. September 1942 in forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=5&t=4033&start=195
  15. Hauptmann Karl Winzen, III.Btl./Inf.Rgt. 421, Ritterkreuz verliehen am 3. Juni 1942 in forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=5&t=4033&start=195
  16. Paul Carell: Unternehmen Barbarossa, Der Marsch nach Russland, Ullstein Verlag, Frankfurt, Berlin, Wien, 1963, S. 440
  17. http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/brandenburger-an-der-ostfront-t297555/
  18. http://www.gedenktafel-infoportal.de/forum/index.php?topic=2155.0;wap2

Kategorie:Militärische Operation des Deutsch-Sowjetischen Krieges