Bitter Moon
Film | |
Titel | Bitter Moon |
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Originaltitel | Bitter Moon (GB) / Lunes de fiel (F) |
Produktionsland | Großbritannien, Frankreich |
Originalsprache | Englisch, Französisch |
Erscheinungsjahr | 1992 |
Länge | 138 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Roman Polański |
Drehbuch | Roman Polański, Gérard Brach, John Brownjohn, Jeff Gross |
Produktion | Roman Polański |
Musik | Vangelis |
Kamera | Tonino Delli Colli |
Schnitt | Hervé de Luze |
Besetzung | |
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Bitter Moon ist ein britisch-französischer Spielfilm aus dem Jahr 1992. Der Film basiert auf dem Roman Bitter Moon (Originaltitel: Lunes de fiel) von Pascal Bruckner.
Handlung
Das britische Ehepaar Fiona und Nigel unternimmt eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer nach Indien, wo es den querschnittsgelähmten Amerikaner Oscar und die Französin Mimi kennenlernt. Nigel scheint sich dabei für die attraktive Mimi zu interessieren. Oscar lädt Nigel daher am Abend in seine Kabine ein, wo er ihm die Geschichte der Beziehung mit seiner Frau erzählt.
Oscar ist nach Paris gezogen, um sich nach mehreren Misserfolgen als Schriftsteller zu etablieren. Eines Tages trifft er bei einer Busfahrt auf Mimi; nach einiger Zeit findet er sie in einem Restaurant wieder, wo sie als Kellnerin arbeitet. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die für Oscar zunehmend langweilig und schließlich sogar zur Belastung wird. Um dem entgegenzuwirken, versuchen es die beiden in ihren Liebesspielen auch mit Bondage und Sadomasochismus. Als Oscar sie verlässt, kehrt Mimi dennoch zu ihm zurück. Sie beschwört ihn, dass sie ohne ihn nicht leben könne; sie will um jeden Preis bei ihm bleiben. Oscar willigt am Ende ein, unternimmt aber mehrere Versuche, sie loszuwerden. Er behandelt sie schlecht und demütigt sie in aller Öffentlichkeit. Als sie von ihm schwanger wird, macht er ihr klar, dass er ein schlechter Vater wäre. Mimi lässt also eine Abtreibung vornehmen. Als sie genesen ist, schenkt ihr Oscar eine gemeinsame Flugreise in die Karibik; er verlässt das Flugzeug jedoch noch vor dem Start.
Oscar hat in Paris mehrere flüchtige Affären, bis er bei einem Verkehrsunfall verletzt wird. Mimi ist inzwischen zurückgekehrt und besucht ihn überraschend im Krankenhaus. Sie stürzt den mit einem gebrochenen Bein fixierten Oscar aus dem Bett, so dass er von der Hüfte abwärts gelähmt ist. Oscar sitzt nun im Rollstuhl und ist ganz auf ihre Hilfe angewiesen; Mimi beginnt nun damit, sich an ihm zu rächen. Zwischen ihnen entwickelt sich ein Machtkampf, wobei die Macht-Ohnmacht-Spiele bisweilen auch Tabugrenzen überschreiten, etwa ein Liebesakt von Mimi in Hörweite von Oscar. An seinem Geburtstag, an dem er von Selbstmordgedanken geplagt ist, bekommt er von Mimi eine Pistole geschenkt. Oscar und Mimi scheinen trotz allem aufeinander angewiesen zu sein und heiraten schließlich.
Das englische Ehepaar, zunächst nur Zuschauer, wird zunehmend miteinbezogen. Nigel scheint sich trotz der Erzählungen und der Warnungen inzwischen in Mimi verliebt zu haben und tanzt mit ihr auf einer Silvesterparty. Fiona, die von Oscar herbeigeholt wurde, beobachtet die Szene. Sie ist von Nigel enttäuscht und tanzt nun selbst mit Mimi, wobei sie sich näherkommen. Als es auf See zunehmend stürmisch wird, endet die Party vorzeitig. Fiona verlässt die Feier zusammen mit Mimi. Nigel zieht sich frustriert in seine Kabine zurück, um sich zu betrinken. Als er später alleine aufwacht, schaut er besorgt nach Fiona. Er findet Fiona in Oscars Kabine, wo sie nackt neben Mimi schläft. Oscar erzählt ihm, dass er den beiden Frauen zugeschaut habe, während sie miteinander Sex hatten. Nigel wird wütend und greift Oscar an die Kehle, doch der richtet eine Pistole auf ihn. Oscar lässt von Nigel ab, schießt mehrmals auf die schlafende Mimi und erschießt sich anschließend selbst mit einem Kopfschuss. Als die beiden Leichen aus dem Schiff getragen werden, umarmen sich Fiona und Nigel, erschüttert von dem Vorfall. Währenddessen erscheint die Tochter von Mr. Singh, die beide tröstet.
Kritiken
“Polanski directs it without compromise or apology, and it’s a funny thing how critics may condescend to it, but while they’re watching it you could hear a pin drop.”
„Polanskis Regie ist ohne Kompromiss oder Rechtfertigung und es ist schon seltsam zu sehen, wie herablassend einige Kritiker den Film behandeln, doch konnte man eine Stecknadel fallen hören, während sie den Film sahen.“
Bemerkungen
- Der Titel Bitter Moon (wörtlich: bitterer Mond) ist das Gegenteil des englischen Begriffs Honeymoon (wörtlich: süßer Mond), was Flitterwochen bedeutet.
- Für den Part des Oscar war ursprünglich James Woods vorgesehen.
- Emmanuelle Seigner ist seit 1989 die Ehefrau von Roman Polański.
- Als Nebenprojekt zur Filmmusik realisierte Vangelis 1990 auch das Album The City, in dem Polański und Seigner Gastauftritte haben.
Literatur
- Pascal Bruckner: Bitter moon. Roman (Originaltitel: Lunes de fiel). Deutsch von Angelika Weidmann. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2003, 272 S., ISBN 3-7466-1935-1.
- Andreas Jacke: Roman Polanski – Traumatische Seelenlandschaften. Psychosozial-Verlag, Gießen 2010, ISBN 978-3-8379-2037-6 (S. 191–202: „Ein letzter Abgesang auf den Hedonismus: Bitter Moon (1992)“).
Weblinks
- Bitter Moon bei IMDb
- Bitter Moon bei Rotten Tomatoes (englisch)
- www.film.at – Bitter Moon
- Bitter Moon – Eine Filmbesprechung (englisch)
- Bitter Moon in der Deutschen Synchronkartei