Bruno Kramm

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Bruno Kramm, 2012

Bruno Gert Kramm (* 13. Oktober 1967 in München) ist ein deutscher Musiker, Musikproduzent und Politiker. Bis Ende September 2016 war er Landesvorsitzender der Piratenpartei Berlin.[1][2] Am 22. September 2016 wurde sein Wechsel zu den Brandenburger Grünen bekannt und dass er seinen Wohnsitz gleich nach der Wahl nach Werder (Havel) verlegt hat, wo er ein Haus mit Tonstudio besitzt.[3] Bis Februar 2012 war er zuvor bereits bei Bündnis 90/Die Grünen.[4]

Leben

Kramm bei einem Auftritt, 2013

Bereits zu Schulzeiten auf dem städtischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Gymnasium (WWG) in Bayreuth gründete Kramm 1986 die Band Fahrenheit 451 (später unter dem Namen Alva Novalis). Drei Jahre später gründete er mit Stefan Ackermann Das Ich, in dem er bis heute als Komponist und Produzent tätig ist. 1991 gelang 'Das Ich' der Durchbruch in der alternativen Musik-Szene.

Kramm ist bzw. war unter anderem Produzent von Atrocity, Illuminate, Saviour Machine, Die Schinder, Distorted Reality, Ancient Ceremonies, Sanguis et Cinis, In Strict Confidence, Placebo Effect, Relatives Menschsein, Printed at Bismarck’s Death, Ghosting, Cyan Kills E.Coli, Collide, Dark Diamonds, Dorsetshire, Felsenreich, Tilt!. Er wirkte als Gastmusiker und Co-Produzent am Album Salvation von Rozencrantz mit.

Er betreibt das Nebenprojekt Kramm. 2001 erschien dessen Album Coeur.

Er ist Begründer und Geschäftsführer des Labels Danse Macabre und schrieb bis 2006 die regelmäßige Kolumne Krimskram(m)s in der Zeitschrift Zillo. Bis 2013 schrieb er auf FAZ.NET eine zweiwöchentliche Kolumne namens Kramms Hits.

Politisches Engagement

Kramm war bis Ende Februar 2012 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen Bayern und trat im November 2011 in die Piratenpartei ein, zu der er durch das Thema Urheberrecht gelangte.[5] Er hat durch seine Übersetzung und Synchronisation des von Anonymous veröffentlichten Videos „Was ist ACTA?“ zu den deutschlandweiten Protesten beigetragen. Auf seinem Blog schreibt er zu gesellschaftlichen Themen wie Bedingungsloses Grundeinkommen, Zensur, Informationsfreiheit, Finanzkrise, Drogenpolitik und Tierschutz. Politisch bezeichnet er sich als „Grüner Pirat“, um auch seinen umweltpolitischen Aktivitäten gerecht zu werden.

Auf der Jahrestagung des Netzwerk Recherche am 3. Juni 2012 erntete Kramm deutliche Kritik, als er die Ermöglichung des Zugriffs auf Filme oder Serien wie Game of Thrones als ein „Recht dieser Gesellschaft“ bezeichnete.[6] Auf dem Parteitag der Piratenpartei Bayern wurde er am 15. September 2012 als Politischer Geschäftsführer in den Vorstand gewählt. Seine Amtszeit endete regulär am 26. Oktober 2013.[7] Im Zuge der Aufstellungsversammlung der Piratenpartei Bayern wurde Kramm am 21. Oktober 2012 auf Platz 1 der Landesliste für die Bundestagswahl 2013 gewählt.[8] Als Direktkandidat für den Bundestagswahlkreis Kulmbach erzielte er bei der Bundestagswahl 1,8 % der Wählerstimmen.[9] Auf dem Bundesparteitag der Piratenpartei, der am 4. Januar 2014 in Bochum abgehalten wurde, wählte die Versammlung Kramm auf Platz 4 der Liste für die Europawahl 2014. Im November 2014 wurde er zum Landesvorsitzenden der Piratenpartei Berlin gewählt und auf der Landesmitgliederversammlung im Oktober 2015 im Amt bestätigt.[10]

Er engagiert sich in der Anti-TTIP-Protestbewegung, auch mit seinen Videos.[11] Darüber hinaus engagiert er sich in der Kampagne „Stopp Ramstein“ gegen die Drohneneinsätze, die über die Relaisstation Ramstein ausgeführt werden: „Der Piraten-Politiker, der zu den am häufigsten eingeladenen Studiogästen beim Sender RT Deutsch gehört, ist überdies gemeinsam mit Shayar, den Mahnwachen-Aktivisten Leonore Fuger, Lukas Puchalski, Jürgen Lutterkordt und weiteren Friedensbewegten Betreiber der »Stopp Ramstein«-Eventseite auf Facebook.“ (http://jungle-world.com/artikel/2015/34/52522.html)Vorlage:": Ungültiger Wert: ref=

Am 22. April 2016 wurde Kramm während einer Demonstration der Piraten vor der türkischen Botschaft in Berlin festgenommen. Er hatte während seiner Rede eine Zeile aus dem Gedicht Schmähkritik von Satiriker Jan Böhmermann zitiert und damit gegen die Auflagen der Polizei verstoßen.[12]

Nach einem in seinen Worten „desaströsen Wahlergebnis“ bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 trat Kramm als Landesvorsitzender der Berliner Piratenpartei zurück, und aus der Partei aus und trat wieder in seine alte Partei Bündnis 90/Die Grünen ein, diesmal im Landesverband Brandenburg.[2]

Weblinks

Commons: Bruno Kramm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. dpa: Musiker Bruno Kramm übernimmt Vorsitz der Berliner Piratenpartei. Heise online, 17. November 2014, abgerufen am 17. November 2014.
  2. a b Nach Wahl-Debakel Berliner Piraten-Chef Kramm tritt zurück. Berliner Zeitung, 22. September 2016, abgerufen am 22. September 2016.
  3. Berliner Piraten verlieren ihren Chef Bruno Kramm verlässt Piraten und wechselt zu den Grünen von Stefan Jacobs Der Tagesspiegel 22. September 2016
  4. Berliner Piraten-Chef Bruno Kramm geht zu den Grünen zurück Berliner Morgenpost 22. September 2016
  5. Blogeinleitung, am 26. Februar mit „Ich bin aktives Mitglied in der Piratenpartei.“ ergänzt und Mitgliedschaft bei den Grünen entfernt.
  6. Menschenrecht auf „Mad Men“? 4. Juni 2012, abgerufen am 4. Juni 2012.
  7. Protokoll des Landesparteitags 2013.3
  8. Top 6 der Landesliste zur Bundestagswahl in Bayern
  9. Bruno Kramm, abgeordnetenwatch.
  10. berlin.piratenpartei.de: PiratenBerlin wählen neuen Landesvorstand und bestätigen bisherigen 1. Vorsitzenden, 4. Oktober 2015.
  11. Kramms Videoengagement zur Anti-TTIP-Protestbewegung auf wordpress.com
  12. Lorenz Vossen: Berliner Piraten-Chef wegen Erdogan-Kritik festgenommen. In: www.morgenpost.de. Abgerufen am 22. April 2016 (deutsch).