Division 2 1954/55

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Die Saison 1954/55 war die 16. Austragung der professionellen französischen Fußball-Division 2. Zweitligameister wurde die UA Sedan-Torcy.

Teilnahmeberechtigt waren die 17 Vereine, die nach der vorangegangenen Spielzeit weder in die erste Division aufgestiegen waren noch ihre Lizenz – freiwillig oder gezwungen – aufgegeben hatten; dazu kamen drei Erstligaabsteiger. Profineulinge gab es in dieser Saison nicht.

Somit spielten in dieser Saison folgende 20 Mannschaften um die Meisterschaft der Division 2:

Einen direkten Auf- und Abstieg in Abhängigkeit vom sportlich erzielten Ergebnis hatte es vor dem Zweiten Weltkrieg lediglich zwischen erster und zweiter Profi-Division gegeben; danach war über einige Jahre ein Abstieg in die dritthöchste Spielklasse eingeführt worden, der allerdings inzwischen nicht mehr in Kraft war. Außerdem konnte ein Zweitdivisionär dann absteigen, wenn er seine Lizenz abgab oder sie ihm entzogen wurde. Bisherige Amateurmannschaften hingegen konnten auch weiterhin nur dann zur folgenden Saison in die Division 2 aufsteigen, wenn sie vom zuständigen Verband FFF die Genehmigung erhielten, professionellen Status anzunehmen.
Dazu gab es in dieser Saison eine Relegation zwischen dem am schlechtesten platzierten Erstligisten, der nicht direkt abstieg, und dem besten, nicht direkt aufstiegsberechtigten Zweitligisten.

Saisonverlauf und Tabelle

Jede Mannschaft trug gegen jeden Gruppengegner ein Hin- und ein Rückspiel aus, einmal vor eigenem Publikum und einmal auswärts. Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab das Torverhältnis den Ausschlag für die Platzierung. In Frankreich wird bei der Angabe des Punktverhältnisses ausschließlich die Zahl der Pluspunkte genannt; hier geschieht dies in der in Deutschland zu Zeiten der 2-Punkte-Regel üblichen Notation.

Wiederum war es die Mannschaft mit dem torgefährlichsten Angriff und der sichersten Abwehr, die die Zweitligameisterschaft gewann. Der Elf aus Sedan gelang so der auch schon vorzeitig feststehende Aufstieg in Frankreichs „fußballerisches Oberhaus“, was in der Öffentlichkeit deswegen mit Überraschung wahrgenommen wurde, weil die „Arbeiterfußballer“ (footballeurs-ouvriers) erst ihre zweite Spielzeit unter professionellen Bedingungen absolvierten und die meisten ihrer Spieler auch weiterhin in einer örtlichen Tuchfabrik arbeiteten. Sechs Punkte dahinter schlossen die „Audoniens“ von Red Star Olympique auf dem zweiten Tabellenplatz ab, durfte den damit normalerweise ebenfalls verbundenen Aufstieg in die Division 1 aber nicht wahrnehmen. Der Fußballverband sah es als erwiesen an, dass Funktionäre des Traditionsvereins versucht hatten, mehrere Spielausgänge durch unerlaubte Zahlungen an Gegner zu ihren Gunsten zu beeinflussen. René Alpsteg beispielsweise, ein Ex-Nationalspieler, der inzwischen den Dress des RCFC Besançon trug, bestritt zwar, Geld für eine Niederlage angenommen und an Mitspieler weitergegeben zu haben; er gab aber zu, vor dem Spiel gegen Red Star von Unbekannten ein Angebot erhalten zu haben – freilich „ohne dass mir deutlich wurde, ob wir dafür gewinnen oder verlieren sollten“.[1] Red Stars Nicht-Aufstieg sicherte zugleich dem Vorletzten der ersten Division, der AS Troyes-Savinienne, den Klassenerhalt. Auf dem dritten Rang platzierten sich die Bretonen des Stade Université Club aus Rennes. die sich dadurch über den Umweg der Barrages ebenfalls noch Hoffnungen auf die Rückkehr in die Division 1 machen konnten (siehe unten).

Als einziger Vorjahresabsteiger erreichte Le Havre, der Doyen des französischen Fußballs, eine Platzierung im oberen Drittel der Tabelle, ohne in den Aufstiegskampf aber ernsthaft eingreifen zu können – genau wie der FC Sète, 1932 Gründungsmitglied des professionellen Spielbetriebs und vor dem Zweiten Weltkrieg je zweimal französischer Meister beziehungsweise Pokalsieger. Die „Minimalisten“ aus dem Languedoc hatten in ihren 38 Punktspielen zwar lediglich 30 Gegentreffer hinnehmen müssen, aber selbst auch nur 40 Tore geschossen. Das Tabellenende zierte zum wiederholten Mal der Hauptstadtverein Cercle Athlétique, dessen Präsident Langiller seine Elf dennoch auch weiterhin im Profibereich belassen wollte.

In den insgesamt 380 Begegnungen wurden 1264 Treffer erzielt; das entspricht einem Mittelwert von 3,3 Toren je Spiel. Die Torjägerkrone gewann der Niederländer Petrus van Rhijn aus Valenciennes-Anzin mit 40 Toren.[2] Nach Saisonende gab kein Teilnehmer seinen Profistatus auf, so dass die zweite Liga in der folgenden Spielzeit nahezu unverändert zusammengesetzt war: aus der Division 1 ersetzte lediglich der CO Roubaix-Tourcoing, der 1947 noch den Erstligatitel gewonnen hatte, die Aufsteigermannschaft von Sedan-Torcy.

Pl. Mannschaft Sp G U V Tore Tor-
verh.
Pkte.
1. UA Sedan-Torcy 38 26 9 3 102:30 61:15
2. Red Star Olympique 38 24 7 7 99:43 55:21
3. Stade Rennes UC 38 22 8 8 83:48 52:24
4. Le Havre AC (A) 38 19 11 8 74:54 49:27
5. US Valenciennes-Anzin 38 20 7 11 90:66 47:29
6. SCO Angers 38 19 8 11 71:52 46:30
7. FC Sète (A) 38 15 13 10 40:30 43:33
8. FC Rouen 38 17 8 13 59:47 42:34
9. Olympique Alès 38 12 12 14 54:52 36:40
10. FC Nantes 38 13 9 16 69:78 0,88 35:41
11. AS Béziers 38 12 11 15 48:65 0,74 35:41
12. SC Toulon 38 12 10 16 53:78 34:42
13. Stade Français Paris (A) 38 12 9 17 59:71 33:43
14. AS Cannes 38 9 13 16 55:67 31:35
15. AS Aix 38 10 10 18 54:80 30:46
16. Racing FC Besançon 38 13 3 22 72:96 0,75 29:47
17. SO Montpellier 38 10 9 19 49:88 0,56 29:47
18. FC Perpignan 38 10 6 22 45:66 0,68 26:50
19. FC Grenoble 38 7 12 19 50:77 0,65 26:50
20. CA Paris 38 4 13 21 38:76 21:55

(A) = Absteiger aus der Division 1

Relegationsrunde

In den Barrages um einen weiteren Aufstiegsplatz trafen mit Stade Rennes UC und dem Lille OSC zwei weitere „Profiklubs der ersten Stunde“ aufeinander. Die Nordfranzosen des LOSC, die 1954 sogar noch den französischen Meistertitel und in diesem Jahr den Landespokal gewonnen hatten, setzten sich darin mit zwei Siegen (1:0 im Hinspiel und 6:1 in der zweiten Begegnung) letztlich souverän durch und sicherten sich dadurch für eine weitere Saison ihre Zugehörigkeit zur Division 1. Dass diese Erfolge für Lille den „Charakter eines Schwanengesanges(chant du cygne) besaßen, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu erkennen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Alex Graham: Football in France. A statistical record 1894-2005. Soccer Books, Cleethorpes 2005, ISBN 1-86223-138-9
  • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5

Anmerkungen und Nachweise

  1. François de Montvalon/Frédéric Lombard/Joël Simon: Red Star. Histoires d’un siècle. Club du Red Star, Paris 1999 ISBN 2-95125-620-5, S. 115f.
  2. Guillet/Laforge, S. 252
  3. L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007, ISBN 978-2-915-53562-4, S. 371