ESWE Verkehrsgesellschaft
ESWE Verkehrs GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Wiesbaden |
Webpräsenz | www.eswe-verkehr.de |
Bezugsjahr | 2010 |
Eigentümer | Stadt Wiesbaden |
Geschäftsführung | Jörg Gerhard |
Betriebsleitung | Bus (BOKraft) Frank Gäfgen, Nerobergbahn Dieter Sahm |
Verkehrsverbund | Mainz-Wiesbaden (VMW), Rhein-Main (RMV), Rhein-Nahe (RNN) |
Umsatz | 41,7 Mio. |
Linien | |
Bus | 41 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Omnibusse | 240 (106 Gelenkbusse, 134 Solobusse) |
Statistik | |
Fahrgäste | 50,4 Mio. |
Länge Liniennetz | |
Buslinien | 594 km |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 1 |
Die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, kurz ESWE Verkehr, ist die traditionelle Wiesbadener Nahverkehrsgesellschaft. Die Abkürzung geht dabei zurück auf die im Jahr 2000 aufgelösten Stadtwerke. Die Buchstaben S und W werden hier seit einer Werbeaktion zur Modernisierung des Unternehmens im Jahr 1970[1] in Lautschrift ausgeschrieben, also Es und We, sowie in Großbuchstaben gesetzt.[2] Zusammen mit ihrer Schwestergesellschaft ESWE Verkehr Fahrbetrieb GmbH beförderte sie im Jahr auf 39 Linien mit ca. 800 Haltestellen und einer Linienlänge von rund 563,1 Kilometern ungefähr 51 Millionen Fahrgäste.[3][4] Neben dem Stadtbusverkehr in Wiesbaden betreibt ESWE Verkehr auch die Nerobergbahn. ESWE Verkehr hat drei Tochtergesellschaften. Die ESWE Verkehr Fahrbetrieb GmbH, die ESWE Verkehr Service und, zusammen mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft, die Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden (VMW) GmbH.
Geschichte
Die Geschichte des Öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden begann im Jahre 1875 mit Eröffnung der ersten städtischen Pferdebahnlinie, welche 1889 von einer Dampfbahn abgelöst wurde. Die Linienführung war Nerotal (damals hieß die Endhaltestelle noch Beau Site) – Wilhelmstraße – Bahnhöfe – Adolphshöhe – Biebrich Rheinufer.
Im Dreikaiserjahr 1888 wurde die Nerobergbahn eröffnet, eine mit Wasserballast betriebene Standseilbahn.
1894 wurde die erste elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen. Nach elf Jahren heftig umstrittenen Betriebes wurde die Dampfbahn im Jahre 1900 ebenfalls von der „Elektrischen“ abgelöst.
Im Jahre 1929 stellte Wiesbaden als erste Großstadt der Welt eine Straßenbahnlinie auf Omnibusse um. Allerdings bestanden parallel noch die Straßenbahnen der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG), die erst später in den städtischen Besitz übergingen.
1954 wurden die ersten Gelenkomnibusse dem Verkehr übergeben und nur ein Jahr später die letzte noch übrig gebliebene Straßenbahnlinie 8 endgültig eingestellt. Das gleiche Schicksal erlitten 1961 die beiden O-Buslinien A und B. In den 1960er Jahren sah der Stadtplaner Ernst May die Einführung einer U-Bahn vor, dazu kam es jedoch nie.
1968 wurden die ersten Busspuren eingeführt.
Mitte der 1970er-Jahre tauchte zum ersten Mal das blaue ESWE-Logo auf und die Fahrzeuge wurden in Anlehnung an die nassauischen Landesfarben unten orange und oben weiß lackiert. Im Februar 1985 wurde mit der Anschaffung der ersten Omnibusse des Typs Mercedes-Benz O 405 die heute noch aktuelle blau-orange-weiße Fahrzeuglackierung eingeführt.
1990 etablierte ESWE als zweite Stadt in Deutschland (nach Köln) einen Fahrgastbeirat. Dieser traf sich vierteljährlich und sollte die Interessen der Fahrgäste gegenüber dem Verkehrsbetrieb bündeln und vertreten. Gab es in der Anfangszeit nur sporadische Auftritte in der Öffentlichkeit, so verkauften ESWE Verkehr und der Fahrgastbeirat seit 2004 am Samstag vor dem Fahrplanwechsel gemeinsam die neuen Fahrpläne, wobei der Verkaufserlös jeweils einem „guten Zweck“ gestiftet wird. Seit 2011 gibt es die Nachfolge-Institution des FahrgastForum, welches sich alle zwei Monate trifft und zusätzlich ein Forum im Internet sowie etwa alle zwei Monate einen so genannten Expertenchat. Allerdings litt das FahrgastForum an mangelnder Nachfrage und schlief bereits nach einem Jahr ein, auch ein Expertenchat kam nur im ersten Jahr zustande. Übrig ist mittlerweile nur noch ein Forum mit bestenfalls mittelmäßiger Resonanz.
Im Jahr 2000 wurden die Verkehrsbetriebe aus der ESWE ausgegliedert und in eine eigenständige GmbH umgewandelt. Seitdem bestehen die ESWE Versorgungs AG als städtisches Energieversorgungsunternehmen und die ESWE Verkehrsgesellschaft als Nahverkehrsunternehmen.
Am 1. Oktober 2004 startete die von der Wiesbadener Versorgungs- und Verkehrsholding (WVV) und der Hamburger Hochbahn (HHA) gegründete Wiesbadener Busgesellschaft mbH (WiBus). Die WVV hielt bei der Gründung 51 Prozent der Gesellschaftsanteile, die restlichen 49 Prozent die HHA. Ziel war, die Konkurrenzfähigkeit von ESWE Verkehr am Markt zu stärken, da die WiBus einem anderen Tarifvertrag unterliegt und ihren Beschäftigten deutlich geringere Gehälter zahlt. Diese Maßnahme wurde als Konsequenz der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen zur Vergabe von Verkehrsleistungen für notwendig gehalten. Mit der Betriebsaufnahme der WiBus endeten die Beauftragung der externen Subunternehmen Sippel, Papproth und Mester. Als Folge unterschiedlicher Auffassungen und der Planung der Hochbahn, deren Fremdbeteiligungen in die BeNex auszugliedern und wiederum 49 Prozent der BeNex zu verkaufen, beschlossen Ende 2007 die Wiesbadener städtischen Gremien den Erwerb der WiBus-Anteile der Hamburger Hochbahn, sodass sich heute alle Anteile der WiBus im Besitz der WVV befinden. Eine weitere Schwestergesellschaft, die WTI (Wiesbaden Tours International), früher Betreiberin der blauen Kurautobusse und später viele Jahre lang neben anderen privaten Firmen als Subunternehmen tätig, ging im Herbst 2009 in die Insolvenz.
Linienverkehr
Nachfolgend aufgelistet sind alle Buslinien, die von der ESWE Verkehrsgesellschaft betrieben werden (Fahrplanstand 12. Dezember 2014).
Taglinien
(Teilweise nur Montag bis Samstag bzw. Montag bis Freitag): Die Buchstaben wurden abgeschafft, für bessere Lesbarkeit.
Linie | Verlauf |
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1 | Nerotal (Nerobergbahn) - Hauptbahnhof - Dürerplatz |
2 | Klarenthal - Wilhelmstraße - Sonnenberg |
3 | Nordfriedhof - Hauptbahnhof - Biebrichl |
4 | Kohlheck - Hauptbahnhof - Biebrich |
5 | Schierstein - WI-Zentrum - Erbenheim |
6 | Nordfriedhof - Platz der Deutschen Einheit - Mainz-Kastel Brückenkopf - Mainz Hauptbahnhof - Marienborn/Pfarrer-Dorn-Straße oder Bretzenheim/Gutenberg-Center |
8 | Steinberger Straße - Hauptbahnhof - Eigenheim (über Dambachtal) als 8B nach Bahnholz über Idsteiner Straße |
9 | Schierstein - Biebrich - Mainz Hauptbahnhof - Isaac-Fulda-Allee |
14 | (Carl-von-Linde-Straße) - Klarenthal - Hauptbahnhof - Biebrich - (Schierstein) |
15 | Gräselberg - WI-Zentrum - Erbenheim - Nordenstadt, vereinzelt weiter über Wallau nach Delkenheim |
16 | Südfriedhof - Hauptbahnhof - WI-Zentrum - Sonnenberg - Rambach |
17 | Klarenthal - Dotzheimer Straße - WI-Zentrum - Bierstadter Straße - Bierstadt Wolfsfeld, als 17F ab Klarenthal - Anne-Frank-Straße |
18 | Schierstein/Hafen - Sauerland - Europaviertel - WI-Zentrum - Thermalbad/Kurkliniken - Sonnenberg |
20 | Naurod - Bremthal - Niederjosbach |
21 | Platz der Deutschen Einheit - Naurod - Medenbach, als 21T über Tannenring |
22 | Platz der Deutschen Einheit/Berufsschulzentrum - Naurod - Niedernhausen - Oberjosbach |
23 | Schierstein - Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden - WI-Zentrum - Bierstadt - Igstadt - Breckenheim - Wildsachsen |
24 | Frauenstein - Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden - WI-Zentrum - Bierstadt - Kloppenheim - Heßloch |
26 | Bremthal - Wildsachsen - Medenbach |
27 | Dotzheim Schelmengraben/August-Bebel-Straße/Waldfriedhof - WI-Zentrum - Hauptbahnhof - Berufsschulzentrum - Freizeitbad, als 27B nur bis Berufsschulzentrum |
28 | Platz der Deutschen Einheit - Hauptbahnhof - Erbenheim - Mainz-Kastel - Mainz Hauptbahnhof West |
33 | Tierpark Fasanerie - Platz der Deutschen Einheit - Hauptbahnhof - Mainz-Kastel - Mainz-Kostheim, als 33B über Brunhildenstraße und Krautgärten |
34 | (Platz der Deutschen Einheit –) Hauptbahnhof - Freizeitbad - Mainz-Amöneburg/Unterer Zwerchweg |
37 | (Erbenheim –) Bierstadt - Hauptbahnhof - Wielandstraße(/Gymnasium Mosbacher Berg) |
38 | Hauptbahnhof - Europaviertel - Waldstraße (- Biebrich) |
39 | Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden - Dotzheim - Biebrich - Bahnhof Wiesbaden Ost, die Linie 39F startet an der Robert-Krekel-Anlage und fährt zum Biebricher Friedhof |
40 | Hauptbahnhof - Wallau Messe (nur an Messetagen; als Ersatz für die Rhein-Main-Hallen) |
43 | Hauptbahnhof - Mainzer Straße - A 66 - Nordenstadt - Wallau - Breckenheim |
45 | Raiffeisenplatz - Hauptbahnhof - WI-Zentrum - Freudenberg - Biebrich - Mainz-Mombach - Universität - Mainz Hauptbahnhof |
46 | Platz der Deutschen Einheit - Nordenstadt - Wallau - Massenheim - Hochheim Berliner Platz |
47 | Dernsches Gelände - Biebrich Carl-Bosch-Straße - Schiersteiner Brücke - Zeilstraße/ - Mainz-Gonsenheim Wilhelm-Raabe-Straße |
48 | Nordfriedhof - Platz der Deutschen Einheit - Nordenstadt - Wallau - Delkenheim - Hochheim Bahnhof, als 48X ohne Halt in Nordenstadt und Wallau, als 48S ab Delkenheim - Hochheim Heinrich-von-Brentano-Schule |
Ausflugslinie am Wochenende im Saisonbetrieb (Winter):
Linie | Verlauf |
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30 | Hauptbahnhof - Platz der Deutschen Einheit - Platte (Ski-Express), verkehrt nur nach Veröffentlichung, wenn auf der Platte Wintersport möglich ist |
Abend-/Nachtlinien
Linie | Verlauf |
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N2 | Platz der Deutschen Einheit - Erbenheim - Nordenstadt - Delkenheim |
N3 | Platz der Deutschen Einheit - Hauptbahnhof - Biebrich - Schierstein |
N4 | Dernsches Gelände - Elsässer Platz - Dotzheim - Schelmengraben - Frauenstein |
N5 | Hauptbahnhof - Platz der Deutschen Einheit - Dürerplatz - Klarenthal - Kohlheck |
N7 | Platz der Deutschen Einheit - Hauptbahnhof - Südfriedhof - Erbenheim - Kastel - Kostheim |
N9 | Dernsches Gelände - Platz der Deutschen Einheit - Waldstraße - Gräselberg - Schierstein |
N10 | Schlachthof - Hauptbahnhof - Sonnenberg - Rambach - Naurod - Auringen - Medenbach |
N11 | Platz der Deutschen Einheit - Bierstadt - Heßloch - Kloppenheim - Igstadt - Breckenheim |
N12 | Dernsches Gelände - Platz der Deutschen Einheit - Loreleiring - Europaviertel - Sauerland - Dotzheim - Schierstein |
Die Linie 6 verkehrt auch im Nachtverkehr.
Die Linien 6, 9, 28, 33, 45, 47 und N7 sind konzessionsrechtlich Gemeinschaftslinien mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG).
Ab Fahrplanwechsel 2016/2017 verkehren nur noch die Linien 6, 9, 28, 33 und N7 als Gemeinschaftslinien mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG).[5]
Besonderes
Nerobergbahn
Die mit Wasserballast bewegte historische Standseilbahn hinauf zum Neroberg, die Nerobergbahn von 1888, wird ebenfalls von der ESWE Verkehrsgesellschaft unterhalten und betrieben. Die Betriebszeit beginnt jährlich in der Karwoche und endet im Oktober.
Oldtimer-Busse
Der von Grund auf in den Werkstätten der ESWE Verkehr restaurierte Oldtimer-Bus vom Typ Daimler-Benz O 317 (Fahrgestell, Aufbau: Vetter), Baujahr 1961, wird für Sonderfahrten eingesetzt und ebenfalls zur Anmietung angeboten. Ein weiterer Oldtimer-Bus ist ein im Aufbau befindlicher O 305 (Baujahr 1983). Die Fahrzeuge werden vom Oldiebus-Club Wiesbaden betreut.
ESWE-Fahrschule
Die ESWE-Verkehrsgesellschaft hat eine Fahrschule und bildet in den Klassen B, C, CE und D aus. Langfristig werden derzeit nur noch Betriebsangehörige von ESWE Verkehr die Fahrschule aufgenommen, um für den eigenen Fahrdienst auszubilden.[6]
Aartalbahn
Im Vorfeld des beabsichtigten Baus einer Stadtbahn Wiesbaden wurde der hessische Teil der Aartalbahn von der Deutschen Bahn gepachtet. Diese Strecke wird derzeit unter Aufsicht der ESWE Verkehr im Museumsbetrieb von der Nassauischen Touristik-Bahn befahren.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.eswe-verkehr.de/das-unternehmen/geschichte/26-kapitel/
- ↑ http://www.eswe-verkehr.de/das-unternehmen/geschichte/
- ↑ Information der ESWE
- ↑ „Magische“ Zielmarke überschritten: Mehr als 50 Millionen ESWE-Fahrgäste im Jahr 2012
- ↑ Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH: MVG Mainzer Verkehrsgesellschaft: Liniennetz 2017. In: www.mvg-mainz.de. Abgerufen am 14. September 2016.
- ↑ ESWE Verkehr: Ausbildung zum Omnibusfahrer (w/m). In: www.eswe-verkehr.de. 26. August 2016, abgerufen am 14. September 2016.
- ↑ Nassauische Touristikbahn e.V.: Sachstandsbericht vom 17. Juli 2014. In: Nassauische Touristikbahn e.V. (Hrsg.): Die Wiederbelebung der Aartalbahn.