Ehrenfelser

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Die Weißweinsorte Ehrenfelser ist eine Neuzüchtung aus Riesling × Knipperlé. Heinrich Birk (1898–1973) – der Leiter des Instituts für Rebenzüchtung der hessischen Forschungsanstalt Geisenheim in Geisenheim war – ist der Züchter der Rebsorte. Die ursprünglichen Angaben des Züchters, es handele sich um eine Kreuzung von Riesling und Silvaner, konnten in der Zwischenzeit durch eine DNA-Analyse von Lacombe im Jahr 2010 widerlegt werden. [1] Die Kreuzung erfolgte 1929, im Jahr 1969 wurde der Ehrenfelser in die Sortenschutzrolle und die Sortenliste eingetragen. Neben den Flächen in Deutschland sind kleinere Anpflanzungen in Australien, England und Kanada bekannt.

Bei der Namensfindung stand die Burg Ehrenfels Pate.

Der grünlichgelbe Wein hat ein feinduftiges, traubiges Aroma (Apfel, Grapefruit, Pfirsich, Aprikose). Er ähnelt dem Riesling und ist gut für Prädikatsweine geeignet.

Die Sorte Ehrenfelser war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Ehrenbreitsteiner und Prinzipal.

Siehe auch die Artikel Weinbau in Deutschland, Weinbau in Australien, Weinbau in Kanada und Weinbau im Vereinigten Königreich sowie die Liste von Rebsorten.

Synonyme: Zuchtnummer Geisenheim 9-93 oder GM 9-93

Abstammung: Riesling × Knipperlé

Verbreitung in Deutschland

Die Rebe ist vor allem in den deutschen Anbaugebieten Mittelrhein, Nahe, Rheingau, Pfalz und Rheinhessen verbreitet. Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Rheingau stehen auch 100 Rebstöcke in Berlin (→ Rüdesheimer Platz). In Deutschland waren im Jahr 2007 nur noch 100 Hektar[2] mit der Rebsorte Ehrenfelser bestockt. Im Jahr 2006 waren noch 112 Hektar[3] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 immerhin 255 Hektar[4] erhoben wurden.

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr -
Baden unter 0,5
Franken 2
Hessische Bergstraße 4
Mittelrhein 1
Mosel 4
Nahe 13
Pfalz 32
Rheingau 11
Rheinhessen 32
Saale-Unstrut -
Sachsen -
Stargarder Land -
Württemberg unter 0,5
TOTAL Deutschland 2007 100
Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff.[5]

Ampelografische Sortenmerkmale

In der Ampelografie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist locker bis mittelstark weißwollig behaart. Die Jungblätter sind hellgrün und leich bronzefarben gefleckt (Anthocyanflecken).
  • Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und leicht rötlich berandet. Die Stielbucht ist V-förmig geschlossen. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten grob. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist mittelstark blasig derb.
  • Die walzen- bis kegelförmige Traube ist selten geschultert, klein bis mittelgroß und mäßig dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind klein bis mittelgroß und von gelbgrüner Farbe.

Der Ehrenfelser treibt mittelspät aus und ist somit wenig empfindlich gegen eventuelle späte Frühjahrsfröste. Ihn zeichnet bei guter bis sehr guter Holzreife eine gute Winterfrosthärte aus.

Die Sorte ist mäßig anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau sowie gegen die Grauschimmelfäule. Im Falle einer Infektion mit der durch Fadenwürmer übertragenen Reisigkrankheit ist der Ernteausfall stärker als im Mittel verglichen mit anderen Rebsorten.[6]

Literatur

  • Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung, Geisenheim (Hrsg.): Geisenheimer Rebsorten. PDF-Dokument
  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 2. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. “ Die Kreuzungseltern deutscher Rebenneuzüchtungen im Fokus – Was sagt der genetische Fingerabdruck”, von Erika Maul, Fritz Schumann, Bernd H.E. Hill, Frauke Dörner, Heike Bennek, Valérie Laucou, Jean-Michel Boursiquot, Thierry Lacombe, Eva Zyprian, Rudolf Eibach und Reinhard Töpfer; in „Deutsches Weinjahrbuch 2013“ (64. Jahrgang) – Seite 128 bis 142, ISBN 978-3800177837
  2. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei; 454 kB) (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive). Mainz 2008.
  3. Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei; 430 kB) (Memento vom 20. September 2008 im Internet Archive). Mainz 2007.
  4. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei; 777 kB) (Memento vom 20. September 2009 im Internet Archive). Mainz 2004.
  5. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF; 519 kB)
  6. Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, von Horst Dietrich Mohr, erschienen im Eugen Ulmer Verlag