Eschhofen

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Eschhofen
Wappen von Eschhofen
Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 6′ OKoordinaten: 50° 23′ 31″ N, 8° 6′ 15″ O
Höhe: 134 (110–185) m ü. NHN
Fläche: 5,67 km²[1]
Einwohner: 3059 (1. Sep. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 540 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 65552
Vorwahl: 06431
Karte
Eschhofen als Ortsteil von Limburg
Eschhofen, von Dietkirchen (Norden) aus gesehen. Im Hintergrund der Taunus (Östlicher Hintertaunus) mit der Feldberg-Langhals-Pferdskopf-Scholle

Eschhofen ist ein Stadtteil der Kreisstadt Limburg an der Lahn im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Er liegt zwei Kilometer östlich von der Kernstadt Limburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lahn fließt westlich an Eschhofen vorbei und bildet dort auch die Gemarkungsgrenze. Südlich und westlich des Orts verlaufen die A3 (über die Lahntalbrücke Limburg), die Bundesstraße 8 sowie die ICE-Strecke Frankfurt-Köln (über die Lahntalbrücke).

Der Ort selbst liegt etwa auf 110 Metern Höhe am Rand der Niederung der Emsbach-Mündung in die Lahn. Rundherum steigt das Gelände auf bis zu 137 Meter im Nordteil und 185 Meter im Südteil der Gemarkung an. Ein kleinerer Teil des Ennericher Waldes liegt im Norden auf Eschhöfer Gemarkung, das gesamte Linterer Wäldchen ebenso im Süden.

Die Eschhöfer Gemarkung verläuft schlauchförmig von Südwest nach Nordost. Im Norden grenzt sie an Dehrn und weiter im Uhrzeigersinn an Ennerich, Lindenholzhausen, Linter, die Kernstadt Limburg und Dietkirchen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Rathaus, heute zeitweilig Außenstelle der Stadtverwaltung
Anna-Kapelle im ehemaligen Ortsteil Mühlen

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Funde aus der Bandkeramik-Kultur nahe Eschhofen werden auf 2500 v. Chr. datiert.

Das heutige Eschhofen besteht aus dem alten Ort gleichen Namens und dem früher nördlich benachbarten Mühlen, das unmittelbar in der Mündungsniederung des Emstals liegt. Im Jahr 1938 wurde Mühlen eingemeindet und ist heute im Ortsbild nicht mehr als eigenständige Siedlung zu erkennen. Dort steht die St.-Anna-Kapelle, die von Zeit zu Zeit noch genutzt wird. Frühere Siedlungen in der Gemarkung waren Mailstadt und Eppenau, die beide im Mittelalter wüst gefallen sind. Heute erinnern nur noch die Mailstädter Straße sowie der Flurname Eppenau an sie.

Eschhofen und Mühlen wurden 1279 erstmals erwähnt. Als Entstehungszeitraum für Eschhofen wird etwa das Jahr 500 angenommen. Vermutlich spielte dabei eine fränkische Heerstraße eine Rolle, die bei Dietkirchen durch eine Furt die Lahn querte. Keimzelle des Orts war eine burgenartige Anlage, von der heute nur noch der Straßenname „Burgstraße“ geblieben ist. Nachdem im 13. Jahrhundert die Limburger Lahnbrücke errichtet wurde, verloren die Furt und damit die Streckenführung über Eschhofen sowie der Ort selbst an Bedeutung. Mühlen bildete sich um eine Mühle des Klosters Marienstatt.

Um 1700 wurde ein Gemeinschaftsgebäude errichtet, das als Schule, Backhaus und Amtssitz des Bürgermeisters diente. Eschhofen gehörte lange Zeit zur Pfarrei Dietkirchen. Erst 1840 erhielt es eine selbstständige Pfarrei. Nachdem 1862 die Eisenbahnstrecke Gießen–Koblenz und 1875 Limburg–Frankfurt angelegt wurde, bekam Eschhofen einen Bahnhof.

Die ersten Anordnungen der Verhütung eines Brandes im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten in Textform im Kurfürstentum Trier vom 9. Mai 1721 führten auch in Eschhofen zu erheblichen Verbesserungen der Bauweise der Gebäude.[3]

Als in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die Autobahnbrücke über die Lahn gesprengt wurde und die Trümmer den Fluss aufstauten, standen Teile des Orts, insbesondere das frühere Mühlen, für mehrere Wochen unter Wasser.

1982 wurde die Sporthalle eingeweiht und 1994 die Freiluft-Sportanlage.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eschhofen zum 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz in die Kreisstadt Limburg eingemeindet.[4][5] Für Eschhofen, wie für alle Stadtteile vom Limburg, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Eschhofen angehört(e):[7][8]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

Eschhofen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
489
1840
  
551
1846
  
599
1852
  
680
1858
  
717
1864
  
838
1871
  
862
1875
  
860
1885
  
865
1895
  
879
1905
  
1.097
1910
  
1.223
1925
  
1.309
1939
  
1.479
1946
  
1.745
1950
  
1.891
1956
  
1.945
1961
  
2.103
1967
  
2.337
1970
  
2.350
1974
  
2.356
1987
  
2.531
1994
  
2.753
2011
  
2.694
2014
  
2.788
2020
  
2.789
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[7]; Stadt Limburg[2]; Zensus 2011[9]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eschhofen 2694 Einwohner. Darunter waren 177 (6,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 489 Einwohner unter 18 Jahren, 1152 zwischen 18 und 49, 555 zwischen 50 und 64 und 501 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1191 Haushalten. Davon waren 378 Singlehaushalte, 336 Paare ohne Kinder und 357 Paare mit Kindern, sowie 90 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 252 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 378 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 027 evangelische (= 4,15 %), 624 katholische (= 95,85 %) Einwohner[7]
• 1961: 202 evangelische (= 9,61 %), 1889 katholische (= 89,82 %) Einwohner[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahlen in Hessen lieferte folgendes Ergebnis für den Ortsbeirat Eschhofen:[10]

Kommunalwahl 2021
 %
50
40
30
20
10
0
36,2 %
(−2,3 %p)
40,6 %
(−6,0 %p)
23,2 %
(+8,3 %p)
2016

2021

Parteien und Wählergemeinschaften %

2021

Sitze

2021

%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 36,2 3 38,5 4 45,2 4 53,5 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 40,6 4 46,6 4 32,6 3 14,5 1
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen - - 10,0 1
LINKE Die Linke - - 2,2 0
FWG Freie Wählergemeinschaft Eschhofen 23,2 2 14,9 1 19,9 2 22,0 2
Gesamt 100,0 9 100,0 9 100,0 9 100,0 9
Wahlbeteiligung in % 61,7 59,7 50,7 47,2

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Kommunalwahl in Hessen 2021 wurde Ulrike Jung (SPD) zur neuen Ortsvorsteherin gewählt. Stellvertretender Ortsvorsteher ist Thomas Bendel (FWG Eschhofen).[11]

Bei den Kommunalwahlen 2021 verlor die SPD gegenüber 2016 zwar 6 % an Stimmen, behauptete aber ihre vier Plätze im Ortsbeirat. Die CDU verlor gegenüber 2016 2,3 % und einen auf jetzt drei Sitze. Die FWG konnte ihr Ergebnis gegenüber 2016 um 8,3 % erhöhen und verdoppelt ihre Sitze von einem auf jetzt zwei. Die Wahlbeteiligung stieg von 59,7 % auf 61,7 %.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu sehen ist eine Esche, von denen damals viele in den angrenzenden Lahnauen standen, weshalb der blaue Hintergrund des Wappens auch die Lahn symbolisiert. Auch wenn viele Leute glauben, dass die Bäume dem Ort seinen Namen gaben, so liegt der Ursprung doch woanders. Um 500 n. Chr. erbaute der Freie Ascilo oder auch Eschilo genannt seinen Hof im heutigen Ortsgebiet. Aus Eschilishoven wurde dann im Laufe der Zeit Eschhofen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnwärterhaus, Mühlener Straße 41

Auf dem Gebiet des Ortsteils Eschhofen befinden sich zahlreiche Kulturdenkmäler. Dazu zählen insbesondere:

  • Katholische Pfarrkirche St. Antonius Eremita
  • Katholische Kapelle St. Anna
  • Bahnhof Eschhofen

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • VfL Eschhofen e.V. 01/20 (Fußball, Tischtennis)
  • TV Eschhofen 1904 e.V. (Turnen, Prellball, Handball, Faustball, Leichtathletik, Gymnastik)
  • FCE - Fastnachtsclub Eschhofen
  • Freiwillige Feuerwehr Eschhofen, gegründet 1901, und seit 13. Oktober 1975 mit Jugendfeuerwehr
  • Verschönerungsverein
  • Arbeitskreis Heimatpflege
  • Vogel- und Naturschutzgruppe
  • Natur- und Wanderfreunde
  • Mundharmonikagruppe
  • Rassegeflügelzuchtverein
  • VdK-Ortsverband
  • KAB-Ortsgruppe
  • Katholische Frauengemeinschaft
  • Seniorenclub
  • Katholischer Kirchenchor „St. Cäcilia“
  • Männergesangverein „Fidelio“

Kirchengemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholische Kirchengemeinde „St. Antonius“
  • Evangelische Kirchengemeinde

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof

Der Bahnhof Eschhofen, an dem die Main-Lahn-Bahn und die Lahntalbahn halten, ist ein regional bedeutender Bahnhof, insbesondere für Pendler mit Ziel Rhein-Main-Gebiet. Am Bahnhof stehen rund 300 Parkplätze zur Verfügung. Durch den regen Zugverkehr sind die beiden Bahnübergänge in Eschhofen täglich insgesamt rund acht Stunden geschlossen.

Die ICE-Stadt Limburg mit dem Bahnhof Limburg Süd befindet sich im Süden der Eschhöfer Gemarkung.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kath. Pfarrkirche „St. Antonius“

In Eschhofen sorgt die Freiwillige Feuerwehr Eschhofen, gegr. 1901 (seit 13. Oktober 1975 mit ihrer Jugendfeuerwehr), für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kath. Pfarrkirche „St. Antonius“ (1891 eingeweiht)
  • Kath. St.-Anna-Kapelle

Kindergärten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholischer Kindergarten
  • Ökumenischer Kindergarten

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule (bis 4. Klasse) mit Begabtenförderung als Pilotprojekt des Hessischen Kultusministeriums

Sportzentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Sportplätze (Kunstrasen- und Rasenplatz), Faustballplatz und Sporthalle.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Jung (Politiker, 1870) (1870–1922), hessischer Landtagsabgeordneter
  • Georg Paul Brötz (1889–1959), Hauptlehrer, Ehrenbürger der Gemeinde Eschhofen und Träger des päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et pontifice“ seit 1954
  • Michael Köberle (* 1965), deutscher Politiker (CDU), seit 2019 Landrat des Landkreises Limburg-Weilburg
  • Ikke Hüftgold / Matthias Distel (* 1976), Schlagersänger

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eschhofen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Limburg) bis 1854.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Limburg a. d. Lahn) und Verwaltung.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am Juli 1974 als Ortsbezirk zur Stadt Limburg.

Einzelnachweise

  1. Haushaltssatzung – Haushaltsjahr 2013. Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  2. a b Limburg in Zahlen. In: Webauftritt. Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  3. Franz-Josef Sehr: Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2022. Limburg 2021, ISBN 3-927006-59-9, S. 223–228.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369–370.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 1,2 MB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Limburg, abgerufen im Dezember 2021.
  7. a b c d Eschhofen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 60, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Ortsbeiratswahlen Eschhofen. In: Votemanager. Stadt Limburg a. d. Lahn, abgerufen im September 2023.
  11. Ortsbeirat Eschhofen im Internetauftritt der Stadt Limburg, abgerufen im Januar 2022.