Eye of the Beholder

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Eye of the Beholder (deutsch: Auge des Betrachters) ist der Name einer dreiteiligen Rollenspielreihe (Legend Series Fantasy Role-Playing Saga) für den PC und den Amiga, in welcher man Abenteuer in einer Dungeons-&-Dragons-Welt namens Forgotten Realms bewältigt. Es war das erste grafisch basierte 3D-Computer-Rollenspiel von Advanced Dungeons & Dragons.

Der erste Teil, welcher von den Westwood Studios für SSI entwickelt wurde, erschien 1990 und wurde von vielen sehnlichst als Antwort auf Dungeon Master (DM) erwartet, das drei Jahre zuvor das 3D-Echtzeitalter der Rollenspiele einläutete. Zur Enttäuschung vieler DM-Spieler hatte sich Westwood reichlich beim Klassiker bedient; so wurden einige der Rätsel praktisch eins zu eins umgesetzt. Seinen Weg zum Kultstatus hatte Eye of the Beholder allerdings dennoch schnell angetreten.

Es gibt auch einen gleichnamigen Film und Musiktitel, die jedoch mit dem Spiel nichts zu tun haben, sowie eine Folge der Zeichentrickserie Dungeons & Dragons (1983).

Eye of the Beholder

Eye of the Beholder
Logo des Teils 1, deutsche Version
Entwickler Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Westwood Associates
Publisher Vereinigte StaatenVereinigte Staaten SSI
JapanJapan Capcom (SNES)
JapanJapan Sega (Mega-CD)
Leitende Entwickler Brett W. Sperry (Director)
Veröffentlichung 1990
1994 (SNES, Mega-CD)
Plattform DOS, Amiga, PC-98, SNES, Mega-CD
Genre Computer-Rollenspiel
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Tastatur, Maus
Medium 3 Disketten (DD für DOS) bzw. CD-ROM
Sprache Deutsch
Kopierschutz Handbuchabfrage

Hintergrundgeschichte

In der Kanalisation von Waterdeep (in deutschsprachigen Büchern sonst „Tiefwasser“ genannt) geschehen seltsame Dinge, und so beschließen die Oberen der Stadt – allen voran Piergeiron Paladinssohn, Fürst von Waterdeep – vier Abenteurer hinzuschicken, damit diese nachsehen können, was dort vor sich geht. Kaum haben die Abenteurer die Kanalisation betreten, lässt eine unbekannte Macht den Eingang einstürzen. So bleibt der Gruppe nur die Möglichkeit, einen anderen Weg zu finden. Dabei stellen die Abenteurer fest, dass die Kanalisation nur ein kleiner Teil eines viel größeren Dungeon-Systems ist.

Der Name des Spiels weist auf den Endgegner, einen Beholder (deutsch: Betrachter, auch als Augentyrann bezeichnet) namens „Xanathar“, hin. Dieser hat die im Dungeon ansässigen Zwerge und Dunkelelfen (engl. Drow) gegeneinander ausgespielt, um zu verhindern, dass die einzige Waffe, die ihm gefährlich werden kann – der „Stab der Silvas“ (engl.: Wand of Silvanias) – in die Hände von Abenteurern fällt. Diese Waffe befindet sich im Besitz der Zwerge, die jedoch nichts von seiner Macht wissen. Die Dunkelelfen wiederum möchten diese Waffe verwenden, um Waterdeep plündern zu können, und haben hierfür den Zwergenkönig vergiftet und den Zwergenprinzen entführt. Ein dunkler Magier möchte mit der Waffe Xanathar besiegen, nachdem dieser Waterdeep an sich gerissen hat.

Wenn die Spieler kurz vor Ende des Spiels die Waffe von den Zwergen übergeben bekommen, ist damit der Kampf gegen Xanathar relativ einfach. Man kann das Spiel auch durch reguläres Kämpfen erfolgreich beenden, jedoch entfällt dann die animierte Endsequenz.

Die Abenteurer

Ähnlich wie in Dungeon Master muss der Spieler bis zu vier Abenteurer erstellen, wobei er im Gegensatz zu DM nicht aus „vorgefertigten“ Abenteurern wählt, sondern sich diese aus den Parametern Rasse, Beruf, Gesinnung und einem kleinen Vorrat an Fähigkeitspunkten selbst zusammenstellen muss. Zusätzlich hat der Spieler eine begrenzte Auswahl an Portraits für die Figuren. Dem Spieler stehen bei der Erstellung sechs Charakterklassen zur Verfügung: Kämpfer, Dieb, Magier, Kleriker (Priester), Paladin und Waldläufer.

Im Laufe des Spiels stößt die Gruppe auf Personen, die Informationen für die Abenteurer haben. Ein paar dieser NPC kann man in die Gruppe aufnehmen. Die Gruppe kann nicht mehr als sechs Spielfiguren haben, soll eine weitere aufgenommen werden, muss im Gegenzug eine entlassen werden.

Der Dungeon

Der Dungeon besteht aus zwölf Ebenen, wobei jeweils zwei oder drei Ebenen in Einheiten zusammengefasst sind und sich durch ihr Aussehen identifizieren. Die Kanalisation bildet dabei die oberste Einheit. Je tiefer man in den Dungeon vordringt, desto stärker sind die dort vorkommenden Monster. Da es (mit Ausnahme der Sega-Version) kein Automapping gibt, empfiehlt es sich, zumindest bei komplizierten Dungeons mit Teleportern, selbst Karten zu zeichnen. Dieses Karten-Zeichnen macht auch einen Teil des Spiels aus.

Magie

Drei der Charakterklassen im Spiel sind in der Lage, Magie zu wirken: Kleriker können ihre Magie unter anderem zur Heilung und Stärkung einsetzen und bekommen in höheren Stufen automatisch Zugriff auf stärkere Sprüche. Paladine können diese aus einem erheblich begrenzteren Vorrat an Klerikersprüchen auswählen. Magier schließlich können neue Zaubersprüche nur von Schriftrollen erlernen, die sie zuvor finden müssen. In allen Fällen wählen die entsprechenden Charaktere die gewünschten Sprüche zuvor aus und können sie erst nach einer kurzen Rast einsetzen. Einmal eingesetzte Zaubersprüche müssen durch erneute Rastpausen jeweils wieder regeneriert werden.

In bezug auf Heilzauber hat die Spielengine dem Spieler dabei sogar etwas Arbeit abgenommen: Während einer Rastpause haben Kleriker und Paladine ihre Heilungszauber automatisch solange wieder einsetzt und neu erlernt, bis alle Charaktere vollständig geheilt waren.

Auch bestimmte Monster können Magie einsetzen, etwa, um den Charakteren direkten Schaden zuzufügen oder sie beispielsweise zu betäuben und so vorübergehend kampfunfähig zu machen.

Spielablauf

Der Spieler steuert die Gruppe in der Egoperspektive durch den Dungeon. Jede Interaktion erfolgt in Echtzeit. Die Monster, die es zu bekämpfen gilt, bewegen sich im Rahmen ihrer begrenzten Intelligenz selbsttätig und beherrschen einfache Kampfstrategien. Es handelt sich dabei um typische Monster aus Dungeons & Dragons und Figuren aus den Forgotten Realms. Der damals neue AD&D-Regelsatz 2nd Edition, welcher dem Spiel zugrunde liegt, ermöglichte eine relativ variable Spielweise. Für erfolgreiche Aktionen wie Treffer oder erfolgreich ausgesprochene Sprüche erhalten die einzelnen Figuren Erfahrungspunkte. Mit der steigenden Zahl an Erfahrungspunkten steigen die Abenteurer in ihren Leveln auf, und können ihre Attribute verbessern. Wie auch schon in DM sind die Abenteurer auf eine regelmäßige Energiezufuhr, zum Beispiel in Form von Nahrung, angewiesen, um nicht zu verhungern. Auch können sie von bestimmten Monstern vergiftet werden – kann eine Vergiftung nicht durch einen Heilzauber oder Trank kuriert werden, stirbt der entsprechende Charakter nach kurzer Zeit.

Besonderheiten

  • Ein im Vergleich zu DM neues Feature waren die sieben Steinschlüssel, die man im Dungeon finden und mit denen man bestimmte Steinportale aktivieren konnte, die einen dann in einen anderen Teil des Dungeon teleportierten.
  • Im Gegensatz zu DM ist es bei EOB einfach möglich, mit einem Hex-Editor die Figuren in ihren Fähigkeiten aufzubessern, sie im Level aufsteigen zu lassen, und ihnen Zaubersprüche zu ermöglichen, die sie erst später im Spiel erworben hätten. Gleiches gilt auch für EOB2.
  • Im Gegensatz zu DM ist es in EOB nicht möglich, Monster mit schließenden Türen/Gittern zu schädigen/töten.
  • In EOB gibt es nur einen Nahrungswert, in DM wurde die Nahrungsaufnahme in Hunger und Durst bzw. Essen und Trinken unterteilt.
  • Es gibt drei Bereiche auf den Levels 1, 2 und 3, die im regulären Spiel nicht erreichbar sind. Erst mit einem sogenannten „Hack“, einer Modifikation, welche es dem Spieler ermöglicht, durch Wände hindurchzugehen, können diese erreicht werden. Dort findet sich jedoch lediglich ein Steinportal. Mit welchem Gegenstand dieses Portal aktiviert werden kann und wohin es führt, ist unbekannt. Vermutlich gehören diese drei Bereiche zu einem Teil des Spiels, der nie fertiggestellt bzw. von den Entwicklern nicht weiter ausgebaut wurde.
  • Das offizielle Lösungsbuch (engl. „Clue Book“) verzeichnet nicht alle Geheimnisse. So ist beispielsweise das Nest der Kenku auf Level 6 nicht auf den im Lösungsbuch enthaltenen Karten verzeichnet, ebenso fehlt ein Hinweis, wie man es erreichen kann und was man dort findet.
  • Für die Mega-CD-Version des Spiels wurden die Grafiken komplett überarbeitet, ein erweiterter Abspann eingefügt sowie etliche Zwischensequenzen und NPCs mit schöneren Grafiken ausgestattet und in englischer Sprache synchronisiert. Die Qualität dieser Synchronisation gilt jedoch als niedrig. Ein komplett neuer Soundtrack von Yuzo Koshiro und eine Auto-Mapping-Funktion zeichnen diese Version ebenfalls aus.
  • Der Kopierschutz bestand aus einer Handbuchabfrage, die mit dem Betreten der zweiten Kanalisationsebene beantwortet werden musste. Gefragt wurde dabei nach einem Wort auf einer mit einem bestimmten Symbol gekennzeichneten Seite im Handbuch. Beantwortete der Spieler diese Frage dreimal hintereinander falsch, wurde das Spiel einfach beendet.

Portierung

Eye of the Beholder 2

Eye of The Beholder II: Legende von Darkmoon
Entwickler Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Westwood Associates
Publisher Vereinigte StaatenVereinigte Staaten SSI
Leitende Entwickler Brett W. Sperry (Director)
Veröffentlichung 1991
Plattform DOS, Amiga, PC-98, FM Towns
Genre Computer-Rollenspiel
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Tastatur, Maus
Medium Diskette bzw. CD-ROM
Sprache Deutsch
Kopierschutz Handbuchabfrage

1991 wurde der zweite Teil mit dem Beititel The Legend of Darkmoon veröffentlicht. Dieses Mal konnte der Spieler sich erstmals in einer kleinen Außenwelt bewegen, und die Übernahme der Figuren aus dem ersten Teil war möglich. Neben einer Verbesserung von Grafik und der Vergrößerung der Spielumgebung blieb das System an sich unverändert. Durch die Einführung einer wenn auch nur kleinen Hintergrundgeschichte war dieses Spiel inhaltlich ein wenig unterhaltsamer als der erste Teil.

Zu Beginn kann sich der Spieler entweder eine neue Gruppe zusammenstellen oder die Gruppe aus dem ersten Teil mitsamt ihrer Ausrüstung importieren.

Hintergrundgeschichte

Von Khelben „Schwarzstab“ Arunsun wird man zu einem konspirativen Treffen geladen. Seit einiger Zeit beobachtet Khelben die Aktivitäten bei einem in der Nähe liegenden Kloster. Zwei seiner Informanten sind nicht zurückgekommen und so befürchtet er das Schlimmste. Eine vom Spieler zusammengestellte Gruppe soll sich durch den Wald zum Kloster begeben. Im Verlauf des Spiels erkennen die Abenteurer, dass die Priester falsches Spiel treiben, und jemand eine riesige Armee an Skeletten und anderen Monstern zusammenstellt. Diesen Jemand gilt es zu beseitigen.

In der Zusammenstellung der Abenteurer und des Spielablaufs unterscheidet sich EOB2 nicht wesentlich von EOB. Es gibt aber ein paar Unterschiede.

Besonderheiten

  • Das Spiel beginnt im Wald, also im Freien. Allerdings sind die Räume im Wald auch nicht anders gestaltet als andere Räume im Dungeon.
  • Die beiden untersten Ebenen sind mit einem Zauber belegt. Während es also in den oberen Ebenen genauso wie in DM und EOB möglich ist, durch Schlaf zu regenerieren, erlebt man in den beiden untersten Ebenen eine Albtraumsequenz, die eine Regeneration verhindert. Das ist umso unangenehmer, da man, einmal in den beiden unteren Ebenen angekommen, nicht einfach wieder zurücklaufen kann. Man muss sich erst durchkämpfen und den geheimen Ausgang finden.
  • Während des Spiels meldet sich Khelben an ein paar Stellen telepathisch und informiert die Gruppe über wichtige Dinge. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist die telepathische Verbindung gestört, und der Obergegner versucht vorzutäuschen, er sei Khelben, und man könne durch einen bestimmten Spielabschnitt nur kommen, wenn alle Abenteurer ihre Ausrüstung ablegen würden. Das ist allerdings eine tödliche Falle.
  • Wie schon im ersten Teil setzte man als Kopierschutz auf eine Handbuchabfrage, die mit dem Betreten der zweiten Kellerebene beantwortet werden musste. Gefragt wurde dabei nach einem Wort auf einer mit einem bestimmten Symbol gekennzeichneten Seite im Handbuch. Beantwortete der Spieler diese Frage dreimal hintereinander falsch, wurde das Spiel einfach beendet.

Eye of the Beholder 3

Eye of the Beholder III: Assault on Myth Drannor
Logo des Teils 3, US-Version
Entwickler Vereinigte StaatenVereinigte Staaten SSI
Publisher Vereinigte StaatenVereinigte Staaten SSI
Veröffentlichung 1993
Plattform DOS, PC-98
Genre Computer-Rollenspiel
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Tastatur, Maus
Medium Diskette bzw. CD-ROM
Sprache Deutsch

Der letzte Teil der Trilogie, Assault on Myth Drannor, welcher 1992 von SSI selbst entwickelt und nur für den PC veröffentlicht wurde, schloss die Serie ab. Wiederum stützte man sich auf die bereits bekannten Aspekte aus dem zweiten Teil und versuchte, vor allem inhaltlich anspruchsvoller zu werden.

Als Besonderheit gibt es hier z. B. einen Unterwasserlevel und weitere neue Monster. Der Endgegner der Trilogie ist kein Beholder, sondern ein dunkler Gott.

Verwendet wurde wieder die Spiel-Engine Aesop, die einige Cheat-Befehle zulässt, aber im dritten Teil verhältnismäßig hohe Hardwareanforderungen stellt.

Das Cover, das zwei Leichname (Lichs) darstellt, ist ein Ausschnitt aus dem Bild Gods Of Lankhmar von Keith Parkinson.

Dungeon Hack

1993 wurde als eine Art letzte Verwertung der Eye-of-the-Beholder-Engine das Spiel Dungeon Hack für MS-DOS veröffentlicht, das von DreamForge Intertainment entwickelt wurde. Dies war eine Übertragung des bekannten Rogue-ähnlichen Spielprinzips aus den Anfängen der Computerrollenspielzeit in eine halbwegs moderne Umgebung, wiederum unter Nutzung aller schon bekannter Elemente der Eye-of-the-Beholder-Spiele.

Game Boy Advance

Auf dem Game Boy Advance erschien 2002 ein vergleichbares Spiel mit dem Titel Dungeons & Dragons: Eye of the Beholder. Es entspricht von den grundlegenden Spielideen dem ersten Teil der Eye-of-the-Beholder-Trilogie, man bewegt sich also durch ein in die Tiefe gehendes Verlies in einer Pseudo-3D-Umgebung und nutzt das inzwischen auf die dritte Edition aktualisierte D&D-Regelwerk. Nur der Kampf wurde verändert und entspricht dem rundenbasierten, isometrischen Kampf aus der Gold-Box-Reihe von SSI.

Wiederveröffentlichung

Am 20. August 2015 veröffentlichte GOG.com viele SSI-Spiele nach Jahren der Nicht-Verfügbarkeit in der Digitalen Distribution wieder, darunter die Eye of the Beholder-Teile in der ersten "Forgotten Realms: The Archives"-Kollektion.[1][2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Forgotten Realms: The Archives brings 13 D&D classics to GOG on PC Gamer Jordan Erica Webber (Aug 20 2015, englisch)
  2. Forgotten Realms: The Archives - Collection One auf gog.com (englisch)