Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Gründung 1742 (Erstgründung in Bayreuth)
1743 (Verlagerung nach Erlangen)
Trägerschaft staatlich
Ort Erlangen, Nürnberg
Bundesland Bayern
Land Deutschland
Präsident Joachim Hornegger[1]
Studierende 40.174 (WS 2015/16)[2][3]
Mitarbeiter 6327 (2014)[4]
davon Professoren 647 (2016)[5]
Website fau.de
Erlanger Schloss: ursprünglich die markgräfliche Residenz, beherbergt es heute die Universitätsleitung und einen Teil der Verwaltung.

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU oder FAU Erlangen-Nürnberg) ist mit rund 40.000 Studenten die zweitgrößte Universität unter den Hochschulen Bayerns. Sie wurde 1742/43 in Erlangen gegründet und ist seit 1961 auch in Nürnberg beheimatet. In Deutschland gehört sie zu den zehn größten, forschungsintensiven und international ausgerichteten Universitäten. Ihren Sitz hat sie in Erlangen.

Überblick & Kennzahlen

Die Friedrich-Alexander-Universität wurde benannt nach den fränkischen Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, der die Hochschule gegründet, und Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach, der sie maßgeblich gefördert hat.[6]

Sie besteht heute aus fünf Fakultäten mit 308 Lehrstühlen und ist mit rund 40.000 Studierenden die zweitgrößte Universität in Bayern,[4] in etwa die zehntgrößte Deutschlands. Aus historischen Gründen verteilen sich die Standorte der Universität auf die Nachbarstädte Erlangen und Nürnberg, wobei etwa zwei Drittel der Studierenden in Erlangen und ein Drittel in Nürnberg studiert.

Von den 40.174 Studierenden im Wintersemester 2015/2016 waren 19.736 weibliche Studierende, 4.341 Studierende kamen aus dem Ausland.[4] Die FAU bietet derzeit (2015) mit 258 Studiengängen ein sehr breites Fächerspektrum an, von denen 79 Bachelorstudiengänge, 89 Masterstudiengänge und 90 Studiengänge mit Staatsexamensprüfung (z.B. Lehramt, Jura, Medizin) sind.

An der Universität gibt es sieben DFG-Forschergruppen, sechs Graduiertenkollegs und zwei Einrichtungen der Exzellenzinitiative. Auf Grund zahlreicher Kooperationen mit anderen Universitäten und Fachhochschulen der Region verfügt die Friedrich-Alexander-Universität über Außenstellen im gesamten nordbayerischen Raum. Das Sprachenzentrum der FAU ermöglicht Studierenden aller Fachrichtungen internationale Sprachqualifikationen mit UNIcert-Abschluss. Die FAU ist Mitglied im MedienCampus Bayern, dem Dachverband für die Medienaus- und -weiterbildung in Bayern.

Aufbau der Universität

Aktuelle Struktur

Seit 2007 gliedert sich die Friedrich-Alexander-Universität in die folgenden fünf Fakultäten:

Die Fakultäten untergliedern sich wiederum in insgesamt 23 so genannte Departments, in denen teilweise benachbarte Disziplinen gebündelt sind, die Medizinische Fakultät besteht aus 25 Kliniken und 17 Instituten.

Als weitere zentrale Einrichtungen der Universität sind vorrangig die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg und das Regionale Rechenzentrum Erlangen zu nennen. Die Medizinische Fakultät kooperiert eng mit dem Universitätsklinikum Erlangen, welche seit der rechtlich erzwungenen Trennung eine eigenständige Körperschaft des Freistaats Bayern ist.

Standorte

Der überwiegende Teil der FAU ist in der Universitätsstadt Erlangen gelegen, der wenig geringere Anteil in der größeren Nachbarstadt Nürnberg. Vereinzelte Einrichtungen der FAU finden sich darüber hinaus aber auch in Fürth, Bamberg, Pleinfeld oder Ingolstadt. Insgesamt verteilt sich die Universität über mehrere Hundert Liegenschaften in der gesamten Metropolregion. Alle Einrichtungen im Detail finden sich im Lageplan der FAU.

Erlangen

Lageplan des Schlossgartens der Universität in Erlangen

In Erlangen verteilt sich die Universität auf zwei räumliche Schwerpunkte im Bereich der Innenstadt sowie dem Stadtsüden. Daneben verfügt die FAU derzeit über zahlreiche größere und kleinere Liegenschaften verteilt über das gesamte Erlanger Stadtgebiet. Markanter Mittelpunkt der Innenstadt ist der Schlossgarten, welcher zur Universität gehört und sich nicht nur bei der Studierendenschaft großer Beliebtheit erfreut.

In der Innenstadt und dem Norden Erlangens sind neben der Universitätsverwaltung – im Erlanger Schloss –, die Philosophische Fakultät und der Fachbereich Theologie und der Fachbereich Rechtswissenschaften (beide an der Bismarckstraße/Schillerstraße) sowie die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum („Nordgelände“) gelegen. Im Osten der Stadt findet sich darüber hinaus der so genannte „Röthelheimcampus“ mit überwiegend ingenieurswissenschaftlichen Einrichtungen. Im Süden Erlangens sind die Naturwissenschaftliche Fakultät (Erwin-Rommel-Straße/Staudtstraße) sowie die Technische Fakultät auf dem „Südgelände“ der FAU angesiedelt.

Nürnberg

Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, die ehemalige „WiSo“, der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, und der Fachbereich Erziehungswissenschaften – als Teil der Philosophischen Fakultät – befinden sich in Nürnberg. Ersterer ist im Nordosten der historischen Altstadt gelegen (Lange Gasse/Maxtormauer), während die ehemalige Erziehungswissenschaftliche Fakultät, heute als „Campus Regensburger Straße“ bezeichnet, südöstlich davon in der Nähe des Dutzendteichs liegt.

Weitere

Das „Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik“ (ZMP) der FAU ist in der Nürnberger Nachbarstadt Fürth gelegen. Weitere eigene Außenstellen sind die Dr.-Remeis-Sternwarte in Bamberg, das universitätseigene Wassersportzentrum am Brombachsee in Pleinfeld und die „Ingolstadt-Institute“ (INI.FAU) der FAU in Ingolstadt.[7] Darüber hinaus verfügt die Friedrich-Alexander-Universität über einen natur- und ingenieurswissenschaftlichen Campus in der südkoreanischen Stadt Busan.[8]

Frühere Struktur

Folgende elf Fakultäten fanden sich bis September 2007 an der FAU: (Sortiert nach Gründungsreihenfolge)

  • Theologische Fakultät
  • Juristische Fakultät
  • Medizinische Fakultät
  • Philosophische Fakultät I (Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften)
  • Philosophische Fakultät II (Sprach- und Literaturwissenschaften)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät I (Mathematik und Physik)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät II (Biologie, Chemie und Pharmazie)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät III (Geographie, Geologie, Mineralogie, Paläontologie)
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät in Nürnberg, die ehemalige Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg, 1919 gegründet und 1961 eingegliedert
  • Technische Fakultät (1966)
  • Erziehungswissenschaftliche Fakultät (1972) in Nürnberg

Geschichte

18. Jahrhundert

Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth

Die Universität wurde 1742 in Bayreuth durch Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth als Friedrichs-Universität gegründet. Sie war damit neben den Universitäten in Altdorf und Würzburg die dritte Universität im fränkischen Raum. 1743 wurde sie nach Erlangen verlegt und in Räumlichkeiten der ehemaligen Ritterakademie an der Erlanger Hauptstraße untergebracht. Von Anfang an wurde der gesamte traditionelle Fächerkanon, Theologie, Rechtswissenschaften, Medizin und Philosophie, gelehrt, obwohl die Zahl der Studenten in der Anfangszeit konstant unter 200 lag. Erster Kanzler wurde der Mediziner Daniel de Superville. 1769 fiel die Verantwortung für die Universität dem Markgrafen Karl Alexander von Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach zu, der sie maßgeblich geprägt hat und der daher zweiter Namenspatron der Universität wurde.

19. Jahrhundert

Kollegienhaus: Das neobarocke Bauwerk am Rande des Erlanger Schlossgartens wurde 1889 als Erweiterung der Universität errichtet und dient bis heute als Lehr- und Repräsentationsgebäude.

Nach dem Übergang Erlangens an Bayern im Jahr 1810 entging die Universität – anders als die Nürnberger Universität in Altdorf – nur deshalb der Schließung, weil sie die einzige zukünftige bayerische Landesuniversität sein würde, die eine lutherisch-theologische Fakultät besaß. Sie war somit für die Ausbildung von protestantischen Theologen im neuen Staat unerlässlich. Noch lange Zeit war die Universität lutherisch geprägt, verlor jedoch allmählich ihren ursprünglich lutherisch-konfessionellen Charakter. Auch heute hat die Friedrich-Alexander-Universität nur einen evangelisch-theologischen und keinen katholisch-theologischen Fachbereich. Eine Ausbildung im Fach Katholische Religionslehre für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Berufsschulen, als Fach im erziehungswissenschaftlichen Studium sowie als Wahlfach für Wirtschaftspädagogen ist allerdings trotzdem möglich. Zu diesem Zweck bestehen am Standort Nürnberg vier Lehrstühle, die mittlerweile zur Philosophischen Fakultät gehören, der der Fachbereich Theologie angegliedert wurde. 1818 gelangte das markgräfliche Schloss mitsamt dem Erlanger Schlossgarten in den Besitz der Universität.

Nach einer langen Phase mäßiger Entwicklung kam der Aufschwung der Erlanger Universität wie bei den anderen deutschen Universitäten zu Beginn der 1880er Jahre. In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung des längst überfälligen Historischen Seminars im Auftrag des bayerischen Königs Maximilians II. durch den seit 1856 hier wirkenden Historiker Karl Hegel zu nennen, der die moderne Geschichtswissenschaft an der Universität Erlangen etablierte. Nachdem Hegel der Universität 1870/71 als Prorektor vorgestanden hatte, erfolgte die Seminargründung 1872. Bis 1884 blieb Karl Hegel Vorstand des Seminars.[9]

Die Studentenzahlen stiegen in den 1880er von 374[10] am Ende des Wintersemesters 1869/70 auf 1000 im Jahr 1890. Lagen in den Anfangsjahren die Jurastudenten vorn, so war zu Beginn der bayrischen Zeit die Theologische Fakultät am beliebtesten. Diese wurde erst 1890 von der Medizinischen Fakultät überholt. Die Zahl der ordentlichen Professoren stieg von 20 im Jahre 1796 auf 42 im Jahre 1900, von denen fast die Hälfte von der Philosophischen Fakultät angestellt waren, zu der auch die Naturwissenschaften zählten. Diese bildeten erst ab 1928 eine eigene Fakultät.

1897 wurden die ersten Frauen zum Studium zugelassen, die erste Promotion einer Frau fand 1904 statt. Nach ihrem Gründer Markgraf Friedrich und nach ihrem Förderer Markgraf Alexander erhielt die Universität den Namen Friedrich-Alexander-Universität. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde an den Rändern des Schlossgartens mehrere größere Universitätsgebäude errichtet, so das Kollegienhaus sowie das Universitätskrankenhaus.

20. Jahrhundert

Infolge des Bayerischen Konkordats von 1924 mit der katholischen Kirche (siehe auch Staatskirchenvertrag) existieren bis heute mehrere katholische „Konkordatslehrstühle“ an der Universität.

Eine Plakette auf dem Schlossplatz erinnert an die Bücherverbrennung 1933

Im Jahre 1927 wurden die Naturwissenschaften aus der Philosophischen Fakultät in eine gemeinsame Naturwissenschaftliche Fakultät ausgegliedert. Unrühmlich tat sich die Universität während der Zeit des Nationalsozialismus hervor: Als erste deutsche Hochschule hatte sie bereits Ende der 1920er Jahre ein mehrheitlich von Nationalsozialisten beherrschtes Studentenparlament.[11] Die Weltkriege überstand die Universität in ihrer Bausubstanz vergleichsweise unbeschadet. Die von der amerikanischen Besatzungsmacht betriebene Entnazifizierung führte nach Kriegsende zur Amtsenthebung zahlreicher Hochschullehrer. Diese wurden u. a. durch Aufnahme von Professoren aus den ehemaligen Ostgebieten ersetzt, was zu einem Wechsel von einem überwiegend protestantischen Lehrkörper zu einem mehrheitlich katholischen führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Fakultäten der Universität im Januar 1946 wiedereröffnet und der Lehrbetrieb wurde nach und nach aufgebaut.

Die Nachkriegszeit führte zu einer weiteren Expansion, nicht nur der Studentenzahlen, sondern auch der Lehrstühle. Vor allem die Zusammenarbeit mit der nach Erlangen zugezogenen Siemens AG gab dem weiteren Ausbau entscheidende Impulse und führte u. a. zum Bau des Südgeländes für die technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten. 1961 erfolgte die Eingliederung der 1919 gegründeten Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg als eigener Fakultät, womit sie ihren zweiten großen Standort gewann. Seither trägt die FAU den Namen „Erlangen-Nürnberg“. Die Studentenrevolte der 1960er Jahre kam mit leichter Verspätung und deutlich abgeschwächt nach Erlangen. 1966 wurde eine Technische Fakultät eingerichtet. Ein neuer Universitätskomplex im Süden Erlangens wurde gebaut, der heute die Ingenieurwissenschaften, Informatik, die anorganische Chemie und eine zusätzliche Mensa in einem, für die Zeit typischen, betondominierten Komplex vereinigt. Die Friedrich-Alexander-Universität war damit eine der ersten klassisch geprägten Universitäten, die ihr Fachspektrum um eine Technische Fakultät ergänzte. 1972 folgte die Eingliederung der Pädagogischen Hochschule Nürnberg.

1982 erhielt das Universitätsklinikum Erlangen überregionale Aufmerksamkeit mit der Geburt des ersten Retortenbabys in Deutschland. Zehn Jahre später gab es eine bundesweite Diskussion um das Erlanger Baby, das am Erlanger Klinikum durch Lebenserhaltungsmaßnahmen an der seit einem Unfall hirntoten Mutter gerettet werden sollte.

Seit 1999 wird ein Teil des neuen Erlanger Stadtteils „Röthelheimpark“ durch die Universität genutzt („Röthelheim-Campus“). Es handelt sich um die Alte Artilleriekaserne, die 1900 errichtet und etwas später um einige Gebäude erweitert wurde.

21. Jahrhundert

Schlossgarten: Die Parkanlage ist Teil der Universität und wird mit ihren ausgedehnten Rasenflächen und aufgrund der zentralen Lage häufig von Studierenden genutzt. Außerdem ist er Veranstaltungsort des alljährlichen 'Schlossgartenfestes'.

2004 fiel der Beschluss, in Fürth das Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) zu gründen, womit Fürth zur „Wissenschaftsstadt“ und einem weiteren regionalen Standort der Friedrich-Alexander-Universität wurde. Im Juli 2005 wurde ein Neubau für den Lehrstuhl für Kristallographie und Strukturphysik für 5,8 Millionen Euro eingeweiht. Am 14. Juli 2006 wurde das neu gegründete Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation (ZIEW) eingeweiht.

Im Jahr 2007 wurde die FAU im Rahmen einer Strukturreform neu gegliedert: aus den bis dato elf Fakultäten wurden fünf neue Großfakultäten gebildet. Drei Fakultäten verloren dabei ihre Selbstständigkeit und wurden zu Fachbereichen innerhalb der neuen Fakultäten, darunter die Theologische, die Erziehungswissenschaftliche sowie die Wirtschaft- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (letztere beide in Nürnberg gelegen). Die Theologie ist heute ein selbstständiger Fachbereich innerhalb der Philosophischen Fakultät.

Seit 2008 hat die Universität Anteil am Bayerischen Zentrum für Politische Theorie (BAYPOL), mit dessen Erlanger Sitz die FAU ein weiteres „Forschungs- und Kompetenzzentrum“ erhielt.[12] Im Jahr 2009 wurde am Institut für Politische Wissenschaft ein Lehrstuhl für Menschenrechte („Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik“) eingerichtet, womit die FAU zu Forschung und Lehre auf diesem bedeutsamen, akademisch aber eher schwach institutionalisierten Gebiet beiträgt.[13]

Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen

2009 ging das neue Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen aus dem 2004 an der Universität zu diesem Zweck gegründeten Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik hervor. Es war seitdem Gastgeber einer Vielzahl von Max-Planck-Nachwuchsforschungsgruppen und Alexander-von-Humboldt-Stipendiaten und, mit der Technischen Fakultät, beteiligt an den zwei Institutionen der Exzellenzinitiative, die 2004 an der Universität Erlangen-Nürnberg eingerichtet wurden.

Im April 2011 gab sich die Universität ein neues Logo, um das gebräuchliche Kürzel „FAU“ als Markenzeichen zu etablieren und eine Corporate Identity aufzubauen. Das traditionsreiche Siegel, das die beiden Gründer der Universität abbildet, soll fortan nur noch in besonderem Zusammenhang, beispielsweise auf Urkunden o.ä., Verwendung finden. Die Gestaltung des neuen Logos war von Anfang an Gegenstand heftiger Kritik aus verschiedenen Richtungen, von studentischer Seite reagierte man u.a. mit satirischen Abwandlungen, die teils die als zu stark empfundene Ähnlichkeit mit anderen bekannten Markenzeichen thematisierten.[14][15] Außerdem wurde kritisiert, dass die Universitätsangehörigen – Studenten wie Mitarbeiter – von diesem für die Identität der Universität wichtigen Prozess nicht in ausreichenden Maße in Kenntnis gesetzt sowie nicht daran beteiligt wurden.

Im Zuge des bundesweiten deutlichen Ansteigens der Studierendenzahlen zum Wintersemester 2011 gehört die Universität Erlangen-Nürnberg seit diesem Jahr erstmals zu den zwölf größten Universitäten Deutschlands.[16]

Ab 2012 bündelt die Graduiertenschule „Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies“[17] interdisziplinär die Bereiche Optik und Photonik in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, am MPI für die Physik des Lichts, den Erlanger Fraunhofer-Instituten und im Erlanger Forschungsschwerpunkt der Medizinforschung.

Dem allgemeinen Trend entsprechend legt die Hochschulleitung seit einigen Jahren gesteigerten Wert auf den Ausbau der so genannten MINT-Fächer, worunter nach Auffassung mancher vor allem die personelle und finanzielle Ausstattung der Philosophischen Fakultät zu leiden habe.[18]

Jüngste Entwicklungen

Zur Mitte des Jahres 2013 traten an verschiedenen Gebäuden der Friedrich-Alexander-Universität, insbesondere in der Innenstadt, gehäuft altersbedingte bauliche Mängel zu Tage. Diese sind nach der Meinung der Hochschulleitung auf jahrelang zu niedrig ausfallende Investitionen in den Erhalt der Bausubstanz seitens der Staatsregierung zurückzuführen: So habe man beispielsweise für notwendige Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen an den Bauten der Philosophischen Fakultät zuletzt (2012) nur rund ein Sechstel der benötigten Geldsumme (5 von ca. 33 Millionen Euro) erhalten.[19] Auch Gebäude anderer Fakultäten sind sanierungsbedürftig, so beispielsweise die Organische Chemie oder Einrichtungen am Südgelände der FAU. Die Folge dieser jahrelangen Verschleppung notwendiger Baumaßnahmen ist eine ständig zunehmende Verschlechterung des Erhaltungszustands zahlreicher Liegenschaften der Universität. In einem Seminargebäude der Philosophischen Fakultät beispielsweise waren Anfang Juli 2013 größere Teile der Deckenverkleidung auf darunter liegende Arbeitsplätze gestürzt.

Der „Himbeerpalast“, das ehemalige Siemens-Hauptverwaltungsgebäude in Erlangen

Nicht zuletzt auf Grund des nach wie vor schlechten Erhaltungszustands der innerstädtischen Liegenschaften der FAU und des im Laufe der letzten Jahrzehnte entstandenen Platzmangels planen Universitätsleitung und bayerische Staatsregierung mittel- bis langfristig die vollständige Verlegung und Zusammenführung der Philosophischen Fakultät (mit ihren in Nürnberg gelegenen Einrichtungen) in noch zu erwerbenden Gebäuden der Firma Siemens in der Erlanger Innenstadt. Insbesondere das ehemalige, mittlerweile denkmalgeschützte Hauptverwaltungsgebäude des Konzerns in Erlangen, der so genannte „Himbeerpalast“, steht in diesem Zusammenhang im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie die Universitätsleitung wiederholt erklärt hat, könnten die Probleme des Sanierungsstaus und Raummangels an der Fakultät durch eine Verlegung derselben in das repräsentative Bürogebäude auf vergleichsweise günstige Weise gelöst werden.[20] Die Staatsregierung und die Firma Siemens haben diese Überlegungen mittlerweile befürwortet, das weitere Vorgehen befindet sich derzeit in Planung.

Im Laufe des Jahres 2015 erging ein positiver Beschluss des bayerischen Ministerrats bezüglich des Kaufs des „Himmbeerpalast“ von der Firma Siemens durch den Staat. Der Umbau und ggf. Renovierung für die Zwecke der Philosophischen Fakultät soll nach derzeitiger Planung ab 2019[veraltet] erfolgen, der Umzug ist für 2023[veraltet] angesetzt. Als begrenzender Faktor dieser Planungen ist die seitens der zuständigen Behörden festgelegte Restnutzungszeit der Liegenschaften der FAU in der Kochstraße zu sehen, welche ebenfalls im Jahr 2023[veraltet] endet. Begleitend zum Umzug der Philosophischen Fakultät an die Werner-von-Siemens-Straße in Erlangen ist der Neubau eines zentralen Hörsaalgebäudes in der Henkestraße angedacht.

Erlanger Schulen und „Erlanger Programm“

Erlanger Schule ist ein Ausdruck für verschiedene akademische Schulen an der Erlanger Universität und über diese hinaus. So ist die Erlanger Theologie bereits im 19. Jahrhundert eine bekannte Bewegung erweckungsbewegter Laien und Theologen, etwa um Christian Krafft und Karl Georg von Raumer.

Der Mathematiker Felix Klein, Schwiegersohn des Historikers und Begründers des Historischen Seminars im Auftrag des Bayerischen Königs Maximilian II. an der Erlanger Universität Karl Hegel, entwickelte in seiner Antrittsvorlesung 1872 ein mathematisch-geometrisches Konzept, das Erlanger Programm genannt wurde.

Die philosophische Schule des 20. Jahrhunderts um die Konstruktivisten Paul Lorenzen und Wilhelm Kamlah wird Erlanger Konstruktivismus oder Konstruktivismus der „Erlanger Schule“ genannt. Die Erlanger Schule der Informationspsychologie (20. Jahrhundert) befasst sich mit Arbeiten auf dem Gebiet der Intelligenzforschung.

Auszeichnungen und Preise

Exzellenzinitiative

Mit der ersten Phase der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder wurden 2007 an der Universität ein Exzellenzcluster und 2006 eine Graduiertenschule eingerichtet. Beide Einrichtungen wurden im Rahmen der zweiten Runde der Exzellenzinitiative 2012 um weitere fünf Jahre verlängert.[21]

Der Exzellenzcluster „Engineering of Advanced Materials“[22] befindet sich an der Schnittstelle zwischen Ingenieur- und Naturwissenschaften und stellt eine Verbindung der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts und den beiden in Erlangen ansässigen Fraunhofer-Instituten dar.[23] Im Rahmen des Exzellenzclusters wurden bisher ca. 81 Mio. Euro an Forschungsmitteln investiert und fünf neue Gebäude errichtet.[24]

Weitere Auszeichnungen

Jährlich verleiht die Alexander von Humboldt-Stiftung die mit bis zu 5 Mio. Euro höchstdotierten internationalen Forschungspreise in Deutschland. Von 2010 bis 2012 wurden in drei Jahren in Folge internationale Professoren mit diesem Preis ausgezeichnet und an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen. 2010 wurde dem neu ernannten Kodirektor des Erlanger Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts, Vahid Sandoghdar, eine Alexander-von-Humboldt-Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg verliehen.[25] Er war zuvor Professor an der ETH Zürich und arbeitet im Bereich der Nanophotonik und Plasmonik.

2011 erhielt den Preis mit Robert Schober für seine Forschung im Bereich der Nachrichtentechnik ein weiterer Wissenschaftler aus Erlangen.[26] Zuletzt erhielt 2012 Oskar Painter an der Universität Erlangen-Nürnberg eine Alexander-von-Humboldt-Professur. Wie bereits Vahid Sandoghdar übernimmt auch Painter, der zuvor Professor am Institut für Angewandte Physik des California Institute of Technology war, die Position eines neuen Direktors am MPI für die Physik des Lichts. Er forscht im Bereich der Quanten-Optomechanik auf Nanometerskalen.[27]

Die Deutsche Krebshilfe fördert das Comprehensive Cancer Center Erlangen (Tumorzentrum) mit fränkischen Kooperationspartnern als Onkologisches Spitzenzentrum über drei Jahre mit insgesamt drei Millionen Euro Spendengeldern. Das Universitätsklinikum Erlangen und die Klinikum Bayreuth GmbH sowie die Sozialstiftung Bamberg bilden gemeinsam das fränkische Comprehensive Cancer Center der Europäischen Metropolregion Nürnberg (CCC Erlangen – EMN).

Veranstaltungen

Schlossgartenfest

Blick auf das Schlossgartenfest bei Nacht

Die Universität hält seit 1951 alljährlich im Juni/Juli das so genannte Schlossgartenfest ab. Das Fest gilt im akademischen Jahreskalender Bayerns als gesellschaftlicher Höhepunkt. Mit rund 6.000 Teilnehmern ist es eines der größten Gartenfeste Europas. Der im Zentrum Erlangens liegende Schlossgarten wird im Zuge der Vorbereitungen zu einem großen „Ballsaal“ unter freiem Himmel umgestaltet. Neben mehreren Tanzflächen muss für die Beleuchtung mit Lichterketten, die Musikbeschallung, Sitzgelegenheiten und die Bewirtung der Gäste gesorgt werden. Zum Ambiente tragen auch jährlich wechselnde Lichtobjekte sowie die farbige Illumination der umliegenden Gebäude bei. Diese werden jährlich neu von Design-Studenten der Hochschule Coburg geschaffen. Nach Einbruch der Dunkelheit wird ein großes kombiniertes Barock- und Hochfeuerwerk mit musikalischer Untermalung gezündet. Am folgenden Sonntag findet seit einigen Jahren ein sog. Bürgerfrühschoppen statt. Während der Veranstaltung treffen sich neben Studenten und Professoren der Universität vor allem auch die wirtschaftliche und politische Prominenz Bayerns. Das erste Schlossgartenfest fand unter dem Rektorat von Rudolf Pohle statt. Im Jahr 1969 musste es wegen der Studentenunruhen, 1966, 1980 und 2000 wegen anhaltend schlechten Wetters ausfallen.

Winterball

Seit vielen Jahren findet im Januar in der Nürnberger Meistersingerhalle der Winterball der Universität statt. Wie das Schlossgartenfest wird dieser nicht nur von Studenten und Professoren besucht, sondern auch von vielen Prominenten. Mit etwa 2000 Gästen ist es aber die deutlich kleinere Veranstaltung der FAU.

Bekannte Persönlichkeiten

An der FAU haben zahlreiche bekannte und historisch bedeutsame Persönlichkeiten studiert oder gelehrt, darunter:

Einrichtungen

Logo der Universitätsklinik
Alte Universitätsbibliothek (Standort Erlangen)

Weitere Einrichtungen der Universität:

Siehe auch

Literatur

  • Carl Johanny: Die Friedrichs-Akademie zu Bayreuth. Einst und Jetzt 21 (1976), S. 185–190
  • Henning Kößler (Hrsg.): 250 Jahre Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Festschrift (Erlanger Forschungen, Sonderreihe, Bd. 4), Erlangen 1993.
  • Stadtmuseum Erlangen (Hrsg.): Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1743–1993. Geschichte einer deutschen Hochschule (Ausstellungskatalog, Veröffentlichungen des Stadtmuseums Erlangen, Nr. 43), Nürnberg 1993.
  • Alfred Wendehorst: Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg 1743–1993. Verlag C. H. Beck, 1993
  • Alfred Wendehorst (Hrsg.): Erlangen. Die Geschichte der Stadt in Darstellung und Bilddokumenten, München 1984.
  • Personalstand der Friedrich-Alexanders Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert. Kunstmann, Erlangen 1843. Digitalisat

Weblinks

Commons: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Die Leitung der FAU
  2. Uni Erlangen-Nürnberg: Erstmals mehr als 40.000 Studierende, Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR)
  3. Dies academicus 2015 – die FAU feiert ihren 272. Geburtstag, Pressemitteilung der FAU vom 4. November 2015
  4. a b c Kennzahlen und Rankings
  5. https://www.fau.de/universitaet/kennzahlen-und-rankings/personal/
  6. Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität
  7. Website der Ingolstadt-Institute der FAU Abgerufen am 6. Mai 2015.
  8. Website des FAU Busan Campus Abgerufen am 6. Mai 2015.
  9. Helmut Neuhaus: Mit Gadendam fing alles an. Erlanger Geschichtswissenschaft von 1743 bis 1872, in: Ders. (Hg.), Geschichtswissenschaft in Erlangen. Erlangen 2000, S. 9-44, hier S. 32-42. [= Erlanger Studien zur Geschichte 6]. Zur Begründung der modernen Geschichtswissenschaft an der Universität Erlangen durch Karl Hegel ausführlich vgl. zuletzt Marion Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 84). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u.a. 2012, S. 159-316. ISBN 978-3-525-36077-4. (Vgl. dazu E-Book)
  10. „Übersicht des Personal-Standes bei der Königlich Bayerischen Friedrich-Alexanders-Universität Erlangen nebst dem Verzeichniß der Studirenden im Winter-Semester 1869/70. Erlangen. Druck der Kunstmann'schen Universitäts-Buchdruckerei“, Seite 26
  11. Michael Grüttner: Studenten im Dritten Reich, Schöningh, Paderborn 1995, S. 496.
  12. uni-erlangen.de: Kompetenzzentren, abgerufen im September 2010
  13. Erlanger Institut für Politische Wissenschaft, abgerufen im September 2010
  14. Erlanger Nachrichten, Abgerufen im Juni 2011
  15. Erlanger Nachrichten, Abgerufen im Juni 2011
  16. Pressemitteilungen, abgerufen im Oktober 2011
  17. [1] Website der Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  18. http://www.sueddeutsche.de/bildung/konkurrenzkampf-um-gelder-und-studenten-universitaeten-muessen-sich-dem-wettbewerb-stellen-1.1290372
  19. Uni fällt die Decke auf den Kopf. In: FAU Aktuell vom 9. Juli 2013. Online auf blogs.fau.de.
  20. Bauminister Joachim Herrmann begutachtet Kochstraße. In: FAU Aktuell vom 6. Februar 2014. Online auf blogs.fau.de.
  21. [2] (PDF; 5,5 MB)Pressemitteilung auf der Website der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  22. [3] Website des Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  23. [4] Pressemitteilung auf der Website der Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  24. [5] Informationsübersicht auf der Website des Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  25. [6] Preisträgerwebsite Prof. Sandoghdar auf der Seite der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  26. [7] Preisträgerwebsite Prof. Schober auf der Seite der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Abgerufen am 19. Oktober 2012.
  27. [8] Preisträgerwebsite Prof. Painter auf der Seite der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Abgerufen am 19. Oktober 2012.

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Koordinaten: 49° 35′ 50″ N, 11° 0′ 25″ O