Giftiger Schnee

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Film
Titel Giftiger Schnee
Originaltitel A Hatful of Rain
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 109 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Fred Zinnemann
Drehbuch Michael V. Gazzo
Alfred Hayes
Carl Foreman[1]
Produktion Buddy Adler
Musik Bernard Herrmann
Kamera Joseph MacDonald
Schnitt Dorothy Spencer
Besetzung

Giftiger Schnee (OT: A Hatful of Rain) ist ein US-amerikanisches Gesellschafts- und Drogendrama von Fred Zinnemann aus dem Jahre 1957.

Handlung

Der Film handelt von der „G.I Generation“ im New York der frühen 1950er Jahre. Johnny Pope hat im Koreakrieg gedient und wurde dabei schwer verletzt. Um seine Schmerzen zu lindern, wurde er im Militärlazarett mit Morphium behandelt. Diese Behandlung hat ihn bald abhängig gemacht. Wieder daheim, versucht Johnny, trotz eindeutiger Anzeichen seiner Abhängigkeit, seine Rauschgiftsucht vor seiner schwangeren Frau Celia und seinem ziemlich hilflosen Vater zu verbergen. Johnny hat es schwer, sich im Zivilleben wieder zurechtzufinden und sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Lediglich sein kleiner Bruder Polo versucht ihm eine Stütze zu sein.

Polo will Johnny unbedingt helfen, und so gibt er dem verzweifelten und um seine Unterstützung bettelnden großen Bruder das benötigte Geld, um an Drogen zu kommen. Johnny verschlingt Unmengen davon, und sein Dealer ist sein bester Freund. Schließlich reicht Polos Einkommen nicht mehr aus, und so leiht sich Johnny sogar Geld vom Dealer. Als der Teufelskreis immer dramatischere Formen annimmt, offenbart sich Johnny seiner Frau und seinem Vater. Erst jetzt, wo er sich seine Abhängigkeit eingesteht und zugibt, dass er dringend Hilfe benötigt, scheint ein Hoffnungsschimmer in Sichtweite. Johnny will ab sofort sein Leben von Grund auf ändern.

Hintergrund

Die Vorlage zu dem Film lieferte einer der drei Drehbuchautoren, Michael V. Gazzo. Vom 9. November 1955 bis zum 13. Oktober 1956 lief sein Stück A Hatful of Rain mit großem Erfolg an zwei Theatern am Broadway. In insgesamt 398 Vorstellungen konnte man Ben Gazzara als Johnny Pope und Shelley Winters als dessen Frau Celia sehen.[2] Anthony Franciosa und Henry Silva verkörperten auch in der Verfilmung diejenigen Charaktere, die sie bereits am Broadway gespielt hatten.

Der Film entstand Anfang 1957 in den 20th Century Fox-Studios von Century City sowie in den Straßen von New York. Die Filmbauten stammen von Lyle R. Wheeler und Leland Fuller. Das Lied ‘Birdland Blues‘ komponierte Lionel Newman. Giftiger Schnee wurde am 17. Juli 1957 in New York uraufgeführt. Am 27. September 1957 lief der Film in den deutschen Kinos an. Giftiger Schnee war für drei Golden Globes (Fred Zinnemann, Eva Marie Saint, Anthony Franciosa) und einen Oscar (Anthony Franciosa für die Beste Hauptrolle) nominiert. Bei den Filmfestspielen von Venedig wurde Zinnemann 1957 gleich zweimal ausgezeichnet. Franciosa erhielt dort den Volpi-Pokal.

Kritiken

Der Film ist wie viele frühen Arbeiten Zinnemanns im halbdokumentarischen Erzählstil gehalten, was seinem Anspruch auf Realitätsnähe sehr zugutekommt.

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Bewegendes Drama, realistisch inszeniert und überdurchschnittlich dargestellt. Anspruchsvolle Unterhaltung“.[3]

Das große Personenlexikon des Films nannte Giftiger Schnee ein „bedrückende[s] Drogendrama“.[4] Zu Don Murrays schauspielerische Leistung war zu lesen: er gab „eine packende und zugleich schaudern machende Studie eines Junkies“.[5]

In Halliwell's Film Guide stand: „One of the first drug dramas. Straightforward: well acted, and quite powerful“.[6]

Im Movie & Video Guide ist zu lesen: „Realistic melodrama of the living hell dope addict Murray undergoes, and the effect on those around him; fine performances“.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carl Foreman wurde ursprünglich nicht genannt, weil er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films auf der Schwarzen Liste stand. Erst 14 Jahre nach seinem Tod, 1998, wurde sein Name offiziell nachgetragen
  2. A Hatful of Rain am Broadway
  3. Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 3, S. 1330. Reinbek bei Hamburg 1987.
  4. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 8, S. 546, Berlin 2001
  5. Das große Personenlexikon des Films, Band 5, S. 595
  6. Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 449
  7. Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 550