Giovanni Messe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. August 2016 um 10:49 Uhr durch 188.192.120.140 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Giovanni Messe als General (um 1940)

Giovanni Messe (* 10. Dezember 1883 in Mesagne; † 18. Dezember 1968 in Rom) war ein italienischer Offizier, zuletzt Marschall von Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Messe in die Politik.

Leben

Messe begann seine militärische Karriere im Jahr 1901 als Freiwilliger. Er nahm als Unteroffizier am Italienisch-Türkischen Krieg bzw. der Eroberung Libyens 1911 teil, wo er bei dessen Ende zum Leutnant und damit zum Offizier ernannt wurde. 1915 wurde er zum Hauptmann befördert und kehrte nach Italien zurück; ab 1916 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Italien war im Mai 1915 auf Seiten der Entente in den Krieg eingetreten. Messe wurde erneut hoch dekoriert; bei Kriegsende war er Major und Kommandeur eines Sturmtruppenbataillons.

Nach einer Verwendung in Albanien wurde Messe 1923 als Oberstleutnant Feld-Adjutant von König Viktor Emanuel III. 1927 wurde er Oberst und für acht Jahre Kommandeur des 9. Bersaglieri-Regiments. 1935 übernahm er als Brigadegeneral kurz die Führung der 3. schnellen Brigade in Verona. Als stellvertretender Kommandeur der Infanteriedivision Cosseria war er an der Schlussphase des Krieges in Äthiopien beteiligt. 1936 erhielt er das Kommando der 3. schnellen Division Principe Amedeo Duca d'Aosta in Verona und wurde gleichzeitig zum Generalmajor befördert. Im April 1939 wurde Messe stellvertretender Befehlshaber des italienischen Expeditionskorps zur Besetzung Albaniens, 1940 dann kommandierender General eines Armeekorps zur besonderen Verwendung, mit der er am Krieg gegen Griechenland teilnahm und schließlich zum Generalleutnant ernannt wurde.

Nach Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion befehligte Messe ab dem 17. Juli 1941 das an deutscher Seite kämpfende italienische Expeditionskorps in Russland (Corpo di spedizione italiano in Russia), das im Juli 1942 in XXXV. Armeekorps umbenannt wurde und bis Ende 1942 weiter unter Generalleutnant Messes Befehl blieb. Am 23. Januar 1942 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Messe galt als einer der fähigsten italienischen Offiziere des Zweiten Weltkrieges und er war der einzige nichtdeutsche Offizier, der je das Kommando über deutsche Verbände erhielt. Bei den Kämpfen in Tunesien im Februar 1943 zeichnete er sich als General mit seinen Truppen der italienischen 1. Armee besonders aus (Generalfeldmarschall Erwin Rommel befehligte bis zum 9. März 1943 die Heeresgruppe Afrika). Messe gelang es, mit entschlossenen Gegenangriffen den anglo-amerikanischen Vormarsch erheblich zu verlangsamen. Am 12. Mai 1943 wurde er von Mussolini dafür zum Marschall ernannt. Messe konnte jedoch die Niederlage der Achsenmächte in Nordafrika auch nicht mehr verhindern; er ergab sich den Alliierten am 13. Mai (die deutschen Truppen in Nordafrika kapitulierte teils am 9. und teils am 12. Mai).

Von den Alliierten respektiert, kam er nicht in Kriegsgefangenschaft, sondern schloss sich nach einer Reise nach London dem auf alliierter Seite kämpfenden Königreich Italien an und wurde kurze Zeit später neuer Chef des Generalstabs.

Nach dem Krieg verfasste er das Buch La Guerra al Fronte Russo über seine Erfahrungen im Russlandkrieg. Die deutschsprachige Übersetzung erschien 1948 als „Der Krieg im Osten“ (mit 12 Lageskizzen) im Thomas-Verlag, Zürich. 1946 erschien sein Buch Come fini la guerra in Africa: la Prima Armata Italiana in Tunisia.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Messe in die Politik. Er setzte sich für den Erhalt der Monarchie ein, die jedoch durch die Volksabstimmung vom 2. und 3. Juni 1946 abgeschafft wurde. Messe wurde 1953 Senator für die monarchistische Partei Partito Nazionale Monarchico (ab 1954 Partito Monarchico Popolare), 1961 dann Abgeordneter. Als Kandidat der liberalen Partei wurde er bei der Wahl im April 1963 wiedergewählt. Bis 1968 war er vorwiegend im Verteidigungsausschuss aktiv.

Messe starb am 18. Dezember 1968 im Alter von 85 Jahren in Rom.

Weblinks

Fußnoten

  1. Rizzoli Editore (Mailand).
Vorlage:Navigationsleiste Italienische Gouverneure von Libyen 1911 bis 1943