Großer Preis der Niederlande 1959

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 Großer Preis der Niederlande 1959
Renndaten
3. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1959
Streckenprofil
Name: VIII Grote Prijs van Nederland
Datum: 31. Mai 1959
Ort: Zandvoort, Niederlande
Kurs: Circuit Park Zandvoort
Länge: 314,475 km in 75 Runden à 4,193 km

Wetter: sonnig, trocken
Pole-Position
Fahrer: Schweden Jo Bonnier Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zeit: 1:36,0 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax
Zeit: 1:36,7 min
Podium
Erster: Schweden Jo Bonnier Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zweiter: Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax
Dritter: Vereinigte Staaten 48 Masten Gregory Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax

Der Große Preis der Niederlande 1959 (offiziell VIII Grote Prijs van Nederland) fand am 31. Mai auf dem Circuit Park Zandvoort in Zandvoort statt und war das dritte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1959.

Bericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aston Martin DBR4

Nur einen Tag nach dem Indianapolis 500 1959 fand der Große Preis der Niederlande statt. Die europäischen Teams betrachteten das Indianapolis 500 als Streichresultat, wodurch der Große Preis der Niederlande für viele Fahrer das zweite Saisonrennen darstellte. Das britische Team Aston Martin debütierte bei diesem Rennen mit einem Aston Martin DBR4, einem frontmotorbetriebenen Wagen, der deutlich schwerer war als die Wagen der Konkurrenz. Für Aston Martin starteten Roy Salvadori und Carroll Shelby. Reifenhersteller des Teams war Avon, die somit nach mehrjähriger Pause in die Formel 1 zurückkehrten. Alle anderen Teams fuhren mit Dunlop-Reifen.

Während Ferrari weiterhin auf seine vier Stammfahrer Jean Behra, Tony Brooks, Phil Hill und Cliff Allison setzte, fuhr man bei Cooper nur mit zwei Wagen. Neben dem Sieger des Saisonauftaktes, Jack Brabham fuhr Masten Gregory für das Cooper-Werksteam. Bruce McLaren hingegen pausierte für ein Rennen. Auch B.R.M. setzte nur zwei Wagen ein, Harry Schell und Jo Bonnier fuhren, Ron Flockhart pausierte.

Lotus kündigte den Vertrag mit Pete Lovely, neuer Stammfahrer neben Graham Hill wurde Innes Ireland, der sein Formel-1-Debüt bestritt. Der Rest des Feldes wurde von Fahrern mit privaten Wagen gefüllt. Das Rob Walker Racing Team trat mit Stirling Moss und Maurice Trintignant an, Ecurie Maarsbergen hatte einen Wagen für Moss gemeldet, den dann aber Carel Godin de Beaufort fuhr. Erstmals seit mehreren Jahren, mit Ausnahme des Indianapolis 500, nahm kein Maserati 250F an einem Formel-1-Rennen teil.

In den Wochen vor dem Rennen führte Moss umfangreiche Testfahrten für B.R.M. durch, verbesserte dabei die Performance des Wagens und half mit die Bremsprobleme des Wagens zu beheben.

In der Fahrerwertung führte Brabham zusammen mit Rodger Ward, der jedoch erst wieder beim Großen Preis der USA 1959, dem Saisonfinale, in der Automobilweltmeisterschaft startete. Moss war der einzige Fahrer im Feld, der den Großen Preis der Niederlande zuvor gewann, bei den Teams war zuvor lediglich Ferrari erfolgreich.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Training war ein ausgeglichenes Duell zwischen vielen Teams und Fahrern. Vier verschiedene Wagen qualifizierten sich für die Top-5, nachdem beim Saisonauftakt nur Ferrari und Cooper Chancen auf die Pole-Position gehabt hatten. Mit Bonnier auf B.R.M. und Brabham duellierten sich zwei Fahrer um Platz eins, die zuvor noch keine Pole-Position in ihren Karrieren hatten. Beide stellten die beste Trainingszeit, 1:36,0 Minuten auf, Bonnier erhielt jedoch Startplatz eins, da er diese Zeit eher als Brabham gefahren war. Dies war für B.R.M. die erste Pole-Position der Teamgeschichte, für Bonnier die einzige.

Nachdem in Monaco der heckmotorbetriebene Cooper im Training der schnellste Wagen war, setzte sich beim Großen Preis der Niederlande mit B.R.M. wieder ein frontmotorbetriebener Bolide durch. Cooper war dennoch konkurrenzfähig, denn sie belegten die Plätze zwei und drei. Dritter der Startaufstellung wurde Moss, der für das Rob Walker Racing Team fuhr. Bei Ferrari war erneut Behra der Schnellste. Er qualifizierte sich für den vierten Platz, vor Graham Hill auf Lotus. Schell im zweiten B.R.M. belegte Position sechs vor Brooks und Debütant Ireland. Aston Martin qualifizierte sich im Mittelfeld auf Platz zehn und dreizehn, Beaufort auf Porsche wurde 14.

Allison fuhr keine Zeit im Training, qualifizierte sich aber dennoch, da das Fahrerfeld mit lediglich 15 Fahrzeugen relativ klein war.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einziger Sieg und einzige Pole-Position für Jo Bonnier

Bonnier nutzte die Pole-Position und gewann das Startduell gegen die Cooper. Während Moss schlecht wegkam und bis ins Mittelfeld zurückfiel, gelang der beste Start Gregory, der aus der dritten Startreihe sich bis zum zweiten Platz verbesserte. Innerhalb der ersten Runde überholte Moss mehrere Fahrzeuge und duellierte sich mit Behra um Position drei. Bonnier beendete die erste Rennrunde auf Platz eins und führte somit das erste Mal in seiner Karriere einen Formel-1-Grand-Prix an. Gregory gelang selbiges, als er eine Runde später Bonnier überholte und diesen im anschließenden Duell bis zur Runde 11 hinter sich hielt. Während dieser Zeit fuhr Bonnier seine persönlich schnellste Rennrunde, wodurch er näher an Gregory herankam. Dann bekam Gregory Getriebeprobleme, was Bonnier nutzte, um erneut in Führung zu gehen. Auch Brabham profitierte von den technischen Problemen Gregorys, überholte ihn und schloss auf Bonnier auf. In den folgenden Rennrunden entstand ein Duell zwischen Bonnier und Brabham um die Führung, dahinter duellierten sich acht Wagen um den dritten Platz.

Für Aston Martin war das erste Rennen der Teamgeschichte nach 25 Runden beendet. Nachdem bereits Salvadori am Anfang des Rennens mit Motorschaden ausgeschieden war, fiel Shelby aus gleichem Grund in Runde 25 aus. Der Wagen hatte somit nicht nur Performanceprobleme, sondern auch Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit. Aus diesen Gründen verzichtete Aston Martin auf einen Start beim nächsten Rennen, dem Großen Preis von Frankreich.

In Runde 30 überholte Brabham Bonnier, hielt die Führung aber nur drei Runden, bis Bonnier sich den ersten Platz zurückholte. Dahinter drehte sich Behra, wodurch Moss auf der dritten Position lag und auf die Spitze aufholte. Er fuhr in Runde 42 die schnellste Rennrunde des Rennens und überholte sechs Runden später Brabham. Kurz vor Rennende ging Moss in Führung, bevor ein Getriebeschaden sein Rennen beendete. Auch Brooks und Schell schieden zuvor mit technischen Defekten aus, alle anderen Fahrer erreichten das Ziel.

Bonnier baute vor Rennende seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Brabham auf 14 Sekunden aus und wurde der erste schwedische Grand-Prix-Sieger. Gegen Rennende fehlte Brabham der zweite Gang seines Wagens, um Bonnier noch zu attackieren. Für Bonnier blieb es jedoch der einzige Sieg seiner für die damalige Zeit sehr langen Formel-1-Karriere. B.R.M., die seit mehreren Jahren im Motorsport engagiert waren, erlebten ihren Premierensieg in der Automobilweltmeisterschaft und den Auftakt zu einer erfolgreichen Zeit für das Team. Brabham baute mit dem zweiten Platz seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf sieben Punkte aus, neuer Zweitplatzierter war neben Ward Bonnier. Gregory fuhr trotz Getriebeproblemen auf Platz drei und erzielte damit die zweite von drei Podestplatzierungen seiner Karriere. Vierter wurde Ireland, der in seinem Debütrennen auf Anhieb die Punkte erreichte, vor Behra auf Position fünf. Ferrari erzielte somit nur zwei Punkte und rutschte in der Konstrukteurswertung auf den dritten Platz ab, hinter Cooper und B.R.M. Coopers Vorsprung auf B.R.M. betrug nach dem dritten Rennen sechs Punkte.

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari 01 Frankreich Jean Behra Ferrari Dino 246F1 Ferrari 2.4 V6 D
02 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks
03 Vereinigte Staaten 48 Phil Hill
16 Vereinigtes Konigreich Cliff Allison
Vereinigtes Konigreich David Brown Organisation 04 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Aston Martin DBR4/250 Aston Martin 2.5 L6 A
05 Vereinigte Staaten 48 Carroll Shelby
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 06 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell BRM P25 BRM 2.5 L4 D
07 Schweden Jo Bonnier
Vereinigtes Konigreich Cooper Car Company 08 Australien Jack Brabham Cooper T51 Climax 2.5 L4 D
09 Vereinigte Staaten 48 Masten Gregory
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team 10 Frankreich Maurice Trintignant Cooper T51 Climax 2.5 L4 D
11 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
Niederlande Ecurie Maarsbergen 15 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss [# 1] Porsche RSK Porsche 1.5 B4 D
Niederlande Carel Godin de Beaufort [# 1]
Vereinigtes Konigreich Team Lotus 12 Vereinigtes Konigreich Innes Ireland Lotus 16 Climax 2.5 L4 D
14 Vereinigtes Konigreich Graham Hill

Anmerkungen

  1. a b Beide Fahrer waren gemeldet, Carel Godin de Beaufort fuhr den Wagen im Training und im Rennen.

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Schweden Jo Bonnier Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:36,0 157,24 km/h 01
02 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:36,0 157,24 km/h 02
03 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:36,2 156,91 km/h 03
04 Frankreich Jean Behra Italien Ferrari 1:36,6 156,26 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:36,7 156,10 km/h 05
06 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:37,3 155,14 km/h 06
07 Vereinigte Staaten 48 Masten Gregory Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:37,6 154,66 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks Italien Ferrari 1:37,9 154,19 km/h 08
09 Vereinigtes Konigreich Innes Ireland Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:38,3 153,56 km/h 09
10 Vereinigte Staaten 48 Carroll Shelby Vereinigtes Konigreich Aston Martin 1:38,5 153,25 km/h 10
11 Frankreich Maurice Trintignant Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:38,7 152,94 km/h 11
12 Vereinigte Staaten 48 Phil Hill Italien Ferrari 1:39,2 152,17 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Vereinigtes Konigreich Aston Martin 1:39,7 151,40 km/h 13
14 Niederlande Carel Godin de Beaufort Deutschland Porsche 1:44,5 144,45 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich Cliff Allison Italien Ferrari keine Zeit 15

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Schweden Jo Bonnier Vereinigtes Konigreich B.R.M. 75 2:05:26,8 01 1:37,2
02 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 75 + 14,2 02 1:38,4
03 Vereinigte Staaten 48 Masten Gregory Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 75 + 1:23,0 07 1:38,6
04 Vereinigtes Konigreich Innes Ireland Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 74 + 1 Runde 09 1:38,6
05 Frankreich Jean Behra Italien Ferrari 74 + 1 Runde 04 1:39,6
06 Vereinigte Staaten 48 Phil Hill Italien Ferrari 73 + 2 Runden 12 1:38,3
07 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 73 + 2 Runden 05 1:38,7
08 Frankreich Maurice Trintignant Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 73 + 2 Runden 11 1:38,4
09 Vereinigtes Konigreich Cliff Allison Italien Ferrari 71 + 4 Runden 15 1:41,8
10 Niederlande Carel Godin de Beaufort Deutschland Porsche 68 + 7 Runden 14 1:46,4
Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 62 DNF 03 1:36,6 (42.)
Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 46 DNF 06 1:38,3
Vereinigtes Konigreich Tony Brooks Italien Ferrari 42 DNF 08 1:38,9
Vereinigte Staaten 48 Carroll Shelby Vereinigtes Konigreich Aston Martin 25 DNF 10 1:39,9
Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Vereinigtes Konigreich Aston Martin 3 DNF 13 1:40,2

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten fünf des Rennens bekamen 8, 6, 4, 3, 2 Punkte. Der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde erhielt zusätzlich 1 Punkt. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Australien Jack Brabham Cooper-Climax 15
02 Schweden Jo Bonnier B.R.M. 8
03 Vereinigte Staaten 48 Rodger Ward Watson-Offenhauser 8
04 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks Ferrari 6
05 Vereinigte Staaten 48 Jim Rathmann Watson-Offenhauser 6
06 Vereinigte Staaten 48 Johnny Thomson Lesovsky-Offenhauser 5
07 Frankreich Maurice Trintignant Cooper-Climax 4
08 Vereinigte Staaten 48 Masten Gregory Cooper-Climax 4
09 Vereinigte Staaten 48 Phil Hill Ferrari 3
10 Vereinigte Staaten 48 Tony Bettenhausen Eppery-Offenhauser 3
11 Vereinigtes Konigreich Innes Ireland Lotus-Climax 3
12 Neuseeland Bruce McLaren Cooper-Climax 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13 Vereinigte Staaten 48 Paul Goldsmith Eppery-Offenhauser 2
14 Frankreich Jean Behra Ferrari 2
15 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Cooper-Climax 1
16 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Cooper-Maserati / Aston Martin 0
17 Niederlande Carel Godin de Beaufort Porsche 0
Vereinigtes Konigreich Cliff Allison Ferrari 0
Vereinigtes Konigreich Ron Flockhart B.R.M. 0
Vereinigte Staaten 48 Harry Schell B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus-Climax 0
Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips Porsche 0
Vereinigtes Konigreich Bruce Halford Lotus-Climax 0
Vereinigte Staaten 48 Carroll Shelby Aston Martin 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Es zählte nur das Ergebnis des bestplatzierten Fahrzeugs eines Konstrukteurs.
  • Beim Indianapolis 500 wurden keine Konstrukteurspunkte vergeben.
Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 14
02 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 8
03 Italien Ferrari 8
04 Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 3
Deutschland Porsche 0
Vereinigtes Konigreich Aston Martin 0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]