Ikone

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Gottesmutter von Wladimir, ein Nationalheiligtum Russlands und der russisch-orthodoxen Kirche. Die Marien-Ikone ist als Reproduktion auch im Westen weit verbreitet (Konstantinopel um 1100).

Ikonen (von Vorlage:ELSalt, eikón „Bild, Abbild“; im Gegensatz zu εἴδωλον, eídolon „Trugbild, Traumbild“ und εἴδος, eídos „Urbild, Gestalt, Art“) sind Kult- und Heiligenbilder der Ostkirchen, besonders der orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus. Die meist auf Holz gemalten Bilder sind kirchlich geweiht und haben für die Theologie und Spiritualität der Ostkirchen eine sehr große Bedeutung. Der Zweck der Ikonen ist, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott. Ikonen werden in der orthodoxen Kirche weder als Kunstgegenstände noch als Dekoration angesehen, sind aber wesentlicher Bestandteil der byzantinischen Kunst. Vereinzelt gibt es Ikonen auch als Hinterglasmalerei.

Auch die orientalisch-orthodoxen Kirchen, z. B. die koptische Kirche oder die armenische apostolische Kirche, verehren Ikonen in ihrem Kultus, nicht jedoch die assyrische Kirche. In koptischen Ikonen sind Einflüsse altägyptischer Kunst zu finden.

Wortherkunft

In der Bedeutung „Kultbild“ wurde das Wort Ikone als Exotismus im 19. Jahrhundert aus russisch ikóna entlehnt. Dieses Wort geht auf altkirchenslawischikona“ zurück, das von dem mittelgriechischen εἰκόνα (eikóna) hergeleitet ist. Zugrundeliegt das altgriechische εἰκών (eikṓn) „Ebenbild, bildliche Darstellung“.[1]

Geschichte

Aus literarischen Quellen sind Ikonen seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar.[2] Die ältesten erhaltenen Ikonen stammen aus dem 6. Jahrhundert; allerdings sind aus der Zeit vor den Zerstörungen des byzantinischen Bilderstreites (9. Jahrhundert) nur noch sehr wenige Exemplare, meist aus abgelegenen Gegenden, vorhanden. Vor allem aus Griechenland, Mazedonien, Russland, Rumänien und Zypern ist eine Vielzahl von Ikonen erhalten. Wichtigste Techniken sind im 6. Jahrhundert die Enkaustik, seit dem 7. Jahrhundert die Temperamalerei auf Holz, ferner Mosaiksetzerei und Schnitzerei in Holz und Elfenbein. Die zum Kuss ausgestellten Ikonen wurden und werden häufig an bestimmten Stellen mit verzierten Messing-, Eisen- oder Silberblechen, dem Oklad, beschlagen und so geschützt. Motive der Ikonenmalerei sind besonders Christusbilder und Heiligenporträts.

Form und Darstellung

Christusikone, Sinai, Katharinenkloster, sechstes Jahrhundert
Andrei Rubljows Dreifaltigkeitsikone, um 1400

Ikonen sind meist Christusikonen, Marienikonen (insbesondere sog. Theotokos-Darstellungen), Apostel- oder Heiligenikonen. Nach orthodoxem Glauben sind auch viele Protagonisten des Alten Testaments Heilige und werden daher ebenso auf Ikonen dargestellt wie die Heiligen späterer Zeiten. Bestimmte Szenen aus der Bibel, dem Leben der Heiligen oder typologische Gruppierungen finden ihre Wiedergabe als Hetoimasia, Deesis, Verklärungs- oder Dreifaltigkeitsikone.

Ikonen haben in der Darstellung gemeinsame Züge, die von westeuropäischen nachgotischen Kunstvorstellungen abweichen und die oft theologisch begründet sind.

  • Die Motive und Typen sind in der mittelalterlichen byzantinischen Ikonografie fest vorgegeben (Bilderkanon), es werden bereits geschriebene Ikonen als Malvorlage verwendet. Schon Andrei Rubljow allerdings änderte Ikonenschemata ab, die heute selbst als kopierfähige Vorlagen verwendet werden (z. B. die Darstellung der alttestamentlichen Dreifaltigkeit ohne die eigentlich verpflichtenden Abram und Sarai).
  • Neue Motive werden gemäß der Ikonografie bestehender Ikonen bzw. nach den Vorgaben des Kanon (Gestik, Mimik, Farbgebung usw.) angefertigt. Im 20. Jahrhundert ist die Zahl der Heiligen in der Westkirche stark gestiegen und der Wunsch, Privatwohnungen oder Kirchen mit einer Ikone zu schmücken, wächst. Zu nennen ist eine Ikone im Dom zu Hildesheim, die sogenannte „Hildesheimer Domikone“, die die Patrone des Doms und das Gotteshaus selbst in einer Neuschöpfung vereint. Beispiele aus dem ostkirchlichen Bereich sind die seit 1990 verbreiteten Ikonen diverser „Neumärtyrer“, d. h. Opfer der kommunistischen Christenverfolgung.
  • Die Figuren auf Einzelikonen, die allerdings nur einen kleinen Teil aller Ikonen ausmachen, sind häufig frontal und axial dargestellt, um eine unmittelbare Beziehung zwischen Bild und Betrachter herzustellen.
  • Die Darstellung von Personen ist bei alten Malstilen strikt zweidimensional, die besondere Perspektive zielt auf die Darstellung selbst. Dadurch wird betont, dass die Ikone Abbild der Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst ist. Seit dem Barock existieren allerdings ebenfalls als kirchenrechtlich rechtmäßig zu verehrende Ikonen in naturalistischer Manier und komplette barocke Kirchenausstattungen. So stellt die neu erbaute Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau eine reine Kirche im Nazarenerstil dar.
  • Der Hintergrund ist auf mittelalterlichen Ikonen üblicherweise goldfarben (seltener silbern), erzeugt meist durch Blattgold, Schlagmetalle oder auch Ockerfarbe. Der goldfarbene Hintergrund symbolisiert den Himmel bzw. das „göttliche Licht“. Serbische Ikonen zeigen oft einen blauen Hintergrund, griechische verschiedene Farbgründe. Allerdings kennt auch Russland im Mittelalter rotgründige Ikonen (Christus im Thron mit erwählten Heiligen, hl. Johannes Klimakos mit Randheiligen; beide Novgorod zweite Hälfte 13. Jahrhundert).
  • Die Formen sind oft strukturiert und klar.
  • Die Farben, die relative Größe der Figuren, ihre Positionen und die Perspektive des Hintergrunds sind im Mittelalter nicht realistisch, sondern haben symbolische Bedeutung. Die Perspektive des Hintergrunds und von Gegenständen im Vordergrund (z. B. Tische, Stühle, Kelche) wird oft gewollt „falsch“ konstruiert, sodass der Fluchtpunkt vor dem Bild liegt (umgekehrte Perspektive). Die Umgebung tritt oft hinter der verehrungswürdigen Person zurück.
  • Alle Personen werden durch Beischriften (Kürzel) in der jeweiligen Sprache (z. B. griechisch, russisch, altslawisch) identifiziert, um sicherzustellen, dass der Bezug auf eine reale Person erhalten bleibt und sich die Verehrung der Ikone nicht verselbstständigt. Eine christliche Ikone wird erst durch die Beschriftung zur Ikone, Ikonen ohne Beschriftung sind nicht verehrungswürdige Bilder und werden nicht geweiht. Auch sonst finden sich oft Schriftrollen bzw. Bücher mit Texten in den Händen der Heiligen, die, wie in der romanischen und gotischen Kunst auch, entfernt mit den Sprechblasen eines Comics vergleichbar sind. Einer Pantokrator-Ikone wird oft ein Evangeliar in die Hand gegeben, welches eine der Intention der Ikone zugeordnete Bibelstelle des Neuen Testaments wiedergibt; oft ist das Evangeliar aber auch geschlossen. Ikonen von Heiligen, die schriftliche oder mündliche Lehren hinterlassen haben, werden oft mit einem Buch dargestellt, dessen aufgeschlagene Seiten eine zentrale Aussage ihrer Lehre enthalten.
  • Die individuelle, schöpferische Ausdrucksweise des Malers ist aus kirchlicher Sicht irrelevant; Ikonenmalerei wird als geistliches Handwerk, nicht als Kunst gesehen, weshalb auch das Wort „Hagiographia“, also Heiligenschreiberei[3], der Herstellung einer Ikone näher kommt. Beim Ikonenschreiben gesprochen wird der Malende als „Werkzeug Gottes“ angesehen. Oft werden Ikonen von Mönchen, anonymen Schreibern oder in Manufakturen oder Malschulen von mehreren Schreibern hergestellt. Klassischerweise werden Ikonen nicht signiert.
  • Der Firnis einer Ikone besteht aus Öl, seltener aus Wachs oder Dammarharzlösung, in neuerer Zeit auch aus Kunstharzen.

Ikonen sind heute in der Regel auf grundiertes Holz in Eitempera gemalte Tafelbilder ohne Rahmen. Vermehrt tritt das Malen auf grundierter Leinwand auf, die nach Vollendung auf Holz aufgezogen wird. In der Antike wurde dagegen meist in Enkaustik gemalt. Es gibt auch Mosaiken, Fresken, geschnitzte Ikonen (Elfenbein, Holz) als Flachreliefs bzw. Emailguss. Vollplastische Statuen und Statuetten dagegen waren in der alten Kirche und in der Folge dann auch in der Ostkirche selten, da sie allzusehr an die Idole des Heidentums erinnerten.

Historische Darstellungen

Zeitgenössische Darstellungen und Techniken

Theologie der Ikonen

Christus von Andrei Rubljow, Anfang des 15. Jahrhunderts

Die Ikone dient der Vergegenwärtigung (Repräsentanz) christlicher Wahrheiten. Im Zuge des byzantinischen Bilderstreits erfolgte vor allem durch den Kirchenvater Johannes von Damaskus und den Kirchenlehrer Theodor Studites die theologische Begründung der Ikonendarstellung durch den Gedanken der Inkarnation: die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ermögliche erst die bildliche Darstellung; Gott Vater dürfe ja weiterhin nicht dargestellt werden. Das mit der Unsichtbarkeit Gottes in vorchristlicher Zeit begründete biblische Bilderverbot (Exodus 20, 4 f.) werde gerade nicht verletzt, denn Gott selbst habe es im sichtbaren Christus durchbrochen. Als „Gründungsikone“ konnte dabei das Mandylion, das „Nicht-von-Menschenhand-gemachte Christusbild“ gelten, das gleichsam durch den Willen Christi wunderbarerweise entstanden sei. Die Ikonenverehrung in Form von Metanien, Kuss, Kerzen und Weihrauch richte sich demgemäß nicht auf das Bild, sondern auf die „hinter“ dem Bild präsente Wahrheit. Neben Christusbildern dürften auch Heiligenbilder verehrt werden, denn in den Heiligen wirke der Heilige Geist, der selbst Gott sei und daher zu Recht so verehrt werde. Hier wirkt die Ideenlehre Platons, die in seinem Höhlengleichnis veranschaulicht wird. In diesem Sinne wurde der Bilderstreit schließlich – unter gewissen Auflagen – zugunsten der Bilder entschieden.

Es haben sich zahlreiche Ikonentypologien entwickelt. Die meisten Ikonen werden nach bestimmten Mustern und Vorbildern gemalt. Trotzdem sind die Ikonenmaler frei bei der Ausgestaltung der Details.

Ikonen sind ein wesentlicher Ausdruck der byzantinischen Kunst. Diese Kunst wurde in Griechenland, Bulgarien und besonders in Russland weiter gepflegt. Wichtige Ikonenmalschulen befanden sich in Wladimir, Nowgorod, Twer und Moskau.

Während im 18. und 19. Jahrhundert westliche Einflüsse die Ikonenmalerei veränderten oder aus nichtorthodoxer Sicht sogar verfälschten, besann man sich im 20. Jahrhundert wieder stärker auf die byzantinischen Grundlagen. In Griechenland setzte sich der so genannte neobyzantinische Stil durch, der sich zwei alte Ikonenmalschulen zum Vorbild gemacht hat – die Ikonenmaler der Palaiologen-Zeit und der italo-kretischen Schule. In Griechenland werden allerdings auch noch immer viele Ikonen in westlicher Manier des Nazarenerstils geschrieben.

Wichtige Ikonenmaler in Russland waren u. a. Feofan Grek, Andrei Rubljow, Dionisij, die Malerdörfer Palech, Mstera, Choluj sowie zahlreiche Altgläubigenateliers im Ural und an der unteren Wolga.

Weitere Zentren der Ikonenmalerei befinden sich in Georgien, Serbien, Mazedonien, Bulgarien, Armenien und Äthiopien. In Rumänien sind die Fresken der Moldauklöster von hoher Bedeutung.

Ikonen sind für die orthodoxe Kirche Fenster in die geistliche Welt – daher auch der meistens goldene Hintergrund, die Zweidimensionalität und die nicht-naturalistische Malweise. In jeder orthodoxen Kirche gibt es die Ikonostase, eine mit Ikonen geschmückte Holzwand mit, wenn die Kirche groß genug dafür ist, drei Türen zwischen den Gläubigen und dem Altar. Der somit abgetrennte Altarraum übernimmt dabei in Kirchen mit einer nur eintürigen Ikonostase zugleich die Funktion der westlichen Sakristei. In großen Kirchen dient als solche das Diakonikon, der Raum hinter der südlichsten Tür, Ostung der Kirche vorausgesetzt. In der Mitte hängt (vom Betrachter aus) rechts der Mitteltür eine Christus-Ikone, links eine Ikone der Gottesgebärerin, dazwischen ist die königliche Tür, durch die der Priester im Evangelienbuch und in der Eucharistie den König der Ehren zur Gemeinde bringt. Während der Eucharistie ist diese Tür offen und der Altar somit sichtbar. Wenn der Priester nicht das Evangelium oder den Kelch der Eucharistie trägt, oder wenn eine andere Person den Altarraum betritt, wird eine der beiden äußeren Türen benutzt.

Ikonen werden verehrt, indem man sich vor ihnen bekreuzigt, sich verneigt oder zu Boden wirft und sie küsst (aber nicht aufs Gesicht der dargestellten Figur), sie also lediglich ehrfurchtsvoll grüßt. Diese Verehrung wird dabei strikt unterschieden von Anbetung die nur Gott zukommt. Auch die Verehrung bezieht sich nach orthodoxer Lehre auf den Dargestellten, nicht auf die Ikone selbst als einen Gegenstand aus Holz und Farbe. Statuen von Heiligen werden dagegen abgelehnt, vor allem da die antiken Griechen Statuen in ihrer Religion viel verwendet hatten und diese daher automatisch mit Götzen identifiziert wurden.

Die meisten Orthodoxen haben auch Ikonen zu Hause, oft in einer „Gebetsecke“ im Wohnzimmer angeordnet, nach Möglichkeit an der Ostwand. Die Gestaltung solcher Gebetsecken ist in den verschiedenen orthodoxen Kulturen unterschiedlich.

Bei den wichtigen „Ikonenmalschulen“ fehlen vor allem Jaroslavl' und Pskov. Dagegen gehört Vladimir weniger dazu. Novgorod, Tver und Pskov spielen vor allem in der Frühzeit bis ins 16. Jahrhundert eine große Rolle, Moskau (Rüstkammer) und Jaroslavl' bis ins beginnende 18. Jahrhundert Danach sind andere Werkstätten von Bedeutung, wie z. B. Palech und Choluj. Bei den Altgläubigenwerkstätten ist es im Ural hauptsächlich Nev'jansk. Auch im Malerdorf Mstera arbeiteten hauptsächlich altgläubige Ikonenmaler. Von hier stammen auch viele der Ikonen, die normalerweise wegen ihrer Feinmalerei Palech zugeschrieben werden. Ebenfalls wichtige Altgläubigenwerkstätten sind die Werkstatt Frolov in Raja, heute Estland, die Werkstätten in Vetka, heute Weißrussland und Syzran an der unteren Wolga.

Ikonenmuseen

  • Das Ikonen-Museum in Recklinghausen, das im Jahre 1956 eröffnet wurde, ist das bedeutendste Museum ostkirchlicher Kunst außerhalb der orthodoxen Länder. Über 3.000 Ikonen, Stickereien, Miniaturen, Holz- und Metallarbeiten aus Russland, Griechenland und anderen Balkanstaaten vermitteln einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Themen und die stilistische Entwicklung der Ikonenmalerei und der Kleinkunst im christlichen Osten. Eine holzgeschnitzte Ikonostase gibt einen Eindruck vom Standort der Ikonen in den orthodoxen Kirchen. Die koptische Abteilung des Ikonen-Museums dokumentiert den Übergang von der heidnischen Spätantike zum frühen Christentum in Ägypten mit hervorragenden Werken. Reliefs aus Holz und Stein, Gewebe, Gläser, Bronzen und Kreuze sowie einige Mumienporträts zeugen von der Vielfalt künstlerischer Tätigkeit in Ägypten vom 1. Jahrhundert bis ins frühe Mittelalter.
  • Das im Jahr 1990 eröffnete Ikonen-Museum der Stadt Frankfurt am Main bildet den östlichen Abschluss des Frankfurter Museumsufers. Situiert ist es in dem Deutschordenshaus. Die neukonzipierten Innenräume des Museums wurden von dem Kölner Stararchitekten Oswald Ungers entworfen. Das Museum geht auf eine Schenkung des Königsteiner Arztes Dr. Jörgen Schmidt-Voigt zurück, der im Jahr 1988 etwa 800 Ikonen der Stadt Frankfurt stiftete. Die aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammende Sammlung wurde allmählich durch systematische Ankäufe, Leihgaben oder Schenkungen auf über 1000 Exponate erweitert. Die bedeutendste Erweiterung der Sammlung erfuhr das Ikonen-Museum im Jahr 1999. Aus der Ikonensammlung des Museums für Byzantinische Kunst in Berlin erhielt das Ikonen-Museum 82 postbyzantinische Exponate als Dauerleihgabe.[4]
  • Die Ikonensammlung im Schlossmuseum Weimar: Nach den frühen Bemühungen Goethes, »russische Heiligenbilder« für die Weimarer großherzoglichen Kunstsammlungen zu erwerben[5], begann der Kaufmann und Jurist Dr. Georg Haar in den 1920/30er Jahren eine Privatsammlung vorwiegend russischer Ikonen in Weimar aufzubauen. Bis zu dessen Freitod 1945 war die Sammlung in der Villa Haar am Rand des Ilmparks auf circa 100 gemalte Holzikonen und gegossene Metallikonen des 15. bis 19. Jahrhunderts angewachsen. Sie gelangte schließlich durch testamentarische Verfügung in das Weimarer Schlossmuseum. Zu den herausragenden Beispielen russischer Ikonenmalerei gehören die sogenannte Königstür einer Bilderwand (Ikonostase) aus der Schule von Novgorod (15. Jahrhundert) und eine großformatige Ikone mit der Darstellung der Geburt Christi der Schule von Moskau (15. Jahrhundert). Stilistische und ikonographische Vielfalt machen den besonderen Reiz der Weimarer Ikonensammlung aus.[6]
  • Das Landesmuseum Mainz beherbergt die 160 Ikonen umfassende Sammlung des Prinzen Johann Georg von Sachsen. Der Prinz selbst achtete sie als ein Herzstück seiner Interessen und als zentrales wissenschaftliches Anliegen. Er widmete den Ikonen mehrere Einzeluntersuchungen in seinen Schriften. Sämtliche Ikonen in der Sammlung des Prinzen sind post-byzantinisch. Wenige Stücke datieren noch in das 16. Jahrhundert, der größte Teil der Ikonen wurde zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert gemalt.[7]
  • Das Museum im Alten Schloss Schleißheim, ein Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums in München, beherbergt rund 50 Holz-Ikonen, schwerpunktmäßig aus dem 19. Jahrhundert und aus vorwiegend russischen Provenienzen, dazu ungefähr doppelt so viele Metall-Ikonen. Die Ikonen sind Teil der ökumenischen Sammlung Gertrud Weinhold, die 1986 an den Freistaat Bayern überging. 2000 bekam das Haus eine ca. anderthalb Dutzend Stücke umfassende Ikonenstiftung aus privater Hand mit russischen Ikonen des 17. bis 19. Jahrhunderts.
  • Das Musée Alexis Forel in Morges am Genfer See verfügt über eine Sammlung von 130 Ikonen, überwiegend aus Russland (Stiftung Jean-Pierre Müller), die in wechselnden Teilen ausgestellt werden.
  • Das Ikonenmuseum in Kampen, Holland, wurde 2005 eröffnet. Die Alexander-Stiftung für russisch-orthodoxen Kunst wurde geschaffen, um Sammlungen von Ikonen aus privaten Sammlungen für die Zukunft zu sichern und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2013 wurde die Sammlung Stefan Jeckel erworben. Die Sammlung besteht aus 1723 Metallikonen; sie gehört zu den größten Sammlungen von Reise- und Metallikonen in der Welt.
  • Von 1932 bis zu seinem Tod 1946 sammelte Emilios Velimezis Ikonen für das Benaki-Museum. Teile dieser Sammlung wurden mehrmals im deutschsprachigen Raum ausgestellt, darunter im Ikonen-Museum Recklinghausen (1998), im Kunsthistorischen Museum in Wien (2007) und im Pergamonmuseum in Berlin (2007).
  • Im Museum.Burg.Miltenberg präsentieren sich neben russischen und griechischen Ikonen thematisch passende Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhundert des Domkapitulars Dr. Jürgen Lenssen sowie rumänische Hinterglas-Ikonen aus der Sammlung Dr. Joachim und Marianne Nentwig.[10]

Abgeleitete Begriffe

Spezielle Ikonen

Literatur

  • Bernhard Bornheim: Ikonen – Ein Sammlerbuch. Augsburg 1990, ISBN 3-8289-0797-0
  • Bernhard Bornheim: Die russische Haus-Ikone im Wandel der Zeit Battenberg, Regenstauf 2008, ISBN 978-3-86646-043-0
  • Helmut Brenske: Ikonen. Legat, Tübingen 2004, ISBN 3-932942-16-7 (1. Aufl. Schuler, München 1976)
  • Helmut und Stefan Brenske: Ikonen. 2. Auflage Verlag Internationaler Kulturdienst München 1997, ISBN 3-926469-51-X (1. Aufl. Rombach, Freiburg i. Br. 1994, ISBN 3-7930-0482-1)
  • Stefan Brenske: Ikonen und die Moderne. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1680-9
  • Helmut Fischer: Von Jesus zur Christusikone. Imhof, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-025-9
  • Pavel Florenskij: Die Ikonostase. Stuttgart 1988, ISBN 3-87838-587-0. (behandelt entgegen seinem Titel nicht nur die Ikonostase, sondern grundsätzliches zum Thema Ikonentheologie)
  • Pavel Florenskij: Die umgekehrte Perspektive. München (Verlag Matthes und Seitz) 1989
  • Helene Hoerni-Jung: Vom inneren Menschen (Ikonen des göttlichen Sohnes). Kösel, Kempten 1995, ISBN 3-466-36415-9
  • Ikonenmuseum Recklinghausen: Ikonen - Restaurierung und naturwissenschaftliche Erforschung. Recklinghausen 1994, ISBN 3-925801-25-1
  • Ikonen der orthodoxen Kirche, Elektronische Ressource/The Yorck Project, Yorck Project: Gesellschaft für Bildarchivierung (Berlin), 2003, 1 CD-ROM : farb., ISBN 3-936122-21-0
  • Richard Zacharuk (Hrsg.): „Lebendige Zeugen.“ Datierte und signierte Ikonen in Russland um 1900. Legat, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3-932942-17-5 (Katalog einer Ausstellung, die 2005 in Frankfurt a. M. stattfand. Er enthält Hinweise zu Werkstätten und Ikonenmalern, sowie viele Beispiele datierter Ikonen.)
  • B. Rothemund: „Handbuch der Ikonenkunst“. 3. Aufl. Slavisches Institut, München 1985
  • Abraham Karl Selig: Die Kunst des Ikonenmalens. Tyrolia, Innsbruck 2006, ISBN 3-7022-2081-X
  • Ioann B. Sirota: Ikonographie der Gottesmutterikonen. Würzburg 1992, ISBN 3-927894-10-9
  • Alfredo Tradigo: Ikonen: Meisterwerke der Ostkirche. Parthas, Berlin 2005, ISBN 3-936324-05-0
  • Gerhard Wolf: „Salus Populi Romani“. Die Geschichte römischer Kultbilder im Mittelalter . VCH, Acta Humaniora, Weinheim 1990, ISBN 3-527-17717-5.
  • Bettina-Martine Wolter (Hrsg.): Zwischen Himmel und Erde. Moskauer Ikonen und Buchmalerei des 14. bis 16. Jahrhunderts. Hatje Cantz, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0704-2
  • Richard Zacharuk (Hrsg.): Icons – Ikonen. (Ikonen-Museum Frankfurt a. M.) 2. Auflage, Legat, Tübingen 2006, ISBN 978-3-932942-20-4

Weblinks

Commons: Ikone – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, S. ?.
  2. Frank Büttner, Andrea Gottdang: Einführung in die Ikonographie: Wege zur Deutung von Bildinhalten. C.H.Beck, 2006, ISBN 978-3-406-53579-6, S. 30
  3. Der etwas befremdliche Ausdruck „Ikonen schreiben“ geht zurück auf das altgriechische Verb γράφειν, das „schreiben“ ebenso wie „zeichnen“ bedeutet.
  4. ikonenmuseumfrankfurt.de
  5. Arne Effenberger: Goethe und die "Russischen Heiligenbilder". Anfänge byzantinischer Kunstgeschichte in Deutschland. Zabern, Mainz 1990, ISBN 3-8053-1204-0. ISBN 3-8053-1204-0.
  6. Ulrike Müller-Harang: Zur Entstehung und Überlieferung der Ikonensammlung Haar in Weimar. In: "Ihre Kaiserliche Hoheit" Maria Pawlowna - Zarentochter am Weimarer Hof. Teil 2. Deutscher Kunstverlag, München 2004, S. 365-372; Andrea Graef: Die russische Ikonensammlung und die künstlerische Sammlerleidenschaft des Georg Haar. In: Lebendiges Erbe. Die Stiftung "Dr. Georg Haar". Eine Familie - ein Ort - eine Mission. Weimar 2011, S. 39–49.
  7. Sammler – Pilger – Wegbereiter. Die Sammlung des Prinzen Johann Georg von Sachsen. Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3447-8.
  8. Jean-Paul Deschler: Ikonen. Wort Gottes im Bild. Russische Ikonen 16. bis 19. Jahrhundert im Museum Burghalde, Lenzburg. Lenzburg 2002; Museum Burghalde: Museum für russische Ikonen.
  9. Stella Frigerio-Zeniou; Miroslav Lazović: Icônes de la collection du Musée d'Art et d'Histoire, Genève. Mailand, Genf 2006, ISBN 88-7439-312-1.
  10. http://www.museum-miltenberg.de/pages/museum.burg.-miltenberg.php.