James Bruce, 8. Earl of Elgin

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James Bruce, 8th Earl of Elgin

James Bruce, 8. Earl of Elgin und 12. Earl of Kincardine KT, GCB, PC (* 20. Juli 1811 in London; † 20. November 1863 in Dharmshala, Indien) war ein britischer Kolonialbeamter und Diplomat. Er war Gouverneur von Jamaika, Generalgouverneur von British North America und Vizekönig von Indien

Leben

Bruce war der zweite Sohn des berühmten Archäologen Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin und dessen zweiter Frau Elizabeth, Tochter von James Townsend Oswald von Dunnikier. Er besuchte Eton und studierte am Christ Church College, der Oxford University (BA, 1833; MA, 1835).

Nach dem Tod seines Halbbruders George, genannt Lord Bruce, (George Charles Constantine), der 1840 ledig starb, war er Erbe des Grafentitels geworden. Am 22. April 1841 heiratete er Elizabeth Mary, Tochter von C.L. Cumming Bruce. Bei den Wahlen vom Juli 1841 kandidierte für Southampton und wurde zum Mitglied des Unterhauses (M.P.) gewählt. Lord Melbourne trat zurück und Sir Robert Peel wurde Premierminister. Sein Vater starb am 14. November 1841 und damit war James Bruce der 8. Earl of Elgin und 12. Earl of Kincardine. Durch dieses Erbe gehörte er automatisch zum House of Lords, dem britischen Oberhaus und damit entfiel das niederrangige Mandat im Unterhaus.

Stationen seines Lebens

Jamaika

Im März 1842, im noch jungen Alter von 30 Jahren, wurde er von Sir Frederick Stanley, damals "Secretary for the Colonies", für den wichtigen Posten als Gouverneur von Jamaika ausgewählt. Auf der Überfahrt, Mitte April, geriet ihr Schiff bei Turk's Island St. Thomas auf ein Korallenriff und musste aufgegeben werden. Alle Menschen konnten von Bord und wurden gerettet. Aber von dem Schock dieser Nacht erholte sich Lady Elgin nie wieder richtig. Zwei Monate nach dem Schiffsunglück gebar sie die Tochter Elma. [1] Lady Elgin verstarb im Sommer des folgenden Jahres. Im Frühjahr 1846 ließ er sich von seinem Dienst beurlauben und kehrte nicht mehr nach Jamaika zurück.

James Bruce, 8th Earl of Elgin

Kanada

Sie kamen überein, dass er Generalgouverneur von Kanada werden sollte.[2] In der Zwischenzeit verlobte er sich mit Lady Mary Louisa Lambton, Tochter des Ersten Earl of Durham. Sie heirateten am 7. November 1846 und segelten Anfang 1847 nach Amerika. Henry Grey, 3. Earl Grey, Lord Grey, wurde im Februar 1852 neuer Kolonialminister.

Obwohl Elgin als Generalgouverneur von den vier einzelnen Provinzen von Britisch Nordamerika eingesetzt war, hatte er nicht die Macht über Nova Scotia, New Brunswick oder den Prince Edward Inseln zu regieren. Ohne eigene Haushaltsmittel oder Beamte, verließ sich Lord Elgin einzig auf seine moralische Autorität in der Zusammenarbeit oder Beratung mit den anderen Gouverneuren, um die interkoloniale Zusammenarbeit zu pflegen, insbesondere beim Postwesen, Hilfe bei der Schiffahrt, Ausbau der Eisenbahn und der Telegrafie.

1848 gewannen die Reform-Parteien von Canada East und Canada West, unter der Führung von Louis-Hippolyte Lafontaine und Robert Baldwin, die Mehrheit über die konservative Partei. [3] Lord Elgin verlangte, dass diese beiden Parteien eine Koalitionsregierung bildeten. Nach Bildung dieser neuen Regierung, wurde Lord Elgin der erste Gouverneur, der nicht die Gesetzgebung bestimmte, sondern die wirkliche Macht der Regierung durch die gewählten Volksvertreter überließ. Er unterzeichnete eine Anzahl von Gesetzen, die von Lafontaine vorgeschlagen wurden und das Parlament passiert hatten. Auch schaffte er das kanadische Feudalsystem (seigniorial system) in Canada East ab, welches Amnestie für die Köpfe der "Patriote Bewegung" als Folge des Patriots' War vorsah, die ins Exil geschickt worden waren.

1849 wurde Elgin von einem Englisch sprechenden Mob in Montréal angegriffen und das Parlamentsgebäude wurde in Brand gesteckt (MONTRÉAL RIOTS). Seine Bemühungen, dort zwischen den verfeindeten englisch- und französisch-sprachigen Bevölkerungsteilen zu vermitteln, trugen ihm letztlich den Hass beider Gruppen ein, der sich in zahlreichen gewalttätigen Ausschreitungen entladen sollte. [4] Die Kaufleute von Montréal spürten die Auswirkungen einer wirtschaftlichen Depression und sie befürworteten eine Annexion an die USA.

1854 schloss er mit den USA einen bilateralen Vertrag zur Förderung der kanadischen Wirtschaft. [5] Dieses Abkommen würde den Weg zur Konföderation ebnen.

Lord Elgin spielte eine Schlüsselrolle in Kanadas frühe Entwicklung. Während seiner Amtszeit als Generalgouverneur der Provinz Kanada von 1847 bis 1854 überwachte er die Übergabe der exekutiven und legislativen Macht auf Kanada.

Ihm folgte 1855 Sir Edmund Head als Gouverneur General.

Familienmitglieder führen seine Arbeit fort

Lord Elgins Bruder, Robert Bruce (1813–1862), der von 1849 bis 1854 Aufseher über die Verhandlungen mit den Indianern war, handelte die Lake Huron und Lake Superior Abkommen aus, die zur Ausweitung der Provinz Kanada nach Westen beitrugen.

James Bruce, 8th Earl of Elgin

Ein anderer Bruder, Frederick Bruce (1814–1867), diente von 1865-67 als Britischer Minister in Washington. Er sprach königliche und koloniale Sorgen an, hauptsächlich Ansprüche, die aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg erwuchsen und die Fenian-Bedrohung der Kolonien von Britisch-Nordamerika. Die Fenians waren Mitglieder einer Geheimgesellschaft, der Fenian Brotherhood, die sich um 1858 von Amerikanern irischer Abstammung gebildet hatte, mit Zweigen in den Vereinigten Staaten und Irland. Ihr Ziel war, die englische Herrschaft in Irland zu beenden und Teil ihrer Strategie war es, Kanada von der Briten zu befreien. Circa 10.000 Fenianer kämpften im Amerikanischen Bürgerkrieg und sie waren begierig darauf, die Britischen Kolonien zu besetzen, wenn der Krieg beendet war. [6]

Ebenso spielte sein Sohn Victor Alexander Bruce, 9th Earl of Elgin and 13th Earl of Kincardine, seinen Teil in der Geschichte Kanadas, als er als Kolonial-sekretär in London 1905-1908 diente. In dieser Stellung empfahl er, dass Kanada Kontrolle von seinen äußeren Grenzen übernimmt, indem er Verhandlungen führt über ein internationalen Fischereiabkommen zwischen Kanada und Neufundland (damals ein separates Dominion), und er half auch Fischerei-Streitigkeiten beizulegen, die sich aus der Grenze zu Labrador ergaben. [7]

China

1857, kurz nach Ausbruch des Zweiten Opiumkriegs, wurde Elgin zum Sonderkommissar für China ernannt. Ein Jahr später fand die erste Kriegsphase mit dem Vertrag von Tianjin ihr Ende. Dieser zwang die Chinesen zu erheblichen Zugeständnissen (Meistbegünstigungsklausel, Aufnahme diplomatischer Beziehungen etc.), deren anschließende Umsetzung von der Qing-Regierung jedoch verweigert wurde. Nachdem Kaiser Xianfeng mit der Vermittlung beauftragte britische und französische Abgesandte hatte foltern und hinrichten lassen, setzte Lord Elgin eine britische Strafexpedition in Marsch, die unter anderem den Alten Sommerpalast in Peking, ein weithin bewundertes Meisterwerk der Architektur und Gartenkunst, in Schutt und Asche legte. [8] Der Befehlshaber der französischen Truppen des Expeditionskorps General Montauban verweigerte die Teilnahme an dieser Vergeltungsaktion. [9]

Indien

1861 wurde Lord Elgin Vizekönig von Indien, wo er bereits zwei Jahre später starb.

Chronologie

  • Er war im Amt des Governor-General of Jamaica von 1842 bis 1846.
  • Er war im Amt des Governor-General of Canada von 1846 bis 1854.
  • Er wurde 1847 zum Ritter geschlagen, Order of the Thistle (Distelorden) (K.T.)
  • Er wurde am 13. November 1849 zum 1st Baron Elgin, of Elgin [U.K.] ernannt.
  • Er bekleidete das Amt des Lord-Lieutenant of Fife von 1854 bis 1863.
  • Er wurde zum Privy Counsellor (P.C.) 1857 bestellt.
  • Er bekleidete das Amt eines Generalbevollmächtigten Minister für China von 1857 bis 1859.
  • Er wurde zum Ritter des Bath-Ordens geschlagen: Grand Cross, Order of the Bath (G.C.B.) in 1858.
  • Er bekleidete das Amt eines Postmaster-General von 1859 und 1860.
  • Er bekleidete das Amt eines Generalbevollmächtigten Ministers für China noch einmal von 1860 bis 1861.
  • Er bekleidete das Amt eines Vizekönigs von Indien vom 21. Januar 1862 bis 20. November 1863

Familie

Bevor er nach Kanada aufbrach verlobte er sich mit Lady Mary Louisa Lambton, Tochter des first Earl of Durham. Sie heirateten am 7. November 1846 und Anfang 1847 reisten sie nach Amerika. Kinder von James Bruce, 12th Earl of Kincardine und Lady Mary Louisa Lambton:

  • Victor Alexander Bruce, 13th Earl of Kincardine (16 Mai 1849-18 Jan. 1917)
  • Hon. Robert Preston Bruce (4 Dez. 1851-8 Dez. 1893)
  • Hon. Frederick John Bruce (16 Sept 1854-26 Jan. 1920)

Sein Erstgeborener Victor Alexander Bruce erbte die Titel.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Elma (née Bruce), Lady Thurlow (1842-1923), Wife of 5th Baron Thurlow; daughter of 8th Earl Elgin
  2. Former Governors General of Canada
  3. Baldwin and LaFontaine in Historic Canada
  4. Rebellion Losses Bill in: The Canadian Encyclopedia
  5. The Reciprocity Treaty of 1854 signed in London on the 20th day of October 1818 in the Library Archives of Canada
  6. Confederation of Canada refers to the union of colonies of British North America into the Dominion of Canada
  7. Lord Elgin Collection - James Bruce, The Earl of Elgin and Kincardine, 1848
  8. Einer der Überlebenden der Gesandtschaft war der französische Afrikaforscher Pierre-Henri Stanislas d’Escayrac de Lauture.
  9. Der Krieg gegen China im Jahre 1860. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1865, S. 106 (%BAEscayrac+de+Lauture+china&hl=de&ei=vQ75TKrHD8yOswaiwJDFAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CFUQ6AEwCQ#v=onepage&q&f=false Google Bücher [abgerufen am 21. Dezember 2010]).

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Thomas BruceEarl of Elgin
1841–1863
Victor Bruce