John Lennon/Plastic Ono Band

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John Lennon/Plastic Ono Band
Studioalbum von John Lennon

Veröffent-
lichung(en)

11. Dezember 1970

Label(s) Apple / EMI

Format(e)

LP, MC, CD, Download

Genre(s)

Rock

Titel (Anzahl)

11 (13, CD)

Länge

39 min 45s

Besetzung

Produktion

Studio(s)

EMI Studios-London

Chronologie
Live Peace in Toronto 1969 John Lennon/Plastic Ono Band Imagine
1971

John Lennon/Plastic Ono Band ist das erste Solo-Studioalbum von John Lennon nach der Trennung der Beatles. Gleichzeitig ist es einschließlich der drei Avantgarde-Alben mit seiner Frau Yoko Ono und des Live-Albums der Plastic Ono Band das insgesamt fünfte Album John Lennons. Es wurde am 11. Dezember 1970 in Großbritannien und am 14. Dezember 1970 in den USA veröffentlicht.

Es ist bekannt für seine kritischen und aufrüttelnden Texte und wird von einigen Kritikern als das „ehrlichste Rockalbum“ aller Zeiten betitelt.[1]

Entstehungsgeschichte

Vor Erscheinen des ersten Studioalbums John Lennon/Plastic Ono Band veröffentlichte John Lennon und Yoko Ono unter den Bezeichnungen Plastic Ono Band sowie John Lennon with the Plastic Ono Band drei Singles, wobei John Lennon jeweils die A-Seite und Yoko Ono die B-Seite besang:

  • Give Peace a Chance / Remember Love (Plastic Ono Band – Erscheinungsdatum: 4. Juli 1969 [USA: 7. Juli 1969])[2]
  • Cold Turkey / Don’t Worry Kyoko (Mummy’s Only Looking for a Hand in the Snow) (Plastic Ono Band – Erscheinungsdatum: 17. Oktober 1969 [USA: 20. Oktober 1969]) [3]
  • Instant Karma! (We All Shine On) / Who Has Seen the Wind (John Lennon with the Plastic Ono Band – Erscheinungsdatum: 6. Februar 1970 [USA: 20. Februar 1970])[4]

Keine der Single-A-Seiten sollte für das erste Album verwendet werden.

Ab April 1970 unterzogen sich John Lennon und Yoko Ono in London für vier Wochen der Primärtherapie bei Arthur Janov, es folgten vier weitere Monate in Los Angeles in Kalifornien, während dieser Zeit schrieb Lennon mehrere Titel, die seine persönliche Situation, Ärger, Ängste und Probleme widerspiegelten.

Arthur Janov entwickelte psychotherapeutische Behandlungsmethode, der Primärtherapie, diese basiert auf der Annahme, dass frühkindliche katastrophale schmerzhafte (traumatische) psychobiologische Erfahrungen und Erlebnisse die gesamte Entwicklung und das spätere Leben von Menschen nachhaltig negativ beeinflussen können und dass durch Wiedererleben dieser Erfahrungen und Erlebnisse ihre negativen Auswirkungen gemildert und verringert werden können.

Obwohl die Therapie von John Lennon und Yoko Ono nicht abgeschlossen wurde, setzte sich Lennon mit diversen Themen auseinander und verarbeitete diese musikalisch: elternlose Kindheit, Tod der Mutter, Religionen, Idole und Vaterfiguren, Einsamkeit und die Auflösung der Beatles sowie weitere.

I Found Out handelt von Selbsterkenntnis und der Verschmähung von Ablenkungen, wie Drogen, Sex und Religion, die einen laut Meinung von John Lennon nach der Suche nach der „Wirklichkeit“ behindern.[5] In Australien wurde auf dem Album eine längere Version des Liedes I Found Out veröffentlicht.

Das Lied My Mummy’s Dead wurde als Demoversion veröffentlicht und behandelt den Schmerz, den John Lennon durch den Tod seiner Mutter erleidet,[6] während Mother[7] das Verlassenwerden durch seine Mutter und seinen Vater behandelt.

Beim Lied Isolation singt Lennon über die gefühlte Einsamkeit von ihm und seiner Frau.[8]

Im Lied Remember drückt John Lennon seine Verbitterung und Enttäuschung über vergangene Geschehnisse aus, diese sollten aber nicht zu einer gegenwärtigen Traurigkeit oder Bedauern führen,[9] bei Working Class Hero analysiert John Lennon die Situation der Arbeiterklasse und führt an, dass sie sich ausbeuten und betrügen lasse und beendete das Lied mit dem Satz: „Wenn Du ein Held sein willst, folge mir“.[10]

Beim Lied God definierte John Lennon am Anfang des Liedes „Gott als Konzept, an dem wir unserem Schmerz messen können“, danach folgt eine Aufzählung von Idolen, denen der Zuhörer keinen Glauben schenken sollte; am Ende des Liedes singt er “I don’t believe in Beatles; I just believe in me. Yoko and me. And that’s reality”. Der angeschlossene Teil des Liedes beginnt mit der Aussage, dass der Traum vorbei sei, aber dass man nun weitermachen müsse.[11] Das Lied wurde auch dahingehend interpretiert, dass John Lennon sich von den Beatles distanzierte und dass er eine Weiterführung der Gruppenarbeit nicht anstrebte.

Eine positive Aussage beinhaltet Hold On, das zum Durchhalten auffordert, damit sich der Erfolg einstellen wird.[12]

Look at Me wurde im Jahr 1968 während der Vorbereitungszeit für das Album The Beatles geschrieben und behandelt seine Unsicherheit gegenüber seiner Partnerin, es ist aber auch ein Liebeslied.[13]

Love ist ebenfalls ein Liebeslied, dessen Klaviereinleitung sehr leise beginnt und dann allmählich hochgesteuert und damit hörbar wird, das Ende des Liedes wird ebenfalls langsam ausgesteuert.[14]

Der Inhalt des Textes von Well Well Well ist nicht offensichtlich und ist somit interpretierbar.[15]

Die Aufnahmen begannen zwei Tage nach der Rückkehr aus den USA am 26. September 1970 und endeten am 27. Oktober 1970. Die Musik wurde minimalistisch eingespielt, so spielte Billy Preston lediglich auf dem Titel God Orgel und Phil Spector Klavier bei dem Titel Love; ansonsten wurden nur Gitarre und Klavier von John Lennon, Bass von Klaus Voormann und Schlagzeug von Ringo Starr eingespielt. Der Produktionsstil von Phil Spector spiegelte sich auf diesem Album nicht wider, was auch darauf zurückzuführen ist, dass er nur gegen Ende der Produktion für drei Tage am Album mitarbeitete.

Während der Aufnahmesessions wurde am 8. Oktober 1970 auch das Album Yoko Ono/Plastic Ono Band [16] von Yoko Ono fertiggestellt, die Musik und die Texte wirken improvisiert und noch minimalistischer als beim Album von John Lennon. Beide Alben wurden parallel mit ähnlicher Covergestaltung veröffentlicht.

Zwei weitere Lieder, beides Fremdkompositionen, der Aufnahmesessions wurden später veröffentlicht: Long Lost John (Traditional) erschien im November 1998 auf dem Boxset John Lennon Anthology und Honey Don’t wurde auf der Bonus-CD Home Tapes der Signature Box im Oktober 2010 veröffentlicht.

Es wurden noch weitere Rock’n Roll-Lieder aufgenommen, die aber nur auf Bootlegs veröffentlicht wurden: That’s All Right (Mama), Glad All Over, Don’t Be Cruel, Hound Dog und Matchbox. Als Demo wurde noch das Lied When a Boy Meets a Girl aufgenommen, ob auch eine Studioversion existiert, ist nicht nachweisbar.

Im Jahr 2003 setzte die Musikzeitschrift Rolling Stone John Lennon/Plastic Ono Band auf Platz 22 ihrer Liste der 500 besten Alben aller Zeiten.[17]

Cover

Die Covergestaltung erfolgte von John Lennon und Yoko Ono. Das Coverfoto stammt von Dan Richter.

Titelliste

Alle Titel des Albums wurden von John Lennon komponiert.

  • Seite 1
  1. Mother – 5:34
  2. Hold On – 1:52
  3. I Found Out – 3:37
  4. Working Class Hero – 3:48
  5. Isolation – 2:51
  • Seite 2
  1. Remember – 4:33
  2. Love – 3:21
  3. Well Well Well – 5:59
  4. Look at Me – 2:53
  5. God – 4:09
  6. My Mummy's Dead – 0:59
  • Bonustitel
  1. Power to the People – 3:22 (erschien auf der Wiederveröffentlichung 2000)
  2. Do the Oz – 3:07 (erschien auf der Wiederveröffentlichung 2000)

Wiederveröffentlichung

  • Die Erstveröffentlichung im CD-Format erfolgte im April 1988.
  • Im Oktober 2000 wurde das Album in einer remasterten und neu abgemischten Version mit zwei Bonusstücken, die aber von späteren Aufnahmesessions stammen, wiederveröffentlicht. Anlässlich der Wiederveröffentlichung wurde in den USA das aus sechs Titeln bestehende Promotion-Kompilationalbum Starting Over für die Alben John Lennon/Plastic Ono Band, Imagine und Double Fantasy mit Interviewausschnitten von John Lennon und Kommentaren von Yoko Ono veröffentlicht.[18]
  • Die CD-Veröffentlichung aus dem Jahr 2000 wurde von Mobile Fidelity Sound Lab (MFSL) neu remastert und erschien im Januar 2004 als – mit 24 Karat vergoldete – CD in einer limitierten Auflage.
  • Im Oktober 2010 wurde das Album in einer erneut remasterten Version, diesmal in der originalen Abmischung und ohne Bonusstücke, wiederveröffentlicht.

Videoveröffentlichung

Im Mai 2008 wurde die Dokumentations-DVD John Lennon/Plastic Ono Band …the Definitive Authorised Story of the Album veröffentlicht.

Single-Auskopplungen

Mother

Als Single wurde in den USA[19] und Deutschland[20] am 28. Dezember 1970 Mother (editierte Version) / Why (von Yoko Ono) aus dem Album ausgekoppelt.

Auf den Philippinen erschien 1970 die Single Mother mit der B-Seite Isolation. Als Interpreten wurden auf dem Schallplattenlabel irrtümlich The Beatles aufgeführt.[21]

Love

Eine weitere Single wurde nicht mehr zeitnah veröffentlicht; Love (B-Seite: Give Me Some Truth vom Album Imagine) mit neuer Abmischung erschien am 1. November 1982 in Großbritannien[22] und Deutschland.

Auf den Philippinen erschien 1970/1971 die Single Love / Remember. Als Interpret wurde auf dem Schallplattenabel irrtümlich erneut The Beatles aufgeführt[23]

Weitere Singles

In Mexiko wurde im Jahr 1972 eine EP mit folgenden Liedern veröffentlicht: Mother / My Mummy's Dead / Look At Me / Isolation.[24]

Chartplatzierungen

Jahr Album Chartplatzierungen
DE AT CH UK US
1970 John Lennon/Plastic Ono Band 39 8 6
Jahr Singleauskopplung Chartplatzierungen
DE AT CH UK US
1970 Mother 26 9 3 n.v. 43
1982 Love 41 n.v.


Jahr Separate Singles Chartplatzierungen
DE AT CH UK US
1969 Give Peace a Chance 4 2 4 02 14
1969 Cold Turkey 14 30
1970 Instant Karma 7 4 9 05 03

Literatur

  • Chip Madinger, Mark Easter: Eight Arms To Hold You – The Solo Compendium 44.1 Productions 2000, ISBN 0-615-11724-4 (S. 36–40).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johnny Rogan: Lennon: The Albums. London, 2006. ISBN 0-95295-406-0. S. 51
  2. 7”-Single: Give Peace a Chance
  3. 7”-Single: Cold Turkey
  4. 7”-Single: Instant Karma! (We All Shine On)
  5. Text: I Found Out
  6. Text: My Mummy’s Dead
  7. Text: Mother
  8. Text: Isolation
  9. Text: Remember
  10. Text: Working Class Hero
  11. Text: God
  12. Text: Hold On
  13. Text: Look at Me
  14. Text: Love
  15. Text: Well Well Well
  16. Album: Yoko Ono/Plastic Ono Band
  17. Joe Levy (Hrsg.): Rolling Stone. Die 500 besten Alben aller Zeiten
  18. USA-Promotion-CD: Starting Over
  19. US-7″-Vinyl-Single: Mother
  20. Deutsche-7″-Vinyl-Single: Mother
  21. Philippinen-7″-Vinyl-Single: Mother / Isolation
  22. Britische-7″-Vinyl-Single: Love
  23. Philippinen-7″-Vinyl-Single: Love / Remember
  24. John Lennon/Plastic Ono Band EP

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