Kursk
Stadt
Kursk
Курск
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Liste der Städte in Russland |
Kursk (russisch Курск) ist eine Stadt im europäischen Teil Russlands.
Geografie
Kursk ist Hauptstadt der Oblast Kursk und liegt rund 500 km südlich von Moskau unweit der Grenze zur Ukraine. Die Stadt, die vom Seim durchflossen wird, hat 415.159 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Westlich der Stadt befindet sich ein Meteoritenkrater mit 5,5 Kilometern Durchmesser, siehe Krater Kursk.
Stadtgliederung
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Klima
Kursk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kursk
Quelle: Roshydromet
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Geschichte
Zugehörigkeit
Kursk wurde etwa 980 als Festung der Kiewer Rus gegründet und 1032 das erste Mal urkundlich erwähnt, Ausgrabungen deuten jedoch auf eine Besiedlung zumindest seit dem 5. Jahrhundert vor Christus hin. Die Stadt war ein befestigtes Handelszentrum. 1237 wurde sie von den Mongolen völlig zerstört. Danach war die Stadt von mehreren kleinen Fürstentümern umkämpft, gehörte im 14. Jahrhundert zeitweise zu Litauen und kam erst 1508 zum Großfürstentum Moskau. Kursk wurde zur Festung ausgebaut und war bis zum 18. Jahrhundert den Angriffen der Polen (1611/12) und Krimtataren ausgesetzt. 1779 erhielt Kursk den Status einer Stadt. In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Kursk zu einem Knotenpunkt im neu geschaffenen Eisenbahnnetz, was einen Industrialisierungsschub zur Folge hatte.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde Kursk vom 4. November 1941 bis zum 8. Februar 1943 von der Wehrmacht besetzt. Während der Besatzung wurden ca. 3000 Einwohner erschossen, etwa 10.000 wurden als Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich verschleppt. Bekannt ist die Schlacht bei Kursk (auch bekannt als Schlacht am Kursker Bogen) im Juli und August 1943, die größte Panzerschlacht in der Geschichte der Kriegsführung.
Im Ort Bessedino, 18 km östlich von Kursk, Richtung Woronesch, liegt die deutsche Kriegsgräberstätte Kursk-Bessedino (auch Besedino,51° 42′ N, 36° 31′ O ) als Sammelfriedhof für etwa 26.070 Kriegstote (2009), der am 17. Oktober 2009 eingeweiht wurde. Nach Ende der Umbettungen sollen rund 40.000 Kriegsopfer hier bestattet sein.[2][3][4][5]
In Kursk bestand das Kriegsgefangenenlager 145 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[6]
Wiederaufbau
Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut und mit neuen Industriebetrieben versehen.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1897 | 75.721 |
1926 | 98.780 |
1939 | 119.977 |
1959 | 204.712 |
1970 | 284.162 |
1979 | 375.345 |
1989 | 424.239 |
2002 | 412.442 |
2010 | 415.159 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Infrastruktur
Heute ist Kursk eine bedeutende Verwaltungs- und Industriestadt. Die Eisenverarbeitung, die chemische und die Lebensmittelindustrie sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Daneben ist auch die Landwirtschaft von Bedeutung, da Kursk in der fruchtbaren Schwarzerderegion liegt.
Von besonderer Bekanntheit ist die Kursker Magnetanomalie (KMA), das weltgrößte bekannte Eisenerzbecken mit durchschnittlichem Eisengehalt zwischen 35 und 60 %.
In der Oblast Kursk liegt in der Nähe der Stadt Kurtschatow das Kernkraftwerk Kursk. Dort werden vier graphitmoderierte Reaktoren des Typs RBMK-1000 betrieben, dies sind Reaktoren, die auch im Kernkraftwerk Tschernobyl eingesetzt wurden. Die Reaktoren gingen zwischen 1977 und 1986 in Betrieb.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Fakultät der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
- Filiale des Allrussischen Ferninstituts für Finanzen und Ökonomie
- Geisteswissenschaftlich-technisches Institut
- Abteilung Kursk der Regionalakademie für Staatsdienst Orel
- Filiale Kursk des Juristischen Instituts Orlow des Innenministeriums Russlands
- Institut für Business, Ökonomie und Management Kursk
- Natur-/Geisteswissenschaftliches Institut Kursk
- Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Kursk
- Staatliche Medizinuniversität Kursk
- Staatliche Technische Universität Kursk
- Staatliche Universität Kursk
Sport
Im Fußball ist die Stadt durch den Verein Awangard Kursk vertreten.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jekaterina Awdejewa (1788–1865), Schriftstellerin
- Oleh Babajew (1965–2014), ukrainischer Politiker
- Apollinari Bondarzew (1877–1968), Botaniker
- Alexander Deineka (1899–1969), Maler, Grafiker und Plastiker
- Nikolai Fedorowski (1886–1956), Mineraloge
- Pawlo Klimkin (* 1967), ukrainischer Diplomat und Politiker, Außenminister der Ukraine seit 2014
- Nikolai Korotkow (1874–1920), Arzt und Chirurg
- Nikolaj Obuchow (1892–1954), Komponist
- Alexander Powetkin (* 1979), russischer Schwergewichtsboxer
- Sergei Puskepalis (* 1966), Schauspieler
- Alexander Ruzkoi (* 1947), Offizier, Politiker, von 1996 bis 2000 Gouverneur der Oblast Kursk
- Irina Samochina (* 1971), Verlegerin
- Nikolai Schiljajew (1881–1938), Komponist und Musikpädagoge
- Seraphim von Sarow (1759–1833), Mönch und Mystiker
- Die Tolmatschowa-Schwestern (* 1997), Sängerinnen, Erste beim Junior Eurovision Song Contest 2006, Teilnehmer beim Eurovision Song Contest 2014
- Wassili Tupikow (1901–1941), Generalleutnant
Städtepartnerschaften
- Dębno (Polen)
- Witten (Deutschland, Nordrhein-Westfalen)
- Speyer (Deutschland, Rheinland-Pfalz)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Beschreibung Kriegsgräberstätte Kursk-Besedino
- ↑ Schreiben des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. an seine Mitglieder und Spender vom 24. März 2010
- ↑ Gedenkstätte (PDF; 662 kB)
- ↑ Friedliche Begegnung in Kursk, Seite 11
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.