La Gonterie-Boulouneix

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La Gonterie-Boulouneix
La Gonterie-Boulouneix (Frankreich)
La Gonterie-Boulouneix (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département Dordogne
Arrondissement Nontron
Gemeinde Brantôme en Périgord
Koordinaten 45° 23′ N, 0° 35′ OKoordinaten: 45° 23′ N, 0° 35′ O
Postleitzahl 24310
Ehemaliger INSEE-Code 24198
Eingemeindung 1. Januar 2019
Status Commune déléguée

Der auf einem Höhenrücken gelegene Ortskern von La Gonterie

La Gonterie-Boulouneix, okzitanisch La Gontariá e Bolonés[1], ist eine frühere französische Gemeinde mit 226 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Nordwesten des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Kanton Brantôme en Périgord im Arrondissement Nontron und bildet ab dem 1. Januar 2019 eine Commune déléguée innerhalb der Gemeinde Brantôme en Périgord. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Dronne et Belle. Die Einwohner werden als Gontariaux bezeichnet.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsbezeichnung La Gonterie-Boulouneix ist ein Doppelname, der sich aus La Gonterie und Boulouneix zusammensetzt. La Gonterie ist ein Eigenname, der sich auf das Anwesen des Gontier bezieht, ein in der Region wohlbekanntes Patronym. Bolouneix leitet sich ab vom lateinischen Adjektiv Bolonensis, d. h. zum Fluss Bolon (in okzitanisch) bzw. Boulou gehörig.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagekarte von La Gonterie-Boulouneix

Der Ortskern von La Gonterie befindet sich fünf Kilometer nordwestlich von Brantôme und 17 Kilometer südsüdwestlich von Nontron (Luftlinie).

Umgeben wird La Gonterie-Boulouneix von den Nachbargemeinden und delegierten Gemeinden:

Saint-Félix-de-Bourdeilles Saint-Crépin-de-Richemont
(Commune déléguée) innerhalb Brantôme en Périgord
Léguillac-de-Cercles
(Commune déléguée) innerhalb Mareuil en Périgord
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Brantôme en Périgord
(Commune déléguée)
Paussac-et-Saint-Vivien Saint-Julien-de-Bourdeilles
(Commune déléguée) innerhalb Brantôme en Périgord
Brantôme en Périgord
(Commune déléguée)

La Gonterie-Boulouneix besteht aus drei etwas größeren, ehemals unabhängigen Ortsteilen: Belaygue, Boulouneix und La Gonterie. Hinzu kommen die folgenden Geländepunkte, Weiler und Einzelhöfe:

Champat, Champèbre, Champtonie, Chazeau, Chenoles, Chez Jaumelet, Garelias, L'Étang, La Chataignade, La Combardie, La Grave, La Nègrerie, La Plagne, La Suchonie, La Sudrie oder Les Sudries, La Tabaterie, Landrivie, Le(s) Bernard(s), Le Clos du Pont, Le Couderc bzw. Le Coudert, Le Haut-Palange, Le Maine, Le Terme Rouge, Leforesterie, Les Boutétias, Les Marquisats (oder nur Marquisat), Maison-neuve, Malet und Palange.

Der orographisch tiefste Punkt von La Gonterie-Boulouneix liegt auf 100 Meter über dem Meer am Zusammenfluss des Boulous mit dem Belaygue im äußersten Südwesten. Der höchste Punkt erreicht 202 Meter bei Champat am Nordostende. Die absolute Höhendifferenz in der Commune déléguée beträgt somit 102 Meter, die durchschnittliche Meerhöhe beträgt 151 Meter. Das Rathaus der Commune déléguée befindet sich auf 183 Meter.

La Gonterie-Boulouneix liegt am Rand des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrsmäßig wird das Gebiet der Commune déléguée von keiner größeren Straße gekreuzt. Der Ortskern von La Gonterie wird über eine Kommunalstraße mit der weiter nordöstlich verlaufenden D 939 von Brantôme nach Mareuil verbunden, er befindet sich etwa 2 Kilometer von dieser Hauptverkehrsachse entfernt. Der Ortskern entsendet mehrere Kommunalstraßen. Einmal in Südwest-Richtung hinunter nach Boulouneix und weiter nach La Nègrerie. Von hier geht es entweder weiter nach Léguillac-de-Cercles im Nordwesten oder nach Paussac-et-Saint-Vivien im Westen. Von Boulouneix aus gibt es einen Abzweig ins Belaygue-Tal, von dem aus Saint-Julien-de-Bourdeilles im Süden erreicht werden kann. Vom Ortskern führt nach Südosten ebenfalls ein Abstecher hinunter ins Belaygue-Tal. Über den Ort Belaygue besteht sodann eine Verbindung mit Brantôme im Südosten. In östlicher Richtung verlässt schließlich eine Kommunalstraße den Ortskern, um erneut an die D 939 anzubinden.

Fernwanderweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Süden der Commune déléguée verläuft der von Brantôme herüberkommende Fernwanderweg GR 36 von Périgueux nach Angoulême.

Hydrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Commune déléguée wird vom Boulou und seinem linken Nebenfluss, dem Belaygue in südwestlicher Richtung entwässert. Der Boulou stellt mehrmals die Nordwestbegrenzung von La Gonterie-Boulouneix dar. Der Belaygue durchzieht von Nordosten kommend den gleichnamigen Ortsteil Belaygue und fließt anschließend nur unweit südlich von Boulouneix vorbei. Die beiden Wasserläufe vereinigen sich schließlich in der äußersten Südwestecke des Gemeindegebietes.

Der Boulou und seine Nebenarme gehören zum Flusssystem Isle-Dronne.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologische Karte von Brantôme en Périgord. La Gonterie-Boulouneix befindet sich am zentralen Westrand.

Die Commune déléguée La Gonterie-Boulouneix wird vollständig von flach liegenden Sedimenten des nordöstlichen Aquitanischen Beckens unterlagert.

Schichtenfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oberkreidesedimente beginnen mit dem Oberturon (Angoumien – Formation c3c), das im Bouloutal bei Marquisat im Norden zu Tage tritt. Darüber legt sich Coniacium (Formation c4), das flächenmäßig den größten Anteil stellt. Das Coniacium bildet im Bouloutal Steilwände mit mehreren Höhlen und Abris (Höhle von La Sudrie, Abris von La Nègrerie und La Tabaterie). Die Höhenlagen um La Gonterie bestehen bereits aus unterem Santonium (Formation c5a).

Lockersedimente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oberkreidesedimente werden in einigen Hochlagen teils von kolluvialem und alluvialem Detritus des Pleistozäns überdeckt. Bei Chez Jaumelet beispielsweise liegt alluvialer Detritus (Formation Fs) in Hochlage über Kolluvium (Formation AC). Ganz ähnlich auch bei Leforesterie, die Unterlage besteht hier aber aus der gröberklastischen Formation ACF. Spätpleistozäner Hangschutt aus zerbrochenen Kreidekalken (Formation GP) unterlagert den Ortskern und seine nördliche Hanglage. Ein vergleichbares Vorkommen wird gerade noch südlich von La Plagne berührt. Die Talungen von Boulou und Belaygue werden von holozänem Alluvium ausgefüllt (Formation K).

Tektonik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Marquisat, Beleyme und Belaygue kreuzt eine von Monsec herüberkommende Störung die Commune déléguée in Nordwest-Südost-Richtung. Die Störung ist eine Verlängerung der Mareuil-Antiklinale. Sie ist nicht offen einzusehen, macht sich aber durch ein Streuen der Einfallswerte bemerkbar, die hier zum Teil recht stark vom generellen Einfallen 6° nach Südwest abweichen.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Gonterie-Boulouneix weist zwei Schutzgebiete (ZNIEFFFranzösisch zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique) auf.

Schutzgebiet des Typus 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Entlang des Boulous erstreckt sich unter der Bezeichnung Réseau hydrographique et coteaux du Boulou aval (Entwässerungsnetz und Hanglagen am talabwärtigen Boulou) ein Schutzgebiet des Typus 1. Unter Schutz stehen der Flusslauf, der Belaygue sowie die anliegenden Wiesen.

Für dieses Schutzgebiet sind 31 Arten ausschlaggebend, darunter

Charakteristisch sind außerdem die beiden Pflanzenarten Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Schachblume (Fritillaria meleagris).

Daneben werden aber noch weitere zahlreiche Tier- und Pflanzenarten rezensiert, darunter 5 Amphibien, 5 Reptilien, 69 Vogelarten, 307 Insektenarten und 40 Pflanzenarten.

Schutzgebiet des Typus 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Titel Vallée et coteaux du Boulou (Tal und Hanglagen des Boulous) besteht ein Schutzgebiet des Typus 2. Es folgt im Wesentlichen dem Schutzgebiet des Typus 1, ist aber etwas ausgedehnter. Dieses Schutzgebiet umfasst praktisch den gesamten Flusslauf des Boulous – von seiner Quelle bis 200 Meter vor seiner Mündung in die Dronne. Es zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Vielfalt an Insektenarten aus – insbesondere an Schmetterlingen (Lepidoptera) und Libellen (Odonata).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romanische Kirche von Boulouneix

Die Anwesenheit des Menschen kann in La Gonterie-Boulouneix bis ins Paläolithikum zurückverfolgt werden. So fanden sich im Südwesten bei den Abris von Sendouge (auch Sandougne) und von La Tabaterie Überreste aus dem Moustérien. Während der zweiten Eisenzeit vor zirka 600 bis 500 v. Chr. wurde auf dem Roc Plat 20 bis 30 Meter oberhalb des Abris von Sendouge ein teils befestigtes, 13,5 Hektar großes Oppidum angelegt. Aus der Römerzeit stammen die Überreste eines aus Ziegeln gemauerten Aquädukts im alten Friedhof von Boulouneix. Die romanische Kirche von Boulouneix im Saintonge-Stil geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Hier befand sich früher ein von der Abtei in Brantôme abhängiger Mönchskonvent, die kleine Ansiedlung hieß deswegen auch Labayat. Etwa zur selben Zeit hatten die Benediktiner in Belaygue ein Priorat für adlige Nonnen gegründet, von dem heute nur noch die Ruinen zu sehen sind. Die Kirche von La Gonterie stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahr 1806 wurde die einstige Gemeinde Belaygue mit Boulouneix zusammengelegt. Der heutige Ortsname besteht seit 1912.

Der Erlass vom 6. November 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von La Gonterie-Boulouneix als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Brantôme en Périgord, Eyvirat, Cantillac, Saint-Crépin-de-Richemont, Sencenac-Puy-de-Fourches und Valeuil zur neuen Commune nouvelle Brantôme en Périgord fest.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner


1962 220
1968 222
1975 214
1982 237
1990 195
1999 234
2005 237
2006 240
2010 241
2011 245
2015 248
2016 249
2019 254

Quelle: INSEE[3]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von 680. In der Folgezeit setzte eine Phase der Stagnation ein, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf 195 Einwohner sinken ließ, bevor eine Phase moderatem Wachstums einsetzte.

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Bis 1800 nur Einwohner von Boulouneix, ab 1806 mit Einwohnern von Belaygue
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[4] INSEE ab 2010[5]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister in La Gonterie-Boulouneix war seit Februar 2002 der Bauunternehmer Jean-Jacques Lagarde. Er fungierte ab Januar 2019 auch als Bürgermeister der Commune déléguée und wurde in dieser Funktion im Mai 2020 wiedergewählt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eisenzeitliches Oppidum Roc Plat aus dem 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr.
  • Romanische Kirche Saint-Côme-et-Saint-Damien aus dem 12. Jahrhundert von Boulouneix
  • Romanisches Priorat Saint-Jean aus dem 12. Jahrhundert von Belaygue (Ruine)
  • Kirche von La Gonterie aus dem 18. Jahrhundert
  • Chartreuse in La Gonterie, erbaut um 1750
  • Chartreuse in La Nègrerie

Photogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website des Conseil général de la Dordogne mit den okzitanischen Gemeindenamen (Memento vom 11. Juni 2012 im Internet Archive)
  2. RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-038. (PDF) Département Dordogne, 6. November 2018, S. 13–16, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).
  3. La Gonterie-Boulouneix auf der Website des Insee
  4. Notice Communale La Gonterie-Boulouneix. EHESS, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).
  5. Populations légales 2016 La Gonterie-Boulouneix (24198). INSEE, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: La Gonterie-Boulouneix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien