Molly Taylor

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Molly Taylor
Molly Taylor im April 2013
Nation: Australien Australien
Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
Erste Rallye: Rallye Portugal 2011
Letzte Rallye: Rallye Finnland 2021
Beifahrer: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sebastian Marshall
Team:
Fahrzeug:
Rallyes Siege Podien WP
17
Meistertitel:
Punkte:
Stand: 15. Februar 2022

Molly Anne Taylor (* 6. Mai 1988 in Sydney)[1] ist eine australische Rallyefahrerin.

Sie ist die australische Rallyemeisterin von 2016 und gemeinsam mit Johan Kristoffersson amtierende Meisterin der Extreme E.

Kindheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Molly Taylor ist die Tochter von Rallyefahrer Mark Taylor und der vierfachen Australischen Rallyemeister-Co-Fahrerin Coral Taylor. Molly wuchs in New South Wales auf und nahm an Cross-Country-Bewerben sowie Reitbewerben teil.[2][3] Sie verkaufte ihr Pferd schließlich, um ihr erstes Rallye-Auto kaufen zu können. Rückblickend sagte sie: „Ich bekam 100 Pferdestärken für ein Pferd, also dachte ich, dass das recht gut war.“[2]

Taylor begann ein Bachelorstudium an der University of Sydney, brach es jedoch ab, um sich auf ihre Rennkarriere zu konzentrieren. Sie hat ein Diplom in Automotive Studies und ist ausgebildete Personal Trainerin.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Karriere vor 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taylors Vater besitzt eine Rallye-Schule, in der er ihr beibrachte, sicher Auto zu fahren. Im Zuge dessen nahm sie an einer lokalen Motorkhana teil – eine in Australien etablierte Form von Motorsportbewerben, bei denen ein Auto präzise durch einen Parcours gefahren und ge„spinnt“ werden muss, ohne Flaggen umzustoßen. Molly Taylor konnte die Motorkhana in ihrer Klasse gewinnen und entschloss sich kurze Zeit später, eine Rennkarriere verfolgen zu wollen.[4]

2006 wurde Taylor in das Women’s Driver Development Programm der australischen Motorsportföderation aufgenommen.[5] Im selben Jahr gewann sie die New South Wales Rally Championship in den 2-Liter- und 2WD-Klassen und wurde von der Föderation als „New South Wales Young Achiever“ des Jahres ausgezeichnet.[6][5]

Nach einem Jahr in einem Wagen mit Hinterradantrieb wechselte sie 2007 zum Vorderradantrieb und trat in der australischen Rallye-Meisterschaft an.[7] Hier gewann sie die F16-Klasse und wiederholte den Klassengewinn 2008.[5]

2009–2014: Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Citroën DS3 R3T für United Business in der WRC Rally Finland.

Im Folgejahr zog Taylor in das Vereinigte Königreich, gewann drei von sechs Rennen im Suzuki Swift Sport Cup und wurde britische Rallye-Meisterin der Frauen.[8] 2010 trat sie erneut in der britischen Rallyemeisterschaft an.[4]

Sie erhielt eine Einladung zu Pirellis Star Driver Shootout, wo sie gegen sechzehn andere junge Rallye-Fahrer antrat. Aufgrund ihrer hier erbrachten Leistung wurde sie in die WRC Academy 2011 aufgenommen, die sie auf Position 11 von 18 abschloss.[9][4] Die Midlands-Rallye konnte Taylor im selben Jahr als bestplatzierte der Klasse A6 abschließen. Als bestplatzierteste Fahrerin unter 25 Jahren bei der Wales Rallye GB erhielt sie die Richard Burns Trophy.[10]

Richard Burns Trophy, Wales Rally GB

Zwischen 2012 und 2014 ging sie bei einzelnen Rallyes sowie 2013 in der Rallye-Europameisterschaft an den Start.[11] Die Tour de Corse 2013 konnte sie an zweiter Position abschließen, mit 43 Punkten beendete sie die ERC-Saison in der Frontantrieb-Wertung auf Rang 6.[12]

2015–2019: Australische Rallyemeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sie hier keine überragenden Ergebnisse erzielen konnte, wechselte Taylor 2015 zurück in die australische Meisterschaft. Im ersten Lauf der Saison erzielte sie einen Gewinn, was ihr als erster Frau der Meisterschaft gelang.[13] Taylor schloss jeden Lauf auf dem Podest ab und wurde Zweitplatzierte in der Gesamtwertung der Saison.[14]

Im Folgejahr wechselte sie von einem Renault Clio auf den Subaru WRX STI und schloss einen Vierjahresvertrag mit Subaru Australien ab.[15] Taylor konnte mit Cofahrer Hayes William die Meisterschaft 2016 gewinnen.[16] Sie war sowohl die jüngste Person, die jemals die australische Rallyemeisterschaft gewonnen hat, als auch die erste Frau.[17][14]

Im Februar 2016 verlieh die australische Motorsportföderation ihr die Peter-Brock-Medaille, mit der Personen ausgezeichnet werden, die herausragende Fähigkeiten, eine faire und sportliche Einstellung sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, den Sport in der breiten Öffentlichkeit zu fördern, zeigen.[18]

Von 2017 bis 2019 trat sie weiterhin in der australischen Rallyemeisterschaft an. Durch eine konsistente Performance hatte Taylor die Chance, 2017 wieder Meisterin zu werden, was ihr durch eine Motorpanne im letzten Lauf in Coffs Harbour verunmöglicht wurde. Mit Co-Fahrer Malcolm Read beendete sie die Saison auf dem zweiten Rang.

Dies wiederholte sich 2018, als sie in Coffs Harbour einen spektakulären Unfall hatten und ihr Subaru Feuer fing. Taylor und Read blieben unverletzt.

2019 war eine schwierige Saison mit anhaltenden mechanischen Problemen und einem schweren Unfall in Ballarat, aber auch sechs Podiumsplatzierungen. Im vorletzten Lauf in Adelaide Hills konnte Konkurrent Harry Bates sich die Meisterschaft sichern, indem er den Lauf mit nur zwei Zehntelsekunden Vorsprung vor Taylor beendete.

Taylor nahm 2019 zudem an fünf von sieben Rennen der TCR-Australia-Meisterschaft teil. Das Engagement in der Tourenwagenserie für das Kelly Racing TCR-Team war Taylors erste Erfahrung in Rundkursrennen. Ihr bestes Ergebnis war eine Platz-11-Platzierung, sie beendete die Saison auf Meisterschaftsrang 19.

2019–heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Subarus Ausstieg aus der australischen Rallye-Meisterschaft plante Taylor eine Teilnahme an mehreren Läufen der amerikanischen Rallyemeisterschaft für 2020.[19] Die COVID-19-Pandemie verhinderte dieses Engagement.

Im Mai 2020 wurde Taylor als Fahrerin für das Rosberg X Racing-Team in der Extreme E angekündigt. Sie fuhr 2021 in der Serie gemeinsam mit Johan Kristoffersson. Die beiden gewannen drei der fünf Läufe der Saison und wurden die ersten Meister der Serie.[20][21]

Karrierestationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2006: NSW Rally
  • 2007: Australische Rallyemeisterschaft
  • 2008: Australische Rallyemeisterschaft
  • 2009: Britische Rallyemeisterschaft
  • 2010: Britische Rallyemeisterschaft
  • 2011: WRC Academy
  • 2012: einzelne Rallyes & WRC-Läufe
  • 2013: ERC
  • 2014: WRC
  • 2015: Australische Rallyemeisterschaft (Platz 2)
  • 2016: Australische Rallyemeisterschaft (Meisterin)
  • 2017: Australische Rallyemeisterschaft (Platz 2)
  • 2018: Australische Rallyemeisterschaft
  • 2019: TCR Australia
  • 2021: Extreme E (Meisterin)

Einzelergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WRC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Punkte Rang
2011 Molly Taylor Ford Fiesta R2 Schweden SWE Mexiko MEX Portugal POR Jordanien JOR Italien ITA Argentinien ARG Griechenland GRE Finnland FIN Deutschland DEU Australien AUS Frankreich FRA Spanien ESP Vereinigtes Konigreich GBR 0 NC
NC DNF NC NC NC NC
2012 Molly Taylor Citroën DS3 R3T Monaco MON Schweden SWE Mexiko MEX Portugal POR Argentinien ARG Griechenland GRE Neuseeland NZL Finnland FIN Deutschland DEU Vereinigtes Konigreich GBR Frankreich FRA Italien ITA Spanien ESP 0 NC
DNF 20
2013 Molly Taylor Citroën DS3 R3T Monaco MON Schweden SWE Mexiko MEX Portugal POR Argentinien ARG Griechenland GRE Italien ITA Finnland FIN Deutschland DEU Australien AUS Frankreich FRA Spanien ESP Vereinigtes Konigreich GBR 0 NC
23
2014 Molly Taylor Citroën DS3 R3T Monaco MON Schweden SWE Mexiko MEX Portugal POR Argentinien ARG Italien ITA Polen POL Finnland FIN Deutschland DEU Australien AUS Frankreich FRA Spanien ESP Vereinigtes Konigreich GBR 0 NC
37 45 35 32
2016 Les Walkden Racing Subaru WRX STI Monaco MON Schweden SWE Mexiko MEX Argentinien ARG Portugal POR Italien ITA Polen POL Finnland FIN Deutschland DEU China Volksrepublik CHN Frankreich FRA Spanien ESP Vereinigtes Konigreich GBR Australien AUS 0 NC
13
2021 M-Sport Poland Ford Fiesta Rally3 Monaco MON Finnland ARC Kroatien KRO Portugal POR Italien ITA Kenia KEN Estland EST Belgien BEL Griechenland GRE Finnland FIN Spanien ESP Italien ITA 0 NC
DNF DNF 20
Farbe Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Klassifiziert innerhalb der Top 10
Hellblau Klassifiziert innerhalb der Punkteränge (ab Platz 11)
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett Rennen nicht beendet (DNF)
nicht klassifiziert (NC)
Rot nicht qualifiziert (DNQ)
Schwarz disqualifiziert (DSQ)
Weiß nicht am Start (DNS)
zurückgezogen (WD)
Rennen abgesagt (C)
Blanko nicht teilgenommen
gemeldet, aber nicht teilgenommen (DNP)
verletzt oder krank (INJ)
ausgeschlossen (EX)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ana Viastaras: Molly On A Rally Mission In: The Daily Examiner, 3. August 2011. Abgerufen am 22. März 2013 
  2. a b Bev Jordan: Molly Taylor's Rally Trip From Arcadia To England In: Hills Shires Times, 1. Dezember 2010. Abgerufen am 15. April 2013 
  3. About Molly Taylor. Molly Taylor Motorsport, archiviert vom Original am 10. April 2013; abgerufen am 25. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mollytaylor.com.au
  4. a b c Stephen Ottley: Rallying To The Cause In: Drive.com (Sydney Morning Herald), 12. November 2010. Abgerufen am 22. März 2013 
  5. a b c A Dream Taylor-Made, 1. Mai 2009 
  6. Moscatt Teams Up With Molly Taylor. 13. März 2007, abgerufen am 22. März 2013.
  7. Lachlan Mansell: Daughter of a Gun, 22. März 2006 
  8. Peter Mckay: Aussie Molly Taylor is the British Ladies Rally Champion. In: Motoring. 28. August 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. März 2013 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/motoring.ninemsn.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Neil Keene: Molly Fast-Tracks Her Career, 6. Januar 2011 
  10. The Wales Rally GB Closes Molly Taylor's 2012 Sporting Season. 22. September 2012, archiviert vom Original am 18. April 2013; abgerufen am 22. März 2013.
  11. Molly Taylor. Fiaerc, archiviert vom Original am 24. September 2013; abgerufen am 15. April 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fiaerc.com
  12. Tomáš Wanka: Saison 2013 rally. Abgerufen am 15. Februar 2022 (englisch).
  13. David McCowen: Molly Taylor makes rallying history by winning a heat of the Australian Rally Championship. Drive.com.au, 4. April 2015, abgerufen am 15. April 2015 (englisch).
  14. a b Molly Taylor – Bio. In: mollytaylor.com.au. Archiviert vom Original am 30. September 2017; abgerufen am 30. September 2017 (englisch).
  15. Subaru Australia returns to Rally with Molly Taylor. In: Horsepower & Heels. 24. Februar 2016, abgerufen am 15. Februar 2022 (englisch).
  16. David McCowen: Molly Taylor wins Australian Rally Championship with Subaru. In: Drive, 23. November 2016. Abgerufen am 29. September 2017 (englisch). 
  17. Andrew van Leeuwin: Taylor becomes first female Australian rally champion. In: Motorsport.com. Abgerufen am 21. November 2016 (englisch).
  18. Molly Taylor Wins Peter Brock Medal – The Deadline Network. In: racedeadline.com.au. Abgerufen am 30. September 2017 (englisch).
  19. DirtFish's newest star: Molly Taylor. 3. Mai 2020;.
  20. (4. April 2021) Rosberg X Racing team dominates Extreme E's Saudi opener, Autosport. Abgerufen am 4. April 2021.
  21. Matt Kew: Rosberg team seals Extreme E title on countback, X44 wins Jurassic X-Prix. Autosport, 19. Dezember 2021, abgerufen am 19. Dezember 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Molly Taylor – Sammlung von Bildern