Otto Rösch

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Otto Franz Rösch (* 24. März 1917 in Wien; † 3. November 1995 in Wien) war ein österreichischer Politiker der SPÖ.

Leben

Otto Rösch studierte an den Universitäten Wien und Graz Rechtswissenschaften und Philosophie und war dann als Angestellter tätig. 1938 trat er der NSDAP bei (Mitglieds-Nr. 8.595.796). Ebenso war er Mitglied im „NS-Soldatenring“.

Während des Krieges war er Lehrer in der NPEA/Napola Traiskirchen, einer NSDAP-Eliteschule zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses.[1][2] Nach dem Zweiten Weltkrieg war Rösch bei der „Heimkehrer-Hilfs- und -Betreuungsstelle“ tätig – einem Vorläufer des Österreichischen Kameradschaftsbundes – und war zudem in Neonazi-Aktivitäten verstrickt. Er wurde am 8. Dezember 1947 verhaftet; in seinem Besitz fand sich ein Koffer mit gefälschten Ausweisformularen und Stempeln. Rösch konnte jedoch glaubhaft machen, vom Inhalt des Koffers keine Kenntnis gehabt zu haben und wurde 1949 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.[3]

Seine politische Karriere begann er in den sozialistischen Jugendorganisationen. Er war dann von 1951 bis 1953 Mitglied des österreichischen Bundesrats, von 1953 bis 1959 Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag, von 1959 bis 1966 Staatssekretär im Bundesministerium für Landesverteidigung, von 1966 bis 1970 Mitglied der Niederösterreichischen Landesregierung und von 1971 bis 1983 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Mit Beginn der Ära Bruno Kreisky kam Rösch erneut in die österreichische Bundesregierung. Rösch war eines von vier ehemaligen NSDAP-Mitgliedern in Kreiskys erstem Kabinett. Er war von 1970 bis 1977 Innenminister und von 1977 bis 1983 Bundesminister für Landesverteidigung. Zum Abschluss seiner politischen Karriere diente er von 1983 bis 1991 als Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs.

Aufsehen erregte, dass Rösch als Minister und Repräsentant der Republik den Terroristen Carlos nach dem Überfall in der Wiener Innenstadt – es war im Dezember 1975 – auf dem Flughafen Wien-Schwechat mit Handschlag verabschiedet hatte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Armer Teufel. In: Der Spiegel. Nr. 24, 1970 (online).
  2. Der Mut zum Fleck, in: Der Falter, Nr. 27/2005
  3. Alan Levy: Nazi Hunter. The Wiesenthal File. Revised edition. Constable & Robinson, London 2002, ISBN 1-84119-607-X, S. 410.