PET-Flasche

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PET-Einweg-Flasche
Eine Hälfte einer Form fürs Streckblasverfahren

PET-Flaschen sind Behälter aus Polyethylenterephthalat, die mittels eines thermischen Verfahrens aus einem PET-Rohling hergestellt werden und seit Ende der 1980er Jahre unter anderem als Verpackungsmittel mit Schraubverschluss, seltener auch mit Bügelverschluss[1] in der Getränkeindustrie eingesetzt werden. In Ländern mit einem auch Plastikflaschen berücksichtigenden Mehrwegpfandsystem wie Deutschland gibt es neben Einweg- auch Mehrweg-PET-Flaschen, die deutlich dickwandiger und stabiler als Einwegflaschen sind und daher erst nach etwa 20–25 Rückläufen ersetzt werden müssen.

Geschichte

1987: Berthold Beitz (Krupp GmbH), Günter Mittag und Ewald Moldt (DDR) mit PET-Flaschen auf der Hannover Messe

Die Entwicklung der PET-Flasche geht zurück auf die späten 1960er Jahre. Der Forscher Nathaniel Wyeth[2] entwickelte bei DuPont in den USA das seit den 1930er Jahren bekannte PET weiter und ermöglichte dessen Einsatz als formbares Material. Daneben begannen Maschinenhersteller, wie der amerikanische Hersteller Cincinnati Milacron und die deutschen Maschinenbauer Bekum Maschinenfabriken, Berlin, sowie Heidenreich & Harbeck (später Gildemeister AG) in Hamburg mit der Konstruktion von Hochleistungs-Maschinen (Extruder) zur Herstellung von Kunststoffflaschen.[3]

Mit der Einführung einer 2-Liter-Flasche im Jahr 1978 in den USA durch Coca-Cola startete die PET-Flasche ihre Karriere weltweit.[4] Diese PET-Flasche war ausgestattet mit einer Bodenschale aus anderem Kunststoffmaterial, so dass die Standfestigkeit der Flasche bei einem Innendruck von 5 bar trotz der damals noch unstrukturierten Bodenform gesichert war. PET-Flaschen wurden in Deutschland ca. 1987 zuerst von der Coca-Cola GmbH in Form einer 1,5-Liter-Einwegflasche als so genannte „Einsfünfer“ eingeführt.[5] 1990 folgte dann die laut Eigenwerbung „unkaputtbare“ 1,5-Liter-PET-Mehrwegflasche[6], ebenfalls mit 1,5 Liter Inhalt.

Anfang der 1990er Jahre war die Technologie, einteilige Flaschen herzustellen, die nur aus PET bestehen, ausgereift und auf dem Markt verfügbar. Diese Tatsache und die verkürzten Vorgaben für die Haltbarkeit von Getränken hatten die Verbreitung der PET-Flasche auf den Märkten zur Folge. Durch technische Weiterentwicklungen in der Herstellung der PET-Flasche wurden sowohl Qualitätsverbesserungen umgesetzt (z. B. Beschichtungsverfahren, Produktionsverfahren zur Herstellung möglichst leichter Flaschen oder zur Heißabfüllung von Saftprodukten), als auch eine höhere Produktivität bei der Herstellung, ein wirtschaftlicherer Einsatz des Rohstoffs PET sowie Energieeinsparungen bei der Produktion ermöglicht. Zudem konnte das Gewicht vergleichbarer PET-Flaschen je nach Volumen und Verwendungszweck (Einweg-, Mehrwegflasche, Heißabfüllung) zum Teil erheblich reduziert werden. So verringerte sich das Gewicht von PET-Einwegflaschen von ursprünglich ca. 50 bis 80 g auf das heute gängige Gewicht von ca. 12 bis 35 g.[7] Die seit Anfang der 1990er Jahre eingesetzten PET-Mehrwegflaschen sind aus Gründen der Stabilität schwerer. Eine in Deutschland eingesetzte 1,5-l-Coca-Cola-Mehrwegflasche wiegt heutzutage beispielsweise ca. 112 g.

Der Anteil der PET-Flasche am Verpackungsmix lag 2010 bei 34 % weltweit.[8] In Deutschland sind PET-Flaschen in Größen von 0,3 bis 5,0 Liter als Einweg- und Mehrwegflaschen im Umlauf und haben für die Abfüllung von kohlensäurehaltigen Softdrinks mittlerweile eine deutlich höhere Verbreitung als die traditionelle Glasflasche (hier vor allem die Normbrunnenflasche). Inzwischen werden auch andere Getränke wie Säfte, Nektare und in geringem Umfang auch Bier in PET-Flaschen abgefüllt.

Herstellung

Gebrauchsfertige PET-Flasche und ein PET-Rohling vor dem Streckblasen
Streckblasmaschine mit Preformeinlauf (rechts), Heizofen (dahinter rechts), Blasrad (Mitte) sowie Flaschenabgabe an die Transporteinrichtung (links)
PET-Rohlinge vor dem Aufblasen

Basis für die Herstellung von PET-Flaschen ist die Thermoformbarkeit des Grundmaterials Polyethylenterephthalat. Die PET-Flasche wird in zwei Prozessschritten produziert:

Diese beiden Herstellungsschritte können direkt im Kunststoff verarbeitenden Betrieb im Einstufen-Verfahren (Spritzblasverfahren – Injection Stretch Blow Moulding), realisiert werden, so dass die fertigen PET-Flaschen dann zum Getränkebetrieb geliefert werden. Diese Vorgehensweise wird auch mit „Verfahren aus erster Wärme“ beschrieben.[9]

Der weitaus häufigere Fall[10] ist das Zweistufen-Verfahren mit einer Trennung des Spritzgießverfahrens vom Streckblasverfahren (Verfahren aus zweiter Wärme). Die Rohlinge werden bei einem Kunststoffverarbeiter hergestellt und an die Getränkebetriebe geliefert, wo die PET-Flaschen in einer eigenen Streckblasmaschine hergestellt werden. Der Vorteil dieser Verfahrensweise liegt darin, dass die unterschiedlichen Prozesszeiten für das Herstellen von Rohlingen und für das Herstellen von PET-Flaschen nicht aufeinander abgestimmt werden müssen[11]. Zudem ist eine höhere Flexibilität bei der Wahl von Rohlingtypen und -gewichten gegeben. Auch die geringeren Transportkosten für PET-Rohlinge zwischen dem Kunststoffverarbeiter und Getränkebetrieb sprechen für das Zweistufen-Verfahren.

In den meisten Ländern wird Antimontrioxid als Katalysator bei der PET-Herstellung verwendet, welches sich in geringen Spuren in abgefüllten Getränken nachweisen lässt.[12] Die in den Trinkwasserverordnungen verschiedener Länder empfohlenen Grenzwerte von Antimon liegen aber deutlich höher als der Antimon-Gehalt getesteter Getränke.

Da PET-Flaschen hitzeempfindlich sind und daher nicht mit thermischen Sterilisierungsverfahren keimfrei gemacht werden können, bedarf es hierzu einer chemischen Sterilisation, wie z. B. dem DS-Prozess.

Vorteile

SODIS Anwendungsbeispiel aus Indonesien

Für den Verbraucher sind PET-Flaschen komfortabel in der Handhabung, da sie ein geringes Gewicht aufweisen und nicht bruchanfällig sind. Aus dem geringen Gewicht resultiert außerdem ein niedriger Transport-Energieverbrauch.

PET-Flaschen enthalten im Gegensatz zu vielen Getränkeflaschen aus anderen Kunststoffen kein gesundheitsschädliches Bisphenol A.[13] Trotz der Bezeichnung „Polyethylenterephthalat“ (PET) enthalten PET-Flaschen keine Weichmacher in Form von Phthalaten, die als Xenohormone fungieren können.[14]

PET-Flaschen eignen sich für SODIS, ein einfaches aber wirksames Verfahren zur Wasserentkeimung. SODIS steht für Solar Water Disinfection und beruht auf der keimtötenden Wirkung der UV-A-Strahlung im Sonnenlicht. Die WHO empfiehlt SODIS als eine effektive Methode zur Wasserbehandlung auf Haushaltsebene. SODIS wird in zahlreichen Entwicklungsländern in einer steigenden Zahl von Haushalten angewendet.

Nachteile

Kaltentkeimung

Um PET-Flaschen keimfrei abzufüllen, kann die einzufüllende Flüssigkeit nicht, wie bei Glasflaschen üblich, heiß abgefüllt werden. Hier wird auf die sogenannte Kaltentkeimung mit Hilfe von Dimethyldicarbonat (DMDC) zurückgegriffen. Der gesundheitliche Nachteil hierbei ist, dass das hochgiftige DMDC zwar während des Entkeimungsvorgangs abgebaut wird, aber geringe Mengen des Reaktionsproduktes O-Methyl-Carbamat zurückbleiben. Diese Verbindung ist toxikologisch gut untersucht und es hat sich gezeigt, dass sie in Ratten Krebs auslöst und auf der Liste der krebsauslösenden Stoffe des Staates Californien zu finden ist.[15]

Dieser Stoff wurde in Weinen, die mit Dimethyldicarbonat (DMDC) desinfiziert wurden, nachgewiesen.[16]

Gasundichtigkeit

PET ist im Gegensatz zu Glas nicht gasdicht. Da Kohlendioxid aus der PET-Flasche herausdiffundiert, können manche Getränke bereits nach einigen Wochen schal und ungenießbar werden; eindringender Sauerstoff führt zu Geschmacksveränderungen und gegebenenfalls zum Verderben des Inhalts. Weil dieses Phänomen mit zunehmender Gefäßgröße abnimmt (→ A/V-Verhältnis), sind die dünnwandigen Einwegflaschen besonders von kohlensäurehaltigen Getränken meist nur in Füllgrößen über einem Liter erhältlich. Mineralwasser und andere kohlensäurehaltigen Getränke in PET-Flaschen haben eine deutlich kürzere angegebene Mindesthaltbarkeitsdauer (ca. 40–50 %) als solche in Glasflaschen und Getränkedosen. Durch Plasmabeschichtungen mit Siliciumdioxid an der Innen- oder Außenseite kann die Gasdichtigkeit erheblich verbessert werden.[17]

Acetaldehyd

Da der PET-Kunststoff geringere Mengen von nach Wein riechendem, gesundheitsschädlichem Acetaldehyd (Ethanal) in die Flüssigkeit abgibt, wurden in PET-Flaschen anfangs nur süßliche, den Beigeschmack kaschierende Getränke abgefüllt. Die PET-Flaschenhersteller geben an, dieses Geruchsproblem inzwischen in den Griff bekommen zu haben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die Konzentration von Acetaldehyd in PET-Flaschen für unbedenklich,[18] da sie unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt. Gleichwohl ist dieser Stoff, der z. B. zur Ausbildung einer Leberzirrhose führen kann, in PET-Flaschen nachweisbar. Acetaldehyd ist auch ein natürlicher Bestandteil von Früchten und anderen Lebensmitteln wie Käse; teilweise kommt der Stoff dort in wesentlich höheren Konzentrationen vor als in den Mineralwässern aus PET-Flaschen.[19]

Bereits vor der Einstufung dieser Phänomene durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurden Verfahren entwickelt, die PET-Flaschen innen mit einer SiO2-Schicht mit einer Dicke im Nanometerbereich zu überziehen.[20][21] Diese werden jedoch zur Zeit von Seiten der Industrie aus Kostengründen nicht umgesetzt.

Endokrinwirksame Substanzen

Obwohl PET kein Bisphenol A oder Orthophthalate (siehe Phthalsäureester) enthält, wurden in zwei 2009 bzw. 2011 veröffentlichten Fachartikeln deutliche östrogenähnliche Auswirkungen von PET festgestellt. Gegenstand dieser Artikel sind Studien, in denen die hormonelle Wirkung von Wasser auf menschliche Zellen untersucht und verglichen wurde, welches zuvor entweder in Glas- oder in PET-Flaschen aufbewahrt worden war.[22][23] In einer nicht namentlich gekennzeichneten Stellungnahme zur älteren der beiden Studien durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden notwendige Konsequenzen verneint.[24]

Recycling

PET-Einwegflaschen werden gesammelt und teils recycelt, teils „thermisch weiterverwendet“, also in Müllverbrennungsanlagen oder Heizkraftwerken als Feuerungsmittel eingesetzt.

In Aufbereitungsanlagen werden die PETs in kleine „Flakes“ zerhackt, von Fremdstoffen gereinigt, nach Farben sortiert und zu Granulat aufbereitet. Ein Teil dieses Materials kann dem Neumaterial beigemischt und zur Herstellung neuer Vorformlinge (oder Pre-Forms) in einem Spritzgussverfahren für Getränkeflaschen verwendet werden. Die Herstellung neuer (glasklarer oder farbreiner) Flaschen ausschließlich aus recyceltem Material ist nicht möglich.

Gebrauchtes PET kann auch zur Herstellung von Polyester-Textilfasern verwendet werden. Weltmarktführer auf diesem Gebiet ist China. Allein im Jahre 2006 wurden knapp vier Millionen Tonnen PET-Abfälle nach China exportiert, was etwa 100 Milliarden Plastikflaschen entspricht.[25] Auch die Türkei importiert altes PET, um daraus Textilfasern herzustellen.[26] Der Marktwert sortenreinen PETs liegt zwischen 400 und 500 Euro je Tonne.[27] Der Materialwert einer gebrauchten 1,5-Liter-Einwegflasche beläuft sich somit auf etwa 1,5 Eurocent. Der Marktwert von Recycling-PET (Flakes) orientierte sich schon in den 1990er Jahren 100-prozentig an den Kosten der enthaltenen Rohstoffe Terephthalsäure und Ethylenglycol. Daher war ein Einsatz in der chemischen Industrie als Rohstoff-Ersatz für Terephthalsäure/Glycol nicht möglich.

Deutschland

Bedingt durch die Pfandregelung in Deutschland wird ein Großteil der PET-Flaschen über die Leergutsammelstellen der Wiederverwertung zugeführt. So gelangen etwa 30 % der PET-Flaschen in einen „sortenreinen Stoffkreislauf“. Laut einer Marktanalyse der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung[28] werden in Deutschland PET-Getränkeflaschen zu 93,6 % recycelt. Die Recyclingbilanz bei pfandpflichtigen PET-Flaschen liegt bei 97,2 %. Etwa 80 % des PET-Recyclings findet innerhalb Deutschlands statt, nur ein geringer Teil wird im Ausland stofflich verwertet. Etwa ein Drittel der im Inland hergestellten PET-Rezyklate wurde im Jahr 2013 für die Produktion neuer PET-Getränkeflaschen verwendet. Weitere Abnehmer sind die Textilfaser-Industrie (29 %), die Folien-Industrie (27 %) sowie sonstigen Anwendungen wie beispielsweise Bänder oder Reinigungsmittelflaschen (11 %). Neue PET-Getränkeflaschen bestanden 2013 durchschnittlich zu 24 % aus Recycling-Material (pfandpflichtige Einwegflaschen zu 26 %).

Österreich

In Österreich wurden 1996 rund 7.000 t PET eingesetzt, 2002 lag die Marktmenge bei rund 26.800 t. 2003 erreichte sie das Rekordniveau von rund 33.700 t. Im Jahr 2004 lag sie wiederum bei rd. 33.800 t, im darauffolgenden Jahr 2005 stieg sie unter Berücksichtigung der so genannten Zweiweg-Systeme auf rd. 36.400 t. 2006 erreichte die Marktmenge rd. 39.000 t und im Berichtsjahr 2007 schließlich 40.500 t.[29] Die PET to PET Recycling Österreich GmbH – ein Unternehmen der Firmengruppen Coca-Cola Hellenic Österreich, Radlberger Getränke, Rauch-Fruchtsäfte, Spitz und Vöslauer. Weitere Recyclingsanlagen: PET Recycling Team GmbH und Kruschitz GmbH. In der Anlage von PET to PET im burgenländischen Müllendorf wurden seit ihrer Inbetriebnahme im August 2007 rund 43.964 Tonnen PET-Material wieder zu Ausgangsmaterial für neue PET-Flaschen und andere Lebensmittelverpackungen verarbeitet. Nach der Verwertung bei PET to PET steht das aufbereitete Material allen Unternehmen der Getränkeindustrie, die die Anforderungen der Nachhaltigkeitsagenda erfüllen, zu Verfügung. Die Mengen orientieren sich nach dem Prozentsatz ihrer „Inverkehrsetzung“ (laut ARA-Statistik), das heißt, je mehr Flaschen ein Unternehmen per Handel in Umlauf bringt, umso größere Mengen an aufbereitetem Material stehen dem Getränkehersteller zur Verfügung.

Schweiz

Rücklaufquoten

Deutschland

Der Umlauf an PET-Flaschen in Deutschland wurde im Jahr 2003 auf etwa 800 Millionen Stück in den Größeneinheiten 1,5 Liter, 1 Liter und 0,5 Liter geschätzt. Mit der Einführung des Pflichtpfands auf definierte Einweg-Getränkeverpackungen am 1. Januar 2003 kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Umlaufmengen. Vor diesem Stichtag recycelte das „Duale System“ rund 99 % der gesammelten PET-Flaschen, was einem Anteil von etwa der Hälfte der insgesamt produzierten Flaschen entsprach. Seit Anfang 2003 werden etwa 70 % der deutschen PET-Flaschen direkt von den Verkaufsstellen zurückgenommen. Über die aktuellen Umlaufmengen gibt es derzeit keine verlässlichen Angaben.

Österreich

In Österreich werden Leichtverpackungen und PET Flaschen über die ARA AG – die Altstoff-Recycling Austria – gesammelt, sortiert und verwertet. Über das flächendeckende, lizenzierte System werden Haushalte und Betriebe versorgt (Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungsabfällen).

Schweiz

In der Schweiz ist die „Abgabe und die Rücknahme von Getränkeverpackungen für die Verwendung im Inland“ in der vom Bundesrat erlassenen Verordnung über Getränkeverpackungen (VGV) vom 5. Juli 2000 geregelt.[30] Demnach müssen Händler, Hersteller und Importeure, welche die Getränke in Einwegverpackungen aus PET abgeben, solche Einwegverpackungen auch in allen Verkaufsstellen zurücknehmen. Die Verwertungsquote soll dabei mindestens 75 % betragen. Wird diese nicht erreicht, kann das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation ein Pfand auf PET-Getränkeverpackungen einführen.

Für die flächendeckende getrennte Sammlung von PET-Einweggetränkeflaschen ist der Verein PRS PET-Recycling Schweiz verantwortlich. Dieser betreibt landesweit ein Sammelstellennetz von insgesamt rund 42.000 Sammelbehältern an mehr als 26.000 Standorten, davon befinden sich 6.000 Standorte direkt bei den Verkaufsstellen und 20.000 bei freiwilligen Sammelstellen aus dem Arbeits- und Freizeitbereich.

2010 lag die Rücklaufquote bei einem Verbrauch von über einer Milliarde PET-Flaschen bzw. von 45.650 Tonnen bei 80 %.[31]

Auswirkungen auf die Umwelt

Da PET-Flaschen häufig zur Abfüllung von Trinkwasser und Erfrischungsgetränken eingesetzt werden (in Japan 63 % aller Getränkeflaschen)[32] und der weltweite Bedarf dafür aufgrund von Trinkwasserverschmutzung sehr hoch ist[33], machen derartige Flaschen einen großen Teil der Haushaltsabfälle aus. In Österreich bleiben — nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2011 — im Schnitt 26 Prozent der PET-Flaschen im Hausmüll, in Großstädten noch mehr[34], in Europa werden nur 48,4 Prozent der PET-Flaschen eingesammelt[35]. Unkomprimierte Kunststoffflaschen im Hausmüll erhöhen das Volumen des Mülls stark, wodurch Deponien (in Ländern wo Restmüll noch deponiert wird) schneller gefüllt werden. Besonders in Entwicklungsländern erfolgt die Restmüllentsorgung häufig über Flüsse, und alle Materialien mit einer geringeren Dichte als Süßwasser oder Meerwasser, wozu auch PET-Flaschen gehören, schwimmen als Treibgut und Plastikmüll in den Ozeanen oder verunstalten als Müll-Strandgut die Küsten und Strände.

Zudem stehen Textilfasern aus recycelten PET-Flaschen im Verdacht, durch Abrieb beim Waschen zur Kunststoffmüll-Problematik im Mikropartikelbereich beizutragen. Laut einer Studie, die im Fachjournal Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde[36] reiben Waschmaschinen mehr als 1.900 Mikropartikel — im Durchmesser kleiner als ein Millimeter — pro Waschgang von Fleece-Stoffen aus Polyester- und Acryltextilfasern ab. Sie werden nicht in Kläranlagen zurückgehalten. Gelangen diese Mikropartikel über Abwässer ins Meer, so bilden sie einen Teil des Plastikmülls in den Ozeanen. Derartige Partikel wurden weltweit im Sediment von 18 Stränden gefunden, keine einzige Probe war frei davon.[37]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. suedglas.de: PET-Flasche mit Bügelverschluss
  2. MIT Website, Inventor of the Week: Nathaniel Wyeth. The plastic soda bottle (Memento vom 13. Juni 2012 im Internet Archive)
  3. O. Brandau: Stretch Blow Moulding, A Hands-on-Guide. Heidelberg 2003, ISBN 3-9807497-2-X
  4. The Coca-Cola Company: History of Packaging Innovation
  5. Coca-Cola-Dosen.de: Alter Aufkleber zur Markteinführung der „Einsfünfer“ (mit Fanta-Design von 1987)
  6. Nina Janich: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. 2. Auflage. Narr, Tübingen 2001, S. 106. ISBN 3-8233-4974-0
  7. neue-verpackung.de: Gewicht von PET-Flaschen nimmt in Frankreich weiter ab.
  8. Beverage Packaging Reverting to Trend? (Memento vom 18. November 2011 im Internet Archive)
  9. Walter Michaeli, Einführung in die Kunststoffverarbeitung, Hanser, München, 2010, ISBN 978-3-446-42488-3, S. 112
  10. Michael Thielen, Klaus Hartwig, Peter Gust: Blasformen von Hohlkörpern, Hanser, München 2006, ISBN 3-446-22671-0, S. 149
  11. ebd. S. 211
  12. „Mineralwasser aus PET-Flaschen ist mit Antimon verunreinigt“ (Informationsdienst Wissenschaft, 24. Januar 2006)
  13. BfR Bund – Do PET bottles contain bisphenol A?
  14. BfR Bund – Do PET bottles contain plasticisers?
  15. CHEMICALS KNOWN TO THE STATE TO CAUSE CANCER OR REPRODUCTIVE TOXICITY – 3. Februar 2006
  16. National Toxicology Program: Toxicology and Carcinogenesis Studies of Methyl Carbamate (CAS No. 598-55-0) in F344/N Rats and B6C3F1 Mice (Gavage Studies). In: National Toxicology Program technical report series. Band 328, November 1987, S. 1–176, ISSN 0888-8051. PMID 12732908.
  17. Julia Weiler: Plasmabeschichtung: So gelangen weniger Gase durch die Kunststoffschicht - Ein Hauch von Glas macht dicht. In: medizin-und-technik.de. 12. Februar 2015, abgerufen am 30. August 2016.
  18. BfR zur Acetaldehyd-Konzentration in PET-Flaschen (englisch)
  19. FAQ zu PET-Getränkeflaschen (Forum PET). Abgerufen am 18. Mai 2016.
  20. „Ein Forschungsergebnis geht um die Welt: Physiker entwickelten neue Flasche für Coca Cola“ (Stand: 18. Mai 2000)
  21. „Forscher machen PET-Flaschen steril und dicht“ (pressetext austria, 25. Februar 2006)
  22. M. Wagner, J. Oehlmann: Endocrine disruptors in bottled mineral water: estrogenic activity in the E-Screen. In: The Journal of steroid biochemistry and molecular biology. Band 127, Nummer 1–2, Oktober 2011, S. 128–135, ISSN 1879-1220. doi:10.1016/j.jsbmb.2010.10.007. PMID 21050888. (Kompletter Artikel als Endocrine disruptors in bottled mineral water: Estrogenic activity in the E-Screen oder Endocrine disruptors in bottled mineral water: Estrogenic activity in the E-Screen)
  23. Martin Wagner, Jörg Oehlmann: Endocrine disruptors in bottled mineral water: total estrogenic burden and migration from plastic bottles (Abstract) In: Environmental Science and Pollution Research, Volume 16, Issue 3, 2009. S. 278–286 (Komplette Studie als Endocrine disruptors in bottled mineral water: total estrogenic burden and migration from plastic bottles)
  24. Hormonell wirkende Substanzen in Mineralwasser aus PET-Flaschen. Information Nr. 006/2009 des BfR vom 18. März 2009 zu einer Studie der Universität Frankfurt am Main. (PDF; 72 kB)
  25. Jacken aus Plastikflaschen auf www.tagesspiegel.de
  26. Dieser Pulli war mal eine Flasche im Hamburger Abendblatt
  27. Jan Garvert, tagesschau.de: Wer profitiert von der Wertstofftonne? (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), 11. Juli 2014.
  28. Getränkeflaschen aus PET - Meister des Recyclings: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  29. „Umsetzungsbericht der österreichischen Getränkewirtschaft 2008 pdf“ Umsetzungsbericht 2007 – Wirtschaftskammer Österreich (Juni 2008)
  30. Verordnung über Getränkeverpackungen (VGV) vom 5. Juli 2000
  31. Medienmitteilungen vom (PDF; 84 kB) Verein PRS PET-Recycling Schweiz und vom Bundesamt für Umwelt, 3. August 2011
  32. Das Geschäft mit dem Abfall-Export
  33. UNICEF Für das Kinderrecht auf Wasser,Für das Kinderrecht auf Wasser (Memento vom 23. Juli 2013 im Internet Archive)
  34. Getränkeverpackungen am Prüfstand, Wien, 2011, die umweltberatung Getränkeverpackungen am Prüfstand – Nachhaltiger Getränkekonsum: Mehrweg gewinnt, die Umweltberatung wird getragen von VHS Wien, siehe Impressum „die umweltberatung“
  35. Julia Schilly:Sechsmal mehr Plastik als Plankton in den Weltmeeren
  36. Gefahr durch Mikroplastikmüll, bei ORF.at
  37. Mark Anthony Browne, Phillip Crump, Stewart J. Niven, Emma Teuten, Andrew Tonkin, Tamara Galloway, Richard Thompson: Accumulation of Microplastic on Shorelines Worldwide: Sources and Sinks, Environment Science & Technology, 2011, 45 (21), Seiten 9175–9179, doi:10.1021/es201811s