Papstwahl 1119

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Abtei Cluny, Ort der Papstwahl

Die Papstwahl 1119 fand zwischen 19. Januar 1119 und 2. Februar 1119 statt und war damit die kürzeste Papstwahl des 12. Jahrhunderts, welche von der Römisch-katholischen Kirche anerkannt wird.

Papst Gelasius II. war in Cluny gestorben, nachdem er von Kaiser Heinrich V. aus Rom wegen des Investiturstreits vertrieben worden war. Vermutlich nahmen nur vier Kardinalbischöfe, vier Kardinalpriester und vier Kardinaldiakone an der Wahl, die in der Abtei Cluny in Frankreich stattfand, teil. Der Rest des Kardinalskollegium war in Rom geblieben. Guy de Bourgogne, der zuvor nicht Kardinal war, sondern Erzbischof von Vienne, wurde zu Papst Calixt II. gewählt und am 9. Februar 1119 in Vienne gekrönt. Am 3. Juni 1120 kam er in Rom an.

Kardinäle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich nahmen zehn Kardinäle an der Wahl teil.[1]

Kardinal Nationalität Kardinaltitel Ernannt Papst Andere Titel Anmerkungen
Kuno von Urach Regnum Teutonicum Kardinalbischof von Palestrina Etwa 1107 Paschalis II.
Lamberto Scannabecchi, CanReg Fagnano Kardinalbischof von Ostia und Velletri 1117 Paschalis II. Zukünftiger Papst Honorius II. (Papst) (1124–1130)
John of Crema Crema Kardinalpriester von San Crisogono Etwa 1117 Paschalis II. Päpstlicher Legat
Guido Galli, OSB Italien Kardinalpriester von Santa Balbina Etwa 1099 Paschalis II.
Boso of Sant’Anastasia Italien Kardinalpriester von Sant’Anastasia al Palatino Etwa 1116 Paschalis II.
Corrado de Suburra Rom Kardinalpriester von Santa Pudenziana Etwa 1111–1114 Paschalis II. Zukünftiger Papst Anastasius IV. (1153–1154)
Gregorio Papareschi, CanRegLat Rom Kardinaldiakon von Santa Angelo in Pescheria Etwa 1088 (oder 1116) Urban II. (oder Paschalis II.) Zukünftiger Papst Innozenz II. (1130–1143)
Pietro Pierleoni Rom Kardinaldiakon von Santa Cosma e Damiano Etwa 1106–1116 Paschalis II. Zukünftiger Gegenpapst Anaklet II. (1130–1138)
Crisogono Malcondini Pisa Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere 1117 Paschalis II. Kanzler der Heiligen Römischen Kirche
Roscemanno Sanseverino, OSBCas Marsica Kardinaldiakon von San Giorgio in Velabro Etwa 1106 Paschalis II.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Januar feiert die Kardinäle die Totenmesse von Papst Gelasius II. in Cluny. Die anwesenden waren sich nicht einig ob sie, wie im Papstwahldekret In Nomine Domini erlaubt, sofort zur Wahl schreiten sollten oder nach Rom zurückkehren sollten. Am Ende schritten sie zur Wahl wollten aber das Ergebnis dem gesamten Kollegium vorlegen.[2] Die Kardinäle, welche Gelasius II. nach Cluny begleiten, sind aus dem Liber Pontificalis bekannt.

Obwohl die zeitgenössischen Berichte in vielen Punkten voneinander abweichen sind sie sich einig, dass Guy und Pontius von Melgueil die beiden Kandidaten waren.[3] Der Bericht von Gaufrid, Prior von Vigois, berichtet, dass Gelasius II. Pontius bevorzugte. Dieser war der versöhnlichere Kandidat, welcher eine Lösung im Investiturstreit aushandeln konnte. Die Berichte von Bernard von Carrion und Geoffroy du Breuil erläutern die Wahl von Guy und betonen die Bedeutung seiner konfrontativen Haltung gegenüber Heinrich V., den er exkommunizierte, und seiner Familie, den Saliern.

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calixt II. begab sich nach Sutri, dem Ort seines Gegner Gegenpapst Gregor VIII., der von Heinrich V. anerkannt wurde und belagerte die Stadt acht Tage lang bis ihm Gregor VIII. übergeben wurde. Calixt II. sperrte den Gegenpapst ins Septasolium in Rom ein.[4][5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S. Miranda Election of 1119; Stroll, 2004, S. 58–59 und 61–62.
  2. Stroll, 2004, S. 58.
  3. Stroll, 2004, S. 59.
  4. S. Miranda Election of antipope Gregory VIII
  5. Stroll, 2004, S. 64.