Soissons
Soissons | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Aisne (02) | |
Arrondissement | Soissons | |
Kanton | Hauptort der Kantone Soissons-Sud und -Nord | |
Gemeindeverband | Agglomération du Soissonnais | |
Koordinaten | 49° 23′ N, 3° 19′ O | |
Höhe | 38–130 m | |
Fläche | 12,32 km² | |
Einwohner | 28.705 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 2.330 Einw./km² | |
Postleitzahl | 02200 | |
INSEE-Code | 02722 | |
Website | www.ville-soissons.fr | |
Rathaus |
Soissons [nordfranzösische Stadt mit 28.705 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Aisne in der Picardie. Sie ist die Hauptstadt des Arrondissements Soissons, Hauptort der Kantone Soissons-Sud und Soissons-Nord sowie Sitz des 28 Gemeinden umfassenden Kommunalverbandes Agglomération du Soissonnais.
] ist eineDie Stadt Soissons war bereits zu Zeiten der römischen Besetzung als Augusta Suessionum bekannt. Sie war zwischen 486 und 497 Hauptstadt des Frankenreichs. Heute ist Soissons noch immer Bischofssitz des Bistums Soissons.
Geografische Lage
Soissons befindet sich zwischen den Städten Laon im Nordosten, Compiègne im Westen, Paris im Südwesten und Reims im Osten. Die Stadt liegt am Südufer der Aisne, deren linker Nebenfluss Crise im Stadtgebiet mündet.
Geschichte
Antike
In der Antike siedelte der keltische Stamm der Suessionen im Gebiet um Soissons. Soissons war der Hauptort dieses belgischen Stammes, der schließlich im Jahr 57 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar unterworfen wurde. Die Stadt wurde von den Römern Augusta Suessionum genannt.
Mittelalter
Durch den Sieg Chlodwigs über Syagrius im Jahr 486 (oder 487) n. Chr. in der Schlacht bei Soissons wurde die Stadt merowingischer Königssitz. Nach der Legalisierung der fränkischen Reichsgründung Chlodwigs I. durch Kaiser Anastasios I. im Jahre 497 verlegte Chlodwig die Hauptstadt nach Paris. Nach der Reichsteilung 511 erhielt Chlothar I., der jüngste Sohn Chlodwigs, den nordwestlichen Reichsteil mit Soissons als Hauptstadt. Wenig verbreitet ist hierfür die Bezeichnung Reich von Soissons. Ab 575 setzte sich dann der Begriff Neustrien für diesen Reichsteil durch.
Neuzeit
1415 führte der Widerstand Soissons gegen König Karl VI. zur vollständigen Zerstörung der Stadt im Hundertjährigen Krieg.
Während der Hugenottenkriege wurde Soissons in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ständig belagert.
In den Befreiungskriegen wurde die Stadt im März/April 1814 von preußischen Truppen (3. Armee-Korps) belagert und schließlich eingenommen.
Soissons erlitt bereits im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 starke Schäden. In der Stadt befand sich eine Festung, die im Oktober 1870 von den deutschen Truppen eingenommen wurde. Dabei gingen über 4.700 Soldaten in Gefangenschaft und umfangreiche Sachwerte wie Kanonen, Ausrüstung und die Kriegskasse mit 92.000 Franc wurden erbeutet.
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde die Stadt zweimal von deutschen Truppen besetzt und durch Artilleriefeuer von beiden Seiten zu drei Vierteln zerstört. Die Türme der Abtei blieben aber unversehrt.
Im Juni 1940 geriet Soissons im Rahmen des Westfeldzuges unter deutsche Besatzung. Im Zuge der Kapitulation von Paris zogen sich Wehrmachttruppen überstürzt zurück; am 28. August 1944 befreiten westalliierte Truppen Soissons[1]. Der 5. Panzerarmee gelang es nicht, sich bei Soissons zu halten[2]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 |
Einwohner | 23.150 | 25.890 | 30.009 | 30.213 | 29.829 | 29.439 | 28.471 |
Bauwerke
Kathedrale von Soissons
Die gotische Kathedrale Saint-Gervais et Saint-Protais von Soissons wurde ab 1180 errichtet. Die Fassade stammt aus der Zeit um 1400. Die Vollendung des Nordturms ist durch den Hundertjährigen Krieg verhindert worden. Das Radfenster in der Mitte ist sehr viel später eingesetzt worden. Der plastische Schmuck der Portalzonen ist bereits 1567 den Zerstörungszügen der Hugenotten zum Opfer gefallen. Später hat vor allen Dingen der Erste Weltkrieg starke Schäden hinterlassen.
Ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes
Die 1076 gegründete ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes überragt die Stadt mit den noch erhaltenen und weithin sichtbaren Westtürmen. Die gotische Architektur stammt aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. 1359 wurde das Kloster im Hundertjährigen Krieg befestigt. Am Ende des 18. Jahrhunderts und nach der französischen Revolution zerfiel die Anlage. Das Gelände diente fortan als Steinbruch und Kaserne. Heute befindet sich in einem ehemaligen Kasernengebäude ein Museum.
Weitere sehenswerte Bauwerke
- Ehemalige Abteikirche Saint-Médard
- Ehemalige Gemeindekirche Saint-Pierre-au-Parvis
- Ehemalige Abtei Saint-Léger
- Ehemalige Benediktinerinnenabtei Notre Dame (Soissons)
-
Kriegerdenkmal 1870/71 und Abtei St. Jean
-
Kriegerdenkmal Erster Weltkrieg
-
Soissons an der Aisne
-
Ruine der Abtei Notre Dame
Partnerstädte
- Landkreis Schaumburg (seit 1969), Deutschland[3]
- Louiseville (seit 1982), Kanada[3]
- Eisenberg (seit 1993), Thüringen, Deutschland[3]
Persönlichkeiten
- Crispinus († um 287), Märtyrer und Heiliger, heute Patron der Stadt Soissons
- Chlothar I. (495–561), Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger
- Chilperich I. (535–584), merowingischer König in Neustrien (Soissons)
- Theudebert II. (585–612), König der Franken
- Bonifatius (672/673–754/755), Missionar und Kirchenreformer im Frankenreich
- Pippin der Jüngere (714–768), fränkischer Hausmeier, König der Franken
- Heribert I. von Vermandois (850–900/906), Graf von Soissons (886/898)
- Heribert II. von Vermandois (880–943), Graf von Soissons (900/907)
- Gerberga von Sachsen, Herzogin von Lothringen und Königin von Frankreich (913–969), Äbtissin von Notre-Dame in Soissons
- Johannes Roscelin (1050–1124), französischer Mönch und Philosoph
- Enguerrand VII. de Coucy (1339–1397), Graf von Soissons
- Sébastien Mamerot (1430/40–1490), französischer Geistlicher, Gelehrter und Schriftsteller, in Soissons geboren
- François-Annibal d’Estrées (1573–1670), französischer Diplomat und Militär, Marschall von Frankreich
- Maria von Bourbon-Condé (1606–1692), Gräfin von Soissons
- Pierre Daniel Huet (1630–1721), französischer Geistlicher und Gelehrter, Bischof von Soissons
- Charles Philippe Ronsin (1751–1794), Politiker während der Französischen Revolution, in Soissons geboren
- Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz (1755–1816), preußischer General
- Charles-Henri-Joseph Binet (1869–1936), Bischof von Soissons
- Guy Lacour (* 1932), Komponist, Professor und Tenor-Saxophonist, in Soissons geboren
- Aurore Clément (* 1945), Schauspielerin, in Soissons geboren
- Anne-Marie Barat (1948–1990), französische Organistin, 1988–1990 Organistin an der Kathedrale von Soissons
- Jean-Michel Wilmotte (* 1948), französischer Designer, Innenarchitekt, Architekt und Stadtplaner, in Soissons geboren
- Ives von Nesle, Graf von Soissons (Haus Nesle)
Zitate
- „Sie hat Caesar siegen, Chlodwig regieren und Napoleon wanken sehen.“ (Victor Hugo)
Literatur
- Horst Heynemann: Picardie. Von der Aisne zur Oise... von der Somme zum Ärmelkanal. Meyer und Meyer, Aachen 1999, ISBN 3-89124-558-0.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (französisch)
- Soissons-Cathédrale (französisch)
Quellen
- ↑ SOCIÉTÉ ARCHÉOLOGIQUE, HISTORIQUEET SCIENTIFIQUE DE SOISSONS
- ↑ Seite 678
- ↑ a b c Jumelages : Ville de soissons. Abgerufen am 25. November 2012 (französisch).