Universitätsklinikum Köln

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Universitätsklinikum Köln

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Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 11. November 1908 (als Krankenanstalten Lindenburg)
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 10.700 (2015)
Umsatz 887 Mio Euro (Ertrag 2015)
Branche Gesundheitswesen
Website www.uk-koeln.de
Nordansicht auf das Klinikgelände der Universität zu Köln
Das Bettenhaus des Universitätsklinikums

Das Universitätsklinikum Köln ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung und übernimmt gesellschaftliche Aufgaben in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Der Klinikcampus liegt im Kölner Stadtteil Lindenthal.

Strukturdaten

Die Uniklinik Köln ist mit 1.385 Betten (Stand: 2012) das größte Krankenhaus in Köln und versorgte im Jahr 2015 ca. 60.300 Patienten im stationären Bereich und ca. 280.300 Patienten im ambulanten Bereich (Jahresbericht 2015[1])[2]. Auf dem Campus der Uniklinik existieren derzeit 58 Kliniken und inklusive des Max-Planck-Instituts für Neurologische Forschung und des Max-Planck-Instituts für die Biologie des Alterns 22 Institute. Rund 10.700 Mitarbeiter (Stand: 2015; davon ca. 80 % Frauen) sind in Krankenversorgung, Forschung und Lehre eingebunden. Die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln verfügte 2012 über 43 W3-Professuren, 53 W2-Professuren und 10 W1-Professuren (Planstellen). Der Jahresertrag betrug 2015 887 Mio. Euro[3], davon 5,1 Mio. Gewinn (nach Steuern, Vorjahr: 2,9 Mio). Die Bilanzsumme wurde im Jahresbericht 2012 mit 840.474.339,8 Euro (2011: 710.599.071,1) ausgewiesen.

Die Medizinische Fakultät bildet ca. 3000 Medizin- und Zahnmedizinstudenten aus. Sie gehört zu den Gründungsfakultäten der Universität zu Köln. Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums ist seit 2006 Edgar Schömig, der Kaufmännische Direktor ist seit 2008 Günter Zwilling und die Pflegedirektorin seit Juli 2010 Vera Lux. Die Fakultät steht derzeit unter der Leitung von Thomas Krieg. Das Klinikum ist seit 2001 eine Anstalt des öffentlichen Rechts.

Spezielle Einrichtungen

1980 wurde an der Uniklinik Köln der erste Lehrstuhl für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie in Deutschland eingerichtet. In der Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie werden Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Dystonie sowie im experimentellen Stadium Patienten mit Zwangserkrankungen und schwerer Depression durch Implantation von Hirnelektroden behandelt.

Im 2005 gegründeten Centrum für integrierte Onkologie Köln-Bonn (CIO) sind in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Bonn über 30 Fachkliniken und Institute zur interdisziplinären Optimierung vereinigt. Seit 2007 wird das CIO von der Deutschen Krebshilfe als eines von dreizehn onkologischen Spitzenzentren in Deutschland gezielt gefördert.

Im Oktober 2007 wurde das „Herzzentrum“ eingeweiht, unter dessen Dach sich auf einer Fläche von ca. 30.000 m² die Kliniken für Kardiologie, Herz-Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie und Kinderkardiologie befinden.

Bei der bundesweiten Exzellenz-Initiative 2007 erhielt die Universität zu Köln den Zuschlag für den Exzellenzcluster zur Erforschung zellulärer Stressantworten bei altersassoziierten Erkrankungen (CECAD), der auf dem Campus der Uniklinik Köln angesiedelt wird. Im Sommer 2012 wurde die Förderung bis 2017 verlängert.

Im November 2007 wurde dem Universitätsklinikum eine neurologische Frührehabilitationseinheit hinzugefügt. Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, das in Köln neu errichtet wurde, um die Grundlagen des „normalen“ Alterns anhand von Modellorganismen zu erforschen, wird ebenfalls auf dem Universitätscampus auf dem Gebiet zwischen Kinder- und Augenklinik angesiedelt werden. Die Grundsteinlegung für das neue Institutsgebäude erfolgte am 5. Mai 2010. Es ist das vierte Max-Planck-Institut in Köln.

2008 wurde das in der Klinik für Neurologie entwickelte Cologne Consultant Concept, ein neues Modell der ärztlichen Versorgung im Krankenhaus, mit dem 1. Preis im Hospital-Innovations-Wettbewerb ausgezeichnet.[4]

Im Januar 2009 wurde das neue Forschungsgebäude des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) eingeweiht, welches für rund 29 Millionen Euro vom Land NRW errichtet wurde und in dem auf einer Fläche von 6000 m² molekulare Veränderungen bei Krankheiten erforscht werden sollen. Derzeit ist dort auch das Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns untergebracht.

Anfang 2010 wurde das Studierenden- und Bürogebäude an der Kölner Uniklinik eingeweiht. Der fünfgeschossige Neubau dient vor allem dem Ausbau der Lehreinrichtungen der Medizinischen Fakultät an der Universität zu Köln. Neben Seminarräumen befindet sich hier auch das Interprofessionelle Skills Lab und Simulationszentrum (KISS), das bereits 2003 zeitgleich mit dem „Modellstudiengang Humanmedizin“ gegründet wurde. Studierende können hier patientennahen Fertigkeiten wie zum Beispiel Anamnese, Notfallmedizin und technische Fähigkeiten wie Blutabnehmen erlernen.

2012 wurde in der Uniklinik Köln das bis dahin deutschlandweit einzigartige Projekt „Onkologische Trainingstherapie“ (OTT) gestartet. In Räumen der Frauenklinik wurde eine Trainingsfläche ausschließlich für Krebspatienten eröffnet.[5] Mit dem Modellprojekt „Sport für Krebspatienten“ soll die auch von der Deutschen Krebshilfe geforderte Umsetzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in die therapeutische Praxis überprüft werden. Die Trainer sind speziell ausgebildete Therapeuten und Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln, die mit Klinik-Ärzten zusammenarbeiten.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Im Jahresbericht 2011 werden folgende sechs wissenschaftliche Schwerpunkte der Uniklinik und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ausgewiesen:

  • Gewebshomöostase, Metabolismus und Degeneration
  • Tumor, Infektion und Abwehr
  • Neuromodulation
  • Pathomechanismen des alternden Herzens (im Aufbau)
  • Zelluläre Plastizität (im Aufbau)
  • Gesundheitskompetenz in komplexen Umwelten (im Aufbau)

Folgende Sonderforschungsbereiche (SFB) sind derzeit an der Uniklinik Köln installiert:[6]

  • SFB 829: Molecular Mechanisms Regulating Skin Homeostatis (seit 2009)
  • SFB 670: Zellautonome Immunität (seit 2006)

Außerdem ist die Medizinische Fakultät an zwei weiteren SFBs beteiligt (SFB 635 und 680)[7] sowie dem mit der Universität zu Köln gemeinsam eingeworbenen Exzellenzcluster CECAD. Darüber hinaus werden aktuell folgende Forschergruppen gefördert:[8]

  • 01KI0771: Klinische Forschergruppe in der Klinischen Infektiologie: „HIV-Infektion und Infektionen bei Immunsuppression“ (BMBF)
  • KFO 219: Basalganglien-Kortex-Schleifen: Mechanismen pathologischer Interaktionen und ihrer therapeutischen Modulation (DFG)
  • KFO 286: Exploiting defects in the DNA damage response for the treatment of chronic lymphocytic leukemia (DFG)
  • FOR 2240: Lymphangiogenesis and cellular immunity in inflammatory diseases of the eye (DFG)

Seit 2012 wird die Universität zu Köln im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als "Elite-Universität" gefördert. [9]

Beim Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn-Köln-Jülich liegen die Kölner Forschungsschwerpunkte im Bereich der Parkinson-Forschung und neuer Therapieformen wie der Tiefen Hirnstimulation. Darüber hinaus wurde der Standort Köln-Bonn als Partner für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZI) ausgewählt. Hier liegen zentrale Kölner Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet der Vakzine-Entwicklung gegen multiresistente Keime und der HIV-Immunologie.

Geschichte der Medizinischen Fakultät und des Klinikums

1248 gründete Albertus Magnus im Auftrag der Dominikaner in Köln ein Generalstudium, in dem nicht nur Philosophie, Theologie und die Rechte gelehrt wurden, sondern auch Medizin und Naturkunde. Auch andere Orden unterhielten Generalstudien. Bereits vorher wurde an der Domschule unterrichtet. Die im Jahr 1388 gegründete Universität erhielt bereits bei ihrer Gründung durch die Freie Reichsstadt Köln unter Papst Urban VI. eine medizinische Fakultät. 1715 wurde ein erstes Theatrum Anatomicum geschaffen. Im alten Botanischen Garten am Dom wurden auch Heilpflanzen gezogen. 1798 wurde die Universität auf Befehl von Napoleon Bonaparte geschlossen. Die medizinische Ausbildung ging für einige Jahre an der nun Zentralschule genannten Einrichtung weiter bis auch diese 1802 aufgelöst wurde.[10]

1904 wurde in Köln die erste deutsche Akademie für praktische Medizin als städtische Einrichtung gegründet. Sie bot die klinischen Fächer an mit Betonung auf der praktischen Ausbildung. Sie sollte auch der Fortbildung der Ärzte dienen.[11]

Erst 1919 erfolgte auf Betreiben des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer die Neugründung der alma mater (Universität) wieder als städtische Einrichtung unter der Aufsicht des preußischen Staates. Die Akademie wurde als Medizinische Fakultät aufgenommen. Zu diesem Zweck übertrug die Stadt der Universität das damalige städtische Krankenhaus, das 1855 als private Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke gegründet worden war und 1908 durch Erwerb weiterer Gebäude und Abteilungen in „Krankenanstalten Lindenburg“ umbenannt worden war. Lindenburg bezeichnete ursprünglich ein zwischen der Bachemer und der Gleueler Straße gelegenes Landgut des Antoniterordens. Die Vorklinische Ausbildung wurde im Jahre 1925 aufgenommen.[12] Mit Wirkung ab 1. April 1953 wurde die Hochschule am 1. April 1954 in den Haushalt des Landes übernommen.[13]

Weblinks

Commons: Uniklinik Köln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 5,1 Millionen Euro Gewinn – 400 neue Stellen. Abgerufen am 27. Juli 2016.
  2. http://www.uk-koeln.de/fileadmin/user_upload/Pressemitteilungen/pm_2015/20150710_pm_jahrespressekonferenz_ukkoeln.pdf
  3. 5,1 Millionen Euro Gewinn – 400 neue Stellen. Abgerufen am 27. Juli 2016.
  4. Hospital-Innovations-Wettbewerb
  5. Eröffnung nach Klinik-Angaben am 15. November 2012
  6. http://www.medfak.uni-koeln.de/forschung/
  7. http://www.medfak.uni-koeln.de/forschung/
  8. http://www.medfak.uni-koeln.de/forschung/
  9. http://www.bmbf.de/de/1321.php
  10. Erich Meuthen: Kleine Kölner Universitätsgeschichte, Hg. vom Rektor der Universität zu Köln, 1998, S. 7, 15, 23
  11. Meuthen, S.30
  12. Meuthen S. 32
  13. Meuthen S. 46

Koordinaten: 50° 55′ 30,3″ N, 6° 55′ 3,2″ O