Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Höhlenmalerei aus Lascaux
Vertragsstaat(en): Frankreich Frankreich
Typ: Kultur
Kriterien: (i) (iii)
Referenz-Nr.: 85
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1979  (Sitzung 3)

Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien bezeichnet ein Weltkulturerbe der UNESCO im Département Dordogne in der ehemaligen Region Aquitaine im Südwesten Frankreichs. Am Unterlauf der Vézère gelegen umfasst das Welterbe in einem Gebiet von etwa 30 mal 40 Kilometern 147 prähistorische Fundstätten und 25 dekorierte Höhlen. Zusätzlich zu den Funden menschlicher Skelette wurde eine bedeutende Sammlung von Gegenständen zusammengetragen, die bei der Einschreibung des Kulturerbes mehr als 500.000 Feuerstein-Objekte, 148 tierische Überreste und 844 verschiedene Gebrauchs­gegenstände und künstlerische Arbeiten umfasste.[1] Diese Sammlung erlaubte es, eine Chronologie steinzeitlicher Kulturen in Europa zu etablieren.

Die Objekte und Kunstwerke aus dem Vézère-Tal sind ein wichtiges Zeugnis längst vergangener Kulturen, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen.[2][3] Einige der bildlichen Darstellungen sind weltweit als Meisterwerke prähistorischer Kunst anerkannt. Beispielhaft sind die Venus von Laussel, der als Hochrelief ausgeführte Pferde-Fries von Cap-Blanc sowie die wohlbekannten Höhlenmalereien von Lascaux zu nennen, deren Entdeckung im Jahr 1940 für die Geschichtsschreibung der prähistorischen Kunst von großer Bedeutung war.[4] Aus ethnologischer und anthropologischer sowie ästhetischer Sicht besonders interessant sind die Höhlenmalereien, insbesondere die der Höhle von Lascaux. Die kunstvoll komponierten Jagdszenen zeigen an die 100 Tierfiguren, deren Detailtreue, Farbenreichtum und lebensechte Darstellung bemerkenswert sind.

Die Stätten wurden 1979 zunächst unter der Bezeichnung französisch Grottes ornées de la Vallée de la Vézère bzw. englisch the Decorated Caves of the Valley of the Vézère in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen. 2006 wurde das Welterbe in Sites préhistoriques et grottes ornées de la vallée de la Vézère bzw. Prehistoric Sites and Decorated Caves of the Vézère Valley umbenannt. Die Einschreibung bezog sich also zunächst in erster Linie auf die dekorierten Höhlen, bezieht nun aber ebenso die archäologischen Stätten ausdrücklich mit ein.

Liste der Einzelstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine umfassende Liste aller Einzelstätten kann hier nicht gegeben werden. In der Dokumentation des UNESCO-Welterbe-Zentrums werden die folgenden Fundstätten und Höhlen namentlich aufgelistet.[5]

Ref.-Nr. Bild Name der Stätte Anmerkung Lage Gemeinde
85-001 Abri de Cro-Magnon frei zugängliche Fundstelle 44° 56′ 25,6″ N, 1° 0′ 34,6″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-002 Abri du Poisson Besuche nur nach Vereinbarung 44° 56′ 38,8″ N, 0° 59′ 54,2″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-003 Font de Gaume Zugang für eine begrenzte Besucherzahl 44° 56′ 5″ N, 1° 1′ 44″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-004 La Micoque Besuche nur nach Vereinbarung 44° 57′ 27,6″ N, 1° 0′ 22,2″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-005 La Mouthe Geschlossen 44° 55′ 28,9″ N, 1° 1′ 14,1″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-006 Laugerie basse für Besucher geöffnet, laufende Ausgrabungen 44° 57′ 3,8″ N, 0° 59′ 57,5″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-007 Laugerie haute Besuche nur nach Vereinbarung 44° 57′ 11,8″ N, 1° 0′ 12,3″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-008 Le Grand Roc für Besucher geöffnet 44° 56′ 58,2″ N, 0° 59′ 54″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-009 Les Combarelles Zugang für eine begrenzte Besucherzahl 44° 56′ 36,8″ N, 1° 2′ 31,6″ O Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
85-010 Le Cap Blanc Zugang für eine begrenzte Besucherzahl 44° 56′ 44,3″ N, 1° 5′ 50,6″ O Marquay
85-011 Lascaux geschlossen 45° 3′ 13,3″ N, 1° 10′ 12″ O Montignac-Lascaux
85-012 Cro de Granville auch Cro de Rouffignac, Zugang für eine begrenzte Besucherzahl 45° 0′ 31,7″ N, 0° 59′ 15,5″ O Rouffignac-Saint-Cernin-de-Reilhac
85-013 Roc de Saint-Cirq Zugang für eine begrenzte Besucherzahl 44° 55′ 33,9″ N, 0° 58′ 2,9″ O Saint-Cirq
85-014 Le Moustier Besuche nur nach Vereinbarung 44° 59′ 39,6″ N, 1° 3′ 35,5″ O Saint-Léon-sur-Vézère
85-015 La Madeleine unzugänglich 44° 58′ 6″ N, 1° 1′ 50,8″ O Tursac

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Welkulturerbe Vezere Tal. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  2. Der Untergrund. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  3. Archäologie der Böden. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  4. Die Entdeckung. Abgerufen am 17. Mai 2022 (französisch).
  5. Prehistoric Sites and Decorated Caves of the Vézère Valley – Multiple Locations. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 18. Juni 2017 (englisch).